09/2012 MO Spezial - Wehrle & Weber GmbH
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Einsparpotentiale bei<br />
Reinigungsanlagen<br />
Was können die Anlagenhersteller tun,<br />
und wo sind die Anwender gefragt?<br />
Nicht nur Anlagenhersteller sind gefordert, Einsparpotentiale zu<br />
erkennen und zu nutzen. Die Anwender können durch Transparenz<br />
i n der Fertig u n gskette das,,Ri g ht-Sizi ng" erhebl ich u nterstützen.<br />
Niedrige Reinigungstemperaturen sparen En-<br />
ergie. ,,Wir verfligen heute über Chemie, die<br />
inkaltem Zustand hervorragende Reini gung s -<br />
ergebnisse bringt", erklärt Dr. Martin Hanek<br />
von CSC Jäklechemie. ,,Aber wir müssen die<br />
Teile anschließend j a auch trocknen." Und das<br />
kann - weil Luft ein guter Isolator ist - viel<br />
Energie kosten. Zu bedenken gilt es außerdem,<br />
dass für niedrige Prozesstemperaturen<br />
aggressivere Chemie verwendet wird und<br />
dies Einfluss auf Spülprozesse haben kann.<br />
Spätestens unterhalb von 50oC wird zudem<br />
das Thema Verkeimung relevant. Niedrigere<br />
Prozesstemperaturen sind also eine gute Lösung<br />
- aber nur, wenn die Einsparungen nicht<br />
durch einen Mehraufwand an anderer Stelle<br />
zunichte gemacht werden.<br />
,,Ich kenne viele Beispiele, bei denen man<br />
problemlos mit 40'C bis 50'C waschen und<br />
sogar auch sinnvoll trocknen könnte - aber<br />
dann ftingt das Bad irgendwann anzttlaufen",<br />
schmunzelt Bemd Kirchner. Insbesondere bei<br />
mo Special lO/<strong>2012</strong><br />
Durchlaufanlagen flihrt eine niedrigere Temperatur<br />
nt einer reduzierten Dampfbildung,<br />
wodurch die notwendige Absaugleistung und<br />
auch derWärmeverlust sinkt. ,,Deshalb haben<br />
wir ein Mittel entwickelt, das die Keimbil-<br />
dung bei niedrigen Temperaturen nachhaltig<br />
unterbindet." Ahnliche Ansätze werden erfolgreich<br />
im Galvanikbereich verfolgt.<br />
Selbst das Erreichen niedrigerer Badtemperaturen<br />
kann ntr Herausforderung werden,<br />
wie Dr. Helmut Schmidt von Bosch berichtet:<br />
,,Wir wollten für einen Versuch die Badtemperatur<br />
um 20oC senken - aber die Anlage hat<br />
über Nebenaggegate so viel Wärme einge-<br />
bracht, dass unser Vorhaben scheiterte."<br />
Wechsel n oder aufbereiten?<br />
,,Die Badaufbereitung ist ein kritischer Punkt<br />
bei derAnlagenkonzeptionierung, da sie sehr<br />
energieintensiv ist. Deshalb sollte im Vorfeld<br />
eine verlässliche Analyse bezüglich des<br />
FORUM REINIGUNGSTECHNIK<br />
Elf Fachleute aus der Reinigungs-<br />
branche diskutierten im zweiten Teil<br />
der Veranstaltung angeregt über<br />
Möglichkeiten zur Energieeinsparung<br />
bei Reinigungsanlagen.<br />
ii<br />
i {'56ecial<br />
Öt- und Schmutzeintrags erfolgen. Der richtige<br />
Kompromiss bei der Aufbereitungsleistung<br />
kann große Einsparungen ermöglichen",<br />
argumentiert Rainer Straub. Wer den Schmutz-<br />
eintrag nicht genau genug kennt, müsste bei<br />
der Auslegung auf ,,Nummer sicher" gehen<br />
und großzügig überdimensionieren. Denn<br />
beizuwenig Kapazität kann im schlimmsten<br />
Fall sogar die Reinigungsleistung des Systems<br />
zusammenbrechen. Ist eine Aufbereitung -<br />
ganzheitlich betrachtet - wirklich immer die<br />
ressourcenschonenste Lösung?<br />
,,Man darf natürlich den Zeit- wÄ Energiebedarf<br />
beim Aufivärmen eines neuen<br />
Bades nicht außer Acht lassen. Aber ein re-<br />
gelmäßiger Badwechsel kann sich durchaus<br />
rechnen. Insbesondere, wenn über Wasser-<br />
speicher und Wärmetauscher die Energie des<br />
alten Bades in das neue übertragen wird",<br />
überlegt Koblenzer. Zu berücksichtigen ist,<br />
dass die Medienaufbereitung eine konstante<br />
Badqualität gewährleistet - im Gegensatz<br />
zum Sägezahneffekt, der ohne entsprechende<br />
Maßnahmen eintritt. Zudem erlaubt sie den<br />
Einsatz kleiner Medienvorlagen.<br />
,,Ein interessanter Ansatz wäre die Verwendung<br />
von Zeolith als Energiespeicher,<br />
das bereits bei Spülmaschinen eingesetzt<br />
wird", bringt Schmidt eine neue Idee ein.<br />
,,Leider haben wir bei Versuchen herausgefirnden,<br />
dass unsere industriellen Reiniger das<br />
Material nach ktirzester Zeit deaktivieren."<br />
Indirekt über Wärmetauscher oder bei nicht<br />
aggressiven Medien könnte Zeolith jedoch<br />
funktionieren.<br />
Offener Dialog<br />
Um eineAnlage optimal auslegen zu können,<br />
müssen alle relevanten Parameter der Fertigungskette<br />
einbezogen werden. Allerdings<br />
vergessen Anwender bisweilen, wichtige De-<br />
tails zu erwähnen. Neben purer Unwissenheit<br />
spielt hier auch die Sorge um Betriebsgeheim-<br />
nisse eine Rolle.<br />
,,Was bei einem guten Dialog möglich<br />
ist, zeigl beispielhaft die Einsparung von 60<br />
Prozent Energie bei einer Durchlaufanlage,<br />
die wir vor drei Jahren erreichen konnten",<br />
bemerkt Koblenzer.<br />
,,Durchlaufanlagen bieten durch die hohen<br />
Absaugleistungen und Wärmeverluste durch<br />
Aerosole tatsächlich großes Optimierungspotential",<br />
stimmt Kirchner zu. ,,Bei gut