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Klinische Symptomatik des Tethered Cord Syndroms bei Spina ...

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1.0 Einleitung<br />

6<br />

Die <strong>Spina</strong> bifida, der „offene Rücken“, ist eine schwerwiegende, angeborene Fehlbildung<br />

<strong>des</strong> zentralen Nervensystems (ZNS), die dank medizinischer Fortschritte heute eine<br />

deutlich verringerte Mortalität, aber leider unverändert eine lebenslange Morbidität<br />

aufweist. Folgeerkrankungen sind regelhaft und bedürfen dauerhafter ärztlicher Betreuung.<br />

Obwohl es sich um eine statische, d.h. vom Fehlbildungscharakter her nicht progrediente<br />

Erkrankung handelt, kann es in jedem Alter zu neurologischen Verschlechterungen<br />

kommen, als deren Ursache das <strong>Tethered</strong> <strong>Cord</strong> Syndrom („gefesseltes Rückenmark“) in<br />

Frage kommt.<br />

Die medizinische Revolution der Schnittbildverfahren in den letzten 25 Jahren hat neben<br />

der Molekulargenetik viel zum Verständnis dieser Erkrankungen <strong>bei</strong>getragen.<br />

Nach Sarnat und Flores- Sarnat (2002) wurden in den letzten zehn Jahren in keinem Gebiet<br />

der Neuropädiatrie größere Erkenntnisse hinzugewonnen wie in der Diagnostik und<br />

Pathogenese der angeborenen Fehlbildungen <strong>des</strong> ZNS (52). Es konnte neben der immer<br />

genauer gewordenen Darstellung der Pathomorphologie dieser Fehlbildungen durch<br />

Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) eine Identifikation<br />

multipler genetischer Mutationen, die mit den Fehlbildungen in kausalem Zusammenhang<br />

stehen, erreicht werden (53). Nach Meinung von Sarnat (2002) sind diese Erkenntnisse<br />

über die Mutationen so weit gehend, dass sie in die traditionelle Klassifikation, die nach<br />

pathomorphologischen und embryologischen Kriterien erfolgt, integriert werden sollten<br />

(52, 53, 54).<br />

Die <strong>Spina</strong> bifida (SB) gehört zur Gruppe der „dysraphischen Fehlbildungen“ <strong>des</strong> ZNS.<br />

Diese Fehlbildungen kommen alle aufgrund eines fehlerhaften Verschlusses <strong>des</strong><br />

Neuralrohres während der Ontogenese zustande.<br />

Sie wird nach Schweregrad in zwei Haupterscheinungsformen unterteilt: die <strong>Spina</strong> bifida<br />

occulta, <strong>bei</strong> der lediglich die Wirbelbögen nur unvollständig fusionieren und die <strong>Spina</strong><br />

bifida cystica, <strong>bei</strong> der durch eine solche Wirbelbogenlücke Meningen und/oder<br />

Rückenmarksanteile hindurchtreten und als äußere Cele imponieren. Ihre Häufigkeit<br />

beträgt im allgemeinen 0,7- 0,8 pro 1000 Lebendgeburten (13). Ihre Inzidenz ist jedoch in<br />

den letzten zwanzig bis dreißig Jahren rückläufig (61). So konnte zum Beispiel zwischen<br />

1970 und 1989 ein Absinken der Rate von 0,7 auf 0,4 pro 1000 Geburten in den USA<br />

verzeichnet werden (72). Als Gründe hierfür werden die verbesserte pränatale Diagnostik,<br />

aufgrund derer sich Eltern oftmals für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden und die<br />

6

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