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BNA JULI 11 P2

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schließlich auch in den Filmen wider, die sich vermehrt an<br />

das junge Publikum richteten. Das Kino war nicht mehr der<br />

einzige Ort für Unterhaltung. Es entstanden unzählige neue<br />

Fernseh-Sender, Filme kamen auf Videos oder jetzt DVDs<br />

heraus. Wollte man also Zuschauer ins Kino ziehen, musste<br />

man sich etwas einfallen lassen.<br />

War das auch die Zeit, in welcher Sie persönlich sich<br />

dazu entschlossen haben, von Art House zu Mainstream<br />

zu wechseln?<br />

Mahesh Bhatt: Genau. Das war zu diesem Zeitpunkt. Die<br />

junge und aufstrebende Mittelklasse ging nicht ins Kino,<br />

sondern sah sich Filme lieber im Fernsehen an. Daher war<br />

es notwendig auch die Art der Filme zu ändern, um eben<br />

genau diese Mittelschicht, die einen Großteil der indischen<br />

Bevölkerung und Kinogänger ausmacht, in die Kinos zu<br />

locken. Unsere Filme mussten also dieses Publikum ansprechen.<br />

Und Schritt für Schritt kommt auch immer mehr<br />

Erotik in unsere Kinos. Das wäre früher undenkbar gewesen<br />

im Mainstream-Cinema. Und oft waren auch derartige Art-<br />

House Filme als Softpornos verschrien. Wenn in einem<br />

Film ein Mann und eine Frau Liebe machen und selbst,<br />

wenn sie dabei überhaupt nicht nackt zu sehen sind, so<br />

nennen die Leute<br />

diesen Film<br />

Soft-Porno.<br />

Leute bezeichnen<br />

solche Inhalte<br />

als<br />

Blasphemie,<br />

und doch schaut<br />

sich jeder solche<br />

Filme an. Aber<br />

nur heimlich<br />

und sie würden<br />

es auch nie zugeben.<br />

Nach außen<br />

hin tut jeder so,<br />

als wenn er Sex<br />

verachten würde,<br />

als wenn Sex etwas<br />

Schlechtes<br />

wäre, aber wenn<br />

58 Juli 20<strong>11</strong> <strong>BNA</strong> Germany<br />

FILM BUSINESS<br />

Sie einmal hinter die Kulissen schauen würden, dann wären<br />

Sie geschockt, was teilweise bei uns hinter verschlossenen<br />

Türen abgeht.<br />

Ihr persönlicher Lieblingsstar ist ja ihr Neffe Emraan<br />

Hashmi, mit dem Sie schon unzählige, teilweise auch<br />

sehr erfolgreiche Filme gemacht haben. Was ist in Ihren<br />

Augen das Besondere an ihm?<br />

Mahesh Bhatt: Er ist mein Neffe und ich habe ihn zu dem<br />

gemacht, was er heute ist. Er ändert und verbessert sich<br />

stetig und hat wirklich immenses Potenzial, das ich sehr<br />

gern fördere. Wir wollten einen In-House-Hero kreieren.<br />

Einen Helden, der zu unserer eigenen Produktionsfirma<br />

gehört. Und das ist Emraan. In den letzten zehn Jahren<br />

haben wir mit unserer Produktionsfirma etliche Stars kreiert.<br />

Wir machen Newcomer zu Stars. Das ist auch unsere<br />

Stärke.<br />

Welche Schauspieler haben sie denn schon zu Stars<br />

gemacht?<br />

Mahesh Bhatt: John Abraham, Bipasha Basu, Mallika<br />

Sherawatt, Kangna Ranaut. All diese Stars wurden von uns<br />

zu Stars gemacht. Wir gaben ihnen die Chance und brachten<br />

sie groß heraus.<br />

Das bedeutet, dass Sie hauptsächlich mit Newcomern<br />

zusammenarbeiten?<br />

Mahesh Bhatt: Ja, für unsere Filme nehmen wir Newcomer,<br />

die sehr talentiert sind und machen sie zu erfolgreichen<br />

Stars. Ich finde es sehr spannend, Schicksale<br />

positiv zu beeinflussen. Letztendlich steht dahinter natürlich<br />

unser Ziel als Produktionsfirma überleben zu können<br />

und nicht von anderen abhängig zu sein. Wir leben in einer<br />

sehr schnelllebigen und oberflächlichen Zeit. Niemand hat<br />

mehr Zeit und Lust, sich längere Zeit einem Thema zu<br />

widmen und sich damit längere Zeit auseinanderzusetzen.<br />

Wir sind vom Konsum beherrscht. Wir wollen nicht mehr<br />

nachdenken, wenn wir einen Film sehen, sondern uns nur<br />

berieseln und unterhalten lassen. Wir sind sehr oberflächlich<br />

geworden. Und das zeigt sich leider auch in unseren<br />

Filmen. Kaum ein Film hat heutzutage noch die Tiefe, wie<br />

unsere Filme einst mal hatten. Die Zielgruppe ist beinahe<br />

gehirnlos geworden. Heute braucht man mit Filme wie

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