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Nationaler Bericht Eurobats 2006 - Bundesamt für Naturschutz

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wurde im Auftrag des LfU eine Untersuchung 24 durchgeführt, die die Fledermausaktivität auf behandelten<br />

und unbehandelten Vergleichsflächen analysieren sollte.<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

In der Publikation „Tiere an Gebäuden“ 25 widmet sich ein umfangreiches Kapitel dem Schutz der<br />

„hausbewohnenden“ Fledermäuse. Mit dieser Publikation wird ein Verzeichnis der Holzschutzmittel, die bei<br />

Einhaltung der angeführten Vorsichtsmaßnahmen Fledermäuse nicht „gefährden“, vertrieben.<br />

Rheinland-Pfalz:<br />

Der AKF berät alljährlich in zahlreichen Gesprächen und bei vielen Terminen Privatleute, Kirchen,<br />

Kommunal- und Forstvertreter über die Auswirkungen der o. a. Maßnahmen. Insbesondere beim Einsatz von<br />

Holzschutzmitteln an von Fledermäusen bewohnten Gebäuden werden Alternativlösungen angeboten.<br />

Sachsen<br />

In einem Fall wurde nachgewiesen, dass eine vor 20 Jahren erfolgte Behandlung des Dachgebälks einer<br />

Kirche mit Hylotox aktuelle Auswirkungen auf Fledermäuse zeigt. In diesem Ausweichquartier wurden<br />

zahlreiche fast selbständige tote Große Mausohren gefunden. Im Rahmen der FFH-Ersterfassung wurde an<br />

einer oberflächlichen Holzprobe eine massive Belastung mit 2 g/kg DDT und seinen Abbauprodukten<br />

gefunden. Das entsprechende Analyseergebnis von Fledermauskörpern mit ca. 380 mg/kg DDT und<br />

Abbauprodukten legt eine Vergiftung mit DDT nahe. Als Hilfsmaßnahme wurden Hangplätze durch eine<br />

Bretterlage mit unbehandeltem Holz abgedeckt und zusätzliche Hangplätze aus unbehandeltem Holz<br />

angeboten.<br />

Thüringen:<br />

Im Jahre 2004 wurde in der Mausohrwochenstube in der Kirche in Themar (Landkreis Hildburghausen,<br />

Südthüringen) eine unerklärlich hohe Sterblichkeit adulter Tiere beobachtet. Es bestand der Verdacht der<br />

direkten Applikation von Pestiziden wie dies vor einigen Jahren bereits in der nahe liegenden<br />

Mausohrwochenstube in Häselrieth beobachtet wurde. Aufgrund des fehlenden öffentlichen Interesses sah<br />

jedoch die Staatsanwaltschaft keine Möglichkeit ein Verfahren zu eröffnen, in dessen Rahmen eine<br />

toxikologische Untersuchung der Kadaver den Verdacht hätte belegen können. Eine anatomische<br />

Untersuchung der Leichen durch den zuständigen Amtstierarzt blieb ohne Befund. Eine weitergehende<br />

toxikologische Untersuchung der von der Oberen <strong>Naturschutz</strong>behörde sichergestellten Kadaver konnte<br />

aufgrund ungeklärter Zuständigkeiten bzgl. der Kostenübernahme nicht durchgeführt werden.<br />

D. Funktionsweise des Abkommens<br />

14 Internationale Zusammenarbeit<br />

Gemäß einem Wunsch des Beratenden Ausschusses des EUROBATS-Abkommens erweiterte das<br />

<strong>Bundesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Naturschutz</strong> sein F+E-Vorhaben „Fledermauswanderungen in Mitteleuropa“ auf ganz Europa.<br />

Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig kooperierte bei seiner Projektdurchführung eng mit<br />

einer Arbeitsgruppe des Beratenden Ausschusses und vielen Spezialisten <strong>für</strong> Fledermaus-Wanderungen in<br />

Europa. Das Resultat der Auswertung aller verfügbaren Beringungsergebnisse ist in dem Buch „Bat<br />

Migrations in Europe – A Review of Banding Data and Literature“ zusammengefasst 26 . Darin sind auch eine<br />

Darstellung der aktuellen Taxonomie der europäischen Fledermäuse sowie Übersichten über die<br />

Forschungsarbeiten zu Fledermaus-Wanderungen in den einzelnen europäischen Staaten enthalten. Die<br />

Analyse ergab, dass bisher etwa 1 Million Fledermäuse in Europa beringt wurden und die weitesten<br />

Wanderungen bei Pipistrellus pipistrellus, Nyctalus leisleri, Nyctalus noctula und Vespertilio murinus<br />

festgestellt wurden.<br />

Im September 2004 fand in Bonn und Marburg der internationale Workshop „Modern field techniques in bat<br />

work“ statt. Veranstalter waren das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, die Norwegische<br />

Zoologische Gesellschaft und das Finnische Naturhistorische Museum mit Unterstützung durch das<br />

EUROBATS-Sekretariat, das Büro <strong>für</strong> Landschaftsökologie SIMON & WIDDIG und das <strong>Bundesamt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong>. Fünf Teilnehmer aus Norwegen und drei aus Finnland lernten gemeinsam mit ihren deutschen<br />

Gastgebern die Arbeit der Fledermaus-Beringungszentrale in Bonn kennen. Außerdem führten sie<br />

Netzfänge an Schwärmquartieren durch, kontrollierten Fledermauskästen, übten die Methode der Telemetrie<br />

24<br />

RUNKEL, V. & MARCKMANN, U. (2004): Konzept zur Evaluierung des Einsatzes automatischer Aufzeichnungsgeräte zum Monitoring<br />

von Fledermausaktivitäten am Beispiel von Dimilin-Flächen in Unterfranken. <strong>Bericht</strong> i. A. des Bayerischen Landesamtes <strong>für</strong> Umwelt.<br />

25<br />

KÖNIGSTEDT, D. G. W. (1997): Tiere an Gebäuden. Schr.-R. des Landesamtes <strong>für</strong> Umwelt und Natur Mecklenburg-Vorpommern<br />

1997/H. 1.<br />

26<br />

HUTTERER, R., IVANOVA, T., MEYER-CORDS, C. & RODRIGUES, L. (2005): Bat Migrations in Europe – A Review of Banding Data and<br />

Literature. <strong>Naturschutz</strong> und Biologische Vielfalt 28.<br />

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