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Materialien Geschlechtersensible Pädagogik in der Kita (PDF, 1

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Drogand-Strud/Paproth: MATERIALIEN <strong>Geschlechtersensible</strong> <strong>Pädagogik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> KiTa 14<br />

Modul II: Methode Mädchen- und Jungenbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgreifen und zum Thema machen<br />

Praxisbeispiel 2: Der Außerirdische „Mox“ befragt Mädchen- und Jungen zu ihren Mädchen- und<br />

Jungenbil<strong>der</strong>n 2<br />

Über e<strong>in</strong>en Zeitraum von mehreren Tagen wurden e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong> Gruppen von zwei bis drei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er 26-köpfigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung „INA-K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

Dresdenerstraße“ mit Hilfe e<strong>in</strong>er Handpuppe zu ihren Ansichten gegenüber Mädchen und Jungen<br />

befragt worden.<br />

Die Handpuppe hieß Mox, kam von e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Planeten und war das erste Mal auf <strong>der</strong> Erde.<br />

Mox war beson<strong>der</strong>s daran <strong>in</strong>teressiert zu erfahren, ob es stimme, dass es auf <strong>der</strong> Erde Mädchen<br />

und Jungen gebe und woran man sie erkennen könne. Folgende Fragen stellte Mox den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n:<br />

Stimmt es, dass es auf <strong>der</strong> Erde Mädchen und Jungen gibt?<br />

Kann man erkennen, ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Mädchen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Junge ist?<br />

Gibt es etwas, das Mädchen nicht machen o<strong>der</strong> nicht anziehen dürfen?<br />

Gibt es etwas, das Jungen nicht machen o<strong>der</strong> anziehen dürfen?<br />

Gibt es etwas, das Mädchen gar nicht mögen?<br />

Gibt es etwas, das Jungen gar nicht mögen?<br />

Gibt es etwas, das Mädchen beson<strong>der</strong>s gern spielen?<br />

Gibt es etwas, das Jungen beson<strong>der</strong>s gern spielen?<br />

Gibt es etwas, das Mädchen und Jungen gleich gern spielen o<strong>der</strong> tun?<br />

Gibt es etwas, das Mädchen besser können als Jungen?<br />

Gibt es etwas, das Jungen besser können als Mädchen?<br />

Gibt es etwas, das Mädchen und Jungen gleich gut können?<br />

Während des Interviews wurden zudem „GeschlechterThemen“ <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe aufgegriffen<br />

und nachgefragt. In e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe herrschte zum Beispiel die Me<strong>in</strong>ung vor, dass Jungen ke<strong>in</strong>e<br />

Haarspangen tragen und dass Mädchen nicht gern Ritter o<strong>der</strong> Pirat spielen möchten.<br />

So wurden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gefragt, ob sie das auch glaubten und ob sie eventuell Jungen kennen<br />

würden, die Haarspangen tragen o<strong>der</strong> Ritter bzw. Piraten spielende Mädchen.<br />

Die Bewertung dieses Interviewprojekts fällt gemischt aus. Nicht alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> konnten mit den<br />

Fragen etwas anfangen, waren überfor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> machten die Fragen e<strong>in</strong>fach nicht zu ihrem<br />

Thema. Es gab jedoch auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sich auf die Interviewsituation e<strong>in</strong>ließen. Bewegend war<br />

das Gespräch mit e<strong>in</strong>em Jungen, <strong>der</strong> berichtete, er würde gern e<strong>in</strong> Geheimnis erzählen. Ihm<br />

musste aber versprochen werden, dass es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> nicht weitererzählt wird. Er fürchte nämlich,<br />

dass ihn dann die an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> auslachen würden. Der Junge erzählte darauf h<strong>in</strong>, dass er zu<br />

Hause sehr gern Klei<strong>der</strong> anzieht. In <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> würde er sich dies jedoch nicht trauen. Interessant war<br />

auch zu hören, wie unterschiedlich die Mädchen- und Jungenbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren. E<strong>in</strong>ige<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten klare und fest gefügte Vorstellungen von Mädchen und Jungen, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um<br />

waren viel weniger <strong>in</strong> ihren Me<strong>in</strong>ungen festgelegt und konnten beispielsweise Ritter spielende<br />

Mädchen viel besser <strong>in</strong> ihr Weltbild <strong>in</strong>tegrieren. Der an den Interviews beteiligte Erzieher<br />

berichtete zudem, dass ihm e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Interviews dazu verholfen hätten, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> neu<br />

wahrzunehmen.<br />

2 Die Methode ist im Rahmen des Projekts Gen<strong>der</strong>Loops erprobt worden und dem „Praxisbuch für e<strong>in</strong>e<br />

geschlechterbewusste und –gerechte KiTa“ entnommen (www.gen<strong>der</strong>loops.eu)

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