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Der Architekt Wilhelm Haller – Jüdische Moderne in Leipzig und ...

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Historisches Erbe der Stadt <strong>Leipzig</strong> <strong>–</strong> Baumeister im 19. <strong>und</strong> des beg<strong>in</strong>nenden 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>–</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Haller</strong><br />

<strong>Haller</strong>’s Bauhaus <strong>in</strong> Tel Aviv<br />

Wohnhausbauten <strong>in</strong> Tel Aviv<br />

An fast allen der Wohnhausbauten,<br />

die <strong>Haller</strong> nach se<strong>in</strong>er<br />

Emigration 1933 nach Tel Aviv<br />

für Arbeiter <strong>und</strong> deutschjüdische<br />

Familien entworfen<br />

<strong>und</strong> gebaut hat, lassen sich<br />

ohne Zweifel Elemente <strong>und</strong><br />

Ideen der <strong>Architekt</strong>urauffassung<br />

des Bauhaus nachweisen<br />

(Abb. 38). Es sche<strong>in</strong>t, dass<br />

<strong>Haller</strong> mit diesen Gebäuden<br />

<strong>in</strong> Tel Aviv se<strong>in</strong>e Gestaltungsweisen<br />

umsetzen konnte, die<br />

ihm im nationalsozialistisch<br />

geprägten Deutschland verwehrt<br />

worden waren. Die<br />

Gr<strong>und</strong>rissgestaltung <strong>und</strong> die<br />

formale Ersche<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d<br />

überwiegend funktionell <strong>und</strong><br />

funktional, sachlich, schlicht<br />

<strong>und</strong> typisierend (Abb. 39).<br />

E<strong>in</strong>e strenge Sachlichkeit ist<br />

bestimmend <strong>und</strong> kubisch<br />

klare, wahrsche<strong>in</strong>lich weiße<br />

oder leicht graue, Flächen<br />

s<strong>in</strong>d vorherrschend. E<strong>in</strong>e Serienanfertigung<br />

bzw. die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Massenproduktion<br />

der meisten E<strong>in</strong>zelteile ist anzunehmen.<br />

Alle se<strong>in</strong>e 13 Wohnhausbauten<br />

hat er <strong>in</strong> den vier Jahren<br />

nach se<strong>in</strong>er Ankunft <strong>und</strong> Niederlassung<br />

als selbständiger<br />

<strong>Architekt</strong> <strong>in</strong> Tel Aviv geplant<br />

<strong>und</strong> gebaut. Mit Aufnahme<br />

se<strong>in</strong>er Tätigkeit als Inspektor<br />

der Schwer<strong>in</strong>dustrie ab 1940<br />

<strong>und</strong> anschließend als Direktor<br />

der <strong>Architekt</strong>urabteilung der<br />

Regierung Israels ab 1956<br />

stellte <strong>Haller</strong> se<strong>in</strong>e planerischen<br />

Tätigkeiten offensichtlich<br />

vollständig e<strong>in</strong>.<br />

Abb. 38 Wohnhäuser <strong>in</strong> Tel Aviv: Haus Ehrlich, Haus Delf<strong>in</strong>er-Picker, Haus Mittelmann, Haus Hornste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Haus Boaz-Schwabe<br />

HTWK <strong>Leipzig</strong>, Studiengang <strong>Architekt</strong>ur, Sem<strong>in</strong>ar, Prof. Harald Stricker, Prof. Dr. Rüdiger Schmittlutz<br />

Abb. 39 Gr<strong>und</strong>riss Wohnhaus 3 Strauss Street<br />

„White City“ <strong>in</strong> Tel Aviv<br />

„<strong>Haller</strong> hegt e<strong>in</strong>e tiefe Ehrfurcht vor der Vergangenheit … nimmt<br />

aber gleichzeitig die Gegenwart <strong>und</strong> deren Entwicklung war. … [er]<br />

hat e<strong>in</strong>en klaren Blick, der sowohl die praktischen Forderungen e<strong>in</strong>es<br />

Bauwerks als auch den ästhetischen Ausdruck erkennt <strong>und</strong> umzusetzen<br />

weiß. …<strong>Haller</strong> war Anhänger e<strong>in</strong>er gemäßigt modernen, d.h.<br />

nicht strikt funktionalen <strong>Architekt</strong>urauffassung <strong>und</strong> als solcher aufgeschlossen<br />

für die expressionistischen <strong>und</strong> dekorativen Tendenzen<br />

se<strong>in</strong>er Zeit.“ (8)

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