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Zu 2. Darstellung der Inhalte von Triple P mit psychologisch - fachli

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Der Geschäftsführer des Caritasverband für die Stadt Halle und das Dekanat Halle (Saale)<br />

e.V. Herr Winfried Weber schrieb in seiner Stellungnahme an das Landesjugendamt Halle<br />

dazu: „Die eingeübten Methoden „Stiller Stuhl“ und „Auszeit“ stellen keine Strafe dar, vielmehr<br />

stellen sie eine „Nicht-Belohnung“ eines unerwünschten Verhalten dar. Sie sind gewaltfrei,<br />

sie deeskalieren und schaffen Raum für eine positive Konfliktbearbeitung.“<br />

<strong>Triple</strong> P ist ein in sich ausgeglichenes Programm. Die zuerst ver<strong>mit</strong>telten positiven Strategien,<br />

„Mit dem Kind positiv reden“, in den richtigen Momenten „<strong>Zu</strong>neigung zeigen“, das<br />

„Kind för<strong>der</strong>n“ sind die wichtigeren Strategien. Das heißt aber nicht, dass Eltern für den<br />

Fall einer eskalierenden Situation keine Strategie haben sollten. In allen Materialien wird darauf<br />

hingewiesen, dass nach schwierigen Situationen zu den unterstützenden Strategien<br />

zurückgekehrt werden muss. Die Kritiker übergehen dies, bleiben bei den begrenzenden<br />

Strategien stehen und bewerten diese übermäßig. Sie lassen dabei den größeren <strong>Zu</strong>sammenhang<br />

außer acht. Diesen zu berücksichtigen scheint Eltern tatsächlich besser zu gelingen,<br />

denn sie können großen Nutzen aus diesem Programm ziehen (s. <strong>2.</strong>3. Elternkurs).<br />

Die Auswertung nach den Kursen zeigte, dass Eltern den „Stillen Stuhl“ o<strong>der</strong> die „Auszeit“<br />

weitaus weniger anwenden mussten, als vor dem Kurs. Es konnten viel häufiger die unterstützenden<br />

Strategien angewandt werden, da die Situation zu Hause harmonischer geworden<br />

ist. Auf diese Weise sind die Eltern um vieles weniger belastet und können ruhiger bleiben,<br />

was sich auf das „Ruhiger werden“ <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auswirkt. Und ruhigere Kin<strong>der</strong> bewirken<br />

ruhigere Eltern. Es verbessert sich die Bindung zueinan<strong>der</strong>. Das ist <strong>der</strong> positive Kreislauf,<br />

den <strong>Triple</strong> P anregt.<br />

So sind auch die „Kleinen Helfer“ aufgebaut. Erst werden die Kin<strong>der</strong> unterstützt die Situation<br />

zu verstehen und positiv zu meistern. Kin<strong>der</strong> erscheinen manchmal unkooperativ, weil<br />

sie nicht genau wissen, was <strong>von</strong> ihnen verlangt wird. Durch för<strong>der</strong>nde Strategien, wie „Fragen<br />

– Sagen - Tun“ werden dem Kind Hilfen beim Erkennen <strong>von</strong> Dingen gegeben, die durch<br />

gezieltes Fragen kleine Wissenslücken bei den Kin<strong>der</strong>n aufdecken (Fragen) und gemeinsam<br />

besprochen (Sagen) und gemeinsam bewältigt werden können (Tun). So lernt das Kind auf<br />

friedliche und för<strong>der</strong>liche Weise, die Dinge Schritt für Schritt selbständig zu meistern.<br />

Es werden positiv formulierte „Familienregeln“ (s. Kleine Helfer, Broschüre) zusammen <strong>mit</strong><br />

dem Kind aufgestellt und <strong>mit</strong> dem „Direkten Ansprechen“ werden diese erklärt und geübt.<br />

Wenn dies aber alles nichts nützt und das Kind sich aggressiv zeigt, dann muß das Verhalten<br />

unterbrochen werden, indem die <strong>Zu</strong>wendung minimiert wird, um nicht das aggressive<br />

Verhalten unabsichtlich zu verstärken („Stille Zeit“, „Auszeit“). In dem systematisch aufbauenden<br />

Kurs lernen Eltern, den inneren <strong>Zu</strong>sammenhang <strong>der</strong> „Problemverstärkung durch<br />

<strong>Zu</strong>wendung“ zu verstehen. Sie lernen sich als För<strong>der</strong>er des Kindes zu begreifen, wenn sie<br />

gezielt positive Aufmerksamkeit schenken. Die beziehungsstiftenden, die för<strong>der</strong>nden und<br />

die begrenzenden Strategien <strong>von</strong> <strong>Triple</strong> P sind nichts Neues, sie sind Dinge die alle Eltern<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger anwenden. <strong>Triple</strong> P ver<strong>mit</strong>telt Eltern, diese Strategien bewusst, kindgerecht<br />

und gezielt positiv anzuwenden.<br />

Je<strong>der</strong> Gärtner weiß: Ein Apfelbaum, <strong>der</strong> nie verschnitten wird, trägt nur kleine, unansehnliche<br />

Äpfel. Wird er aber fachgerecht gepflegt und verschnitten, trägt er wohlschmeckendes<br />

und hochwertiges Obst. So ist es auch <strong>mit</strong> unseren Kin<strong>der</strong>n. Sie brauchen liebevolle Pflege,<br />

Sonne und eine Rankhilfe zum Wachsen und wenn die Wassertriebe verschnitten werden,<br />

wird die Ernte prächtig ausfallen. Je<strong>der</strong>, auch <strong>der</strong> kleine Baum ist stolz auf die Früchte seiner<br />

Arbeit. Das macht Mut, weiter zu wachsen und gibt Selbstwert für Eltern wie Kin<strong>der</strong>. Deshalb<br />

sind begrenzende Strategien genauso wichtig, wie die liebevolle Pflege, weil sie zu einer guten<br />

Ernte dazu gehören. Alles zu seiner Zeit. <strong>Triple</strong> P ver<strong>mit</strong>telt Eltern, dass sie den Wachs-<br />

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