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Analfissur - Beckenbodenzentrum - Kantonsspital St. Gallen

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Klinik für Chirurgie<br />

<strong>Kantonsspital</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Operation einer <strong>Analfissur</strong> (Afterriss)<br />

Sehr geehrte Patientin<br />

Sehr geehrter Patient<br />

Begriffserklärung<br />

<strong>Analfissur</strong>en sind kleine oberflächliche Längsrisse<br />

in der Schleimhautauskleidung des Afterkanals,<br />

welche durch Verletzung mit hartem<br />

<strong>St</strong>uhl bei Verstopfung auftreten. Häufig bestehen<br />

gleichzeitig auch noch andere Leiden am<br />

Anus (z.B. Hämorrhoiden, Blutgerinnsel in<br />

Analvenen und selten ein Morbus Crohn).<br />

Gefahren der Krankheit<br />

Meist findet man einen stark erhöhten Druck<br />

des Schliessmuskels. Dieser kann sowohl als<br />

Ursache, wie auch als Folge der <strong>Analfissur</strong><br />

angesehen werden. Einerseits verursacht<br />

dieser Druck beim <strong>St</strong>uhlgang zusätzliche<br />

Schmerzen, welche den Gang zur Toilette<br />

entweder unmöglich oder nur noch unter Verwendung<br />

von Abführmitteln möglich machen.<br />

Andererseits führt der Schmerz zu einer reflexartigen<br />

Verstärkung des Schliessmuskeldruckes.<br />

Dadurch ergibt sich ein Teufelskreis,<br />

welcher zu immer stärkeren Schmerzen führt.<br />

Bei langandauernden <strong>Analfissur</strong>en bildet sich<br />

am inneren Ende der Fissur eine vergrösserte<br />

Papille, ein kleines, gutartiges Knötchen und<br />

am äusseren Ende entsteht eine Hautfalte, der<br />

sogenannte Wächter. Der Riss selber führt bei<br />

langem Bestehen zu einer narbigen Entzün-<br />

dung der Umgebung welche in seltenen Fällen<br />

die Muskelfunktion beeinträchtigen kann.<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Die konservative Behandlung mit stuhlregulierenden<br />

Massnahmen, medikamentöser<br />

Schmerztherapie und durch schliessmuskelrelaxierende<br />

Salben und Injektionen können bei<br />

kurzem Bestehen der Fissur erfolgreich sein,<br />

bis zu 80%. In Ihrem Falle raten wir aber zur<br />

operativen Behandlung, da die konservative<br />

Therapie nicht den gewünschten Erfolg erzielt<br />

hat.<br />

Narkose<br />

Diese Eingriffe werden immer in einer kurzen<br />

Vollnarkose oder einer rückenmarksnaher<br />

Anästhesie vorgenommen.<br />

Operationstechnik<br />

Der Hautriss wird bei Bestehen von ausgedehnten<br />

Vernarbungen ausgekratzt, um durch<br />

gut durchblutetes Gewebe an der Oberfläche<br />

eine schnelle Heilung zu erzielen. Um den<br />

Teufelskreis zwischen Schliessmuskeldruck<br />

und Schmerz zu unterbrechen, muss der<br />

Schliessmuskel vorübergehend leicht geschwächt<br />

werden, um ein Abheilen des Risses<br />

zu erlauben. Dies wird entweder durch eine<br />

Injektion mit Botulinumtoxin Typ A in den<br />

Schliessmuskel oder durch eine Einkerbung<br />

eines kleinen Teils des Schliessmuskels erreicht.<br />

Der Afterriss wird nicht vernäht und<br />

muss von innen heraus zuheilen.<br />

Die Untersuchung des Afters ohne Narkose ist<br />

bei diesem Leiden sehr schwierig. Es ist möglich,<br />

dass der Enddarm nicht richtig untersucht<br />

werden konnte. Deshalb wird dies unter Narkose<br />

während der Operation nachgeholt. Sollten<br />

sich dabei noch weitere Leiden, wie Hämorrhoiden,<br />

entzündete Afterdrüsen oder ähnliches<br />

finden, welche einer Therapie bedürfen,<br />

so wird dies in der gleichen Narkose erledigt.<br />

Es ist daher wichtig, dass Sie zu diesen zusätzlichen<br />

Eingriffen schon jetzt Ihr Einverständnis<br />

geben, um eine zweite Narkose umgehen<br />

zu können.<br />

© <strong>Kantonsspital</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> Klinik für Chirurgie www.surgery.ch 1


Komplikationsmöglichkeiten<br />

Der Erfolg und die Risikolosigkeit einer ärztlichen<br />

Behandlung kann in keinem Falle garantiert<br />

werden, doch sind heute allgemeine Komplikationen<br />

von Operationen, wie Infektionen<br />

(Lungenentzündung), Venenthrombosen (Gerinnselbildung)<br />

und Lungenembolien (Gefässverschluss<br />

durch verschleppte Gerinnsel)<br />

durch die eingehende Abklärung vor der Operation<br />

und durch Schutzmassnahmen während<br />

des Spitalaufenthaltes sehr selten geworden.<br />

Verletzungen von Organen und Blutgefässen<br />

sind durch eine standardisierte Operationstechnik<br />

auf ein Minimum reduziert worden.<br />

Auch ist heute eine schnelle und wirksame<br />

Therapie solcher Probleme möglich.<br />

In seltenen Fällen entsteht durch den Eingriff<br />

eine vorübergehende Halteschwäche des<br />

Schliessmuskels, welche jedoch innert Tagen<br />

bis mehreren Wochen wieder verschwindet.<br />

Diese Schwäche kann zu vorübergehendem,<br />

unwillkürlichem Windabgang führen. Bei der<br />

Botulinumtoxin-Injektion dauert die Schwächung<br />

des Schliessmuskels etwa 2 - 3 Monate.<br />

Die Schwächung ist deshalb reversibel im<br />

Gegensatz zur Einkerbung des Schliessmuskels<br />

und wird deshalb von uns bevorzugt.<br />

Prognose<br />

Die Operation führt in der Regel zu einer<br />

schnellen Abheilung der <strong>Analfissur</strong> innert Tagen<br />

bis wenigen Wochen. Die lästigen<br />

Schmerzen lassen in der Regel fast sofort<br />

nach. Wichtig für den Schutz vor einem Rückfall<br />

ist die <strong>St</strong>uhlregulation.<br />

Voraussichtliche Hospitalisationsdauer<br />

Der Eingriff wird in der Regel ambulant vorgenommen,<br />

das heisst Sie kommen morgens<br />

früh und können am gleichen Tag abends<br />

wieder nach Hause.<br />

Mithilfe<br />

Ihre Mitarbeit durch sorgfältige Beantwortung<br />

unserer Fragen, Hinweise auf Risiken und<br />

Komplikationen im Zusammenhang mit früheren<br />

Operationen oder Ihrem Beruf, sowie Befolgung<br />

der Anordnungen des medizinischen<br />

Personals, hilft wesentlich, das Risiko des<br />

bevorstehenden Eingriffes zu senken.<br />

Vor dem Eingriff:<br />

- Der Operateur entscheidet, ob und wann<br />

blutgerinnungshemmende Medikamente<br />

(z.B. Marcumar ® , Aspirin ® ) unter Kontrolle<br />

des behandelnden Arztes abgesetzt bzw.<br />

ersetzt werden müssen.<br />

Nach dem Eingriff:<br />

- Wird der Eingriff ambulant durchgeführt,<br />

lassen Sie sich bitte von einer Begleitperson<br />

abholen, da Ihr Reaktionsvermögen<br />

durch Betäubungs- und/oder Schmerzmittel<br />

noch eingeschränkt sein kann. Wir werden<br />

Ihnen mitteilen, wann Sie wieder aktiv am<br />

<strong>St</strong>rassenverkehr teilnehmen oder an laufenden<br />

Maschinen arbeiten können. Sie<br />

sollten in dieser Zeit auch keinen Alkohol<br />

trinken und keine wichtigen Entscheidungen<br />

treffen.<br />

- Da die Wunde anfangs noch nässt, ist ein<br />

häufiger Verbandwechsel erforderlich, den<br />

sie selbst oder Ihre Angehörigen durchführen<br />

können. Wir werden Ihnen nähere<br />

Hinweise dazu geben.<br />

- Bis zum Abheilen der Wunde (etwa 4 – 6<br />

Wochen) empfehlen sich nach jedem<br />

<strong>St</strong>uhlgang und unter Umständen zusätzlich<br />

2 – 3 mal täglich Ausduschen der Afterregion.<br />

Anfangs kann bei Bedarf ein leichtes<br />

Abführmittel eingenommen werden, auf<br />

Dauer sollte aber darauf verzichtet werden.<br />

- Sollten erhöhte Temperatur (über 38°C),<br />

Schmerzen oder stärkere Blutungen auftreten,<br />

informieren Sie sofort Ihre Ärztin / Ihren<br />

Arzt.<br />

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Klinik für Chirurgie<br />

<strong>Kantonsspital</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Operation einer <strong>Analfissur</strong> (Afterriss)<br />

Patientenetikette<br />

Eingriff<br />

Eingriff<br />

Voraussichtliche Dauer des Eingriffs<br />

Patientenaufklärungsgespräch<br />

Sie wurden informiert von:<br />

Ärztin/Arzt Funktion<br />

Ort, Datum Zeit: von -<br />

Zusätzlich anwesende Drittperson(en):<br />

Bemerkungen<br />

bis<br />

Einwilligung<br />

Anlässlich des Aufklärungsgespräches ο ja<br />

konnte ich alle mich interessierenden ο nein<br />

Fragen stellen und bin mit dem<br />

vorgeschlagenen Eingriff inklusive<br />

Schmerzausschaltung, den notwendigen<br />

Untersuchungen (Gewebeproben),<br />

den besprochenen Erweiterungen,<br />

etwaigen Änderungen des geplanten<br />

Verfahrens sowie mit Nebenund<br />

Folgeeingriffen einverstanden.<br />

Wir möchten Sie darauf hinweisen,<br />

dass medizinische Befunde und Angaben,<br />

welche von Ihrer Behandlung<br />

stammen, wissenschaftlich ausgewertet<br />

werden können.<br />

Vor ihrer Auswertung werden die Daten<br />

anonymisiert. Aufgrund der Anonymisierung<br />

wird weder Ihr Name<br />

noch sonstige persönliche Angaben<br />

bekannt. Die Auswertung der Daten<br />

erfolgt somit streng vertraulich und<br />

ohne Namensnennung. Sie dient rein<br />

wissenschaftlichen Zielen. Sollten Sie<br />

mit der Verwendung Ihrer Behandlungsdaten<br />

nicht einverstanden sein,<br />

können Sie von einem Vetorecht<br />

Gebrauch machen. Dies hat selbstverständlich<br />

keinerlei Auswirkung auf<br />

Ihre Behandlung.<br />

Um Ihnen eine optimale Betreuung<br />

gewährleisten zu können, schicken wir<br />

medizinische Befunde und Berichte<br />

(Austrittsbericht, Operationsbericht) an<br />

Ihre Hausärztin / Ihren Hausarzt sowie<br />

an KSSG-interne und externe beteiligte<br />

Spezialistinnen und Spezialisten.<br />

Sollten Sie mit der Weitergabe dieser<br />

Informationen nicht einverstanden<br />

sein, können Sie ebenfalls von einem<br />

Vetorecht Gebrauch machen.<br />

Ort, Datum Patientin/Patient<br />

oder gesetzliche Vertreterin/gesetzlicher Vertreter<br />

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