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Konzept zum Schutz und zur Nutzung der Moore

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Moorschutzkonzept Mecklenburg-Vorpommern<br />

3 <strong>Nutzung</strong> <strong>und</strong> Wandel <strong>der</strong> <strong>Moore</strong> – warum in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ein Moorschutzkonzept entwickelt wurde<br />

<strong>Moore</strong> sind von einem Überschuss an Regen- o<strong>der</strong> Mineralbodenwasser abhängige Lebensräume,<br />

die in ungestörtem Zustand eine torfbildende Vegetation besitzen. Dabei handelt es sich um weitgehend<br />

gehölzarme bzw. gehölzfreie Offenlandschaften, die durch Wollgrasriede, Röhrichte <strong>und</strong><br />

Seggenriede als natürliche Vegetationen geprägt sind. Als <strong>Moore</strong> werden in diesem Zusammenhang<br />

Böden bezeichnet, die aus Torfen mit einem Masseanteil von > 30 % organischer Substanz<br />

<strong>und</strong> einer Mächtigkeit von über 30 cm bestehen. 2<br />

<strong>Moore</strong> wurden seit Jahrtausenden durch den Menschen genutzt. Dazu gehören das Abgraben von<br />

Raseneisenstein <strong>zur</strong> Eisengewinnung in <strong>der</strong> Jungsteinzeit ebenso wie eine extensive Weidenutzung<br />

über die Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>und</strong> auch die Brenntorfnutzung bis <strong>zur</strong> Mitte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Prägend für den heutigen Zustand sehr vieler <strong>Moore</strong> ist allerdings die landwirtschaftliche <strong>Nutzung</strong>.<br />

Deshalb wird <strong>der</strong>en Entwicklung nachfolgend näher betrachtet.<br />

Historischer Abriss <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Moornutzung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> Moorstandorte in Mecklenburg-Vorpommern hat eine lange Historie. An<strong>der</strong>s als<br />

in den nordwestdeutschen Hochmoorregionen erfolgte die <strong>Nutzung</strong> <strong>zum</strong>eist sporadisch von Siedlungen<br />

ausgehend, die sich auf den angrenzenden mineralischen Standorten gründeten. Hauptnutzungsziel<br />

war die Werbung von Grobheu für die Pferdehaltung. Dieses <strong>Nutzung</strong>smuster än<strong>der</strong>te<br />

sich ab Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts entscheidend, als erste großräumige Entwässerungsmaßnahmen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in Südwestmecklenburg <strong>und</strong> im südlichen Vorpommern (Zeit <strong>der</strong> „Fri<strong>der</strong>izianischen<br />

Kolonisation“), vorgenommen wurden. Nun war lokal auch Futterwerbung für die Rin<strong>der</strong>haltung<br />

ein Ziel <strong>der</strong> landwirtschaftlich motivierten Moornutzung.<br />

Die Nutzbarmachung <strong>der</strong> Moorstandorte für die Milchviehhaltung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist agrarhistorisch eine recht junge Zielstellung, die erst mit den großflächigen Entwässerungs- <strong>und</strong><br />

Meliorationsmaßnahmen <strong>der</strong> 1970-er Jahre möglich wurde.<br />

Wasserregulierende Maßnahmen (Pol<strong>der</strong>ung, Dränung, künstliche Vorflut) mit dem Ziel <strong>der</strong> Einstellung<br />

von Gr<strong>und</strong>wasserständen von 40-80 cm unter Flur boten die Möglichkeit <strong>zur</strong> Etablierung von<br />

Futterpflanzenbeständen, welche den Ansprüchen <strong>der</strong> Milchviehhaltung an das Gr<strong>und</strong>futter entsprach.<br />

Hauptbestandesbildner <strong>der</strong> durch Ansaaten etablierten Pflanzenbestände (sog. Saatgrasland)<br />

waren je nach <strong>Nutzung</strong>sziel <strong>und</strong> Standorttyp Wiesenschwingel (Festuca pratensis), Wiesenlieschgras<br />

(Phleum pratense), Wiesenrispe (Poa pratensis) <strong>und</strong> Deutsches Weidelgras (Lolium peren-<br />

2 nach Succow in Wegener 1991<br />

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