PDF-Version - Bayerischer Journalisten Verband
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Michael Anger<br />
Leitender Redakteur<br />
Foto: Thomas Geiger<br />
Report Inhalt<br />
Her damit, weg damit<br />
Es reicht. Da haben vor Jahren die Politiker aus Furcht vor<br />
diffi zilen Diskussionen über den bundeseinheitlichen Presseausweis<br />
gesagt: weg damit; jetzt wundern sie und vor<br />
allem Absperr-Einsatzkräft e sich, dass Hinz und Kunz an<br />
Unfallorten und vor Messeeingängen auft auchen und die<br />
gesetzlich garantierte Vorzugsbehandlung für <strong>Journalisten</strong><br />
wünschen. Der BJV will eine neue Initiative starten, um denen<br />
das Handwerk zu legen, die mit irgendwelchen Plastikkarten<br />
Schindluder treiben. Notwendige Kritik und Selbstkritik<br />
kommen aber, wie im BJVreport üblich, nicht zu kurz.<br />
Der Bundespräsident hat kürzlich betont, das deutsche Volk<br />
wünsche gut ausgebildete und gut bezahlte <strong>Journalisten</strong>.<br />
Diesen Qualitätsanspruch fördert der einheitliche Presseausweis.<br />
Also wieder her damit (Seiten 10–16).<br />
Her damit, sagte der fast krakenhaft umtriebige Telefonbuchverleger<br />
Gunther Oschmann, als er mit der Nürnberger<br />
AZ endlich mal eine Tageszeitung kaufen konnte.<br />
Dann holte er genauso umtriebige, aber wenig kenntnisreiche<br />
Berater und ließ sie alles ummodeln – bis alles schiefging.<br />
Weil langer Atem nicht seine Sache ist, meinte Oschmann<br />
über die AZ: weg damit. Betriebsrat und Belegschaft<br />
kamen kaum zu Wort, sie mussten die Einstellung ihres<br />
Blattes, ihrer Herzensangelegenheit, hinnehmen. Zu Wort<br />
kommt im BJVreport der vor wenigen Monaten geschasste<br />
Chefredakteur. Im Gegensatz zum Gepolter des Verlags<br />
mit leisen Worten. Eine würdige Grabrede (Seiten 8/9).<br />
Her damit, sagen die Verleger immer, wenn irgendwo Geld<br />
herumzuliegen scheint. Scheint. Denn noch ist juristisch<br />
ungeklärt, ob die Suchmaschinen für die Verwendung<br />
auch kleiner Zeitungsausschnitte zahlen müssen oder ob<br />
vielmehr die Zeitungen zahlen müssen, weil Google dadurch<br />
quasi Reklame für sie macht. Juristen formulieren<br />
das Problem noch viel komplizierter. Jedenfalls sagen die<br />
Verleger zum Leistungsschutzrecht: her damit – und ein<br />
Urheberrechtsexperte und Max-Planck-Direktor sagt mit<br />
ebensolcher Verve und juristischen wie moralischen Argumenten:<br />
weg damit (Seiten 20–22).<br />
Her damit, sagen die Politiker, wenn die Chance auf eine<br />
populistische Vereinfachung besteht. Die bietet der zum<br />
Januar geplante Rundfunkbeitragsstaatsvertrag. Jeder<br />
Haushalt zahlt eine Gebühr, ob er Radio und TV nutzt<br />
oder nicht, ob er Gerätschaft en dafür besitzt oder nicht.<br />
Einfacher geht’s nimmer. Ist diese Denke schon Einfaltspinselei<br />
genug, kommen ein paar andere Krücken dazu,<br />
etwa Wegfall von Gebührenbefreiungen, Nachteile für bestimmte<br />
Gewerbearten. Zu viel Unsinniges, meint ein Passauer<br />
Jurist und will per Popularklage dafür sorgen, dass<br />
die Richter sagen: weg damit (Seite 19).<br />
<strong>Verband</strong><br />
Lebwohl, mein 8-Uhr-Blatt 8<br />
Kein Herz für die AZ 9<br />
4 BJVreport 5/2012<br />
Titel<br />
Der Schlüssel zum Info-Paradies 10<br />
Einheitlicher Presseausweis<br />
soll Probleme der Reporter lösen<br />
„Presserabatte schaden<br />
unserer Glaubwürdigkeit“ 14<br />
Dominik Stawski hat untersucht, wie<br />
<strong>Journalisten</strong> mit Sonderkonditionen umgehen<br />
<strong>Verband</strong><br />
Beim BJV ist guter Rat nicht teuer 17<br />
Rechtsexperten beraten Mitglieder<br />
kompetent und ohne Gebühren<br />
Wo man selbst „Annuitäten“ begreift 18<br />
Finanz-Presse-Forum von Sparkassen und BJV<br />
zum Nutzwertjournalismus<br />
Medienszene<br />
Fanpost für Ermano Geuer 19<br />
Passauer Jurist klagt gegen die pauschale<br />
Rundfunkgebühr ab 1. Januar<br />
„Die Beteiligung der 20<br />
Autoren ist ein Etikettenschwindel“<br />
Der Urheberrechts-Experte Josef Drexl lehnt<br />
das Leistungsschutzrecht für Verleger ab<br />
Service<br />
Rechtstipp 23<br />
Ins Online-Archiv nur mit Erlaubnis<br />
Technik 24<br />
Mit wenigen Schritten zur<br />
eigenen Homepage<br />
Netzschau 26<br />
Vom öff entlichen Nachdenken<br />
über die eigene Profession<br />
Rezensionen 27<br />
Sprachglosse 28<br />
Schlagzeilenblüten<br />
Kurs der ABP<br />
Wir im BJV<br />
Man muss viel für die Freiheit tun 42<br />
FREItag: Vor dem Kundenfang kommt die<br />
kritische Selbstanalyse