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Dieter Eckermann Richter am Amtsgericht

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hierdurch den sozialen Frieden stört, sollte nicht erwarten, bei einer Wertediskussion<br />

noch ernst genommen zu werden.<br />

Er mag sich aber wenigstens – was die Justiz betrifft – der inzwischen Allgemeingut gewordenen<br />

Erkenntnis nicht verschließen, dass eine Rechtsprechung, welche die ihr zugewiesenen<br />

Aufgaben im Geiste der Verfassung wahrnimmt, auch bei rein wirtschaftlicher<br />

Betrachtungsweise die Bedeutung des „Standorts Deutschland“ maßgeblich prägt.<br />

Sicherlich ist hier nicht der Ort für grundlegende staatsphilosophische Betrachtungen<br />

über Wechselbeziehungen zwischen Einigkeit und Recht und Freiheit. Gleichwohl sei<br />

folgendes angemerkt:<br />

Die in Festtagsreden immer wieder angesprochenen leidvollen Erfahrungen mit der Vergangenheit<br />

haben in der Bundesrepublik Deutschland eine Rechtskultur entstehen<br />

lassen, die den Bürgern im Verhältnis zueinander, aber auch dem Staat gegenüber ein<br />

Höchstmaß an Freiheit bietet. Auch in Bayern ist diese Freiheit immer noch Bestandteil<br />

der stets gepriesenen Lebensqualität („Liberalitas Bavariae“).<br />

Wer die unbestreitbar erforderliche Spars<strong>am</strong>keit in den öffentlichen Haushalten zum<br />

Selbstzweck werden lässt und hierbei die Rechtskultur missachtet, gefährdet nicht nur<br />

den Rechtsfrieden und d<strong>am</strong>it die Einigkeit der Bürger im Sinne eines demokratischen<br />

Grundkonsenses, sondern im Hinblick auf die dann absehbaren politischen<br />

Entwicklungen letztlich auch deren Freiheit.<br />

Will Bayern in Sachen Lebensqualität seinen Spitzenplatz behalten, muss es nicht nur<br />

nach außen, sondern auch nach innen ein Freistaat bleiben.<br />

----------<br />

Meines Erachtens unterliegen die in meinem vorliegenden Schreiben angesprochenen<br />

Vorgänge nicht der Geheimhaltung. Sollten Sie (teilweise) anderer Auffassung sein, bitte<br />

ich bis Ende des Monats um entsprechende Mitteilung. Für diesen Fall beantrage ich<br />

hiermit vorsorglich bereits jetzt meine umfassende Entbindung von einer etwaigen<br />

Verschwiegenheitspflicht.<br />

Die in meinem vorliegenden Schreiben erwähnten Schriftstücke dürften sich – soweit<br />

nicht beigefügt - über die beteiligten Stellen der Justizverwaltung ohne weiteres<br />

beschaffen lassen. Andernfalls bin ich gern bereit, diese nachzureichen.<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

<strong>Eckermann</strong><br />

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