Der Architekt Wilhelm Haller – Jüdische Moderne in Leipzig und ...
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Historisches Erbe der Stadt <strong>Leipzig</strong> <strong>–</strong> Baumeister im 19. <strong>und</strong> des beg<strong>in</strong>nenden 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>–</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Haller</strong><br />
Wettbewerbsentwurf e<strong>in</strong>er Synagoge<br />
<strong>in</strong> Hamburg<br />
Ebenso wie bei der Feierhalle<br />
<strong>in</strong> <strong>Leipzig</strong> wird <strong>in</strong> diesem Entwurf<br />
von 1928 e<strong>in</strong>e zur Straße<br />
h<strong>in</strong> offene U-Form im Gr<strong>und</strong>riss<br />
erkennbar (Abb. 19). <strong>Der</strong> Zugang<br />
zum Hauptraum der<br />
Synagoge erfolgt diesmal<br />
seitlich, h<strong>in</strong>ter den vorgeschobenen<br />
Gebäudeflügeln. Man<br />
gelangt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vorhalle mit<br />
den Treppen zur Empore <strong>und</strong><br />
den Räumen im ersten Obergeschoss<br />
sowie den Re<strong>in</strong>igungsbrunnen<br />
<strong>und</strong> den Sanitärräumen<br />
für Besucher. In<br />
den seitlichen Gebäudeteilen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Andachtstempel <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> Versammlungssaal untergebracht.<br />
Die Räume für die<br />
Waschung, Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong><br />
Aufbahrung des Leichnams<br />
s<strong>in</strong>d im Untergeschoss geplant<br />
(Abb. 20). Die Haupthalle<br />
gleicht e<strong>in</strong>em „Schalltrichter“,<br />
<strong>in</strong> den der Sprecher h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>spricht.<br />
Durch die Rückstufung<br />
bzw. Abtreppung der Langwände<br />
ist es <strong>Haller</strong> möglich<br />
die Fenster blendungsfrei e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen<br />
(Abb. 22). Auch <strong>in</strong><br />
diesem Entwurf ist durch e<strong>in</strong>en<br />
Ritualschlitz die Sargnische<br />
vom Dach des restlichen Gebäudes<br />
getrennt, womit der<br />
Ritualvorschrift entsprochen ist.<br />
<strong>Der</strong> Entwurf <strong>Haller</strong>s unterscheidet<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Punkten<br />
von der fertig gestellten Feierhalle<br />
<strong>in</strong> <strong>Leipzig</strong>. Dennoch s<strong>in</strong>d<br />
auch viele gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Geme<strong>in</strong>samkeiten des Konzeptes<br />
zu erkennen. Die Synagoge<br />
wäre wieder ke<strong>in</strong>er der<br />
üblichen Kuppelbauten. E<strong>in</strong><br />
angedeutetes Netzgewölbe <strong>in</strong><br />
der Deckengestaltung der<br />
Haupthalle, e<strong>in</strong> Rautenmuster,<br />
konzentriert den Blick auf die<br />
Kanzel (Abb. 21). Die <strong>Architekt</strong>en<br />
Felix Ascher <strong>und</strong> Robert<br />
Friedmann, Gew<strong>in</strong>ner des<br />
Wettbewerbs, haben e<strong>in</strong>ige<br />
von <strong>Haller</strong>s Ideen <strong>in</strong> die Ausführung<br />
ihres Entwurfes mit<br />
übernommen.<br />
Abb. 19 Gr<strong>und</strong>riss<br />
Entwurf Synagoge <strong>in</strong> Hamburg<br />
Abb. 20 Längsschnitt<br />
Entwurf Synagoge <strong>in</strong> Hamburg<br />
Abb. 21 Innenraum Haupthalle<br />
Entwurf Synagoge <strong>in</strong> Hamburg<br />
Abb. 22 Perspektive<br />
Entwurf Synagoge <strong>in</strong> Hamburg<br />
HTWK <strong>Leipzig</strong>, Studiengang <strong>Architekt</strong>ur, Sem<strong>in</strong>ar, Prof. Harald Stricker, Prof. Dr. Rüdiger Schmittlutz