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Nach Feierabend
Die Aufnahme links stammt aus einer Fotoserie von Ronald Geisler für die B(randenburg)-Topmodels. Rechts der Arzt, Fotograf
und Reisefreund mal selbst als Fotomodell mit Riesenschildkröte auf den Seychellen.
Fotografi scher Blick fürs Detail
Meist kennen wir unsere Kolleginnen
und Kollegen nur in Dienstkleidung und
in offi zieller Mission. Doch dem persönlichen
Gleichgewicht tut ein Ausgleich
in der Freizeit gut - im Idealfall eine Leidenschaft.
Ronald Geisler, seit 1998 als
Facharzt für Innere Medizin am Asklepios
Fachklinikum Brandenburg, fand sie
in der Fotografi e. Der Leiter des Brandenburger
Fotoclubs „Sinnbild“ macht inzwischen
Aufnahmen wie ein Profi .
Brandenburg. Seinen ersten Fotoapparat
besitz t er nicht mehr, aber Ronald
Geisler erinnert sich noch gut an ihn:
das Modell Pouva Start aus sächsischer
Produktion für 16,50 Mark (Ost). Aktuell
arbeitet er mit der Canon 5 D 2,
einer hochmodernen digitalen Profi kamera.
Eine Revolution hat sich ereignet
auf dem Gebiet der Fototechnik,
seit der Siebenjährige 1967 im Berliner
Tierpark seine ersten Motive „schoss“.
Während seine Leidenschaft fürs Fotografi
eren wuchs, entfaltete sich rasant
ein neues technisches Zeitalter. Aber
auch wenn Ronald Geisler dessen Vorzüge
zu schätz en und zu nutz en weiß,
bleibt seine Überzeugung: „Die Kamera
ist nur ein Werkzeug.“
Richtig sehen gelernt hat er nach
vielen Jahren des ambitionierten
Knipsens vor vier Jahren in einem
Fotogrundkurs der Volkshochschule.
Damit begann seine intensivste Zeit
aktuell Winter 2011/12
mit der Kamera, der Austausch mit
Gleichgesinnten, der Weg in den Brandenburger
Fotoclub „Sinnbild“. „Ich
merkte plötz lich, dass ich, wenn ich
durch die Straßen ging, ganz anders
auf die Dinge schaute“, sagt Ronald
Geisler. Wer seine Bilder betrachtet,
erkennt den liebevollen Blick fürs Detail,
für ästhetische Kompositionen, für
die Schönheit, die uns überall umgibt,
selbst noch im Verfall. Seine Fotoserie
aus dem alten Brandenburger Stadtbad
zum Beispiel wirkt wie eine Hommage
an den Ort, an dem er als Kind
schwimmen lernte. Kunstvoll eingefangen
sind die Kronzeugen einer untergegangenen
Ära – ebenso schön wie
erschütt ernd angesichts des leeren, zukunftslosen
Ortes.
Kraft und Lebendigkeit dagegen
sprüht aus seinen Porträts. Menschen
sind die liebsten Motive des Arztes,
seien es die neugierig blickenden
Schulkinder auf den Malediven, der
gut gelaunte Radfahrer auf den Seychellen
oder die hübschen Brandenburgerinnen,
die er für die Aktion
„B-Topmodel“ in Szene setz t und fotografi
ert. Dafür steigt er auch schon mal
aufs Dach der St.-Annen-Galerie. Stunden,
Tage, ganze Wochenenden bringt
er anschließend mit seinen Fotos am
Computer zu. Ronald Geisler ist von
den technischen Möglichkeiten der
Nachbearbeitung sogar noch ein wenig
mehr fasziniert als vom Fotografi eren.
„Bearbeitet hat man die Fotos früher ja
auch, abgewedelt, nachbelichtet“, erzählt
Ronald Geisler, der noch das Entwickeln
von Filmen im Labor gelernt
hat. „Heute ist mehr möglich, aber
man muss aufpassen, wie weit man es
treibt.“ Natürlich könnte er aus einem
Gesicht sämtliche Falten wegbügeln,
aber das hält der Hobbyfotograf nicht
für erstrebenswert: „Man sollte schon
erkennen, dass es ein Mensch ist.“
Die Fotos für B-Topmodel sieht er
als seine zurzeit anspruchsvollste Aufgabe,
weil sie viel stärker in der Öffentlichkeit
wahrgenommen werden.
Seine Bilder zu zeigen ist ihm wichtig,
um konstruktive Kritik zu bekommen
- und natürlich auch Anerkennung.
„Sinnbild“ stellte in diesem Jahr gemeinsam
beim „Fotoclub Forum Berlin
2011“ im Köpenicker Rathaus aus.
„Wir hatt en die Möglichkeit, uns mit
anderen Clubs zu vergleichen. Es hat
uns natürlich gefreut, zu hören, dass
wir uns nicht zu verstecken brauchen“,
sagt Ronald Geisler.
Wenn demnächst das Haus 12 (Neuroradiologisches
Zentrum, Stroke
Unit, Intensivmedizin, Ambulanzen)
mit Wandbildern ausgestatt et wird,
sind im Erdgeschoss auch Motive aus
Ronald Geislers Fotoserie über Beelitz -
Heilstätt en dabei. Neugierig geworden?
www.ronald-geisler.com
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