Detail Magazin | Serie 2013 1/2 Transparent und - Heinsdorff, Markus

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2 3 ∂ 2013 ¥ 1/2 Diskussion 7 stehen unzählige Öffnungen zur Belüftung und gleichzeitig ist die Verschattung gewährleistet. Diesen Typ haben wir vorweg als Baucontainer getestet, noch ohne Klimaanlagen. Mit nur zwei Ventilatoren konnten wir es darin bei einer Außentemperatur von 40 bis 45 °C noch sehr gut aushalten. Die Membran der Außenhaut besteht aus einem PVCbeschichteten PolyesterGewebe. Wie passt das zum Thema Nachhaltigkeit? Unsere Grundidee sah natürlich vor, so weit wie möglich umweltfreundliche, natürliche Materialien zu verwenden. Selbstverständlich gibt es in diesem Segment fantastische Fabrikate. Problematisch aber sind die Kos a b c d e f ten. Noch mehr Einschränkungen ergeben sich, wenn man mit relativ kleinen Mengen kalkuliert und wenn man, wie wir, auf die Produktion und Bauausführung vor Ort in Indien Wert legt oder die Membran gar in unterschiedlichen Farbtönen verwenden will. Schließlich kommt noch der Brandschutz dazu – wir unterliegen übrigens den indischen und deutschen Bauvorschriften –, sodass am Schluss nur noch PVC als Material für die Außenhülle übrig blieb. Das Schöne an diesem Material ist, dass es auch mit den lokalen Möglichkeiten in Indien in guter Qualität zu verarbeiten ist. Gleichzeitig hat es die Strapazen der Transporte zwischen den einzelnen Stationen bisher überraschend gut überstanden – ungeschützt auf offenen Lastwagen, Sandstürmen, schweren Monsunregen sowie einer unglaublichen Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Aber auch die Langlebigkeit nach der Veranstaltung ist mir sehr wichtig. Schließlich sollen die Pavillons später permanent an einem Ort aufgestellt werden. Ich denke dabei etwa an Hochschulen, wo sie als Räume genutzt, aber auch als Anschauungsobjekte und zum Experimentieren verwendet werden können. Meine chinesischen Pavillons haben eine neue Heimat beispielsweise in Frankreich gefunden.
5 8 Leuchtende Edelsteine für Indien – ein Interview mit Markus Heinsdorff 2013 ¥ 1/2 ∂ 4 4, 7 Aufbau eines Pavillons (Typ 1) vor Ort 5 Entwurfsskizzen von Markus Heinsdorff 6 Dachdetails (Typ 1) Maßstab 1:10 4, 7 Setting up a pavilion (Type 1) 5 Design sketches by Markus Heinsdorff 6 Roof details 1:10 (Type 1) scale 1:10 Die von Ihnen verwendete Membran ist zu einem gewissen Grad lichtdurchlässig. Welche Bedeutung hat diese Transluzenz für Ihre Pavillons? Zunächst einmal möchte ich mit meinen mobilen Bauten hier in Indien auch Anstöße zu einem klimabewussten und nachhaltigen Bauen geben. Wir haben Membranen eingesetzt, die zu 90 % lichtdurchlässig sind. Das hat den Vorteil, dass die Innenräume, die für Ausstellungen, Konferenzen, Präsentationen und andere Veranstaltungen genutzt werden, tagsüber allein mit natürlichem Licht bespielt werden können. Aber auch die Atmosphäre ist deutlich besser als bei den üblichen Zeltbauten in Asien, die meist vollkommen lichtundurchlässig sind und in denen man sich kaum richtig wohl fühlt. Durch die Transluzenz bekommen wir ein warmes Licht in den Raum – ein Effekt, der durch die gewählten Innengewebe in den Membranen, die zu einem leicht gebrochenen Weißton führen, noch verstärkt wird. Bei den doppelwandigen Pavillons kommt ein unglaublich reizvolles Schattenspiel dazu. Das war schon bei den chinesischen Vorgängerbauten aus Bambus der Fall, wo ich teilweise mit Metallgeweben gearbeitet habe und seidenartige Effekte durch doppelte Gewebeschichten erzielen konnte. Aber auch Bäume werfen ihre Schatten auf die Membran und liefern damit regelrechte Naturspiele, die gelegentlich an japanische Tuschebilder erinnern. Und von außen betrachtet ... ... haben wir eine Tag und eine Nachterscheinung. Als gelernter Bildhauer ist mir das Licht und Schattenspiel auf den Außenhüllen der Pavillons bei Tag besonders wichtig. Deshalb habe ich die Fassaden plastisch modelliert, sodass auch unabhängig von den Farben eine ungeheure Lebendigkeit entsteht. Bei Nacht dagegen leuchten die Baukörper wie Lampions, die ähnlich wie in China auch hier in Indien eine große Tradition haben. Gleichzeitig hat das den wunderbaren Effekt, dass wir keine Außenbeleuchtung brauchen. Wir sparen uns immense Strom
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