Die Verfolgung und Ermordung jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in ...

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Lebensgeschichten Jüdischer Lehrer und Lehrerinnen
freigegeben und kann unter www.erinnern.bllv.de eingesehen werden. Diese Informationen sind vor allem dazu
bestimmt, interessierten Schülern und Lehrern eine erste Orientierung über die Möglichkeiten des Projekts zu
bieten und zur Teilnahme einzuladen. So sollen sich Interessenten beispielsweise darüber informieren können,
ob es in der Nähe der eigenen Schule eine jüdische Schule, Religionsschule oder jüdische Lehrer gab, deren
Geschichte zu erforschen ein geeignetes Projekt für eine Geschichts-AG oder ein W-Seminar sein könnte. Je
nach der Kurszusammensetzung, dem Ort der Schule oder dem thematischen Schwerpunkt, den der Lehrer
setzen möchte, erstellt er gemeinsam mit der Projektleitung ein Konzept und einen Zeitplan für den Kurs oder
die AG. Die Projektleitung arbeitet dann eine Vorschlagsliste für mögliche Biographie-Projekte aus. Auch die
Rekonstruktion der Geschichte einer jüdischen Schule kann Teil des Projektes sein. Selbstverständlich können
W-Seminare von den Lehrern auch um Facharbeitsthemen aus angrenzenden Bereichen ergänzt werden.
Insgesamt enthält die bisher angelegte Datenbank (Stand Februar 2012) 650 Namen von jüdischen Lehrern
und Lehrerinnen aus Bayern, die in der Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Zerstörung der jüdischen
Gemeinden durch den Nationalsozialismus in Bayern gelebt und gearbeitet haben sowie von christlichen
Lehrern und Lehrerinnen, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.
Die Recherche ist nicht abgeschlossen, es werden im Laufe der kommenden Jahre immer noch neue Namen
hinzugefügt werden.
Die Datenbank ist als Arbeitstool angelegt, es gibt große Unterschiede bezüglich der Datenmenge, die bisher
zu jedem einzelnen Lehrer eingetragen werden konnten. Über manche ist bisher nicht viel mehr bekannt als der
Name und die Gemeinde, in der der Lehrer berufstätig war. Über andere gibt es bereits zahlreiche Informationen
und so viele Hinweise auf Quellen, dass sich Schüler bereits ihrer Biographie annehmen können. In etwas
mehr als einem Drittel der Datensätze gibt es Hinweise auf Verfolgungsmaßnahmen während der NS-Zeit. Von
etwas mehr als der Hälfte davon (136 Personen, Stand 24.2.2012) wissen wir, dass sie zwischen 1933 und
1945 ums Leben gekommen sind. Diese Zahl erhöht sich ständig und wird sich noch erheblich verändern, da
die Recherchen zu biographischen Daten noch erfolgen müssen und zudem der Datenbank im Laufe der Zeit
noch weitere Lehrer hinzugefügt werden. Der größte Teil derer, die während der NS-Zeit ihr Leben verloren
haben, wurden in die Vernichtungslager deportiert und ist dort verschollen oder wurde später für tot erklärt.
Von manchen ist auch ein genaues Todesdatum bekannt. Ein kleinerer Teil ist außerhalb der Lager gestorben,
wobei bei den meisten dieser Personen ein Zusammenhang mit den Verfolgungsmaßnahmen und dem Terror
der Nationalsozialisten hergestellt werden kann oder vermutet werden muss, etwa wenn der Tod einige Wochen
nach der Entlassung aus dem Konzentrationslager eintrat oder wenn als Todesursache Suizid bekannt ist. In
den neunzehnhundertvierziger Jahren wurden viele Juden durch die Aussichtslosigkeit ihrer Lage, die unmöglich
gewordene Flucht und die anstehenden Deportationen in den Suizid getrieben.