Nr. 3 Oktober 2007 - Barbara Henke
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Bild: dpa<br />
Einbrechern und Trickdieben<br />
keine Chance geben<br />
CDU-Fraktion beantragt Modellprojekt<br />
»Bürger-Alarm-System«<br />
In Abstimmung mit dem Polizeipräsidium Frankfurt am Main will die<br />
CDU-Fraktion den Magistrat die Verwirklichung eines Modellprojekts<br />
»Bürger-Alarm-System« prüfen lassen. Denn durch ein solches Frühwarnsystem<br />
werden Bürger telefonisch über verdächtige Vorfälle und<br />
konkrete Gefahrenlagen im Stadtteil und in der näheren Umgebung informiert.<br />
Damit wird ein Plus an Sicherheit für die Bevölkerung erreicht.<br />
Von Dr. Walter Seubert und Peter Reichwein<br />
Bild: Rotberg<br />
Die an das System freiwillig angeschlossenen<br />
Bürgerinnen und Bürger sind mit ihren<br />
Adressdaten und Telefonnummern in einem<br />
besonderen Computer der Polizei gespeichert<br />
und können so im Falle eines Vorkommnisses<br />
direkt von der Polizei via Telefon informiert<br />
werden. Das Telefon – zu Hause oder mobil –<br />
klingelt, und die Teilnehmer am Bürger-<br />
Alarm-System können die zuvor eingespeiste<br />
Sprachmitteilung mit den relevanten Informationen<br />
abhören. Sollten Teilnehmer nicht erreichbar<br />
sein, wiederholt das System den Anruf.<br />
Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist das<br />
System unbedenklich, da es nur von autorisierten<br />
Polizeibeamtinnen und -beamten bedient<br />
wird. Ein Missbrauch der Daten durch<br />
Dritte ist nicht möglich.<br />
Die Vorteile dieses elektronischen Warnsystems<br />
liegen darin, das polizeiliche Vorbeugung<br />
und Gefahrenabwehr mit gleichzeitiger<br />
Mit dem Bürger-<br />
Alarm-System kann<br />
zum Beispiel die<br />
Prävention bei Einbruchdiebstählen<br />
verbessert werden.<br />
Unterstützung der an dem System angeschlossenen<br />
Bürger sowie Gewerbetreibenden effektiv<br />
intensiviert werden können. Die Polizei<br />
wird zum Beispiel in die Lage versetzt, kurzfristig<br />
vor betrügerischen Spendensammlern an<br />
Haustüren oder vor Einbruchserien in einem<br />
Stadtteil zu warnen, ebenfalls vor möglichen<br />
Trickbetrügern. Sie kann schnell Hinweise auf<br />
vermisste Personen verbreiten, aber auch Einzelhändler<br />
und Institutionen wie Schulen und<br />
Kindergärten auf konkrete Gefahren aufmerksam<br />
machen. Zudem werden die Telefonsysteme<br />
der Polizei entlastet und Bürgeranfragen<br />
können schneller<br />
entgegengenommen werden. Durch<br />
die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten wird nicht<br />
zuletzt das nachbarschaftliche Netz<br />
und der Zusammenhalt der Bevölkerung<br />
gefördert.<br />
Bislang wurden Erfolge bekannt,<br />
die auch Grundlage eines<br />
Beschlusses des Hessischen Landtags<br />
zu “Bürger-Frühwarnsystemen”<br />
gewesen sind. Ein Beispiel: Nach Bürgerhinweisen<br />
warnte das Polizeipräsidium<br />
Südosthessen mit dem Frühwarnsystem vor<br />
auffälligen Zeitschriftenwerbern (»Drückerkolonne«).<br />
Nach dem Hinweis eines angeschlossenen<br />
Frühwarnsystems konnten die betreffenden<br />
Personen von der Polizei überprüft<br />
Beispiel Hanau.<br />
14 weitere Kommunen<br />
in Hessen<br />
verfügen schon<br />
über ein Bürger-<br />
Alarm-System.<br />
29<br />
Sicherheit<br />
werden. Dabei wurde festgestellt, dass eine<br />
von ihnen zur Festnahme ausgeschrieben war.<br />
Derzeit sind in Hessen in mehr als 15<br />
Kommunen Bürger-Frühwarnsysteme installiert,<br />
darunter Offenbach, Hanau, Mörfelden-Walldorf,<br />
Heusenstamm, Rodgau, Dietzenbach,<br />
Dillenburg und Lampertheim.<br />
Nachdem die Stadt Offenbach 2005 ein entsprechendes<br />
System zusammen mit dem Polizeipräsidium<br />
Südosthessen eingeführt und<br />
positive Erfahrungen gemacht hat, sind zum<br />
März dieses Jahres rund 3.000 Teilnehmer im<br />
Offenbacher Bürger-Alarm-System angemeldet.<br />
In Großbritannien ist das Bürger-Alarm-<br />
System als »Ringmaster-System« verbreitet.<br />
In Frankfurt am Main soll das Modellprojekt<br />
nach den Vorstellungen der CDU-Fraktion<br />
zunächst auf einen Stadtteil begrenzt<br />
und auf zwei Jahre befristet werden. Anschließend<br />
soll eine Entscheidung über die<br />
Fortführung des Bürger-Alarm-Systems<br />
getroffen werden.<br />
Aufgrund der Vorteile von Bürger-Alarm-<br />
Systemen hat der Hessische Landtag am<br />
10. Mai 2006 einen Antrag beschlossen, wonach<br />
der Landtag »die Einrichtung von Bürger-Frühwarnsystemen<br />
als bedeutendes Element<br />
der präventiven Arbeit und<br />
Vernetzung von Kommunal- und<br />
Polizeibehörden sowie des verantwortungsvollen<br />
Miteinanders der<br />
betroffenen Bürgerinnen und Bürger«<br />
begrüßt und es außerdem<br />
wünschenswert findet, »dass<br />
möglichst viele Kommunen solche<br />
Frühwarnsysteme einrichten«.<br />
Bürger-Alarm-Systeme stellen<br />
eine innovative Idee dar, die nicht<br />
nur der unmittelbaren Gefahrenabwehr<br />
dient, sondern vor allem auch eine<br />
Präventionsmaßnahme erster Güte ist, die<br />
kriminelles Handeln von vornherein verhindern<br />
und damit die Sicherheit insbesondere<br />
in den Wohn-Stadtteilen unter Berücksichtigung<br />
des Grundsatzes »Nachbarn helfen<br />
Nachbarn« wesentlich erhöhen kann!<br />
NR. 03 <strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong>