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Teil 2 - Gemeinschaftsgrundschule Neu-Listernohl - Attendorn

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Die Geschichte unserer Schule in <strong>Listernohl</strong><br />

<strong>Teil</strong> 2: 1965 bis 1993<br />

Am 16. Februar 1965 fand die Einweihung des 1. Abschnitts der katholischen<br />

Volkschule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> mit einem Gottesdienst in der Notkirche und<br />

anschließender Feierstunde statt; dies war der Beginn eines neuen Kapitels<br />

<strong>Listernohl</strong>er Schulgeschichte.<br />

Sowohl für die Schulkinder als auch für die Lehrer war die Freude über den lang<br />

ersehnten Einzug in das schöne neue Schulgebäude sehr groß. Anfängliche<br />

Schwierigkeiten mit der Sauberhaltung der Klassen, Fluren und sonstigen<br />

Räumlichkeiten, in denen sich, bedingt durch den Lehmboden des noch nicht<br />

fertiggestellten Schulhofes, überall ein feiner gelber Staub absetzte, wurden<br />

fachmännisch in Zusammenarbeit aller Betroffenen durch Herausgabe eines<br />

schulinternen Erlasses gelöst. Man versah ihn mit einer humoristischen Nuance und<br />

nannte ihn „Schluffen-Erlaß“. Dieser wurde von allen Besuchern der Schule für die<br />

Dauer der Arbeiten am Schulhof durch das Anlegen von „Schluffen“ beim Betreten<br />

der Schulräume mit großem Vergnügen befolgt; und somit waren die Sauberkeit der<br />

Fußböden und eine staubfreie gesunde Luft gewährleistet.<br />

Es sollte hier nicht unerwähnt bleiben, daß diese Maßnahmen nur mit der<br />

Unterstützung der damaligen ausgezeichneten Lehrerpersönlichkeiten, wie sie<br />

Hauptlehrer Dzierzon, Frl. Lienemann und Frau Valenthorn darstellten,<br />

durchzuführen waren.<br />

Zu dieser Zeit wurden 154 Kinder in vier Klassen unterrichtet.<br />

Der Erziehungs- und Unterrichtsstil hatte, im Vergleich zu den ersten Jahrzehnten<br />

dieses Jahrhunderts, doch manches an Strenge verloren. Das Verhältnis<br />

Schüler/Lehrer hatte eine Wandlung erfahren, die Distanzen waren geringer und die<br />

kameradschaftliche Note sichtbarer geworden. So war z.B. bei der Begegnung des<br />

Schülers mit dem Lehrer an die Stelle eines respektvollen Dieners oder<br />

Mützeziehens ein fröhliches „Hallo“ getreten.<br />

Mit Beginn des Schuljahres 1965/66 traten einige Änderungen in Kraft: Darunter fiel<br />

die Einführung des Englischunterrichts als Pflichtfach für das 5. Schuljahr. Außer den<br />

16 Schülern aus <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> beteiligten sich daran noch 5 Schüler des 5.<br />

Jahrgangs der benachbarten einklassigen evangelischen Volksschule Petersburg.<br />

Pfarramtlichen Unterricht erteilte über einen Zeitraum von mehreren Jahren Pfarrer<br />

Wilfrid Müller.<br />

Mit dem Schuljahr 1966/67 kam das neue Gesetz über die Schulpflicht im Lande<br />

Nordrhein-Westfalen. Es besagte unter anderem:<br />

„Das Schuljahr beginnt an allen Schulen am 1. August und endet am 31. Juli des<br />

folgenden Kalenderjahres. Die Pflicht zum Besuch der Volksschule, die sich in<br />

Grund- und Hauptschule gliedert, endet nach neun Jahren“.


Für die Übergangszeit wurden zwei Kurzschuljahre durchgeführt: Das 1.<br />

Kurzschuljahr verlief vom 1. April bis zum 30. November 1966, das zweite vom 1.<br />

Dezember 1966 bis zum 31. Juli 1967.<br />

Ebenso trat das „Gesetz über die Einführung und Durchführung der Lernmittelfreiheit<br />

im Lande Nordrhein-Westfalen“ in Kraft:<br />

Ab Dezember 1966 wurde das 9. Schuljahr eingeführt. Das die Schülerschaft dieses<br />

Jahrgangs nur in reinen Jahrgangsklassen unterrichtet werden durfte, bedeutete das<br />

für die kleineren Volksschulen, daß sie ihre Schüler in einer sogenannten<br />

Mittelpunktschule schicken mußten. <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> (mit 9 Schülern im 9. Schuljahr)<br />

wurde Mittelpunktschule für die Schüler aus Beukenbeul (3), Listerscheid,<br />

Lichtringhausen (7) und Windhausen (5). Die Schülerzahl stieg auf 179, worauf die<br />

Einrichtung einer 5. Lehrerstelle erfolgte. Die Verteilung der Jahrgänge auf die<br />

Klassen war wie folgt:<br />

Klasse I – 1. und 4. Jahrgang = 48 Schüler<br />

(Fräulein Henkenmeier)<br />

Klasse II – 2. und 3. Jahrgang = 47 Schüler<br />

(Frau Valenthorn)<br />

Klasse III – 5. und 6. Jahrgang = 37 Schüler<br />

(Frl. Lienemann)<br />

Klasse IV – 7. und 8. Jahrgang = 23 Schüler<br />

(Herr Wurm)<br />

Klasse V – 9. Jahrgang = 24 Schüler<br />

(Herr Dzierzon)<br />

Einschneidende Veränderungen brachte auch das Schuljahr 1968/69 mit sich: So<br />

wurde mit Wirkung vom 1. August 1968 die Grundschule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> als<br />

<strong>Gemeinschaftsgrundschule</strong> eingerichtet (Abstimmungsergebnis: Von 120<br />

Stimmberechtigten gaben 66 ihre Stimme ab; 34 stimmten für die<br />

<strong>Gemeinschaftsgrundschule</strong>, 31 für die katholische Bekenntnisschule und 1 für eine<br />

evangelische Bekenntnisschule). Die Klassen 5 – 9 wurden vorläufig als<br />

„Volksschule“ alter Prägung weitergeführt. Die Leitung beider Systeme lag in der<br />

Hand von Hauptlehrer Johannes Dzierzon.<br />

Am 1. August 1968 wurden im Kreis Olpe die einklassigen Grundschulen aufgelöst.<br />

Das bedeutete für die Schule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> die Aufnahme weiterer Lehrer und<br />

Schüler. Am 9. August traten folgende Lehrpersonen ihren Dienst an: Eidth Zander<br />

(bis 1969), Franz Zeppenfeld (bis 1969), Änne Beisheim (bis 1971), Heinrich Thöne<br />

(bis 2. September 1968), und Karl-Heinz Kiese (bis 1972).<br />

Durch die Einweisung der Jahrgänge 5 – 8 aus Listerscheid und der Jahrgänge 7/8<br />

aus Windhausen und Lichtringhausen stieg die Schülerzahl auf 304.<br />

Klasse I – 1. und 2. Jahrgang = 61 Schüler<br />

(Frau Beisheim)


Klasse II – 3. Jahrgang = 27 Schüler<br />

(Frau Valenthorn)<br />

Klasse III – 4. Jahrgang = 28 Schüler<br />

(Frau Zander)<br />

Klasse 5 – 5. Jahrgang = 43 Schüler<br />

(Frl. Lienemann)<br />

Klasse 6 – 6. Jahrgang = 31 Schüler<br />

(Herr Thöne)<br />

Klasse 7 – 7. Jahrgang = 44 Schüler<br />

(Herr Zeppenfeld)<br />

Klasse 8 – 8. Jahrgang = 42 Schüler<br />

(Herr Wurm)<br />

Klasse 9 – 9. Jahrgang = 28 Schüler<br />

(Herr Dzierzon)<br />

123 von 188 Schülern der Klassen 5 – 9 waren Fahrschüler. Aufgrund akuten<br />

Raummangels wurden die Klassen 1 und 2 im Pfarrgemeindesaal <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong>, die<br />

Klassen 3 und 4 im Schulgebäude zu Petersburg und die Klassen 5 – 9 im<br />

Schulgebäude <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> unterrichtet.<br />

Mit Wirkung vom 1. August 1969 erfolgte die endgültige Trennung von Grund- und<br />

Hauptschule. Die Leitung der <strong>Gemeinschaftsgrundschule</strong> übernahm Hauptlehrer<br />

Erich Jaroschewski aus Windhausen. Außerdem wurde aufgrund der Schülerzahlen<br />

eine 4. Lehrerstelle eingerichtet.<br />

Bedingt durch die Auflösung der zweiklassigen Schule Listerscheid und die<br />

Zusammenlegung mit der Grundschule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> wuchs die Schülerzahl auf<br />

200 aan. Deshalb war es erforderlich, sechs Klassen zu bilden. Rektor Walter<br />

Zeppenfeld (1973 pensioniert) und Lehrerin Margret Kutsch (1975 aus dem<br />

Schuldienst ausgeschieden) wurden von Listerscheid an die Grundschule <strong>Neu</strong>-<br />

<strong>Listernohl</strong> versetzt, unterrichteten aber weiterhin im Schulgebäude Listerscheid, da<br />

fehlenden Klassenräume in <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> die Auslagerung von zwei Klassen dorthin<br />

nötig machten.<br />

Im darauffolgenden Schuljahr 1972/73 betrug die Schülerzahl bei sieben Klassen<br />

221.<br />

Zu Beginn des Schuljahres 1973/74 entstand in <strong>Attendorn</strong> neben der bereits<br />

existierenden Gemeinschaftshauptschule eine katholische Hauptschule. Das<br />

bedeutete gleichzeitig das Ende der Hauptschule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong>, deren Schüler die<br />

beiden <strong>Attendorn</strong>er Hauptschulen übernahmen. Die Grundschule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong><br />

verfügte nun über alle Klassenräume und die bereits seit 1969 vorhandenen<br />

Pavillons. Die Auslagerungen nach Petersburg und Listerscheid konnten aufgehoben


und die acht Klassen im Gebäude der <strong>Gemeinschaftsgrundschule</strong> untergebracht<br />

werden.<br />

Im April 1978 begannen die Ausschachtungsarbeiten für den Schulerweiterungsbau<br />

(2. Bauabschnitt). Vier zusätzliche Klassenräume waren im August 1978<br />

bezugsfertig, die Pavillons damit überflüssig.<br />

In den achtziger Jahren waren die Schülerzahlen relativ konstant:<br />

1981/82: 122 Schüler<br />

1982/83: 123 Schüler<br />

1983/84: 123 Schüler<br />

1984/85: 116 Schüler<br />

1985/86: 118 Schüler<br />

1986/87: 127 Schüler<br />

1987/88: 119 Schüler<br />

1988/89: 130 Schüler<br />

Zu Beginn des Schuljahres 1982/83 erfolgte ein Wechsel in der Schulleitung. Rektor<br />

Erich Jaroschewski trat im Juni 1982 in den Ruhestand und wurde im Rahmen einer<br />

Feierstunde von der Schule verabschiedet. Die Westfalenpost berichtete über die<br />

Verabschiedung am 15. Juli wie folgt:<br />

„Rektor Erich Jaroschewski nahm Abschied von über 33jähriger Schulleiter-Tätigkeit<br />

in <strong>Attendorn</strong>.<br />

In der Grundschule <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong>, die er 13 Jahre leitete, wurde dem beliebten<br />

Pädagogen eine eindrucksvolle Abschiedsstunde bereitet.<br />

Tenor der Ansprachen von u.a. Bürgermeister-Stellvertreter Reinhard Henze,<br />

Geistlichen beider Konfessionen, Schulrat Schauerte, Rektor Dzierzon<br />

(Schulpflegschaft), Alfred Hagedorn (Elternpflegschaft) und Wilhelm Kreutzkamp<br />

(Lehrerkollegium) war Dank für verantwortungsbewußtes pädagogisches Wirken,<br />

gute Zusammenarbeit mit Kollegen und Toleranz in jeder Hinsicht. Kinder<br />

bereicherten die Feierstunde mit Theater, Gedichten und Gesang.<br />

Auch der Vater des nun scheidenden Rektors war in <strong>Attendorn</strong> Jahrzehnte als<br />

Pädagoge tätig gewesen.“<br />

Seine Stelle übernahm Frau Gisela Willmes von der katholischen Hauptschule in<br />

<strong>Attendorn</strong>.<br />

Rückschauend auf den Schulbetrieb der ersten Jahrzehnte in Alt-<strong>Listernohl</strong> hat sich<br />

die schulpolitische Landschaft im neuen Dorf doch sehr verändert. Zur Zeit werden in<br />

der <strong>Gemeinschaftsgrundschule</strong> <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> etwa 130 Kinder unterrichtet.<br />

Während früher mehrere Jahrgänge in einer Klasse unter einem Lehrer<br />

zusammengefaßt waren und die Schülerzahlen somit eine Größenordnung von 60<br />

bis 80 Kindern aufwiesen, steht heute für jeden Jahrgang ein eigener Klassenraum<br />

mit einer Lehrperson zur Verfügung.<br />

Im Schuljahr 1993/94 verteilt sich die Gesamtschülerzahl von 136 wie folgt auf die<br />

einzelnen Klassen:


Klasse 1: 30 Kinder<br />

Klasse 2a: 18 Kinder<br />

Klasse 2b: 18 Kinder<br />

Klasse 3a: 21 Kinder<br />

Klasse 3b: 21 Kinder<br />

Klasse 4: 28 Kinder<br />

Als Hausmeister fungiert, in der Nachfolge seines Schwiegervaters Alfred Hilleke,<br />

Stefan Hundt.<br />

Die Stelle der Schulsekretärin nimmt seit 1. März 1978 Frau Alice Schulte ein.<br />

Was den Schulweg angeht, so haben es die Kinder heute einfach. Sie werden mit<br />

Bussen und taxen in den zur Grundschule gehörenden Ortschaften abgeholt und<br />

auch wieder zurückgebracht. Stundenlange Fußmärsche wie früher z.B. von<br />

Wörmge, Voßsiepen, Uelhof und Eichen (zwischen 2 und 4 Km) gibt es nicht mehr.<br />

Natürlich ist diese Einrichtung, auch im Hinblick auf die Sicherheit der Kinder,<br />

besonders in der heutigen Zeit von großem Vorteil.<br />

Neben den nach außen hin sichtbaren Reformen ist eine Wandlung auf dem<br />

gesamten Leistungs- und erzieherischem Gebiet eingetreten. Die Anzahl der<br />

Schüler, die in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg nach dem 4. Schuljahr auf eine höherer<br />

Schule wechselte, war sehr gering, die der Schülerinnen kaum nennbar. Erst nach<br />

der Schulgeldbefreiung seit Mitte der fünfziger Jahre änderte sich der Trend<br />

allmählich: Das Gymnasium wurde einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich und<br />

ist heute das Ziel des größten <strong>Teil</strong>s der Grundschüler. In <strong>Neu</strong>-<strong>Listernohl</strong> liegt die Zahl<br />

der Schulkinder, die weiterführende Schulen besuchen, im Durchschnitt bei über 50<br />

Prozent. In diesem Zusammenhang ist ein gewisser Leistungsdruck, auch unter<br />

Mitverantwortung der Eltern, und ein Wettbewerb schon unter den jungen Schülern<br />

und Schülerinnen nicht zu übersehen.<br />

Mehr denn je ist die Schule, auch schon die Grundschule, nicht nur als Ort der<br />

Ausbildung, sondern auch der allgemeinen Bildung und Erziehung zu begreifen. Die<br />

Versuchungen und Verflachungen unserer Zeit, begünstigt durch den Einfluß der<br />

Medien, legt heute den Lehrpersonen eine besondere Verantwortung auf. Um den<br />

Gefahren, denen schon die jüngsten Schulkinder ausgesetzt sind, zu begegnen,<br />

bedarf es eines stetigen Zusammenwirkens von Schule, Schülern und Elternhaus.<br />

von Maria Schiller<br />

Quelle:<br />

Im Bann des Wassers, Schriftenreihe der Stadt <strong>Attendorn</strong>, Band 1, 1993<br />

Seiten 435 bis 438

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