Nationaler Bericht Eurobats 2006 - Bundesamt für Naturschutz
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Rheinland-Pfalz<br />
RP<br />
Sachsen SN<br />
Sachsen-Anhalt<br />
ST<br />
Schleswig-<br />
Holstein SH<br />
Thüringen TH<br />
regelmäßig ehrenamtlich Zählungen. Am bedeutendsten Schwarm- und Winterquartier werden<br />
darüber hinaus seit 2000 die Ein- und Ausflüge mit einer Lichtschranke überwacht. Alle diese Daten<br />
erlauben auch Rückschlüsse auf die Bestandsentwicklung im Sinne eines Monitoring.<br />
Das landesweite Programm zum Bestandsmonitoring wird im Rahmen der FFH-<strong>Bericht</strong>spflicht <strong>für</strong><br />
alle Fledermausarten seit 2004 von der LÖBF flächendeckend in NRW durchgeführt. Im Fokus stehen<br />
Schwarm- und Winterquartiere sowie ausgewählte Wochenstuben.<br />
Datenerhebungen erfolgen im Rahmen von geförderten Projekten, ehrenamtlicher Tätigkeit,<br />
stipendierten Diplom- und Promotionsarbeiten sowie im Zuge der Eingriffsregelung bzw. der<br />
FFH-Verträglichkeitsprüfung bei der Bewertung geplanter Maßnahmen (und Pläne). Den aktuell<br />
besten Überblick über die Situation der Arten besitzt der AK Fledermausschutz Rheinland-Pfalz.<br />
Die Betreuung bestehender und Erkundung neuer Fledermausquartiere wird hauptsächlich von<br />
ehrenamtlichen Fledermausschützern realisiert, die im <strong>Naturschutz</strong>bund Deutschland, LV<br />
Sachsen e. V. (NABU) und/oder im Sächsischen Verband <strong>für</strong> Fledermausforschung und -schutz<br />
e. V. (SVF) organisiert sind. Diese Aktivitäten werden von den <strong>Naturschutz</strong>behörden unterstützt<br />
und teilweise auch in den <strong>Naturschutz</strong>dienst integriert.<br />
Für ausgewählte Arten (Großes Mausohr, Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Kleine<br />
Hufeisennase) sowie ausgewählte bedeutsame Fledermausquartiere werden die aktuellen<br />
Vorkommensdaten und Gefährdungen im Rahmen eines Betreuungssystems <strong>für</strong> gefährdete<br />
Tierarten beim Landesamt <strong>für</strong> Umwelt und Geologie (LfUG) dokumentiert. Der Bestand in den<br />
Wochenstuben der Kleinen Hufeisennase wird seit Beginn der 1970er Jahre dokumentiert. Für<br />
einzelne Mausohr- und Mopsfledermausquartiere wurden im Rahmen des Betreuungssystems <strong>für</strong><br />
gefährdete Tierarten regelmäßige Kontrollen organisiert. Weiterhin finden regelmäßige Kontrollen<br />
ausgewählter Winterquartiere statt (1-2x pro Saison). Zusätzlich wurden im Rahmen des FFH-<br />
Artenmonitorings Quartierkontrollen und Transektuntersuchungen vom LfUG beauftragt (1x pro<br />
<strong>Bericht</strong>szeitraum).<br />
Im Zusammenhang mit der FFH-Ersterfassung im Rahmen der Managementplanung erfolgen<br />
entsprechende Datenerhebungen durch dazu beauftragte Büros.<br />
Weitere Dokumentationen zu Fledermausvorkommen werden bei den <strong>Naturschutz</strong>verbänden<br />
(s. o.) geführt.<br />
Die im Rahmen der Aktion „Fledermaus komm ins Haus“ gesammelten Informationen über<br />
Fledermausvorkommen werden von der Stiftung <strong>Naturschutz</strong>fonds gesammelt und auch dem LfUG<br />
zur Dokumentation übermittelt.<br />
Im Rahmen der Aufgabe einer Fledermausmarkierungszentrale <strong>für</strong> die fünf neuen Bundesländer wird<br />
auf der Grundlage bilateraler Vereinbarungen mit den Partnereinrichtungen in den ostdeutschen<br />
Bundesländern beim LfUG eine Datenbank zu Fledermausmarkierungen und -wiederfunden<br />
geführt.<br />
Datenerhebungen im Gelände erfolgen durch:<br />
• die Landesreferenzstelle <strong>für</strong> Fledermausschutz Sachsen-Anhalt (Monitoringprogramme)<br />
(diese nimmt auch Koordinierungsaufgaben wahr),<br />
• ehrenamtlich arbeitende Artspezialisten bzw. Beringer, die überwiegend im Arbeitskreis<br />
Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V. organisiert sind. Die Betreuung erfolgt durch die<br />
Landesreferenzstelle <strong>für</strong> Fledermausschutz sowie das Landesamt <strong>für</strong> Umweltschutz.<br />
• in geringem Umfang Gutachter im Kontext von Planungsverfahren.<br />
Zusammenfassende Datenzusammenstellungen bzw. Auswertungen werden durch die<br />
Landesreferenzstelle <strong>für</strong> Fledermausschutz sowie das Landesamt <strong>für</strong> Umweltschutz projekt-<br />
bezogen erarbeitet bzw. als Gutachten/Studien in Auftrag gegeben.<br />
Alle erhobenen Daten in Bezug auf Fledermäuse werden zentral in der Landesstelle <strong>für</strong><br />
Fledermausschutz und -forschung in Bad Segeberg gesammelt und mit Hilfe des Programms<br />
Winart auf der Basis von TK 25 000 Karten punktgenau eingegeben.<br />
Durch die Landesstelle <strong>für</strong> Fledermausschutz und -forschung und ehrenamtlich tätige Personen<br />
der Arbeitsgruppe Fledermausschutz werden systematisch Netzfänge durchgeführt. Hierbei sind<br />
Teichfledermaus (Myotis dasycneme) und Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)<br />
Schwerpunktarten. Zudem wird bei Funden von anderen seltenen und gefährdeten Fledermausarten<br />
(u. a. Zweifarbfledermaus, Große und Kleine Bartfledermaus) versucht, durch gezielte Netzfänge in<br />
den Bereichen der Fundorte weitere Daten zu erheben.<br />
Fünf bedeutende unterirdische Überwinterungsquartiere werden mit Lichtschrankenanlagen<br />
automatisch überwacht. Weiterhin finden zusätzlich zur automatischen Erfassung manuelle Zählungen<br />
im Winter statt.<br />
Bei den Datenerhebungen zum Großen Abendsegler kommen automatische Erfassungssysteme<br />
(Lichtschranken) und die Methode der Beringung zum Einsatz.<br />
Im Rahmen der Aktion fledermausfreundliches Haus werden alle bekannt gewordenen Hausquartiere<br />
erfasst und in oben aufgeführte Datenbank eingespeist.<br />
Ein Großteil der aktuellen Daten zu Fledermausvorkommen in Thüringen wird im Rahmen der<br />
Eingriffsbegleitung erhoben. Da es sich jedoch dabei in der Regel um Erhebungsmethoden<br />
(Detektorkontrollen, Rufanalysen) handelt, die keiner Genehmigungspflicht unterliegen, gehen diese<br />
Daten nur selten in eines der beiden in Thüringen <strong>für</strong> die Arten geführten Dokumentationssysteme -<br />
dem an der Thüringer Landesanstalt <strong>für</strong> Umwelt und Geologie in Jena geführtem THKART und<br />
dem Datenspeicher Fledermäuse der Koordinationsstelle <strong>für</strong> Fledermausschutz - ein.<br />
Schätzungsweise werden bei Eingriffsverfahren in Thüringen jährlich ca. 15 Fledermauserfassungen<br />
mit genehmigungsfreien Methoden durchgeführt. Beobachtungsergebnisse von ca. einem<br />
Mannarbeitsjahres, die mit einem finanziellen Aufwand von ca. 100 000 € meist von Auftraggebern der<br />
öffentlichen Hand erfasst werden, gehen so jährlich der faunistischen Dokumentation und damit der<br />
weiteren Verwendung / Verwertung verloren.<br />
Dem Datenspeicher der Koordinationsstelle fließen in der Hauptsache die freiwilligen Meldungen<br />
ehrenamtlicher Fledermausschützer des Thüringer „Fledermausvereins“<br />
Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung in Thüringen e. V. (IFT e. V) zu. Dies<br />
sind im Schnitt ca. 1 000 Meldungen pro Jahr, so dass der Datenspeicher mittlerweile ca. 27 000<br />
Nachweise umfasst.<br />
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