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schließlich auch in den Filmen wider, die sich vermehrt an<br />
das junge Publikum richteten. Das Kino war nicht mehr der<br />
einzige Ort für Unterhaltung. Es entstanden unzählige neue<br />
Fernseh-Sender, Filme kamen auf Videos oder jetzt DVDs<br />
heraus. Wollte man also Zuschauer ins Kino ziehen, musste<br />
man sich etwas einfallen lassen.<br />
War das auch die Zeit, in welcher Sie persönlich sich<br />
dazu entschlossen haben, von Art House zu Mainstream<br />
zu wechseln?<br />
Mahesh Bhatt: Genau. Das war zu diesem Zeitpunkt. Die<br />
junge und aufstrebende Mittelklasse ging nicht ins Kino,<br />
sondern sah sich Filme lieber im Fernsehen an. Daher war<br />
es notwendig auch die Art der Filme zu ändern, um eben<br />
genau diese Mittelschicht, die einen Großteil der indischen<br />
Bevölkerung und Kinogänger ausmacht, in die Kinos zu<br />
locken. Unsere Filme mussten also dieses Publikum ansprechen.<br />
Und Schritt für Schritt kommt auch immer mehr<br />
Erotik in unsere Kinos. Das wäre früher undenkbar gewesen<br />
im Mainstream-Cinema. Und oft waren auch derartige Art-<br />
House Filme als Softpornos verschrien. Wenn in einem<br />
Film ein Mann und eine Frau Liebe machen und selbst,<br />
wenn sie dabei überhaupt nicht nackt zu sehen sind, so<br />
nennen die Leute<br />
diesen Film<br />
Soft-Porno.<br />
Leute bezeichnen<br />
solche Inhalte<br />
als<br />
Blasphemie,<br />
und doch schaut<br />
sich jeder solche<br />
Filme an. Aber<br />
nur heimlich<br />
und sie würden<br />
es auch nie zugeben.<br />
Nach außen<br />
hin tut jeder so,<br />
als wenn er Sex<br />
verachten würde,<br />
als wenn Sex etwas<br />
Schlechtes<br />
wäre, aber wenn<br />
58 Juli 20<strong>11</strong> <strong>BNA</strong> Germany<br />
FILM BUSINESS<br />
Sie einmal hinter die Kulissen schauen würden, dann wären<br />
Sie geschockt, was teilweise bei uns hinter verschlossenen<br />
Türen abgeht.<br />
Ihr persönlicher Lieblingsstar ist ja ihr Neffe Emraan<br />
Hashmi, mit dem Sie schon unzählige, teilweise auch<br />
sehr erfolgreiche Filme gemacht haben. Was ist in Ihren<br />
Augen das Besondere an ihm?<br />
Mahesh Bhatt: Er ist mein Neffe und ich habe ihn zu dem<br />
gemacht, was er heute ist. Er ändert und verbessert sich<br />
stetig und hat wirklich immenses Potenzial, das ich sehr<br />
gern fördere. Wir wollten einen In-House-Hero kreieren.<br />
Einen Helden, der zu unserer eigenen Produktionsfirma<br />
gehört. Und das ist Emraan. In den letzten zehn Jahren<br />
haben wir mit unserer Produktionsfirma etliche Stars kreiert.<br />
Wir machen Newcomer zu Stars. Das ist auch unsere<br />
Stärke.<br />
Welche Schauspieler haben sie denn schon zu Stars<br />
gemacht?<br />
Mahesh Bhatt: John Abraham, Bipasha Basu, Mallika<br />
Sherawatt, Kangna Ranaut. All diese Stars wurden von uns<br />
zu Stars gemacht. Wir gaben ihnen die Chance und brachten<br />
sie groß heraus.<br />
Das bedeutet, dass Sie hauptsächlich mit Newcomern<br />
zusammenarbeiten?<br />
Mahesh Bhatt: Ja, für unsere Filme nehmen wir Newcomer,<br />
die sehr talentiert sind und machen sie zu erfolgreichen<br />
Stars. Ich finde es sehr spannend, Schicksale<br />
positiv zu beeinflussen. Letztendlich steht dahinter natürlich<br />
unser Ziel als Produktionsfirma überleben zu können<br />
und nicht von anderen abhängig zu sein. Wir leben in einer<br />
sehr schnelllebigen und oberflächlichen Zeit. Niemand hat<br />
mehr Zeit und Lust, sich längere Zeit einem Thema zu<br />
widmen und sich damit längere Zeit auseinanderzusetzen.<br />
Wir sind vom Konsum beherrscht. Wir wollen nicht mehr<br />
nachdenken, wenn wir einen Film sehen, sondern uns nur<br />
berieseln und unterhalten lassen. Wir sind sehr oberflächlich<br />
geworden. Und das zeigt sich leider auch in unseren<br />
Filmen. Kaum ein Film hat heutzutage noch die Tiefe, wie<br />
unsere Filme einst mal hatten. Die Zielgruppe ist beinahe<br />
gehirnlos geworden. Heute braucht man mit Filme wie