die dorfspritze 2/2007 - Feuerwehr Cham

einer von uns
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Das ist ein allgemeines Problem. Die Landbevölkerung
ist nach wie vor aktiver als
die Stadtbevölkerung. Es sind aber immer
die gleichen Leute die etwas anreissen,
egal ob bei der Feuerwehr, Fasnacht und
schlussendlich auch in der Politik. Die beste
Werbung ist wohl immer noch, wenn
man Leute immer wieder anspricht und
nicht aufgibt. Man darf dann halt nicht
locker lassen, das bringt am meisten. Auf
dem Land ist es sicher einfacher, da ist man
näher zusammen und kennt sich so oder
so schon. Die Bauern zum Beispiel kennen
sich von der Landi, Käsereigenossenschaft,
man ist überall zusammen und schlussendlich
sagt man, also dann mach ich auch
noch etwas Feuerwehr (lacht).
Wir haben alle vom Brandstifter im
Ägerital erfahren. Gewisse Feuerwehleute
neigen zu einer pyromanischen
Ader. Was denkst du über diesen Fall?
Das Thema hat mich schon öfter beschäftigt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es in
einigen Feuerwehren Leute gibt, die nicht
weit diesem Brandstifter entfernt sind. Wir
hatten ja in den 60er-Jahren auch einen
Brandstifter in Cham der vier Scheunen angezündet
hat. Es gibt in den Feuerwehren
viele Fanatiker, da habe ich schon meine
Bedenken. Man muss froh sein, wenn man
nicht so jemanden in der Feuerwehr hat.
Das Zerstört die Kollegschaft und ist sehr
belastend.
Eure Kinder wachen so zu sagen in einer
Feuerwehr-Familie auf. Wärst du
enttäuscht, wenn sie einmal keinen
Feuerwehrdienst leisten würden?
Nein, absolut nicht. Da hätte ich kein Problem.
Ich hoffe einfach, dass sie gut geraten
und sich engagieren und gute Kollegen
haben. Es ist egal ob sie sich für Sport oder
sonst etwas interessieren, es soll ihnen einfach
Halt geben. Natürlich, schön wäre es
schon..... In der Feuerwehr lernt man sehr
viele Leute von allen Schichten kennen,
vor allem wenn man sich etwas engagiert.
Das macht vieles einfacher, man hat Bezie-
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hungen zu Leuten die man sonst nicht
kennen würde. Ich hoffe, dass unsere
Kinder einmal Initiative haben und etwas
machen was ihnen Spass macht.
Der Kanton Zug ist relativ klein.
Was denkst du über eine Reorganisation
der Feuerwehren, z. B.
Zusammenschluss der Feuerwehr
Steinhausen und Cham?
Wir haben schon oft über diese Thema
diskutiert, ich bin ja auch noch in
der Feuerschutzkommission. Man hat
Vorgaben von der Gebäudeversicherung
die man einhalten möchte oder
sollte. Wann ist das TLF am Einsatzort,
wann der erste Atemschutztrupp
vor Ort, usw. Man möchte natürlich
den Standard so hoch behalten wie er
jetzt ist. Ein Problem wären in meinen
Augen sicher auch die Ortskenntnisse.
Wir kennen nicht mal Cham richtig, in
Steinhausen kenne ich die grösseren
Strassen. Also wenn die Gemeinde
vielleicht mal kein Geld mehr hat, dann
muss man ja vielleicht reorganisieren.
Sicher, ich denke auch ab und zu wie
viel Geld all die Maschinen und Fahrzeuge
in jeder Gemeinde kosten.
Wenn ich ein Fee wäre und dir einen
Wunsch bezüglich Feuerwehr-
Cham erfüllen könnte. Was wäre
dein Wunsch?
(Lacht und schweigt länger) Also was
ich schon seit einigen Jahren bei den
Offi zieren probiere anzubringen ist,
dass wir von den Anhängern weg kommen
sollten. Wir haben sehr viele von
diesen. Ich habe schon einen Vorstoss
gemacht wegen dem Schlauchverlegeanhänger.
Man könnte dies mit dem
neuen Fahrzeug lösen das wir bekommen
sollten. Ich arbeite seit Jahren an
der Front und bei grösseren Einsätzen
werden meistens Zubringerleitungen
erstellt. Man hat dann einfach zu viele
Fahrzeuge mit „nur“ einem Anhänger
anstatt mit einem Zug, Wassertrans-
port oder sonst was. Gegen das kämpfe ich
schon länger, aber das Problem wird nicht
wahrgenommen. Vielleicht bin ich nicht
genug energisch. Ich habe diese Probleme
geschildert aber wenn man diese nicht sehen
will, kann ich auch nichts erzwingen.
Ich kann trotzdem schlafen. Ich fi nde auch,
dass man mit den faulen Eiern etwas rigoroser
umgehen sollte. Was bringt es, wenn
jemand 15 Jahre in der Feuerwehr ist aber
noch nie an einem Einsatz gewesen ist. Ich
habe Mühe mit Leuten die zur Feuerwehr
kommen und dann doch nicht mitmachen.
Ich frage mich warum diese Leute überhaupt
bei der Feuerwehr sind.
Lieber Geri, besten Dank für deine
Zeit. Es hat mir Spass gemacht dir diese
Fragen zu stellen und ein feines Kafi
mit euch zu trinken. Möchtest du noch
etwas sagen, dass dir auf dem Herzen
liegt?
Ich möchte erwähnen, dass wir einen guten
Kommandanten haben. Auch sein
Nachfolger Roland Scherer hat eine gute
Linie. In einem guten Jahr wird meine Feuerwehrkarriere
zu Ende sein. In den letzten
25 Jahren habe ich viel erlebt und möchte
die Zeit nicht missen.
Okay, und ich muss dir noch gestehen,
dass ich wirklich keine Fee bin. Das
Anhängerproblem und die faulen Eier
sind leider immer noch da.