3. Kammerabend Saison 2011| 2012 - Staatskapelle Dresden
3. Kammerabend Saison 2011| 2012 - Staatskapelle Dresden
3. Kammerabend Saison 2011| 2012 - Staatskapelle Dresden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>3.</strong> <strong>Kammerabend</strong><br />
<strong>Saison</strong> 2011 | <strong>2012</strong>
DO 27.10.11 20 uhr | semPerOPer<br />
<strong>3.</strong> <strong>Kammerabend</strong><br />
Mitwirkende Gäste<br />
Gerald Fauth klavIer<br />
Matthias Moosdorf vIoloncello<br />
Albrecht Krauß oBoe<br />
Ausführende<br />
Andreas Kißling Flöte<br />
Jan Seifert klarInette<br />
Robert Langbein Horn<br />
Hannes Schirlitz FaGott<br />
Christian Dollfuß BassklarInette<br />
Trio Ex Aequo<br />
Matthias Wollong vIolIne<br />
Matthias Moosdorf vIoloncello<br />
Gerald Fauth klavIer<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
(1906-1975)<br />
klaviertrio nr. 1 c-dur op. 8<br />
Andante – Allegro<br />
Trio Ex Aequo<br />
Leoš Janáček<br />
(1854-1928)<br />
»mládi« (Jugend), suite für Bläsersextett<br />
1. Andante (Allegro)<br />
2. Moderato (Andante sostenuto)<br />
<strong>3.</strong> Allegro (Vivace)<br />
4. Con moto (Allegro animato)<br />
Andreas Kißling, Albrecht Krauß,<br />
Jan Seifert, Robert Langbein,<br />
Hannes Schirlitz und Christian Dollfuß<br />
Pause<br />
Antonín Dvořák<br />
(1841-1904)<br />
»dumky« (klaviertrio nr. 4)<br />
e-moll op. 90<br />
1. Lento maestoso<br />
2. Poco adagio<br />
<strong>3.</strong> Andante<br />
4. Andante moderato<br />
5. Allegro<br />
6. Lento maestoso<br />
Trio Ex Aequo
Zum Programm<br />
Der junge dmitri schostakowitsch gab<br />
Anlass zu größten Hoffnungen: Bereits<br />
als 13-Jähriger wurde er am St. Petersburger<br />
Konservatorium aufgenommen,<br />
dessen Direktor Alexander Glasunow<br />
den Jungen begeistert förderte. 1925<br />
verließ er das Konservatorium ähnlich<br />
spektakulär: Seine Abschlussarbeit, die<br />
erste Symphonie, wurde als Sensation<br />
gefeiert und nach der Leningrader Uraufführung<br />
schon bald auch von Bruno<br />
Walter in Berlin und Leopold Stokowski<br />
und Arturo Toscanini in den USA nachgespielt.<br />
Schostakowitsch genoss dass<br />
nachrevolutionäre »Goldene Zeitalter«<br />
und ließ sich von den verschiedensten<br />
Einflüssen inspirieren – bis ihn 1936<br />
der erste Bannstrahl der sowjetischen<br />
Kulturideologie traf …<br />
Neben der ersten Symphonie entstand<br />
1923 auch sein erstes Klaviertrio<br />
in C-Dur op. 8, das heute etwas im<br />
Schatten des späteren zweiten Trios<br />
op. 67 steht, welches zweifelsohne zu<br />
Schostakowitschs bedeutendsten Kam-<br />
leoš Janáček war bereits über 60<br />
Jahre alt, als ihm 1916 mit einer Aufführung<br />
seiner Oper »Jenůfa« in Prag<br />
der internationale Durchbruch gelang.<br />
Vorher hatte er in Brünn eine Orgelschule<br />
geleitet, außerdem als Musiklehrer<br />
und Journalist gearbeitet. Nun<br />
galt er plötzlich als einer der Großen<br />
der zeitgenössischen Musikwelt. In seinen<br />
Werken – mit einem Schwerpunkt<br />
im Bereich der Oper – ließ er sich von<br />
Melodik und Rhythmik der tschechischen<br />
Sprache anregen. Harmonisch<br />
mermusikwerken gehört. Das erste Trio<br />
hat allerdings seinen ganz eigenen Reiz:<br />
Es zeigt den 17-Jährigen, wie er mit der<br />
einsätzigen, rhapsodischen Form spielt<br />
und diese – trotz einiger stilistischer Unebenheiten<br />
– vielgestaltig und souverän<br />
ausreizt. Ein chromatisch absteigendes<br />
Dreitonmotiv (das Schostakowitsch<br />
später in leicht abgewandelter Form in<br />
seine erste Symphonie übernahm) wird<br />
in dem Werk kunstvoll variiert und in die<br />
unterschiedlichsten Tonfälle gekleidet –<br />
hier zeigt sich der virtuose und äußerst<br />
einfallsreiche Filmmusikpianist Schostakowitsch,<br />
der zur Entstehungszeit sein<br />
Geld in verschiedenen Filmtheatern verdiente.<br />
Gewidmet hat Schostakowitsch<br />
das unbeschwerte und mitunter auch<br />
romantisch-schwelgerische Werk Tatjana<br />
Gliwenko, einer frühen Jugendliebe.<br />
Das Trio ist nur unvollständig überliefert:<br />
Im Manuskript des Klavierparts<br />
fehlen 22 Takte, die 1981 – nach Schostakowitschs<br />
Tod – von seinem Schüler<br />
Boris Tischtschenko ergänzt wurden.<br />
bevorzugte er freie Verbindungen,<br />
ähnlich wie Claude Debussy in Frankreich.<br />
Im Juli 1924 feierte Janáček seinen<br />
70. Geburtstag. Angeregt durch<br />
den Schriftsteller Max Brod, der eine<br />
Janáček-Biografie plante, erinnerte er<br />
sich an seine Jugend – und komponierte<br />
ein Bläsersextett mit dem Titel »Mládi«<br />
(Jugend). Das viersätzige Werk wurde<br />
im Oktober 1924 in Brünn uraufgeführt,<br />
jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Janáček<br />
überarbeitete es daraufhin noch einmal
und gestaltete die Partitur durchsichtiger.<br />
Bei der Uraufführung dieser Fassung<br />
im November 1924 in Prag stellte<br />
sich der gewünschte Erfolg ein.<br />
Zu Beginn des Kopfsatzes erklingt<br />
in der Oboe ein fröhliches Motto, das<br />
Janáček aus den Worten »Mládi, zlaté<br />
mládi« (Jugend, gold’ne Jugend) ableitete.<br />
Es bildet die motivische Keimzelle<br />
aller vier Sätze. Ein zweites Thema<br />
ist polyrhythmisch gehalten. Nach-<br />
Kurz vor seiner Abreise in die USA, wo<br />
er Direktor des National Conservatory<br />
of Music in New York wurde, feierte<br />
antonín dvořák mit seinem »Dumky«-<br />
Trio große Erfolge: Das Werk wurde<br />
am 11. April 1891 – mit Dvořák am<br />
Klavier – in Prag uraufgeführt; am gleichen<br />
Abend wurde dem Komponisten<br />
die Ehrendoktorwürde der Prager<br />
Karls-Universität verliehen. Auf einer<br />
anschließenden Tournee mit insgesamt<br />
40 Konzerten wurde das Werk in ganz<br />
Böhmen und Mähren bejubelt. Die<br />
Drucklegung des Trios erfolgte dann<br />
bereits nach Dvořáks Abreise in die<br />
USA, so dass sein Freund und Mentor<br />
Johannes Brahms die Druckbögen<br />
überprüfte.<br />
Dvořák schrieb das Werk 1890/91<br />
in einer Zeit, in der der er nach neuen<br />
Ausdrucksmöglichkeiten suchte und<br />
sich, wie er selber schrieb, von den<br />
»gewohnten, allgemein benützten und<br />
anerkannten Formen« distanzieren<br />
wollte. Diese Emanzipation von den<br />
traditionellen Formmodellen kennzeichnet<br />
u.a. die »Poetischen Stimmungs-<br />
denklicher gibt sich der zweite Satz,<br />
dessen Mittelteil mit Vogelstimmen-<br />
Imitationen aufwartet. Im Vivace-<br />
Scherzo zitiert Janáček seinen eigenen<br />
»Marsch der Blaukehlchen« – der blau<br />
gekleideten Sängerknaben des Brünner<br />
Augustiner-Stifts, zu denen er in seiner<br />
Jugend selbst gehört hatte. Das Finale<br />
schließlich bringt das »Mládi«-Motto<br />
in zahlreichen Varianten: ein heiterverklärender<br />
Abschluss.<br />
bilder« op. 85, die achte Symphonie<br />
op. 88 und, in besonderer Weise, das<br />
»Dumky«-Trio op. 90. Das ukrainische<br />
Wort »Dumky« (Mehrzahl von »Dumka«:<br />
»Gedanke«, »Nachsinnen«) ist<br />
hierbei kein Beiname, sondern eine<br />
Genrebezeichnung: In der ukrainischen<br />
Volksmusik bezeichnet man damit eine<br />
Ballade in elegischem Ton. Dvořák<br />
modifizierte dieses folkloristische<br />
Modell, in dem er seinem »Dumky«<br />
verschiedenartige Abschnitte zugrunde<br />
legte, so dass seine Komposition<br />
ganz wesentlich vom Prinzip der Kontrastierung<br />
lebt. Gleichzeitig ersetzt<br />
diese offene Form die traditionelle<br />
Viersätzigkeit, die Dvorák noch seinen<br />
vorangegangenen fünf Klaviertrios<br />
(von denen er die beiden ersten selbst<br />
vernichtete) zugrunde gelegt hatte.<br />
Das Werk besteht aus sechs<br />
»Dumky«-Episoden, die thematisch weder<br />
miteinander verknüpft noch in ihrer<br />
Tonartenfolge aufeinander bezogen<br />
sind (e-Moll, cis-Moll, A-Dur, d-Moll,<br />
Es-Dur, c-Moll/C-Dur). Dennoch gelingt<br />
es Dvořák, die einzelnen Abschnitte in
einen übergeordneten Zusammenhang<br />
zu stellen. So sind die Sätze 1 bis 3<br />
attacca miteinander verbunden und<br />
zeigen – neben dem steten Wechsel<br />
zwischen langsam und schnell – eine<br />
sich insgesamt beruhigende Affektlinie.<br />
Auch der vierte Satz ist eher ruhig,<br />
der fünfte wieder bewegt, worauf<br />
der Schlusssatz die Gegensätze wie in<br />
einer Synthese zusammenbindet.<br />
Mitwirkende Gäste<br />
Dvořák begründete mit seinem<br />
»Dumky«-Trio (wie auch bereits<br />
mit seinem Trio Nr. 3 op. 65) einen<br />
spezifisch tschechischen Typus des<br />
Klaviertrios und schrieb zudem ein<br />
Werk, das heute im Repertoire keines<br />
bedeutenden Klaviertrios fehlen darf.<br />
tObias nieDerschlag<br />
Gerald Fauth Klavier<br />
Gerald Fauth studierte in <strong>Dresden</strong> und Moskau und ist Gewinner bedeutender Klavierwettbewerbe<br />
in Barcelona und Leipzig. Er konzertierte in vielen Musikzentren<br />
weltweit und musizierte u.a. mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> und dem<br />
Gewandhausorchester Leipzig. Neben seiner Pianistentätigkeit – u.a. im Trio Ex<br />
Aequo – hat er eine Professur für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig inne.<br />
Matthias Moosdorf viOlOncellO<br />
Matthias Moosdorf ist Cellist des Trio Ex Aequo und des Leipziger Streichquartetts,<br />
mit dem er in über 60 Ländern gastierte und rund 80, vielfach preisgekrönte CD-Aufnahmen<br />
eingespielt hat. Allein vier Mal wurde er mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet.<br />
Zu seinen musikalischen Partnern gehören Alfred Brendel, Christian Zacharias,<br />
Giora Feidman oder Olaf Bär. Er spielt auf einem Violoncello aus der Werkstatt von<br />
Andreas Guarneri aus dem Jahr 1697.<br />
Albrecht Krauß ObOe<br />
Albrecht Krauß stammt aus <strong>Dresden</strong> und studierte bei Bernhard Mühlbach an der<br />
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber und bei Matthias Bäcker an der Hochschule<br />
für Musik Franz Liszt Weimar. 2006 wurde er Substitut der Sächsischen<br />
<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>, in der er von 2009 bis 2011 auch als Praktikant musizierte.<br />
Seit Frühjahr 2011 hat er einen Zeitvertrag als Solooboist des Aarhus Symfoniorkester<br />
in Dänemark. Solistisch trat er u.a. beim Festival »Incontri Musicales <strong>Dresden</strong><br />
– Venedig« in Erscheinung.
Vorschau<br />
4. kammerabend<br />
DOnnerstag 24.11.11 20 uhr<br />
semPerOPer<br />
Kai Vogler vIolIne<br />
Alfredo Perl klavIer<br />
Impressum<br />
Sächsische Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />
Intendantin Dr. Ulrike Hessler<br />
Spielzeit <strong>2011|</strong><strong>2012</strong><br />
Herausgegeben von der Intendanz<br />
© Oktober 2011<br />
text und redaktIon<br />
Tobias Niederschlag<br />
GestaltunG und layout<br />
schech.net<br />
Strategie. Kommunikation. Design.<br />
druck<br />
Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />
Johannes Brahms<br />
Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. 78<br />
Violinsonate Nr. 2 A-Dur op. 100<br />
Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108<br />
private Bild- und tonaufnahmen<br />
sind aus urheberrechtlichen Gründen<br />
nicht gestattet.<br />
www.staatskapelle-dresden.de