3. Kammerabend Saison 2011| 2012 - Staatskapelle Dresden
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und gestaltete die Partitur durchsichtiger.<br />
Bei der Uraufführung dieser Fassung<br />
im November 1924 in Prag stellte<br />
sich der gewünschte Erfolg ein.<br />
Zu Beginn des Kopfsatzes erklingt<br />
in der Oboe ein fröhliches Motto, das<br />
Janáček aus den Worten »Mládi, zlaté<br />
mládi« (Jugend, gold’ne Jugend) ableitete.<br />
Es bildet die motivische Keimzelle<br />
aller vier Sätze. Ein zweites Thema<br />
ist polyrhythmisch gehalten. Nach-<br />
Kurz vor seiner Abreise in die USA, wo<br />
er Direktor des National Conservatory<br />
of Music in New York wurde, feierte<br />
antonín dvořák mit seinem »Dumky«-<br />
Trio große Erfolge: Das Werk wurde<br />
am 11. April 1891 – mit Dvořák am<br />
Klavier – in Prag uraufgeführt; am gleichen<br />
Abend wurde dem Komponisten<br />
die Ehrendoktorwürde der Prager<br />
Karls-Universität verliehen. Auf einer<br />
anschließenden Tournee mit insgesamt<br />
40 Konzerten wurde das Werk in ganz<br />
Böhmen und Mähren bejubelt. Die<br />
Drucklegung des Trios erfolgte dann<br />
bereits nach Dvořáks Abreise in die<br />
USA, so dass sein Freund und Mentor<br />
Johannes Brahms die Druckbögen<br />
überprüfte.<br />
Dvořák schrieb das Werk 1890/91<br />
in einer Zeit, in der der er nach neuen<br />
Ausdrucksmöglichkeiten suchte und<br />
sich, wie er selber schrieb, von den<br />
»gewohnten, allgemein benützten und<br />
anerkannten Formen« distanzieren<br />
wollte. Diese Emanzipation von den<br />
traditionellen Formmodellen kennzeichnet<br />
u.a. die »Poetischen Stimmungs-<br />
denklicher gibt sich der zweite Satz,<br />
dessen Mittelteil mit Vogelstimmen-<br />
Imitationen aufwartet. Im Vivace-<br />
Scherzo zitiert Janáček seinen eigenen<br />
»Marsch der Blaukehlchen« – der blau<br />
gekleideten Sängerknaben des Brünner<br />
Augustiner-Stifts, zu denen er in seiner<br />
Jugend selbst gehört hatte. Das Finale<br />
schließlich bringt das »Mládi«-Motto<br />
in zahlreichen Varianten: ein heiterverklärender<br />
Abschluss.<br />
bilder« op. 85, die achte Symphonie<br />
op. 88 und, in besonderer Weise, das<br />
»Dumky«-Trio op. 90. Das ukrainische<br />
Wort »Dumky« (Mehrzahl von »Dumka«:<br />
»Gedanke«, »Nachsinnen«) ist<br />
hierbei kein Beiname, sondern eine<br />
Genrebezeichnung: In der ukrainischen<br />
Volksmusik bezeichnet man damit eine<br />
Ballade in elegischem Ton. Dvořák<br />
modifizierte dieses folkloristische<br />
Modell, in dem er seinem »Dumky«<br />
verschiedenartige Abschnitte zugrunde<br />
legte, so dass seine Komposition<br />
ganz wesentlich vom Prinzip der Kontrastierung<br />
lebt. Gleichzeitig ersetzt<br />
diese offene Form die traditionelle<br />
Viersätzigkeit, die Dvorák noch seinen<br />
vorangegangenen fünf Klaviertrios<br />
(von denen er die beiden ersten selbst<br />
vernichtete) zugrunde gelegt hatte.<br />
Das Werk besteht aus sechs<br />
»Dumky«-Episoden, die thematisch weder<br />
miteinander verknüpft noch in ihrer<br />
Tonartenfolge aufeinander bezogen<br />
sind (e-Moll, cis-Moll, A-Dur, d-Moll,<br />
Es-Dur, c-Moll/C-Dur). Dennoch gelingt<br />
es Dvořák, die einzelnen Abschnitte in