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Sonderdruck PDF Basis Neu - Heinsdorff, Markus

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German Esplanade 2009<br />

Publications<br />

Deutschland Promenade 2009<br />

Veröffentlichungen<br />

MEDIA 001<br />

Rainer G. P. Dumpff, "Deutsche erregen ... Aufmerksamkeit"<br />

in: Allgemeine Bauzeitung, 23.10.2009<br />

MEDIA 002<br />

Uwe Springfeld, “Bambus – ein neuer Baustoff ?“, Interview<br />

in: ORF Dimensionen, Austria, Production 19.08.2009<br />

MEDIA 003<br />

Cornelia Zetzsche, “Deutschland und China ..., Eine Reise nach Wuhan“<br />

in: Bayern 2 – Kulturjournal, Germany 8.11.2009<br />

MEDIA 004<br />

Hans Kolpak, “Kreative Architektur für China und Deutschland”<br />

in: www.bauen-aber-richtig-weblog.de, 25.08.2009<br />

MEDIA 005<br />

“Nachhaltig bauen mit Bambus – Deutschland und China ...“<br />

in: www.magazine-deutschland.de, 08.09.2009<br />

MEDIA 006<br />

“10 Fragen an <strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong>” Interview<br />

in: www.de-cn.net, China 12.2008


Nr. 43 | 23. Oktober 2009 | Seiten 3<br />

Wochenzeitung für das gesamte Bauwesen<br />

www.allgemeinebauzeitung.de<br />

Einzelverkaufspreis: 4,60 · PVSt., „Entg. bez.“ · 1567<br />

Künstler arbeitet mit Traditionsmaterial:<br />

Deutsche erregen mit Pavillons<br />

aus Bambus Aufmerksamkeit<br />

Von Rainer G. P. DUMPFF<br />

Bambus ist nicht nur das<br />

Symbol der Redlichkeit für die<br />

Chinesen, sondern auch ein<br />

wichtiger Exportartikel. Darüber<br />

hinaus wird leicht vergessen,<br />

dass Bambus ein vielseitig<br />

anwendbares und damit außerordentlich<br />

nützliches Material<br />

ist, bei dem es sich nicht um ein<br />

modernes Technologieprodukt<br />

handelt, sondern um ein<br />

gewöhnliches Gras. Mittlerweile<br />

werden von Forstwissenschaftlern<br />

bis zu 500 unterschiedliche<br />

Arten benannt.<br />

BERLIN. – Etwa zwei Prozent der gesamten<br />

aufgeforsteten Fläche Chinas sind mit<br />

Bambus bepflanzt. In zwei Monaten schafft<br />

es der Moso-Bambus, eine Höhe von 20 m<br />

zu erreichen. Etwa sechs Millionen Menschen<br />

im Land der Mitte sind unmittelbar<br />

mit Bambus beschäftigt. Wegen seiner großen<br />

ökologischen und ökonomischen Bedeutung<br />

fördert China Anbau und Verarbeitung.<br />

Und doch ist in städtischen Bereichen<br />

Chinas Bambus auch heute noch in Fachkreisen<br />

als Baumaterial kaum ein Thema –<br />

gerade gut genug für Gerüstbau und Ess-<br />

stäbchen. In ländlichen Gebieten dahingegen<br />

ein traditionell akzeptiertes Material,<br />

mit dem auch Häuser gebaut werden.<br />

Nach einem Entwurf des Objektkünstlers<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> waren Ausstellungspavillons<br />

aus Bambus für eine bedeutende<br />

deutsche Industrie- und Kulturpromenade,<br />

die seit drei Jahren durch chinesische Metropolen<br />

reist, vorgesehen. Es ist nicht verwunderlich,<br />

dass die chinesische Seite mit<br />

Zurückhaltung reagierte als das Konzept<br />

der „Bambus-Pavillons“ für die deutsch-chinesische<br />

Promenade vorgestellt wurde. Zumal<br />

die Veranstaltung „Deutschland und<br />

China – gemeinsam in Bewegung“ unter<br />

der Schirmherrschaft von Bundespräsident<br />

Horst Köhler und dem chinesischen Staatspräsidenten<br />

Hu Jintao steht. Von einer Industrienation<br />

hatte man wohl eher Pavillons<br />

aus Kunststoff, Stahl, Aluminium und<br />

Glas erwartet.<br />

<strong>Heinsdorff</strong>s Idee, sich durch Bambus inspirieren<br />

zu lassen und in spannender Weise<br />

zu verwenden, passt jedoch bei näherer<br />

Betrachtung in das chinesische Bestreben,<br />

nachhaltig zu bauen und dabei die Umwelt<br />

einzubeziehen. Das deutsche Modell hat<br />

auch in China inzwischen große Zustimmung<br />

gefunden.<br />

Den Startschuss für „Deutschland und<br />

China – gemeinsam in Bewegung“ gab Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel in Anwesenheit<br />

von Ministerpräsident Wen Jiabao<br />

2007 in Peking. In halbjährlichem Abstand<br />

hat sich die Promenade seither in regionalen<br />

Zentren, die wirtschaftlich, kulturell<br />

und im Wissenschafts- und Bildungsbereich<br />

zu den Entwicklungsmotoren des<br />

Landes gehören, einem breiten Publikum<br />

vorgestellt. Bisher haben rund eine dreiviertel<br />

Millionen Chinesen die Promenade<br />

auf seinen Stationen in Nanjing, Chongqing,<br />

Kanton und Shenyang besucht. Neben<br />

Kulturprogrammen nimmt der Dialog zur<br />

nachhaltigen Stadtentwicklung einen breiten<br />

Raum ein.<br />

Für die Deutsche Bauindustrie eine äußerst<br />

interessante Plattform. Vom 24. bis<br />

31. Oktober wird die deutsch-chinesische<br />

Promenade in Wuhan sein. Auch hier stehen<br />

Themen wie nachhaltige Urbanisierung<br />

und städtische Mobilität im Mittelpunkt<br />

der Veranstaltung. 2010 endet die<br />

Präsentationsreihe auf der Expo in Shanghai.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> hat hierfür bereits<br />

futuristisch anmutende Entwürfe erarbeitet.<br />

Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen in<br />

Berlin ist im Lichthof des Auswärtigen<br />

Amts eine Ausstellung zu den Bambuspavillons<br />

und der Promenade „Deutschland<br />

und China – gemeinsam in Bewegung“ bis<br />

Ende Oktober 2009 zu sehen.<br />

Freiherr von Reibnitz vom Auswärtigen<br />

Amts wies in seiner Eröffnungsrede darauf<br />

hin, dass diese Veranstaltung die größte ihrer<br />

Art sei, die bisher Deutschland im Ausland<br />

zusammen mit der Industrie durchgeführt<br />

hat.<br />

Bis zur letzten Minute<br />

selbst Hand anlegen<br />

ABZ-Korrespondent Rainer Dumpff hatte<br />

am Rande der Eröffnung Gelegenheit, mit<br />

dem Münchner Installationskünstler <strong>Markus</strong><br />

<strong>Heinsdorff</strong>, der der deutschen Promenade<br />

ein Gesicht gegeben hat, über Pavillons,<br />

Bambus und seine Zukunftspläne zu<br />

sprechen.<br />

Wie jeder Künstler wollte auch <strong>Heinsdorff</strong><br />

bis zur letzten Minute selbst Hand anlegen,<br />

um die Exponate in Berlin in das<br />

richtige Licht zu rücken. „Eigentlich bin ich<br />

Bildhauer. Mein Vater war Architekt, und<br />

davon steckt auch eine Portion in meinem<br />

Blut“ – mit diesen Worten begann das Gespräch.


Bambus ist für <strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> ein faszinierendes Material. Hiermit lassen sich nicht nur spannende, mit Leben erfüllte Bauten schaffen, sondern<br />

auch moderne Materialanwendungen. Grafik: <strong>Heinsdorff</strong><br />

Er ist ein Künstler, der der Realität ins<br />

Auge sieht, visionär denkt, die Natur liebt<br />

und mit seinen Projekten und Installationen<br />

nachhaltige Wirkungen erzielen will<br />

und gleichzeitig bereit ist, sich mit der Lebensqualität<br />

und ökologischen Problemen<br />

auseinander zusetzen. Mit dem Bambuspavillons<br />

für die deutsche Promenade ist ihm<br />

das zu 100 Prozent gelungen. Hierin spiegelt<br />

sich sein Zukunftsdenken, wie man in<br />

einer grauen, von Beton und Stahl umgebenen<br />

Wohnlandschaft auch Raum für grüne<br />

und lebensfreundliche innerstädtische Oasen<br />

schaffen kann.<br />

Seit über 15 Jahren bereist der Künstler<br />

Asien und China. „In Indonesien und Thailand<br />

habe ich gesehen, wie man dieses Naturprodukt<br />

mit neuesten Erkenntnissen in<br />

vielen Bereichen des Bauens verwendet“,<br />

lässt er wissen. Mit dem Einsatz von Bambus<br />

will der Künstler nicht nur Achtung vor<br />

einem altbewährten Material bezeugen,<br />

sondern auch die kulturelle Brücke zwischen<br />

China und Deutschland verstärken.<br />

Bambus ist für den Bildhauer ein faszinierendes<br />

Material. Hiermit lassen sich nicht<br />

nur spannende, mit Leben erfüllte Bauten<br />

schaffen, sondern auch moderne Materialanwendungen,<br />

zum Beispiel für Möbel und<br />

der Innengestaltung von Häusern.<br />

Besondere Stimmung<br />

Für die Pavillons hat <strong>Heinsdorff</strong> spezielle<br />

Hightech-Webstoffe entworfen. Damit wird<br />

eine besondere Stimmung für die Nutzer<br />

und Besucher der Pavillons erzeugt. „Für<br />

die führenden deutschen Unternehmen, die<br />

sich auf der Promenade präsentieren, wurden<br />

harmonisch aneinander gereihte Ausstellungsräume<br />

geschaffen, hinzu kommt<br />

ein Informationspavillon, der Raum für Vorträge<br />

und Empfänge bietet.“ Er führt weiter<br />

aus: „Die Promenade ist auch Anregung<br />

und Herausforderung für Stadtplaner, wie<br />

öffentliche Plätze zu gestalten sind, um<br />

multifunktionale Nutzungseffekte zu erzielen“.<br />

In China werden dank deutscher Technik<br />

interessante Produkte für die verschiedensten<br />

Anwendungsgebiete aus diesem Naturstoff<br />

hergestellt. Bambus-Laminat wird in<br />

allen Stärken und Strukturen gefertigt und<br />

ist heute zu einem vielbegehrten Fußbodenbelag<br />

geworden und nicht nur in chinesischen<br />

Baumärkten zu finden. Ein Spezialkleber<br />

von Henkel macht es möglich, dass<br />

Wandpaneele, Furniere und Möbelplatten<br />

in jeder gewünschten Dicke und Bambus-<br />

Lagenfolge produziert werden können.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> sieht mit Spannung<br />

den Stimmungen, Reaktionen und Diskussionen<br />

entgegen, die seine Werke bei Besuchern<br />

auf der letzten Promenade in Wuhan<br />

vor der Expo 2010 hervorrufen. Mit seinen<br />

Gedanken ist der Künstler jedoch schon<br />

wieder einen Schritt weiter, bei einem neuen<br />

Projekt: die Lebensqualität der Indianer<br />

in den Wäldern von Ecuador zu sichern. Es<br />

sollen Ausbildungsstätten im Urwald entstehen,<br />

gebaut mit natürlichen Materialien<br />

aus lokalen Ressourcen.


Bambus – ein neuer Baustoff?<br />

von: Uwe Springfeld<br />

Produktion: 19.08.2009<br />

für (ORF, Dimensionen)<br />

O-Töne<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong>, Architekt, München<br />

Kexin Ma, Akademie of fine Arts, Shenyang<br />

Anmod.: Bambus. Malerische kleine traditionelle Häuschen sah man im<br />

Asien-Urlaub. Oder eine avantgardistische Fußgängerbrücke in Kolumbien. Bambus<br />

wird auf vier von fünf Kontinenten verbaut. Nur in Europa ist Bambus als Baumaterial<br />

nahezu unbekannt. Lediglich zu exotisch wirkenden Möbelstücke, Laminate und MDF<br />

also Spanplatten wird die Pflanze bei uns verarbeitet. Weshalb verwendet man sie<br />

nicht im Hausbau?<br />

Take 1.<br />

Atmo Chor im Park-1<br />

Bericht: China. Ein Land, groß wie die Europäische Union mit mehr als doppelt so<br />

vielen Einwohnern. Die Menschen brauchen Häuser. In den Städten sind es<br />

Wolkenkratzer. Auf dem Land: Bambusbauten. Baustoff Bambus - taugt die Pflanze<br />

als Material für größere Hausbauten?<br />

Der chinesische Experte Kexin Ma ist skeptisch.<br />

take 2.<br />

(Ma-1) Auch künftig kann Bambus nicht für sehr große Gebäude genutzt werden.<br />

Aber man kann sie mir anderen Materialien kombinieren und so in größeren<br />

Anwendungsgebieten einsetzen. Aber doch noch nur kleinere Gebäude. Aber für<br />

große Gebäude ist Bambus nicht stabil genug.<br />

Bericht Forts.: Der Münchner Architekt <strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> ist vom Bambus<br />

fasziniert. Nicht nur von den Hainen in chinesischen Parks. Sondern auch von<br />

Bambus als Baumaterial. Deshalb hat er daraus die Pavillons auf der Deutsch-<br />

Chinesischen Promenade in der nordchinesischen Stadt Shenyang entworfen. Auf<br />

einer Veranstaltungsreihe mit dem sperrigen Namen „Deutschland und China -<br />

Gemeinsam in Bewegung“ stellt sich Österreichs Nachbar Deutschland im Reich der<br />

Mitte vor.<br />

Bei Wohnhäusern, sagt <strong>Heinsdorff</strong>, stoße man mit Bambus auf Schwierigkeiten.<br />

take 3.<br />

(<strong>Heinsdorff</strong>-3; 0:16) Das ist das Grundproblem. Wenn man in größeren Strukturen<br />

bauen möchte, und die Rohre miteinander verbinden möchte – man hat keine, wie<br />

beim Holz jetzt eine Fläche, die ich aneinandersetzen kann, die stabil zu verbinden<br />

wäre. Oder wie beim Stahlrohr, das ich verschweißen könnte.<br />

1


Bericht Forts.: Bambus als Baumaterial hat viele Vorteile. Sie liegen zum Teil in der<br />

Natur des Gewächses. Etwa 1500 Arten gibt es. Sie zählen alle zur Familie der<br />

Gräser. Bambus ist die am schnellsten wachsende Pflanze überhaupt. An manchen<br />

Tagen schießen manche Sorten bis zu 30 Zentimeter in die Höhe. Der für den Bau<br />

geeignete, drei- bis fünfjährige, Bambus kann schon über neun Meter erreicht haben,<br />

bei einem Durchmesser von mehreren Dezimetern. Dabei hat er ins Verhältnis<br />

gesetzt etwa vier mal so viel Biomasse produziert wie eine Eiche.<br />

Neben solchen ökologischen Vorteilen bringt Bambus gegenüber Holz auch von<br />

seinen Materialeigenschaften her einen Gewinn. Holz ist innen hart und außen weich.<br />

Bambus ist genau andersherum aufgebaut: innen mit weicher Zellulose ausgestopft<br />

und außen die harte Ummantelung. Deshalb sind Bambusrohre wesentlich leichter als<br />

Holzbalken. Zudem laufen alle Fasern der Pflanze in Längsrichtung. Diese<br />

Konstruktion gibt dem Bambusrohr eine Druck- und Zugfestigkeit, die besser als Holz<br />

und sogar stabiler als Stahl ist.<br />

Allerdings führt diese Längsrichtung der Fasern auch zum genannten Problem.<br />

Bambusrohre lassen sich nicht ohne weiteres miteinander verbinden.<br />

Verschraubungen, Zapfen, Splinte und ähnliches können die Rohre der Länge nach<br />

spalten. Traditionell legt man deshalb Bambusrohre aufeinander und verschnürt sie<br />

mit Stricken aus Kokosfaser. Für Konstruktionen wie beispielsweise Baugerüste,<br />

kleinere Häuser und Pavillons reicht diese Technik vollkommen aus. Die<br />

aufzunehmenden Lasten sind nicht groß und die Risiken überschaubar.<br />

Bei größeren Konstruktionen haben Experten das Problem bislang anders gelöst. Im<br />

inneren des Rohrs fixiert man einen Verbindungsanker mit Beton. Einmal befestigt<br />

kann man diese Bambusstrebe jedoch nicht mehr versetzen. Deshalb hat <strong>Markus</strong><br />

<strong>Heinsdorff</strong> jetzt ein neues Verbindungsstück konstruiert.<br />

take 4.<br />

(<strong>Heinsdorff</strong>-2; 0:19) Da habe ich einen neuen Verbindungsknoten aus Stahl<br />

entwickelt, das ist ein verzinktes, silbernes Element, das ist eine Stahlrohrschale, die<br />

wird aufgesetzt, aufgeschraubt, auf die Bambusrohre, das ist ein Spezialverfahren,<br />

das zwei oder mehr Rohre miteinander verbinden kann.<br />

Bericht Forts.: Diese Steckelemente sind so gestaltet, dass sich einzelne<br />

Bambusrohre problemlos austauschen lassen. Der Bau wird also flexibel. Gleichzeitig<br />

lösen die neuen Verbindungsstücke ein Problem der Baustatik. Man weiß, dass die<br />

Verbindung zweier Bambusrohre der schwächste Punkt der Konstruktion ist. Welche<br />

Lasten genau zum Beispiel eine Verschnürung mit Kokosseilen aushält, kann aber<br />

niemand exakt berechnen. Anders bei den neuen Verbindungsstücken.<br />

take 5.<br />

(<strong>Heinsdorff</strong>-4; 0:21) Also ein Bambusknoten ist etwas, wo ich zwei Rohrelemente<br />

zusammenfüge, mit einer möglichst hohen Festigkeit. Der Vorteil ist daran: hier kann<br />

ich ganz präzise voraussagen, was sind die Lasten, was hält es aus, ich kann ganz<br />

präzise die Rohre an ihren Enden zusammensetzen.<br />

Bericht Forts.: Mit seiner Technik hat <strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> schon große Räume<br />

überspannt.<br />

2


take 6.<br />

(<strong>Heinsdorff</strong>-5; 0:21) Es gibt eine Konstruktion, wo ich 12 Meter freitragend<br />

überspanne, also ohne Säulen, Unterkonstruktionen – und hier habe ich ein<br />

freitragendes V-Stützensystem entwickelt – da werden diese Verbindungselemente,<br />

wo diese Dachelemente aneinanderstoßen, noch einmal selber mit dem Rohr<br />

verschraubt, um ein Verrutschen zu verhindern.<br />

Bericht Forts.: In Österreich gibt es keine verbindlichen Regelungen für den Einsatz<br />

von Bambus im Hausbau. Es gibt überhaupt keine verpflichtenden Zulassungen von<br />

Baumaterialien. Ein formalen Grund, auf Bambus als Baustoff zu verzichten, ist also<br />

nicht bekannt. Allerdings muss das Material den gesetzlichen Anforderungen<br />

hinsichtlich Feuerfestigkeit, Schallschutz und anderem genügen. Im konkreten Fall<br />

würden die zuständigen Ämter also entsprechende Prüfzeugnisse einfordern. Da es<br />

im Lande allerdings kaum Erfahrungen mit Bambus als Baumaterial gibt, könnten<br />

sich an dieser Stelle große Schwierigkeiten aufbauen.<br />

3


Bayern 2 – Kulturjournal 8.Nov. 2009 Cornelia Zetzsche<br />

„Deutschland und China gemeinsam in Bewegung“ - Eine Reise nach Wuhan<br />

9.ZSP <strong>Heinsdorff</strong> MD II/30-32: Bambus…Gras…Laminat … Weltmarkt .. einzuführen<br />

Bambus ist ja kein Holz, es ist eine Grasart, und man muß keinen Baum fällen, um<br />

einen Pavillion zu bauen. Es wächst innerhalb von drei bis fünf Jahren, und ich habe<br />

dadurch die Chance, völlig auf Holz zu verzichten. Auch was man hier sieht an<br />

Platten-Konstruktionen, das ist alles Bambus-Laminat, viele kennen es als Parkett,<br />

inzwischen gibt es das als große Platten, das wird die Zukunft sein, man kann auch<br />

Möbel und ganze Gebäude aus Plattenmaterialien errichten. China ist Weltmarktführer<br />

bei Bambus, das war auch eine Idee, eine Art Verbeugung vor der Kultur und<br />

ein Material, das hier vor Ort vorhanden ist.<br />

Ein Waldorf-Ensemble am Yangtse. Jeder der 20 Pavillons ist anders geformt. Aber<br />

jeder luftig-leicht in seiner Konstruktion. Fünf Meter hohe Bambus-Stangen, umman-<br />

telt von transparenten Hüllen. Jetzt, am Abend, wenn das Licht im Innern nach<br />

außen leuchtet, wirken sie wie chinesische Lampions. Hübsch und äußerst beliebt<br />

beim Publikum, das ins Innere drängt: am liebsten zum Siemens-Kühlschrank und<br />

zum Smart bei Bosch. - Nicht vertreten sind deutsche Firmen, die mit einer<br />

Präsentation ihrer Produkte in China sofort Raubkopien fürchten. Lang ist die<br />

Schlange vor „Deutschland für Anfänger“, eine Buchstaben-Schau, die Deutschland<br />

buchstabiert von A wie Arbeit über G wie Gemütlichkeit bis Z wie Zukunft. Vieles nur<br />

auf Deutsch, die deutsche Selbstironie sicher nur schwer nachvollziehbar, aber alles<br />

lustig bunt und interaktiv, mit touch screen, Schublädenziehen und anderen<br />

Aktionen. Eingebettet in Debatten über Abfallbeseitigung oder Metropolenliteratur im<br />

Konfe-renz- oder im Kulturpavillon. Die deutschen Gäste stiften öffentliche Debatten.


Kultur<br />

Nachhaltig bauen mit Bambus<br />

„Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung“ heißt die bislang größte deutsche<br />

Veranstaltungsreihe im Ausland, die seit 2007 durch China reist. Einer ihrer Schwerpunkte ist das<br />

Thema Nachhaltigkeit<br />

Sie bestechen durch ihre kreative Architektur und ihre ressourcenschonende Bausubstanz: Die<br />

aus Bambus und anderen Hightech-Materialien gestalteten Konferenz- und Ausstellungspavillons<br />

für die „Deutschland-Promenade“ der Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – Gemeinsam<br />

in Bewegung“. Als ein -Beispiel für nachhaltige Urbanisierung hat der Münchener<br />

Installationskünstler <strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> die Pavillons entworfen und gebaut. China und Bambus:<br />

Beides ist für <strong>Heinsdorff</strong> kein <strong>Neu</strong>land. Bereits vor zehn Jahren organisierte er erste Ausstellungen<br />

in China. Bambus wiederum ist einer seiner bevorzugten Werkstoffe als Künstler. Als


gestalterischer Leiter hat <strong>Heinsdorff</strong> das Konzept der „Deutschland-Promenade“ entwickelt: „Ich<br />

habe mich gefragt, wo Deutschland und China Berührungspunkte haben, wo ihre kulturellen<br />

Unterschiede liegen.“ Als eine Schnittstelle fand er die ökologische Technologie aus Deutschland<br />

und die hoch entwickelte Kunst des Webens aus China. Beides zusammengenommen, entstanden<br />

so Bambuspavillons als Hightech-Membranbauten mit gewebten goldenen Fassaden. Zu sehen<br />

sind sie als Nächstes im Oktober in der Metropole Wuhan in Zentralchina und in einer Ausstellung<br />

im Auswärtigen Amt in Berlin. http://www.deutschland-und-china.com<br />

08.09.2009<br />

seite | <strong>PDF</strong> Chinesisch,Englisch


In der Rubrik „Zehn Fragen<br />

an…“ erzählen bekannte<br />

Persönlichkeiten des<br />

deutschen und chinesischen<br />

Kulturlebens über ihre<br />

persönliche Verbindung zum<br />

jeweils anderen Land.<br />

Start Im Fokus Magazin 10 Fragen an... Infothek Kalender Forum<br />

10 Fragen an...<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong><br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> bei der Deutschlandpromenade in Guangzhou, Foto: ML<br />

Der 1954 in Bayern geborene Installations- und Objektkünstler<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> hat für die Deutschlandpromenade der<br />

Veranstaltungsserie Deutschland und China – Gemeinsam in<br />

Bewegung 14 Pavillons entworfen. Das Hauptmaterial ist Bambus,<br />

ein Werkstoff, der den Künstler seit seinen ersten reisen nach Asien<br />

fasziniert. Die Fassaden der Pavillons sind mit transparenten<br />

Stoffbahnen oder Bronzegewebe bespannt, so verströmen sie bei<br />

Dunkelheit ein geradezu märchenhaftes Leuchten. Zu sehen waren<br />

die Werke bisher in Nanjing, Chongqing und Guangzhou.<br />

Suchen<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong> entwirft auch sonst vor allem Kunst im<br />

öffentlichen Raum - in Deutschland und China, aber auch in Thailand,<br />

Indonesien und Südamerika. In den vergangenen zwei Jahren gab er<br />

außerdem an den Architekturfakultäten der Southeast University in<br />

Nanjing und der Chongqing University als Gastprofessor Seminare zu<br />

Kunst, Architektur und nachhaltigem Bauen.<br />

Für das Deutsch-chinesische Kulturnetz beantwortete der Künstler<br />

die „10 Fragen an…“ im November 2008 in Guangzhou. Wer die<br />

Bambuspavillons mit eigenen Augen anschauen möchte, hat dazu bei<br />

der nächsten Station der Deutschlandpromenade im Juni 2009 in<br />

Shenyang Gelegenheit.<br />

1) Womit haben Sie sich in der letzten Zeit beschäftigt?<br />

RSS Kontakt Über uns Impressum Newsletter Sitemap<br />

Durch die Deutschland-Promenade habe ich mich intensiv mit dem<br />

Thema Umwelt beschäftigt und versuche dazu als Künstler eine<br />

eigenständige Position zu beziehen. Ich habe vorher schon Arbeiten<br />

dazu entwickelt, meistens in Zusammenhang mit Wind und Wasser<br />

und mit den Elementen. Jetzt im Kontext der Architektur und ganz<br />

konkret mit dem Entwurf und Bau der Pavillons für die Promenade<br />

verdichtet sich dieser für mich immer schon interessante Ansatz<br />

noch einmal zu einer ganz neuen Intensität. Mein Interesse gilt also<br />

dem Zusammenspiel der Dimensionen Natur, Technik und Raum in<br />

Verbindung mit Umwelt und Nachhaltigkeit. Mich beschäftigt vor<br />

allem die Frage, wie man für diese Ideen mittels verschiedener<br />

Materialien künstlerisch einen neuen Ausdruck schaffen kann.<br />

2) Wann und wie kamen Sie zum ersten Mal in Berührung mit<br />

China?<br />

Vor 11 Jahren habe ich die erste Ausstellung in China gemacht. Ohne<br />

staatliche Unterstützung bin ich zusammen mit einem Partner nach<br />

Hangzhou gereist und habe im Provinzmuseum in Hangzhou eine<br />

Ausstellung über die Reise Marco Polos nach China realisiert. Sie<br />

hieß Windows: Marco Polos Traum. Dafür habe ich acht große Kästen<br />

gebaut, jeder Kasten hatte ein Thema aus der Reise. Die Installation<br />

war speziell auf China ausgerichtet, mit riesigen, auf die Kisten<br />

geschriebenen chinesischen Zeichen. Spannend war, dass im<br />

Museum, in dem ich vorher nie gewesen war, dort außer unseren<br />

Schränken auch 1000 Jahre alte Kaiserschränke standen, die<br />

ebenfalls beschriftet waren. Das war eigentlich wieder ein schönes<br />

Zeichensalat?<br />

Chinesische<br />

Namen werden in<br />

der deutschen<br />

Sprachversion dieser Webseite<br />

auch in chinesischen Zeichen<br />

wiedergegeben. Wenn Sie in<br />

ihrem Browser keinen<br />

chinesischen Zeichensatz<br />

installiert haben, werden statt<br />

chinesischer Zeichen<br />

Kästchen, Fragezeichen oder<br />

andere Symbole angezeigt<br />

Link-Tipps<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

Goethe-Institut Peking


ebenfalls beschriftet waren. Das war eigentlich wieder ein schönes<br />

Beispiel dafür, dass man nichts wirklich <strong>Neu</strong>es erfinden kann.<br />

3) In welcher Weise hat die Begegnung mit China Ihr<br />

Schaffen oder Ihr Leben beeinflusst?<br />

China beeinflusst meine Werke eher als mein Leben: Seitdem ich<br />

den ersten Fuß nach Asien gesetzt habe, versuche ich, asiatische<br />

Ausdrucksformen in meine künstlerische Arbeit zu integrieren – ganz<br />

bewusst. Das reizt mich sehr, wobei ich dabei weniger konkrete<br />

Vorstellungen im Kopf habe als vielmehr eine Atmosphäre, die sich<br />

stark von unserer westlichen unterscheidet, zumindest in Bezug auf<br />

die Kunst.<br />

4) Was war Ihr schönstes Erlebnis in China?<br />

Es gab viele sehr schöne. Einmal war ich in Jingdezhen, der<br />

berühmten Porzellanstadt, und machte eine Fotodokumentation über<br />

die Stadt und ihre Keramik. In den Kaolin-Bergen, aus den der<br />

Rohstoff für die Porzellanherstellung stammt, gab es ein Dorf, das<br />

mehrere hundert Jahre, wenn nicht tausend Jahre alt war. Da stand<br />

die Zeit still, es gab kein Strom und auch sonst nicht, was das Auge<br />

irgendwie mit der Moderne in Verbindung bringen konnte. Das war<br />

ungeheuer beeindruckend und faszinierend. Eine unvergleichliche<br />

Landschaft ohne Strommasten, dafür mit hunderten von<br />

Wasserbüffeln und Ochsenkarren, archaisch wie in einem alten<br />

Meistergemälde.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong>s Pavillons in Chongqing, Mai 2008<br />

5) Was war Ihr unerfreulichstes Erlebnis in China?<br />

Der Smog in den Städten ist am unerfreulichsten, steht man im Taxi<br />

in Peking eine Stunde im Stau, ist man schon fast krank. Manchmal<br />

auch der Lärm, doch den kann ich noch in meine Arbeiten<br />

integrieren, wie zum Beispiel in meiner Fotoausstellung zu<br />

bayrischen Königshäusern, wo ich alle Geräuschquellen<br />

zusammenlaufen lasse.<br />

6) Haben Sie eine chinesische Lieblingsspeise?<br />

Kleine Hühnerstückchen in Chili, das ist Sichuan-Küche, glaube ich.<br />

Und noch lieber vegetarisch, Aubergine süß-sauer und Bohnen in<br />

Chili ungeheuer gut.<br />

7) Was ist für Sie „typisch chinesisch“?<br />

Der Chinese (lacht). Drachenbilder und bestimmte Kleidung mit<br />

chinesischen Symbolen, auch Kalligraphien, Rollbilder und Porzellan.<br />

8) Welche Kulturleistung aus China beeindruckt Sie am<br />

meisten?<br />

Die Handwerkskunst, also alles, was man heute in den großen<br />

Museen sehen kann.<br />

9) Mit wem in China würden Sie gerne einen Tag tauschen?<br />

Ich würde gerne mit einem Chinesen aus irgendeiner historischen<br />

Epoche tauschen, um den Alltag damals kennen zu lernen. Er sollte<br />

weder bettelarm noch steinreich sein.<br />

10) Welche Gewohnheit oder Idee aus China würden Sie<br />

gerne in Deutschland übernehmen?<br />

Zum einen das Essen, es gibt fantastische Speisen. Außerdem dieses<br />

fast mediterrane Leben wie in Chongqing, abends entspannt auf der


fast mediterrane Leben wie in Chongqing, abends entspannt auf der<br />

Straße zu sitzen… Und bestimmte Formen der Freizeit, das Schreiben<br />

mit Wasser auf dem Straßenpflaster – das gefällt mir sehr.<br />

Links zum Thema<br />

Webseite von <strong>Markus</strong> <strong>Heinsdorff</strong><br />

Copyright: Deutsch-Chinesisches Kulturnetz<br />

Dezember 2008<br />

Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung<br />

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