01.03.2013 Aufrufe

Gemeinwohl-Ökonomie Christian Rüther - Holon

Gemeinwohl-Ökonomie Christian Rüther - Holon

Gemeinwohl-Ökonomie Christian Rüther - Holon

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />

<strong>Christian</strong> <strong>Rüther</strong><br />

Notizen von der Konferenz Integrale Politik in St. Arbogast<br />

vom 2. August.2012 von Cécile Cassini<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Rüther</strong> kommt aus Deutschland und wohnt in Wien. <strong>Christian</strong> Felber hat die<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> mit Attac-Unternehmern entwickelt.<br />

90 % der Menschen in Österreich und 88 % der Menschen in Deutschland wünschen sich<br />

ein neues Wirtschaftssystem. Bei den meisten Vorträgen zur <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />

erachten die Leute die Lohnverteilung von 1 / 10 als sinnvoll. Die meisten finden, dass ein<br />

Vermögen nicht höher als 10 Millionen EU sein sollte.<br />

Die <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> findet 500‘000EU zum Erben genug, falls Unternehmen mit<br />

Arbeitsplätzen an Erben weitergegeben werden, sind Variationen bis 5 Millionen EU<br />

möglich. Bei Unternehmen gilt das Prinzip: „Je grösser desto demokratischer“, ab 5.000<br />

Mitarbeitern soll das Unternehmen zur Hälfte in das Eigentum der Mitarbeiter und zuer<br />

Hälfte in das des Souverän gehen.<br />

Vertrauen, Verlässlichkeit, Wertschätzung, Transparenz, Liebe zu Mensch Tier und Natur,<br />

Verständnis für die Schwachen, Vertrauen, Kooperation sind Werte die allgemein sehr<br />

geschätzt werden und heute im Gegensatz stehen zur Konkurrenz und dem „ survival oft he<br />

fitest“, Arbeit mit Druck und Angst, Geheimhaltung, jedoch auch Innovation<br />

Es gibt einen Widerspruch zwischen den Beziehungswerten und dem heutigem<br />

Wirtschaftleben. Ziel wäre, dass die Wertschätzung auch ins Wirtschaftsleben einfliessen<br />

könnte. <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> ist eine Mischung von Kapitalismus und<br />

Sozialismus, keine klassische sondern eine kooperative Masswirtschaft. Es ist<br />

eine konkrete Utopie, wie es in fünf bis 10 Jahren aussehen könnte.<br />

Unternehmer, die auch bei Attac aktiv waren, kamen zu Christina Felber, um zu fragen, was<br />

sie mit den Unternehmen machen und erreichen könnten. Was kann ein Massstab für das<br />

ethische Handeln eines Unternehmens sein? Es ist eigentlich nicht Neues. Der Plan ist: Das<br />

<strong>Gemeinwohl</strong> steht als das Ziel der politischen Gemeinschaft. Adam Smith hatte einen<br />

Lehrstuhl zur Moralphilosophie inne, die Wirtschaftswissenschaft stammt von der<br />

Philosophie ab. Das ist der Ursprung und das Ziel ist wieder Ethik und Wirtschaft<br />

zusammenzubringen. Das <strong>Gemeinwohl</strong> findet sich auch in vielen Verfassungen, z.B. in<br />

Bayern. Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem <strong>Gemeinwohl</strong>. Im Grundgesetz<br />

steht die Pflicht zum sinnvollen Gebrauch der Wirtschaft.<br />

Auch bei Adam Smith ist das Wohle aller Nationen eine Vision, der Weg von der<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> ist allerdings anders. Adam Smith sagte, wenn jeder gut zu sich<br />

selbst schaut, kommen wir zum <strong>Gemeinwohl</strong>, die Erfahrung ist anders. <strong>Gemeinwohl</strong>-<br />

<strong>Ökonomie</strong> möchte das <strong>Gemeinwohl</strong>streben des Unternehmens als Ausgangspunkt nehmen<br />

und einen Rechtsrahmen schaffen, der dies fördert.<br />

Jedes Unternehmen kann anhand der Matrix einschätzen wie Menschenwürde, Solidarität<br />

Integrale Politik | Breisacherstrasse 43 | CH 4057 Basel | T +41 61 811 39 49 14.08.2012


Ökologie, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz gelebt<br />

wird. Verschiedene Berührungsgruppen mit Lieferanten, Geldgebenden, Mitarbeitenden,<br />

Eigentümern, Kundinnen und Kunden werden dort berücksichtigt.<br />

Mit den verschiedenen Farben könnte ein Konsument über den Strichcode z.B. auf<br />

seinem Handy auf einen Blick sehen, wo das Unternehmen steht. <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />

könnte auch die Voraussetzung dafür sein, ob ein Unternehmen gefördert wird.<br />

Positive Rückkoppelung: Wer mehr für Nachhaltigkeit etc. einsetzt, muss entsprechend<br />

weniger Mehrwertsteuer bezahlen. Dies könnte über ein Punktesystem eruiert werden.<br />

Auch die Vergabe von öffentlichen Aufträgen, welche 20% betragen, könnte so gesteuert<br />

werden. Erreicht wäre das Ziel, wenn dann die Stadt Wien oder die Gemeinde Götzis<br />

sagten: „Wir nehmen nicht den Billigsten sondern denjenigen mit am meisten<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong>*.<br />

Analog wäre das auch auf Zollabgaben anwendbar bis hin zu Strafzöllen für unfair<br />

hergestellte Produkte aus dem Ausland, dies als Negative Rückkoppelungen,<br />

Ebenso wichtig sind auch maximale Einkommensgrenzen und maximale Vermögenshöhen.<br />

Die gestaffelte Demokratisierung von Unternehmen soll so vor sich gehen, dass ab einer<br />

Grösse von 5.000 Mitarbeitenden, das Unternehmen in deren Hände überginge. Somit sind<br />

auch die Kleinunternehmenden geschützt. Die faire Banane soll billiger werden als<br />

die unfaire.<br />

Vorgehen:<br />

� Aufklärung oder Appetit machen, Leute für den Ansatz gewinnen,<br />

Unternehmen gewinnen. Viele Unternehmen erstellen heute schon freiwillig<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanzen und Berichte, welche überprüft werden. 750 Unternehmen<br />

unterstützen die Bewegung und 55 sind schon auditiert. Je mehr dazukommen,<br />

desto mehr Nachklang hat das Ganze. Die grössten Betriebe sind die Sparda- Bank<br />

aus München und Sekem in Ägypten.<br />

� Regionalgruppen/Energiefelder als Vor-Ort-Betreuung und Aktivistengruppe<br />

� Regionale Wirtschaftskonvente/ <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong>-Gemeinden mit<br />

entsprechenden Energiefeldern, in Spanien z.B. boomt es gerade<br />

� Nationaler Wirtschaftskonvent und direkt demokratische Abstimmung. Es<br />

sind alles Vorschläge, der Wirtschaftskonvent ist verfassungsgebend. Wie wollen<br />

wir die Wirtschaft haben? Dies soll direkt demokratisch abgestimmt werden. Der<br />

Wirtschaftskonvent kann nur direktdemokratisch funktionieren und sprengt so den<br />

heutigen Rahmen. Dass es noch keinen Widerstand gab, zeigt, dass <strong>Gemeinwohl</strong>-<br />

<strong>Ökonomie</strong> noch nicht genügend wahrgenommen genügend wurde.<br />

Die Dachorganisation der <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> ist Wien.<br />

www.gemeinwohl-oekonomie.org . Es gibt dort unterschiedliche Organisationskreise mit<br />

genügend Arbeit, wer Lust hat kann mitmachen. Es kann auch ein regionaler Event<br />

organisiert werden. Pionier sein wollen ist wichtig<br />

Aber auch jeder Einzelne kann etwas tun: zu Geschäften gehen, in welchen er oder sie gerne<br />

einkauft und dort nach der <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> fragen. Je mehr das machen,<br />

desto mehr werden die Unternehmen darauf aufmerksam. Bei den Unternehmen wächst so<br />

das Bewusstsein. Es gibt auch andere Vorteile für die Unternehmen; bei der Sparda-Bank<br />

wollen nun z.B. mehr Leute arbeiten.<br />

www.integrale-politik.ch KIP2012_<strong>Christian</strong> <strong>Rüther</strong>.doc 2/2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!