christian thomasius - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und ...
christian thomasius - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und ...
christian thomasius - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 6 -<br />
Bereits zu Beginn seiner Lehrtätigkeit verfasste Thomasius<br />
diese Schrift gegen das römische Recht: Die Unvollkommenhait<br />
des römischen Rechts, naevi Jurisprudentiae Romanae,<br />
edierte Thomasius stark erweitert nochmals 1707. Eine<br />
letzte Ausgabe erschien 1771 in Pisa.<br />
Der Widerstand gegen das römische Recht zog sich wie ein<br />
roter Faden durch sein juristisches Werk. Nicht frontal, aber<br />
doch mit deftigen Worten zog er gegen die Auffassung von der<br />
umfassenden Rezeption des Jus Romanum zu Felde, wohl zu<br />
Recht. Das römisch-kanonische Recht habe, so Thomasius,<br />
die „teutschen Gesetze <strong>und</strong> Gewohnheiten“ nicht abgeschafft,<br />
allenfalls zurückgedrängt. Wenige Jahre später wird dies sein<br />
Schüler Heineccius auch wissenschaftlich darlegen.<br />
In seinen Vorlesungen polterte Thomasius wortgewaltig<br />
gegen das Jus Romanum. Von einem „abgeschmackten <strong>und</strong><br />
einfältigen Buch“ ist zu hören, wenn Thomasius über die<br />
Institutionen Justinians spricht. Das Corpus juris civilis<br />
kommt insgesamt nicht besser weg. Die Mosaischen Gesetze,<br />
so Thomasius über die möglichen Quellenvorbilder des frühen 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts, wären die besten <strong>und</strong> seien dermaßen gut, daß sich das<br />
verhungerte Corpus juris vor ihnen verkriechen müßte. Auch wenn<br />
sein Urteil bei weitem überzogen war, wichtige Impulse hat er dennoch<br />
gegeben.<br />
3. THOMASIUS, Christian, Cautelae circa praecognita jurisprudentiae<br />
in usum auditorii Thomasiani. (Angeb<strong>und</strong>en: )<br />
4. THOMASIUS, Christian, Cautelae circa Praecognita Jurisprudentiae<br />
ecclesiasticae in usum Auditorii Thomasiani. Editio<br />
II. novis Accessionibus aucta. Halle, Prostant in officina<br />
Libraria Rengeriana, 1710-1723. Quart. (I:) Titelblatt<br />
mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (16), 362, (38)<br />
S.; (II:) Titelblatt mit Vignette, (10), 387, (40) S. 2 Teile<br />
in einem sehr gut erhaltenen zeitgenössischen Halbpergamentband<br />
mit Pergamentecken mit Buntpapierüberzug auf<br />
den Deckeln. Kollation:<br />
Lieberwirth 229.<br />
Erste Ausgabe, die 1713 auch auf deutsch erschienen ist.<br />
Eine spätere Ausgabe erfolgte im Jahre 1723.<br />
Thomasius diktierte die Gr<strong>und</strong>lagen erstmals seinen Hörern<br />
im Rahmen einer Privatvorlesung 1707. Das Diktat wurde<br />
mit geringen Abänderungen auch Druckvorlage.<br />
Über die Kapiteleinteilung vgl. Lieberwirth S. 101.<br />
Thomasius teilt in der Vorrede mit, daß er einen Ruf nach<br />
Leipzig 1709 abgelehnt habe. Er kündigt an, daß er im<br />
Wintersemester künftig „gerichtliche Jurisprudenz“ <strong>und</strong>