Jubil
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«Wir können unser technisches Know-how auf<br />
verschiedenen Märkten optimal einbringen.»<br />
Thomas Spiegelberg, was haben<br />
eine Seilbahn und die Anlage im<br />
Vergnügungspark gemeinsam?<br />
Äusserlich sind Gemeinsamkeiten<br />
kaum erkennbar. Doch in beiden<br />
steckt sehr ähnliche Technologie:<br />
Ob Sie eine an einem Seil hängende<br />
Kabine auf einen Berg befördern<br />
oder einen riesigen Baumstamm in<br />
Schwindel erregende Höhen, macht<br />
gar keinen so grossen Unterschied.<br />
Für uns als Unternehmen heisst<br />
das: Wir können unser technisches<br />
Know-how auf verschiedenen Märkten<br />
optimal einbringen.<br />
Aber der Baumstamm saust dann<br />
ja in rasendem Tempo herunter,<br />
um im letzten Augenblick abgebremst<br />
zu werden. Dies würde bei<br />
der Seilbahn wohl als Vorstufe<br />
zur Katastrophe empfunden.<br />
Das stimmt schon. Aber die Fahrgäste<br />
in besagtem Baumstamm,<br />
unserem Donnerbalken, suchen ja<br />
einen ganz anderen Kick als jene,<br />
die sich mit der Seilbahn auf einen<br />
Berg fahren lassen. Was den herunterstürzenden<br />
Baumstamm betrifft:<br />
In keinem Augenblick ist dieser<br />
Sturz unkontrolliert. Der Baum wird<br />
sozusagen heruntergezogen. Das<br />
Prinzip ist also dem einer Seilbahn<br />
ganz ähnlich.<br />
Was fordert Sie aus technischer<br />
Sicht mehr heraus?<br />
Es gibt bei beiden Systemen Nüsse<br />
zu knacken – die schenken sich<br />
nichts, wenn Sie so wollen.<br />
Zum Beispiel?<br />
Bei besagter Anlage gilt es, die am<br />
Seil hängende, 3,5 Tonnen schwere<br />
Sitzbank von einer Geschwindigkeit<br />
von 26 km/h mit einer Verzögerung<br />
von 5 m/s 2 auf Null abzubremsen.<br />
Bei einer Seilbahn in Chur andererseits<br />
mussten wir einen Lichtwellenleiter<br />
ins Tragseil integrieren.<br />
Beides hat uns einiges abgefordert.<br />
Warum löst die Bartholet Maschinenbau<br />
AG solche Aufgaben besser<br />
als andere?<br />
Unsere Wurzeln liegen sowohl im<br />
Maschinenbau als auch in der mechanischen<br />
Fertigung. Da haben wir<br />
jahrzehntelange Erfahrung, und zwar<br />
auf allen Ebenen, von der Planung<br />
bis zur handwerklichen Umsetzung.<br />
In unserer Firma gibt es alle diese<br />
Leistungen aus einer Hand. Das ist<br />
unsere grösste Stärke.<br />
Ihr unternehmen ist in den vergangenen<br />
15 Jahren sehr stark gewachsen.<br />
Was sind die Gründe?<br />
Das hat mit dem Generationenwechsel<br />
in der Besitzerfamilie und<br />
einer unternehmerischen Weichenstellung<br />
zu tun: Damals entschieden<br />
sich die Verantwortlichen,<br />
den Seilbahnbau und die Anlagen<br />
für Vergnügungsparks stärker zu<br />
entwickeln und auszubauen. Man<br />
wollte zu der im Unternehmen traditionell<br />
starken Lohnfertigung zwei<br />
weitere Geschäftsfelder haben, die<br />
es erlauben, stärker Einfluss zu<br />
nehmen auf Entwicklung, Produktion<br />
und Verkauf, kurz: das Heft stärker<br />
in der eigenen Hand zu halten.<br />
Beide Märkte hatten schon damals<br />
ein grosses Potenzial. Es ist uns gelungen,<br />
einen schönen Teil davon in<br />
unser Unternehmen zu holen.<br />
In der Seilbahnbaubranche hat es<br />
in den vergangenen Jahren einen<br />
starken Konzentrationsprozess<br />
gegeben. Viele kleinere Anbieter<br />
sind von grösseren Konkurrenten<br />
übernommen worden. Müssen Sie<br />
Ähnliches für Ihr unternehmen befürchten?<br />
Ich könnte mir schon denken, dass<br />
es Übernahmegelüste gibt, was<br />
unser Unternehmen betrifft. Doch<br />
Spass beiseite: Unsere Pläne gehen<br />
in eine ganz andere Richtung. Wir<br />
wollen weiter wachsen, und zwar<br />
aus eigener Kraft.<br />
Welche Rolle spielt Ihre Firma in<br />
diesem Markt?<br />
Es gibt zwei starke Mitbewerber, die<br />
durch Zukäufe gewachsenen sind,<br />
und es gibt ein paar ganz kleine Nischenplayer.<br />
Wir liegen sozusagen<br />
in der Mitte zwischen ganz gross<br />
und ganz klein, mit einem wachsenden<br />
Marktanteil, der aber noch immer<br />
weit entfernt ist von jenem der<br />
beiden Grossen.<br />
In welchen Regionen sind Sie besonders<br />
stark?<br />
In Lateinamerika, einem Markt, der<br />
sich erfreulich entwickelt. In Argentinien<br />
haben wir eine eigene Filiale.<br />
Auch in Europa müssen wir uns nicht<br />
verstecken, nicht nur auf unserem<br />
Heimmarkt, der Schweiz, sondern<br />
auch an für einen Seilbahnbauer so<br />
ungewöhnlichen Orten wie Luxemburg.<br />
Daneben entwickelt sich der<br />
asiatische Markt, und auch in Nordamerika<br />
sehen wir gutes Potenzial.<br />
Wo liegen Ihre Vorzüge gegenüber<br />
Ihren direkten Konkurrenten?<br />
Wir schauen ihnen heute quasi direkt<br />
ins Auge, seit es uns gelungen<br />
ist, die begehrte und für die künftige<br />
Interview