Makrobiotik 02/2004
Makrobiotik 02/2004
Makrobiotik 02/2004
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Wissenswert<br />
Aus der Fünf-<br />
Elemente-Küche:<br />
Zum Kürbis-<br />
Möhren-Gericht<br />
mit Reis und<br />
Brokkoli sind<br />
Tofu-Sandwiches<br />
der Hit.<br />
Sushi-Essen ist absolut »in«.<br />
Während die meisten dafür richtig<br />
ausgehen, ist es für Familie Exeler<br />
ganz normal. Der dreijährige Yoshi<br />
bekommt Sushi als »Pausenbrot«<br />
mit in den Kindergarten. Denn Exe-<br />
lers ernähren sich makrobiotisch.<br />
Da gehört Yoshis Lieblingsgericht<br />
»Sushi« einfach dazu.<br />
Balance durch <strong>Makrobiotik</strong><br />
Sengiri, Umeboshi, Kuzu, Nori –<br />
Worte, die Yoshi so selbstverständlich<br />
über die Lippen gehen wie<br />
»Möhre« oder »Kürbis«. Mit diesen<br />
exotischen Lebensmitteln ist der<br />
Küchenschrank von Familie Exeler in<br />
Bielefeld gefüllt. Misosuppe mit Wakame-Algen<br />
zum Frühstück gehört<br />
genauso zur makrobiotischen Ernährung<br />
wie Vollkorngetreide, Gemüse,<br />
Obst, Hülsenfrüchte und Tofu. Bettina<br />
Exeler ergänzt die Familienkost<br />
durch tierisches Eiweiß von Fisch, kalziumreiches<br />
Meeresgemüse sowie fetthaltige<br />
Nüsse und Samen und würzt<br />
am liebsten mit Sojasauce und Ingwer.<br />
Was man in der Küche der<br />
Makrobiotin vergebens sucht: Fleisch,<br />
Käse, Eier, Milch, Nachtschattengewächse<br />
wie Kartoffeln und Tomaten,<br />
tropische Früchte sowie Genussmittel<br />
wie Zucker, Kaffee und Alkohol.<br />
Seite 14 | eve | 2-<strong>2004</strong><br />
Die <strong>Makrobiotik</strong> – »makros« bedeutet<br />
lang und »bios« Leben – hat ihren<br />
Ursprung im Zen-Buddhismus. Die<br />
Ernährungslehre, die in den 60er Jahren<br />
durch den Japaner Ohsawa weltweit<br />
verbreitet wurde, verheißt Harmonie<br />
und Gesundheit. Nach der<br />
fernöstlichen Philosophie besteht alles<br />
Leben aus der Spannung zwischen<br />
den zwei Gegensätzen Yin und Yang.<br />
Wechselspiel der Lebensmittel<br />
So wie die Natur dem Wechselspiel von<br />
Tag und Nacht, Wärme und Kälte,<br />
männlich und weiblich unterworfen<br />
ist, werden auch die Nahrungsmittel<br />
den gegensätzlichen und zugleich sich<br />
ergänzenden Kräften Yin und Yang<br />
zugeordnet. Fleisch z.B. enthält starke<br />
Yang-Energie, Zucker ist extrem yin.<br />
Extreme gilt es jedoch zu vermeiden.<br />
Die Ernährung soll ein ausgewogenes<br />
Yin-Yang-Verhältnis aufweisen.<br />
Wer mäßig yin- oder yang-geprägte<br />
Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und<br />
Getreide isst, fördert das Gleichgewicht<br />
zwischen körperlicher und geistiger<br />
Energie und somit seine Gesundheit.<br />
Für Bettina Exeler war das der Grund,<br />
warum sie die <strong>Makrobiotik</strong> für sich<br />
entdeckte. Seit den Teenagerjahren litt<br />
sie unter der Bechterew'schen Krankheit,<br />
die mit einer Versteifung der Wirbelsäule<br />
enden kann, laut Schulmedizin<br />
nicht heilbar. »Zeitweise konnte<br />
ich vor lauter Rheuma nicht mehr laufen«,<br />
berichtet die 38-jährige Ärztin.<br />
Vor acht Jahren stieß sie zufällig<br />
auf ein Buch von Michio Kushi, dem<br />
weltweit bekannten <strong>Makrobiotik</strong>lehrer.<br />
Obwohl als Medizinerin skeptisch,<br />
sagte sich Bettina Exeler: »Entweder<br />
ich ändere was oder ich gehe an meiner
Krankheit zugrunde.« Früher reichten<br />
ihre Kochkünste gerade mal für Fertiggerichte.<br />
»Ich habe nie an die Wirkung<br />
dessen gedacht, was wir essen. Den<br />
Weg der Mitte zu wählen, war mir vorher<br />
total fremd. Ebenso, dass sich die<br />
Stimmung des Kochs und die Art der<br />
Zubereitung in der Speise widerspiegeln<br />
und wie wichtig es ist, gründlich<br />
zu kauen und jeden Bissen zu genießen.«<br />
Nach einem Kochkurs am Kushi<br />
Institute in Amsterdam wurde in Exelers<br />
Küche kräftig aufgeräumt und die<br />
Ernährung komplett umgestellt. Seither<br />
hat die experimentierfreudige<br />
Köchin nie wieder eine Schmerztablette<br />
nehmen müssen.<br />
Der Kopf ist immer frei<br />
»So einfach ist die Lösung:<br />
Ich brauche nur anders<br />
zu essen und ändere<br />
meine Welt. Jetzt<br />
fühle ich mich fit.<br />
Wie beim Heilfasten<br />
ist man ganz<br />
klar im Kopf. Bei<br />
der <strong>Makrobiotik</strong><br />
ist das ein Dauerzustand.<br />
Wenn ich<br />
mal nicht so genau<br />
auf meine Ernährung<br />
achte, ist mein Rücken<br />
gleich meine Alarmglocke.«<br />
Dass die <strong>Makrobiotik</strong> – häufig als<br />
»Körnerfresserei« ausgelegt – sehr<br />
schmackhaft ist, beweist die Bielefelderin,<br />
die im Verein »Reiskorn«<br />
makrobiotische Kochkurse gibt. Dort<br />
werden abwechslungsreiche Fünf-Elemente-Menüs<br />
kreiert. Und die Mutter<br />
kocht für Sohn Yoshi den Speiseplan<br />
der Kindertagesstätte liebevoll makrobiotisch<br />
vor. Dann gibt es halt Gyros<br />
aus Weizenfleisch und Jägerschnitzel<br />
Gewinnen mit eve<br />
wird zu Seitanschnitzel. Besonders<br />
praktisch für unterwegs ist allerdings<br />
Sushi. In den Energiebündeln ist alles<br />
drin, was man als Makrobiot braucht.<br />
Know-how ist fürs Nachkochen<br />
natürlich gefragt. Das Studium der<br />
Lebensmittel ergibt sich für Makrobioten<br />
automatisch, da sie auf ausreichende<br />
Nährstoffversorgung achten.<br />
Wer wie Familie Exeler auf Ernährung<br />
als beste Medizin setzt, kennt viele<br />
Hausmittel: »Kuzu beispielsweise tut<br />
sofort gut, wenn man was mit dem<br />
Darm hat, und Nori-Algen sind besser<br />
als ein Pflaster, weil sie zusammenziehende<br />
Wirkung haben.« Wie die<br />
Nori-Algen stammt vieles, was im<br />
Kochtopf der Makrobioten landet, aus<br />
Asien. Aber vor allem gilt es, möglichst<br />
naturbelassene, regionale<br />
Lebensmittel nach der Jahreszeit<br />
zu kochen. »Dafür<br />
kaufe ich im Bio-<br />
Laden, da mache<br />
ich keine Kompromisse<br />
– für uns<br />
nur das Beste!«<br />
Wer sich makrobiotisch<br />
ernähren<br />
möchte, aber<br />
noch nicht von<br />
lieb gewordenen Ernährungsgewohnheiten<br />
wie Schokolade<br />
und Joghurt ablassen kann,<br />
dem rät Bettina Exeler, seine Ernährung<br />
behutsam umzustellen. Jeder<br />
kann seinen eigenen makrobiotischen<br />
Weg je nach seinem Gesundheitszustand<br />
und Bedürfnis gestalten, um<br />
sein vitales Gleichgewicht zu finden:<br />
»<strong>Makrobiotik</strong> soll kein Verzicht sein,<br />
sondern: ›Ich gewinne etwas hinzu.‹«<br />
Allmählich verändert sich dann der<br />
Geschmack. Yoshi zum Beispiel ist<br />
Schokolade viel zu süß. � bee<br />
Harmonischer Duft<br />
Die YinYang-Aroma-Essenzen von<br />
Biosun vereinigen balanciert weibliche<br />
und männliche Duft-Assoziationen.<br />
eve verlost 20 Sets mit den Duftkombinationen<br />
Weihrauch-Zeder,<br />
Orange-Zitrone und Eukalyptus-Kiefernnadel.<br />
Unsere Frage: Was nutzen Makrobioten als<br />
Stärkemehl? Schicken Sie die richtige Lösung<br />
an eve, Kennwort »<strong>Makrobiotik</strong>«.<br />
20 YinYang-<br />
Aroma-Sets<br />
(Wert: je 24 E)<br />
Teilnahmebedingungen siehe Seite 48.<br />
… für die Basics<br />
Vollkornreis (z.B. von Rapunzel und Davert)<br />
Hülsenfrüchte wie Azuki-Bohnen von<br />
Rapunzel oder Bunte Mischung von Davert<br />
Algen (z.B. Wakame oder Arame von Arche<br />
Naturkost, Nori von Lima)<br />
Misopaste (Shiro Miso von Arche Naturkost)<br />
Gomasio (Würzmittel, bietet Rapunzel)<br />
Sengiri (getrockneter geschnittener Rettich<br />
von Ruschin <strong>Makrobiotik</strong>)<br />
Sojasauce (z.B. Bio Tamari oder Bio Shoyu<br />
von Arche Naturkost)<br />
Getreide (z.B. Weizen und Couscous von<br />
Davert, Hirse von Rapunzel)<br />
Meersalz (z.B. von Naturata)<br />
Umeboshi-Aprikosen (z.B. von Lima)<br />
Kuzu (Stärkemehl von Arche Naturkost)<br />
Bancha (japanischer Grüntee von Arche)<br />
Reissirup (von Werz)<br />
Wissenswert<br />
Einsteigen<br />
leicht gemacht<br />
Einkaufsliste<br />
Lesetipps<br />
Das makrobiotische Gesundheitsbuch<br />
Steve Acuff, Goldmann, München 2000,<br />
256 Seiten, ISBN: 3-442-30527-6, 21,- k<br />
<strong>Makrobiotik</strong> leicht gemacht<br />
Catherine Tobler, Fred und Anna Wollner,<br />
Verlag Simon & Wahl, Egweil 1995,<br />
174 Seiten, ISBN: 3-923330-65-0, 16,30 k<br />
Aveline Kushi’s großes Buch<br />
der makrobiotischen Küche, Aveline Kushi mit<br />
Alex Jack, Ost-West-Verlag, 1997,<br />
ISBN 3-930564-07-6, 10,- k<br />
Zeitschrift »Das große Leben«<br />
Hauptstraße 50, 66333 Völklingen, Tel.:<br />
0 68 <strong>02</strong>/9 10 73, www.das-grosse-leben.de<br />
Makrobiotische Rezepte<br />
finden Sie ab Seite 34.<br />
2-<strong>2004</strong> | eve | Seite 15