1-2 / 2012 - Bauweb
1-2 / 2012 - Bauweb
1-2 / 2012 - Bauweb
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bautechnisches Gesamtkunstwerk<br />
aus mehreren elementen<br />
Erst bei näherer Betrachtung zeigt sich,<br />
dass die „alte“ San Francisco-Oakland Bay<br />
Bridge aus zahlreichen, voneinander unabhängigen<br />
Segmenten besteht: Von San<br />
Francisco am Westende kommend, fährt<br />
man zunächst über eine Zufahrtsrampe<br />
auf die eigentliche West Bay Brücke. Dieser<br />
„West Span“ wird genaugenommen<br />
durch zwei einzelne Hängebrücken mit je<br />
zwei Pylonen gebildet. Endpunkt der West<br />
Bay Brücke ist die Insel Yerba Buena, deren<br />
Querung auch einen 165 m langen Tunnel<br />
beinhaltet. Vom anderen Ende der Insel<br />
bis zum östlich gelegenen Oakland erstreckt<br />
sich über eine Länge von 3,1 m Kilometer<br />
und mit insgesamt 38 Brückenfeldern<br />
noch die alte East Bay Brücke („East Span“).<br />
Kons truktiv gliedert sie sich zunächst in<br />
eine große Stahlfachwerkbrücke, an die<br />
mehrere kürzere Fachwerkbrücken mit unterschiedlichen<br />
Spannweiten anschließen.<br />
Als letztes Element führt ein Stahlbetonviadukt<br />
zum „Oakland Touchdown“.<br />
Noch ein kurzer Blick auf die Besonderheiten<br />
der West Span Konstruktion aus den<br />
1930er Jahren. Obwohl sie nicht im Zen trum<br />
dieses Berichts stehen, so waren die 3,2 km<br />
des westlichen Abschnittes zwischen der<br />
Insel und San Francisco doch eine enorme<br />
Herausforderung an die Ingenieurskunst.<br />
Die Bucht ist stellenweise 30 Meter tief und<br />
der Baugrund verlangte neue Techniken der<br />
Gründung und Fundamentierung. Hängebrücken<br />
mit mehr als zwei Pylonen sind aus<br />
Gründen der Stabilität nur sehr schwer realisierbar<br />
und eine einzelne Hängebrücke<br />
mit nur zwei Pylonen war damals aufgrund<br />
der großen Spannweite nicht möglich. Die<br />
Lösung bestand in einem massiven Zentralankerblock<br />
auf halbem Weg zwischen<br />
San Francisco und der Insel und dem Bau<br />
zweier einzelner, in sich vollständiger Hängebrücken.<br />
Auf diese Weise wurde sichergestellt,<br />
dass auch beim Ausfall einer der<br />
beiden Hängebrücken, die zweite aus statischer<br />
Sicht voll funktionstüchtig bleibt. Mit<br />
einer lichten Höhe von 67 Metern geben<br />
sie auch heute noch modernsten Hochseeschiffen<br />
genügend Platz, um vom Pazifik in<br />
die Häfen von San Francisco und Oakland<br />
zu gelangen.<br />
Neu- und Umbau zur erdbebensicherung<br />
West Span: Als Konsequenz der bereits erwähnten<br />
Erdbeben-Katastrophe von 1989<br />
und den nachfolgenden Untersuchungen<br />
wurden die westlichen Hängebrücken größeren<br />
Nachrüstungen unterzogen. Unter<br />
anderem wurden auf beiden Decks des<br />
westlichen Teils diagonale Streben hinzugefügt.<br />
Diese versteifen die Brücke so, dass<br />
seitliche Schwingungen bei Erdbeben ge-<br />
dämpft werden. Die Analysen zeigten auch,<br />
dass die massiven Betonstützkonstruktionen<br />
frühzeitig versagen könnten, weshalb<br />
die westlichen Stützen umfangreich umgebaut<br />
wurden. Diese Arbeiten wurden 2003<br />
abgeschlossen.<br />
East Span: Bei der großen Fachwerkbrücke<br />
musste zwischen einer aufwendigen<br />
Verstärkung oder einem Neubau entschieden<br />
werden. Technische wie auch ökonomische<br />
Untersuchungen im Jahr 1999 ergaben,<br />
dass eine neue Brücke nur wenige<br />
100 Mio. Dollar teurer wäre, aber wesentlich<br />
länger halten würde und auch wesentlich<br />
billiger im Unterhalt wäre. Nicht zuletzt<br />
deshalb, da der größte Teil der Fachwerkbrücken<br />
auf Fundamenten aus Holz gebaut<br />
ist. Die öffentliche Hand entschied deshalb,<br />
das gesamte östliche Segment durch einen<br />
Neubau zu ersetzen, der nördlich der alten<br />
Brücke realisiert wird. Er hat im Gegensatz<br />
zur alten Konstruktion keinen zweistöckigen<br />
Querschnitt mehr, sondern besitzt<br />
für die beiden 24 m breiten Richtungsfahrbahnen<br />
zwei nebeneinander liegende<br />
Tragwerke.<br />
Selbstverankerte Hängebrücke<br />
in neuen Dimensionen<br />
Der Unterschied zur „echten“ Hängebrücke<br />
liegt bei der selbstverankerten Variante<br />
im statischen Ansatz: Die horizontale Komponente<br />
der Zugkräfte in den Tragkabeln<br />
wird nicht in Ankerblöcke eingeleitet, sondern<br />
im Brückenüberbau rückverankert.<br />
Die Brücke hält sich gewissermaßen selbst<br />
im Gleichgewicht. Dazu Brückenbau-Experte<br />
Professor Kollegger: „Dieses statische<br />
Konzept hat natürlich Auswirkungen auf die<br />
Errichtung selbst, denn es muss zuerst der<br />
Brückenträger errichtet werden – ohne dass<br />
ich die Lasten bereits am Tragseil abhängen<br />
kann. Es ist daher eine entsprechende Rüstung<br />
notwendig, die in diesem Fall natürlich<br />
mit großem Aufwand verbunden ist. Das ist<br />
einer der Gründe, warum dieses Konzept<br />
so selten realisiert wird. Die im Rahmen<br />
der Bay Bridge realisierten Fahrbahnträger<br />
konnten für dieses statische System nur in<br />
Stahl ausgeführt werden. Im Vergleich zu einer<br />
konventionellen Stahlbetonbrücke auf<br />
Stützen ist diese Konstruktion leichter, natürlich<br />
aber auch teurer.“<br />
Immerhin: Auch in Österreich gibt es bei<br />
Hall in Tirol eine Zügelgurtbrücke über den<br />
Inn. Ausgeführt mit Spannbeton-Zügelgurten<br />
beträgt die Spannweite der Ende der<br />
1990er Jahre errichteten Hauptbrücke 83<br />
Meter. In den hier relevanten Dimensionen<br />
wurden selbstverankerte Hängebrücken<br />
in den letzten Jahrzehnten allerdings<br />
vor allem in Asien gebaut. Beispiele sind<br />
die Konohaha-Brücke in der japanischen<br />
Stadt Osaka oder die Yeongjong-Brücke bei<br />
rEPortaGE<br />
Qualität<br />
und nichts als<br />
Qualität<br />
ist unser Prinzip<br />
Carmix Allradfahrmischer von 1 m 3 – 5,5 m 3 .<br />
Condecta Schnellbaukrane sind zu 100 %<br />
feuerverzinkt. Ausladung von 20 – 43 m,<br />
Hakenhöhe bis 30 m.<br />
ATC Asphalt-Thermo-Container, beheizt und<br />
isoliert für 2,5 – 20 t Asphalt.<br />
ROSWITHA DREGER<br />
A 8020 Graz, Steinfeldgasse 52-54<br />
Telefon: +43-316 / 71 85 05-0 • Fax DW -2<br />
e-mail: offi ce@dreger.at • www.dreger.at<br />
– Baumaschine Baugerät Baustelle 1-2 | <strong>2012</strong> www.bauweb.co.at<br />
BBB4_11_Dreger.indd 1 14.04.2011 10:38:06<br />
15