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18 | Schnelle Hilfe aus der Luft<br />

Schnelle Hilfe aus der Luft<br />

An der <strong>Berufsgenossenschaftliche</strong>n <strong>Unfallklinik</strong> Duisburg<br />

ist der Rettungshubschrauber Christoph 9 stationiert.<br />

Wenn Daniel Schwarze zum Einsatz gerufen wird, lässt er alles stehen<br />

und liegen, wirft die Funktionskleidung über, und der Helikopter hebt ab.<br />

Bei seinem ersten Einsatz <strong>als</strong> Notarzt im Rettungshubschrauber vor<br />

sechs Jahren war Daniel Schwarze richtig nervös. „Ich war durch<br />

meine Tätigkeit im Rettungsdienst am Boden gut vorbereitet, aber<br />

ich habe ständig geguckt, ob der Melder noch funktioniert.“<br />

Inzwischen sind die Einsätze für den 35-Jährigen Routine. Wenn<br />

Christoph 9 alarmiert wird, ist er innerhalb von zwei Minuten in der<br />

Luft. Drei Leute sind dann immer mit an Bord: Der Pilot, der sofort<br />

die Maschine startklar macht, ein Rettungsassistent, der für die<br />

Koordination zuständig ist und der Notarzt. „Wir sind in zwölf Minuten<br />

in Geldern, in 18 Minuten in Kleve“, sagt Schwarze.<br />

Der Einsatzradius umfasst den Niederrhein bis zur holländischen<br />

Grenze, das Ruhrgebiet und die Gegend bis Wuppertal, manchmal<br />

auch Köln und Gummersbach. „Was der Tank eben so hergibt“, sagt<br />

Schwarze. Die nächsten Rettungshubschrauber sind in Lünen, Köln<br />

und Aachen stationiert.<br />

Im Inneren des knallorangen Christoph 9 ist es ganz schön eng.<br />

Und es muss schnell gehen. Darum hat alles hat seinen festen Platz:<br />

Defibrillator, EKG, Beatmungsgerät, Koffer mit Intubationsbesteck,<br />

Medikamente, Materialien zum Schienen und zum Behandeln von<br />

Brandverletzungen, Vakuummatratze und chirurgisches Besteck.<br />

„Wir mussten auch schonmal<br />

vor Ort amputieren, aber das<br />

kommt selten vor“, sagt der<br />

Notarzt.<br />

Es ist übrigens nicht so, dass<br />

der Verletzte dann blutüberströmt<br />

im Hubschrauber abtransportiert<br />

wird. „Wir sind ja<br />

nicht alleine an der Unfallstelle.<br />

Ein Rettungswagen ist ebenfalls<br />

vor Ort. Der Patient wird<br />

erst komplett versorgt und stabilisiert,<br />

so dass wir ihn mitnehmen<br />

können“, erklärt Daniel<br />

Schwarze. Wenn nicht ein an- Die Trage wird von hinten in den<br />

Hubschrauber geschoben.<br />

deres Krankenhaus näher oder<br />

geeigneter für den Patienten ist, landet Christoph 9 auf dem Dach<br />

der Duisburger <strong>Unfallklinik</strong> (BGU). „Bei Schwerstverletzten zählt jede<br />

Sekunde, und darauf sind wir natürlich eingerichtet. Innerhalb von<br />

zwei Minuten sind wir mit dem Patienten im Schockraum, dort liegen<br />

Röntgen, CT und Operationssaal direkt beieinander, und das Personal<br />

ist entsprechend geschult.“<br />

Bis zu sechs Einsätzen fliegt ein Team pro Tag. 1300 waren es im vergangenen<br />

Jahr insgesamt. „Im Sommer werden wir immer wieder<br />

alarmiert, weil Leute im Rhein oder einem Baggersee schwimmen<br />

gehen und nicht mehr auftauchen“, sagt Schwarze, der im letzten<br />

Sommer am Niederrhein einen jungen Mann retten musste, der nach<br />

einer Feier in einen Baggersee sprang und jetzt querschnittsgelähmt<br />

ist. Auch beim Grillen kommt es jedes Jahr in der warmen Jahreszeit<br />

zu schwersten Verbrennungs-Unfällen, weil manche Menschen zum<br />

Anzünden der Holzkohle Benzin oder Spiritus verwenden.<br />

Doch es gibt auch schöne Einsätze. Wenn sich eine Situation <strong>als</strong> ungefährlich<br />

herausstellt, zum Beispiel. Oder wenn das Team einen Patienten,<br />

dem es eigentlich ganz gut geht, in ein anderes Krankenhaus<br />

transportiert. „Einige machen dann auch mal Scherze und fragen,<br />

wann die Stewardess mit den Getränken kommt“, sagt Daniel Schwarze.<br />

Kurz notiert<br />

Christoph 9 ist ein Helikopter des Typs<br />

Eurocopter 135 T2i, hat zwei Triebwerke<br />

mit jeweils 570 PS, verbraucht 225 Liter<br />

Kerosin pro Stunde und ist bis zu 257<br />

km/h schnell. Das Team des Christoph<br />

9 besteht aus zehn Rettungsassistenten<br />

der Berufsfeuerwehr Duisburg, zehn Notärzten<br />

des BGU und zwölf Piloten der<br />

Bundesfliegerstaffel West. Der Hubschrauber<br />

ist täglich von sieben Uhr bis<br />

zum Sonnenuntergang einsatzbereit,<br />

außer bei schlechten Sichtverhältnissen<br />

und Starkregen. Nachts wird der Helikopter<br />

in den Hangar geschoben. Direkt<br />

daneben befindet sich auch der renovierte<br />

Aufenthaltsbereich des Rettungsteams<br />

mit Küche, Fernsehen und Schlafgelegenheiten.<br />

BGU DIALOG | 02/12

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