Ja, da staunt ihr: Die Einstiegsgeneration bekommt wieder was zum Träumen LIEBEN MOTORRAD NEWS 7/2008 37
TEST <strong>Honda</strong> <strong>CB<strong>R125</strong>R</strong> <strong>–</strong> <strong>Yamaha</strong> <strong>YZF</strong>-<strong>R125</strong> Schule und Lehre, Freunde oder Nebenjob <strong>–</strong> Mobilität ist auch für Jugendliche unersetzlich. Außerdem trägt ein eigenes Motorrad natürlich zum Image bei: Von den Eltern gefahren zu werden, ist unglaublich uncool. Fahrradfahren gin - ge auch <strong>–</strong> aber bei weiteren Stre - cken hilft das nichts. Bleiben noch die öffentlichen Verkehrsmittel. Aber auf dem Land? Vergiss es! Also wird ein Roller angeschafft. Maximal 45 km/h, häufiges nettes Plaudern mit der Polizei und baldiger Tinnitus inklusive. Aussichtslos! Stellen wir uns diesen frustrierten Jugendlichen vor, der seinen Eltern seit langem sein Leid klagt. Irgendwann hat der Vater Verständ- nis und packt sich den Nachwuchs in die Familienschaukel und fährt zum nächsten Motorradhändler. Der Traum vom Motorrad schwelt schließ lich schon ewig, die Adres se ist bekannt, schon oft haben sich die Jungs an den Schaufenstern die Nasen plattgedrückt. Der Händler hat die Lösung auf dem Hof stehen, ein Motorrad mit 125 Kubik darf man ab 16 mit dem entsprechenden Führerschein fahren <strong>–</strong> und ältere Semester wieder, wenn sie ihren Klasse-drei-Schein seit 1980 in den Händen halten. Da darf Papa also auch noch ran! Die Augen bleiben an der <strong>Honda</strong> hän- Wie bei den Großen: Der <strong>YZF</strong>-<strong>R125</strong>-Endtopf erinnert an die R6 38 MOTORRAD NEWS 7/2008 Warum hat es das nicht früher gegeben: Junge und ältere 125er-Piloten bekommen bei <strong>Honda</strong> und <strong>Yamaha</strong> Motorräder mit erwachsenem Auftritt und moderner Technik Die erste Fahrt nach vielen Jahren. Huch! Manches Fahrrad ist in Kurven schwerfälliger als die wendige <strong>CB<strong>R125</strong>R</strong> gen. So sieht eine sportliche 125er aus, die Front schön schnittig, aber die Reifen und ein Auftritt wie zu heiß gewaschen machen es dem Betrachter leicht, auf den Hub raum zu schließen. Dem Sohn fehlt noch die Fleppe, also schwingt sich Papa zur Probefahrt auf, langsam, bei den letzten <strong>Zweirad</strong>-Erfahrungen trug er einen Schnäuzer und schulterlange Haare. Dank moderner Einspritzung sucht er vergeblich nach dem Choke, der Einzylinder springt direkt an und brummt sonor durch den Edelstahlendtopf. Die Sitzposition ist aufrecht, der Kniewinkel nicht zu spitz, die Ergonomie passt auch bei 185 Zentimeter gut und die Spiegel zeigen sogar mehr als nur Ellenbogen. Es geht los, die Spannung steigt, erste zaghafte Kurven und <strong>–</strong> Huch! <strong>–</strong> manches Fahrrad fühlt sich schwer - fälliger in Kurven an. Die <strong>Honda</strong> <strong>CB<strong>R125</strong>R</strong> kippt regelrecht von allein von rechts nach links. Wenn der erste Angstschweiß getrocknet nach der langen Abstinenz getrock - net ist, gewöhnt man sich an die sehr schmalen Reifen, wird in den nächsten Kurven mutiger und ein seltsames Knirschen in Verbindung mit leichtem Zucken am Fuß tritt auf. Ein Aufsetzer! Dafür sind nicht Fotos: Wolfgang Spankowski Führerschein Um Motorräder mit bis 125 Kubik zu fahren, benötigt man entweder einen Führerschein der Klasse drei mit einem Ausstellungsdatum vor dem 1. April 1980 <strong>–</strong> oder ab 16 Jahren den Führerschein A1. Das Motor - rad darf maximal elf KW haben, bis zum Alter von 18 Jahren ist die Höchstgeschwin - digkeit auf 80 km/h limitiert. Die 125er dürfen somit auf die Autobahn, die zweijährige Probezeit für Führerscheinneulinge wird auch abgebaut. Die deutschen Führerscheine werden wahrscheinlich bald von einer euro päi schen Regelung ersetzt, die 80km/h-Grenze fällt dann voraussichtlich. Auch darf eine offene 125er mittlerweile ein kleines Kennzeichen tragen <strong>–</strong> alle Motorräder bis 150 Kubik werden künftig mit kleinem Nummernschild zugelassen. zuletzt die weichen Federn verant - wortlich, die im Zusammenspiel mit der Wohlstandsplauze das Motorrad in die Knie zwingen. Mit dieser Zuladung haben die Kons truk - teure wohl nicht gerechnet. Stellt man die Schuhgröße 45 bei zuneh - mendem Mut platt auf die Rasten, bekommen die Sohlen in schnelle - ren Kurven Asphaltkon takt. Sonst macht die <strong>Honda</strong> einen gu ten und unauffälligen Eindruck, lediglich der Drehzahlsprung zwischen den ers - ten beiden Gängen ist zu groß und die Schaltung ein wenig hakelig. Aber die braucht man halt häufig. Um zügig voranzukommen, will der kleine Viertakter immer bis in den roten Bereich drehen. Aber trotzdem sorgt der Blick auf die schönen Ana - loginstrumente für Ernüchterung: Außer auf langen Geraden befindet sich die Nadel meistens nur in der unteren Hälfte des Tachos. Denn der macht auf dicke Hose und reicht bis 200 km/h, was die Maschine ge - fühlt langsamer macht. Die Bremsen haben keinen klaren Druckpunkt, beißen bei starker Betätigung aber ordentlich zu. Papa fährt freudig zurück zum Händler, den Kaufvertrag gedanklich schon unterschrieben, nur für den Nachwuchs selbstverständlich. Doch der zieht noch eine Alternative aus dem Ärmel, die brandaktuelle <strong>YZF</strong>-<strong>R125</strong> von <strong>Yamaha</strong>. Ein echtes Motorrad wird aus der Ga