christian thomasius - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und ...
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Samuel Stryk, Professor primarius<br />
der Rechtsfakultät, war Widersacher<br />
von Thomasius, als dieser gegen Folter<br />
<strong>und</strong> Hexenverfolgung eintrat.<br />
CHRISTIAN THOMASIUS (1655-1728)<br />
„Vater der deutschen Aufklärung“<br />
125 originale Thomasius-Titel in 20 Bänden geb<strong>und</strong>en<br />
Preis auf Anfrage<br />
„Ein Lot judicium ist besser als ein Pf<strong>und</strong> memorie“, diese Gr<strong>und</strong>überzeugung<br />
trug Thomasius mehrfach vor <strong>und</strong> setzte sie in Reformen<br />
von Universität, Studium <strong>und</strong> Rechtswissenschaft um.<br />
Die Förderung der eigenen Urteilskraft, die sich, soweit möglich,<br />
sich auch von vorprägenden Autoritäten zu emanzipieren<br />
hat, kennzeichnet den temperamentvollen Freigeist Christian<br />
Thomasius, der mit Macht die Ideen des Naturrechts in der<br />
Rechtsgelehrsamkeit durchzusetzen suchte. Aus Leipzig musste<br />
er entweichen <strong>und</strong> die Vorwürfe von Ketzerei <strong>und</strong> Atheismus<br />
gegen ihn verfolgten ihn bis nach Berlin, wohin er sich wandte:<br />
„Für Feuerköpfe wie Thomasius ist in Leipzig kein Platz“. Die<br />
Sachsen verpassten eine große Chance, die das aufgeklärte Berlin<br />
sofort ergirff: die preußische Universität der Aufklärung entstand,<br />
Thomasius wurde ihr Mittelpunkt <strong>und</strong> die Hallensiche<br />
Universität war in der ersten Hälfte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts eine<br />
der führenden Universitäten Deutschlands.<br />
Thomasius selbst war nicht ganz frei von Fehlurteilen. Seinen<br />
berühmtesten Kampf führte er gegen den Hexenglauben,<br />
seine bekannteste Schrift gegen Folter <strong>und</strong> Hexenverfolgung<br />
resultierte aus dem Widerstand seiner Kollegen, die seinem<br />
Vorschlag in einem Hexengutachten in der Halleschen Fakultät<br />
nicht zustimmten. Insbesondere der Professor primarius<br />
der Rechtsfakultät Samuel Stryk (1640-1710) widersprach dem<br />
jungen Thomasius. Ein ihm empfohlenes Überdenken seines<br />
Standpunktes führte schließlich dazu, dass Thomasius zum<br />
heftigsten Gegner des Hexenwahns wurde. Seine kleine Schrift<br />
„De crimine magiae“ aus dem Jahre 1701schrieb Epoche. Sein<br />
bedeutender Kollege Stryk war vorsichtiger, er lehnte die Verfolgung<br />
ab mit dem Hinweis, es mag Hexen geben, aber diese sind<br />
juristisch nicht erfassbar <strong>und</strong> schon gar nicht nachweisbar.<br />
In einer seiner frühesten Schriften De crimine bigamiae<br />
plädierte Thomasius mit naturrechtlichen Argumenten für<br />
die Vielweiberei, vor allem wenn mehr Frauen als Männer<br />
im Lande lebten.<br />
Im Kampf gegen die Dominanz des Ius Romanum verkündete<br />
er gar, dass in wenigen Jahren an den deutschen Rechtsfakultäten<br />
wieder Sachsenspiegel <strong>und</strong> Schwabenspiegel „cum<br />
applausu werde dociret werden“.