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Dieter Eckermann Richter am Amtsgericht

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3. Zur Entwicklung der allgemeinen Arbeitsbedingungen<br />

Bei den Justizverwaltungsstellen innerhalb und außerhalb des hiesigen Gerichts sind<br />

zunehmend Verhaltensweisen zu beobachten, deren Ergebnis sich bei der <strong>Richter</strong>schaft,<br />

aber auch bei Rechtspflegern sowie den weitgehend wehrlosen Angehörigen der Geschäftsstellen<br />

und Wachtmeistern kaum mit dem Zauberwort „Motivation“ beschreiben<br />

lässt. Für den richterlichen Bereich will ich folgende Beispiele erwähnen:<br />

3.1 Häusliche Aktenbearbeitung und Parkraumsituation<br />

Angesichts des Anstiegs der Eingangszahlen war ich zunehmend zur häuslichen Bearbeitung<br />

von Akten übergegangen, um etwa bei der Sitzungsvorbereitung oder bei Urteilsdiktaten<br />

nicht durch den allgemeinen Gerichtsbetrieb gestört zu werden.<br />

Diese Arbeitsweise, die auch zu dem überdurchschnittlichen Erledigungspensum für<br />

2005 beigetragen haben dürfte, war mit dem häufigen Transport zum Teil durchaus umfangreicher<br />

„Aktenpakete“ verbunden.<br />

Im Laufe des Winters 2005/2006 verschärfte sich die Parkraumnot im Bereich des hiesigen<br />

Gerichtsgebäudes derart, dass es insbesondere bei ungünstigen Witterungsverhältnissen<br />

zu Konflikten wegen der Nutzung der gerichtseigenen Tiefgarage k<strong>am</strong>. Nach<br />

mehreren vergeblichen Versuchen, die Leitung des Gerichts zu einer sachgerechten Regelung<br />

zu veranlassen, die auch dem Interesse von aktentragenden Teilen der <strong>Richter</strong>schaft<br />

an einem gerichtsnahen Parkplatz Rechnung tragen sollte, legte ich mein Anliegen<br />

im Schreiben vom 21.03.2006 an den Direktor des <strong>Amtsgericht</strong>s Wolfratshausen<br />

nochmals ausführlich dar.<br />

Der hiernach eingeschaltete Präsident des Landgerichts München II gelangte offenbar<br />

zu der Auffassung, ich hielte mich gleichs<strong>am</strong> für etwas Besseres und wollte eine<br />

„Mehrklassen“-Regelung erreichen (Schreiben vom 27.03.2006 –Gz.: Bl.Nr. 26/06).<br />

Er fertigte mich in einer Art und Weise ab, die vielleicht bei einem Antrag meinerseits auf<br />

Gestellung eines Dienstwagens mit Chauffeur zu Repräsentationszwecken verständlich<br />

gewesen wäre. Tatsächlich war es mir darum gegangen, auch bei Nichtteilnahme an der<br />

morgendlichen Tiefgaragenplatz-Rallye (etwa nach häuslicher Aktenbearbeitung bis in<br />

die späten Abendstunden des Vortags) die Aussicht zu haben, für meinen zu Transportzwecken<br />

genutzten 16 Jahre alten Pkw der unteren Mittelklasse einen gerichtsnahen<br />

Abstellort zu finden und die meist mitgeführten Akten nicht über größere Strecken durch<br />

Wolfratshausen tragen zu müssen.<br />

Ich habe den Vorgang jedenfalls zum Anlass genommen, mich selbst – von Ausnahmen<br />

abgesehen – nicht mehr mit dem Transport und meinen privaten Lebensbereich nicht<br />

mehr mit der häuslichen Bearbeitung von Gerichtsakten zu belasten. Allerdings will ich<br />

nicht ausschließen, dass dieser Entschluss sich – bei etwa gleichem Zeitaufwand –<br />

negativ auf die Effizienz meiner Arbeit im Jahr 2006 ausgewirkt hat.<br />

3.2 Inszenierung eines gerichtlichen Wettstreits um Erledigungszahlen<br />

Im Herbst 2006 wurde mir und offenbar auch allen anderen <strong>Richter</strong>n an den <strong>Amtsgericht</strong>en<br />

und Landgerichten in Bayern über den Präsidenten des Oberlandesgerichts<br />

München eine „vertiefte“ Auswertung von Geschäfts- und Personalstatistiken durch das<br />

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