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Materialien Geschlechtersensible Pädagogik in der Kita (PDF, 1

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Drogand-Strud/Paproth: MATERIALIEN <strong>Geschlechtersensible</strong> <strong>Pädagogik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> KiTa 16<br />

Modul III: Methode Argumentationshilfe 3 :<br />

Begründungen und Argumente für e<strong>in</strong>e geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong><br />

E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong> erhöht die Bildungschancen Ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Bildung bee<strong>in</strong>flusst Lebenswege und Lebenschancen und die wissenschaftliche Forschung <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

hebt immer häufiger hervor, dass gerade K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen wichtige Bildungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

darstellen. Um K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bereits <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen Bildungsprozesse zu ermöglichen, ist es<br />

hilfreich, Bildung nicht nur als e<strong>in</strong>e von außen herangetragene Bildung son<strong>der</strong>n auch als Selbstbildung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verstehen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> eignen sich <strong>in</strong> diesem Selbstbildungsprozess aktiv und neugierig die Welt an.<br />

Sie machen sich e<strong>in</strong> Bild von <strong>der</strong> Welt und lernen sich <strong>in</strong> dieser zu orientieren. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

treffen K<strong>in</strong><strong>der</strong> dann Entscheidungen und richten ihr Handeln aus. Die Bildungschancen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

vergrößern sich, je vielfältiger diese Welt-Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d, die sie sich <strong>in</strong> ihrem Selbstbildungsprozess aneignen<br />

und je neugieriger sie ihre Welt-Bil<strong>der</strong> durch körperlich-s<strong>in</strong>nliche Erfahrungen überprüfen können. E<strong>in</strong>e<br />

geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong> will Mädchen und Jungen dar<strong>in</strong> unterstützen, sich möglichst vielfältige<br />

Welt-Bil<strong>der</strong> anzueignen. Sie will K<strong>in</strong><strong>der</strong> dazu motivieren, sich den unterschiedlichsten Spielen, Tätigkeiten<br />

und Interessensgebieten offen und neugierig zu nähern und diese auszuprobieren. E<strong>in</strong>e<br />

geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong> will zudem die Überw<strong>in</strong>dung von Geschlechtergrenzen und stereotypen<br />

ermöglichen. (Denn) Geschlechter-stereotype und Klischees verengen den Blick auf die Welt und h<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> daran, sich für möglichst vielfältige Interessensgebiete zu <strong>in</strong>teressieren. E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste<br />

<strong>Pädagogik</strong> erhöht die Bildungschancen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und för<strong>der</strong>t die Entwicklung <strong>der</strong> eigenen Persönlichkeit.<br />

E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong> hilft K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kultur <strong>der</strong><br />

Zweigeschlechtlichkeit zurechtzuf<strong>in</strong>den.<br />

Schon sehr früh erfahren K<strong>in</strong><strong>der</strong>, dass Erwachsene <strong>in</strong> Männer und Frauen unterschieden werden und sich<br />

Männer und Frauen sche<strong>in</strong>bar grundsätzlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden. Im Alter von 3 Jahren beg<strong>in</strong>nen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verstehen, dass sie <strong>in</strong> Mädchen o<strong>der</strong> Jungen e<strong>in</strong>geteilt werden und die meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

übernehmen diese E<strong>in</strong>teilung auch für sich. K<strong>in</strong><strong>der</strong> merken ab diesem Alter zudem, dass den Geschlechtern<br />

verschiedene Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben werden. Diese zugeschriebenen<br />

Eigenschaften und Verhaltensweisen s<strong>in</strong>d jedoch nicht e<strong>in</strong>heitlich und wi<strong>der</strong>sprechen sich zudem häufig, so<br />

zum Beispiel wenn es heißt, Frauen könnten nicht e<strong>in</strong>parken, sie aber trotzdem die besseren (weil sicheren)<br />

Autofahrer<strong>in</strong>nen se<strong>in</strong> sollen. Zudem machen K<strong>in</strong><strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> die Erfahrung, dass Frauen und Männern<br />

zugeschriebene Eigenschaften nicht mit ihren Alltagserfahrungen übere<strong>in</strong>stimmen, so zum Beispiel wenn es<br />

heißt, Jungen spielten nicht mit Puppen, <strong>der</strong> eigene Bru<strong>der</strong> dies aber doch tut. Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist es gar nicht so<br />

e<strong>in</strong>fach, sich <strong>in</strong> diese Zwei-Geschlechter-Kultur zurechtzuf<strong>in</strong>den und sich e<strong>in</strong> Bild vom angemessenen<br />

Geschlechter-verhalten zu machen. Rabe-Kleberg spricht dann auch davon, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst,<br />

Forscher/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kultur <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit seien (vgl. Rabe-Kleberg 2006). E<strong>in</strong>e<br />

geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong> will K<strong>in</strong><strong>der</strong>n dieses Forschen erleichtern, <strong>in</strong>dem sie die<br />

Geschlechterfragen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgreift und mit ihnen behandelt. E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong><br />

will zudem dazu beitragen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> vielfältige und teils wi<strong>der</strong>sprüchliche Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihr geschlechtliches<br />

Selbstbild <strong>in</strong>tegrieren können, denn die e<strong>in</strong>fachen gesellschaftlich zugeschriebenen Stereotype stimmen<br />

mit den komplexen und ausdifferenzierten Lebensentwürfen von Frauen und Männern immer seltener<br />

übere<strong>in</strong>, weil sie nicht mehr zeitgemäß s<strong>in</strong>d.<br />

3 Die Argumentationshilfe für e<strong>in</strong>e geschlechterbewusste <strong>Pädagogik</strong> ist e<strong>in</strong> zusätzliches Arbeitsmaterial des Gen<strong>der</strong> Loops - Praxisbuchs für e<strong>in</strong>e<br />

geschlechterbewusste und –gerechte K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung, herausgegeben von Krabel, Jens/Cremers, Michael (2008). Onl<strong>in</strong>e<br />

verfügbar unter: www.gen<strong>der</strong>loops.eu

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