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HighTech made in Glashütte - Glashütte Original

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CHRONOGRAPH<br />

Der Zeitschreiber der orig<strong>in</strong>al <strong>Glashütte</strong>r Uhren 1/2003<br />

<strong>HighTech</strong> <strong>made</strong> <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong><br />

DAS NEUE AUTOMATIK-KALIBER 90 IST NICHT NUR OPTISCH EINE AUGENWEIDE, ES IST AUCH TECHNISCH EIN<br />

ÄUSSERST INTERESSANTES UHRWERK. EINMAL MEHR DEMONSTRIERT DIESES KOMPLEXE MECHANISCHE GEBILDE<br />

DIE BANDBREITE UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT DER MANUFAKTUR GLASHÜTTE ORIGINAL.<br />

Für die Sammler und Liebhaber hochwertiger<br />

mechanischer Zeitmesser hat es vermutlich<br />

viel zu lange gedauert, bis das neue<br />

Kaliber 90 das Licht der Welt erblicken durfte. Es<br />

ist ja auch verständlich, denn gerade heute s<strong>in</strong>d<br />

derartige Manufakturkaliber reale Mangelware<br />

und gesuchte Antriebsquellen für wirklich<br />

außergewöhnliche Uhren. Wer wahre Exklusivität<br />

sucht und dabei großen Wert auf den Blick<br />

<strong>in</strong> das Innere e<strong>in</strong>er Uhr legt, der kommt nicht an<br />

<strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al vorbei. Die Werke-Bandbreite<br />

reicht vom „e<strong>in</strong>fachen“ Handaufzug über<br />

mittlerweile zweierlei Automatikkaliber bis h<strong>in</strong><br />

zum manufaktureigenen Chronographen- und<br />

Tourbillonkaliber. Und nicht zu vergessen, der<br />

bereits <strong>in</strong>ternational mehrfach preisgekrönte<br />

„PanoRetroGraph“ mit se<strong>in</strong>em exklusiven<br />

Chronographenmechanismus, e<strong>in</strong>e Uhr, die<br />

selbst rückwärts zählen kann und zu allem<br />

„Überfluss“ noch über e<strong>in</strong> akustisches Schlagwerk<br />

verfügt, welches abgelaufene Zeit<strong>in</strong>tervalle<br />

hörbar machen kann.<br />

Das Pflichtenheft für das Automatikkaliber 90<br />

sah neben vielen technischen Spezifikationen<br />

auch vor, dass das neue Uhrwerk besonders zuverlässig<br />

se<strong>in</strong> sollte. Auf dieser Grundlage machten<br />

sich die Konstrukteure an die Arbeit, damit


2<br />

PANOMATIC KOLLEKTION<br />

der anspruchsvollen Kundschaft des Hauses später<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e perfekte Antriebsquelle für ihre<br />

Uhren zur Verfügung stehen würde. Wichtigstes<br />

Kriterium bei e<strong>in</strong>er Automatikuhr ist natürlich<br />

die Aufzugsleistung des Rotors und die effektiv<br />

realisierbare Gangreserve. Nicht zuletzt aus ästhetischen<br />

Gründen hatte man e<strong>in</strong>en Dreiviertel-<br />

Rotor geplant, damit die Hemmung und die dazugehörige<br />

Peripherie stets sichtbar blieben. Zu<br />

dieser Peripherie kommen wir gleich, widmen<br />

wir uns zuerst noch kurz dem eigentlichen Energielieferanten<br />

des Uhrwerks. Der soeben erwähnte,<br />

optisch schönere, Dreiviertel-Rotor fordert e<strong>in</strong>en<br />

Konstrukteur ungleich mehr heraus als e<strong>in</strong><br />

klassischer Zentralrotor. Das verm<strong>in</strong>derte Drehmoment<br />

des kle<strong>in</strong>eren Pendants musste durch<br />

zusätzliche Schwungmasse ausgeglichen, darüber<br />

h<strong>in</strong>aus das Übersetzungsverhältnis der Getriebekette<br />

des Aufzugmechanismus entsprechend abgeändert<br />

und das Federhaus anders dimensioniert<br />

werden. Rechnerisch war diese Übung relativ<br />

schnell erledigt, doch die graue Theorie alle<strong>in</strong>e<br />

genügte nicht, denn erst im Alltagsbetrieb<br />

zeigte sich, ob die gewünschten Leistungen auch<br />

erreicht werden konnten. Also erfolgte e<strong>in</strong>e Zeit<br />

<strong>in</strong>tensiver Erprobung, bis man dem Ideal ziemlich<br />

nahe gekommen war. Ergebnis: Das neue Kaliber<br />

90 zieht heute trotz etwas kle<strong>in</strong>erem Dreiviertelrotor<br />

genauso gut auf und verfügt über die<br />

gleiche Gangreserve wie das bereits jahrelang erprobte<br />

Kaliber 39.<br />

Dem Fachmann und Kenner der Marke ist es sicher<br />

nicht verborgen geblieben, dass das neue<br />

Kaliber 90 auf dem Kaliber 65 aufbaut. Etliche<br />

Baugruppen konnten übernommen werden, so<br />

zum Beispiel das Räderwerk. Auch die Datumskonstruktion<br />

konnte weitgehend übernommen<br />

werden, sodass der Datumsr<strong>in</strong>g auch im Kaliber<br />

90 gleichzeitig als Programmträger funktioniert.<br />

DIE DUPLEX-SCHWANENHALS-<br />

FEINREGULIERUNG<br />

Nun zu der bereits angesprochenen Peripherie:<br />

E<strong>in</strong>er der Hauptgründe für die Konstruktion e<strong>in</strong>es<br />

Dreiviertel-Rotors war der Umstand, dass die<br />

optisch und technisch <strong>in</strong>teressante Duplex-<br />

Schwanenhals-Fe<strong>in</strong>regulierung aufgrund ihrer<br />

Baugröße verdeckt werden könnte. Die bereits<br />

aus dem Kaliber 65 bekannte Baugruppe zum<br />

Fe<strong>in</strong>stellen der Uhr sieht aber nicht nur gut aus,<br />

sondern sie erlaubt e<strong>in</strong>e besonders präzise Fe<strong>in</strong>stellung<br />

des Uhrwerks. Sie erfolgt mit zwei<br />

Schwanenhalsfedern, welche unabhängig vone<strong>in</strong>ander<br />

den Gang der Uhr und die Zentrierung des<br />

Schw<strong>in</strong>gsystems regulieren. Was also genau<br />

macht der Uhrmacher damit? Mit dem rechten<br />

Teil erfolgt die Verstellung des Rückers, dieser<br />

verlängert oder verkürzt die Spirale. Damit wird<br />

der Vor- oder Nachgang des Uhrwerks e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Mit dem l<strong>in</strong>ken Teil wird das Spiralende, also der<br />

Abfall (das Gleichgewicht des Ganges) e<strong>in</strong>gestellt,<br />

<strong>in</strong>dem auf den Spiralklötzchenträger zugegriffen<br />

PANOGRAPH<br />

PanoMaticLunar Roségold<br />

Ref. 90-02-01-01-04<br />

PanoMaticLunar Stahl<br />

Ref. 90-02-02-02-04<br />

wird. Die Grobe<strong>in</strong>stellung oder Vorjustierung<br />

geschieht durch Langloch und Schraube, dann<br />

folgt das Fe<strong>in</strong>stellen mit Schraube und Schwanenhals.<br />

E<strong>in</strong> Uhrmacher setzt stets die gesamte<br />

Gangpartie e<strong>in</strong>, das heißt er begleitet den delikaten<br />

Vorgang von Anfang bis Schluss. Hier nochmals<br />

se<strong>in</strong>e Arbeitsgänge: Zu Beg<strong>in</strong>n arbeitet der<br />

Uhrmacher mit e<strong>in</strong>em Reguliergerät, mit dem er<br />

den Rücker und den Abfall grob e<strong>in</strong>stellen kann,<br />

dann konzentriert er sich auf den schon erwähnten<br />

Abfall über den Spiralklötzchenträger und<br />

das Fe<strong>in</strong>stellen mit dem Schwanenhals. Dazu<br />

kommt noch – falls erforderlich – das dynamische<br />

Auswuchten des Unruhreifens mit se<strong>in</strong>en 18<br />

Goldgewichtsschrauben. Der Uhrmacher bekommt<br />

den Unruhreifen mit Spirale bereits <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em perfekt ausgewuchteten Zustand und vorreguliert.<br />

Die eigentliche Basisarbeit macht die<br />

Regleuse, <strong>in</strong>dem sie die Spirale „abzählt“, auf der<br />

PanoMaticDate Roségold<br />

Ref. 90-01-01-01-04<br />

PanoMaticDate Stahl<br />

Ref. 90-01-02-02-04<br />

Spiralrolle verstiftet und das Spiralklötzchen<br />

ebenfalls verstiftet. Nach e<strong>in</strong>em ersten Durchlauf<br />

beg<strong>in</strong>nt der Uhrmacher mit dem Prozedere<br />

nochmals von vorne, es kann somit schon e<strong>in</strong>mal<br />

vorkommen, dass der Reguliervorgang<br />

mehrmals wiederholt werden muss, bis der<br />

„Prüfl<strong>in</strong>g“ optimal tickt. Damit ist es mit dem<br />

Thema Sorgfalt <strong>in</strong> der Produktion und Endfertigung<br />

aber noch lange nicht getan, denn es gibt<br />

e<strong>in</strong>e sehr strenge <strong>in</strong>terne Prüfnorm.<br />

ABSOLUTE QUALITÄT – EIN DOGMA!<br />

Die bei <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al haus<strong>in</strong>terne, gängige<br />

Prüfnorm ist wesentlich gewissenhafter als die<br />

bereits strenge Prüfnorm für Chronometer. E<strong>in</strong>e<br />

detaillierte Prüfanweisung beschreibt auf mehreren<br />

Seiten wie und <strong>in</strong> welcher Form die fertigen<br />

Uhren zu kontrollieren s<strong>in</strong>d. Dazu zählen Punkte<br />

wie e<strong>in</strong>e grobe Sicht- und Funktionskontrolle als


PanoMaticLunar Plat<strong>in</strong><br />

Ref. 90-02-03-03-04<br />

e<strong>in</strong>gehende Vorbereitung, e<strong>in</strong>e ausgedehnte Zeitwagenkontrolle,<br />

e<strong>in</strong>e Prüfung des täglichen Ganges<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Lagen, e<strong>in</strong>e Prüfung der<br />

Gangreserve, e<strong>in</strong>e Prüfung der Aufzugsleistung<br />

der Automatik-Modelle mit e<strong>in</strong>em Aufzugsgerät,<br />

die Prüfung der Wasserdichtheit und nochmals<br />

ausführliche Sicht- und Funktionskontrollen zur<br />

Schlussbeobachtung. Diese umfassen 41 Punkte<br />

<strong>in</strong> Form von Sichtkontrollen, 14 Punkte für die<br />

Funktionskontrolle normaler Uhren und weitere<br />

21 Punkte für die Komplikationen.<br />

DIE AUSFÜHRUNG MIT MONDPHASE<br />

H<strong>in</strong>ter dem Kürzel Kaliber 90-02 verbirgt sich die<br />

Variante des neuen Uhrwerks mit Mondphase. Der<br />

Schaltvorgang des Mondes erfolgt jeweils e<strong>in</strong>mal<br />

am Tag durch e<strong>in</strong>en Schaltnocken. Die Steuerung<br />

wird dabei mit e<strong>in</strong>er Untersetzung von 2:1 vom<br />

Stundenrad abgenommen. E<strong>in</strong> Korrektor auf der<br />

PanoMaticDate Plat<strong>in</strong><br />

Ref. 90-01-03-03-04<br />

Kaliber 90 – hochfe<strong>in</strong> vollendet,<br />

Kanten angliert, Stahlteile<br />

poliert, verschraubte Goldchatons,<br />

gebläute Schrauben, Aufzugsräder mit<br />

doppeltem Sonnenschliff, <strong>Glashütte</strong>r Bandschliff,<br />

Unruhbrücke von Hand graviert.<br />

Außenseite des Gehäuses ermöglicht bei Bedarf<br />

e<strong>in</strong>e Schnellkorrektur. Damit es zu ke<strong>in</strong>er Fehlbedienung<br />

kommen kann, wurde der Korrektor durch<br />

e<strong>in</strong>e aufwendige Konstruktion, <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

federnden Hebels, geschützt. Wie wichtig dieser<br />

Schutzmechanismus tatsächlich ist, zeigen e<strong>in</strong>schlägige<br />

Erfahrungen aus dem Servicebereich bei Herstellern,<br />

die, aus welchen Gründen auch immer, auf<br />

e<strong>in</strong>e solche Konstruktion verzichtet haben.<br />

2000 STUNDEN ARBEIT<br />

In Summe stecken <strong>in</strong> dem neuen Kaliber gut<br />

2000 Stunden Konstruktions- und Erprobungsarbeit.<br />

Der Startschuss für das Kaliber 90 erfolgte<br />

im Frühjahr 2002 nach der Uhrenmesse <strong>in</strong> Basel.<br />

Im Sommer des gleichen Jahres wurde die Konstruktion<br />

<strong>in</strong> der Theorie abgeschlossen, im September<br />

wurden die ersten E<strong>in</strong>zelteile gefertigt,<br />

im November 2002 standen die ersten Muster<br />

PANOMATIC KOLLEKTION<br />

Technische Daten<br />

PanoMaticDate, Kaliber 90-01<br />

Aufzug: Rotoraufzug,<br />

dezentral, kugelgelagert<br />

Rotormasse: 21 Karat Gold<br />

Anzeigen: Stunde (dezentral),<br />

M<strong>in</strong>ute (dezentral),<br />

Kle<strong>in</strong>e Sekunde,<br />

Panoramadatum<br />

Uhrenglas: 2 Saphirgläser<br />

Gehäuse: 3 atm wasserdicht<br />

Spirale: Nivarox I<br />

Unruh: Schraubenunruh<br />

Fe<strong>in</strong>regulierung: Duplex-Schwanenhals<br />

Schw<strong>in</strong>gfrequenz: 4 Hz = 28.800<br />

Halbschw<strong>in</strong>gungen/Stunde<br />

Stoßsicherung: Incabloc<br />

Gangdauer: 42 Stunden (+/– 5 Prozent)<br />

Abmessung: ø 32,6 mm<br />

Höhe: 7 mm<br />

Ste<strong>in</strong>e: 41<br />

PanoMaticLunar, Kaliber 90-02<br />

Aufzug: Rotoraufzug, dezentral,<br />

kugelgelagert<br />

Rotormasse: 21 Karat Gold<br />

Anzeigen: Stunde (dezentral), M<strong>in</strong>ute<br />

(dezentral), Kle<strong>in</strong>e Sekunde,<br />

Panoramadatum, Mondphase<br />

Uhrenglas: 2 Saphirgläser<br />

Gehäuse: 3 atm wasserdicht<br />

Spirale: Nivarox I<br />

Unruh: Schraubenunruh<br />

Fe<strong>in</strong>regulierung: Duplex-Schwanenhals<br />

Schw<strong>in</strong>gfrequenz: 4 Hz = 28.800<br />

Halbschw<strong>in</strong>gungen/Stunde<br />

Stoßsicherung: Incabloc<br />

Gangdauer: 42 Stunden (+/– 5 Prozent)<br />

Abmessung: ø 32,6 mm<br />

Höhe: 7 mm<br />

Ste<strong>in</strong>e: 47<br />

Preise zwischen 7000 und 20.000 e<br />

zur Verfügung und seither wird <strong>in</strong>tensiv erprobt<br />

und getestet. Parallel dazu läuft die Serienfertigung<br />

für e<strong>in</strong>zelne Teile des Kalibers bereits auf<br />

Hochtouren. Gleichwohl ist es nicht möglich die<br />

mittlerweile zwanzig Märkte zeitgleich zu beliefern.<br />

Die Markte<strong>in</strong>führung erfolgt deshalb zuerst<br />

im amerikanischen Markt.<br />

Als Außenstehender muss man die Ingenieursarbeit,<br />

die Gesamtleistungen der Manufaktur und<br />

Uhrmacher mehr als nur würdigen, denn nur<br />

durch das perfekt aufe<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gespielte Team<br />

war es möglich, e<strong>in</strong> derart schönes und zugleich<br />

technisch anspruchsvolles Kaliber <strong>in</strong> doch sehr<br />

kurzer Zeit zu realisieren. Neben vielen technischen<br />

E<strong>in</strong>zelaspekten s<strong>in</strong>d das auch jene Details,<br />

die letztendlich <strong>in</strong> der Uhrmacherei die Spreu<br />

vom Weizen trennen. Doch das wissen Kenner<br />

und Liebhaber der Marke <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al ohnedies<br />

schon, oder?<br />

P<br />

3


4<br />

INTERVIEW<br />

He<strong>in</strong>z W. Pfeifer im Interview<br />

NACH ERFOLGREICHER ARBEIT IN GLASHÜTTE WARTEN AUF DEN PRÄSIDENTEN UND CEO NEUE, SPANNENDE<br />

AUFGABEN INNERHALB DER SWATCH GROUP AG. DEN RÜCKEN WIRD ER „SEINEM“ GLASHÜTTE DENNOCH<br />

NICHT GANZ KEHREN.<br />

I N H A L T<br />

SEITE 1–3<br />

Das neue Kaliber 90<br />

SEITE 4<br />

Interview mit He<strong>in</strong>z W. Pfeifer<br />

SEITE 7<br />

Julius-Bergter-Edition –<br />

der Erfolg wird prolongiert<br />

SEITE 8–9<br />

Julius Assmann 3 – e<strong>in</strong> Mysterium<br />

für Auge und Verstand<br />

SEITE 10–11<br />

Zur Geschichte der<br />

Uhrenfabrikation <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong><br />

SEITE 12<br />

Taschenuhr No 15095<br />

der Firma Julius Assmann<br />

SEITE 13<br />

Qualität = Technik +<br />

Geisteshaltung<br />

SEITE 14<br />

Leserpost<br />

SEITE 15<br />

Boxenstop alle 15.000 Kilometer<br />

SEITE 16<br />

E<strong>in</strong> Stern g<strong>in</strong>g auf<br />

I M P R E S S U M<br />

Herr Pfeifer, <strong>in</strong> verschiedenen Veröffentlichungen<br />

konnte man lesen, dass Sie sich im Laufe<br />

dieses Jahres neuen Aufgaben zuwenden werden.<br />

Können Sie uns hierzu Näheres sagen?<br />

Wie unsere Leser und Sie ja wissen, habe ich Ende<br />

1994 den <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb von der<br />

Treuhandanstalt erworben. Me<strong>in</strong> Ziel war klar<br />

formuliert – das Unternehmen nach über 30 Jahren<br />

sozialistischer Planwirtschaft wieder dorth<strong>in</strong><br />

zu führen, wo es schon e<strong>in</strong>mal stand, nämlich <strong>in</strong><br />

die Spitzengruppe der hochfe<strong>in</strong>en echten Uhrenmanufakturen.<br />

Wie bekannt, waren hierzu die<br />

Voraussetzungen nicht gerade als günstig zu bezeichnen.<br />

Aber es gab etwas, das höher als alles<br />

andere zu bewerten war – ich me<strong>in</strong>e die Menschen<br />

im Unternehmen. Und die waren es letztlich,<br />

die mir den Mut gaben, diese wahrlich nicht<br />

e<strong>in</strong>fache Aufgabe anzugehen. Heute, nach nur etwas<br />

mehr als acht Jahren, kann die Aufgabe als<br />

gelöst betrachtet werden. Der <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb<br />

ist mit se<strong>in</strong>er Marke <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al<br />

heute <strong>in</strong> rund zwanzig Märkten vertreten. Verschiedene<br />

nationale und <strong>in</strong>ternationale Auszeichnungen<br />

legen darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> beredtes Zeug-<br />

nis für die Innovationskraft des heutigen Unternehmens<br />

ab. Und wir verdienen trotz aller Investitionen<br />

seit Jahren Geld – etwas, an das 1994<br />

wohl nur sehr wenige geglaubt haben. Nur noch<br />

e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit ist zu erledigen.<br />

Sie sagen, die Aufgabe sei fast beendet, was ist<br />

noch zu tun?<br />

Etwas kosmetisches, was aber hohe Symbolkraft<br />

besitzt. Das Beseitigen des letzten Relikts aus sozialistischer<br />

Herrschaft – ich me<strong>in</strong>e das alte Fabrikgebäude.<br />

Wie bekannt ist, bef<strong>in</strong>den wir uns<br />

seit Spätsommer letzten Jahres <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unglaublichen<br />

Situation; bei voll laufender Produktion –<br />

und da me<strong>in</strong>e ich bei gleichzeitiger Produktionssteigerung<br />

– haben wir den kompletten Um- und<br />

Ausbau des Gebäudes <strong>in</strong> Angriff genommen.<br />

Übrigens ist das etwas, was wir ohne die Hilfe<br />

unseres Mutterkonzerns, der Swatch Group, so<br />

nie hätten tun können. Während des ersten Bauabschnitts<br />

hatten wir das Unternehmen auf 50 %<br />

der früheren Fläche zusammengedrängt. Das alle<strong>in</strong><br />

hat schon von allen Beteiligten das Äußerste<br />

gefordert. Aber nicht genug damit, große Lärm-<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH<br />

Altenberger Str. 1, D-01768 <strong>Glashütte</strong><br />

Tel.: +49(0)35053/46-0,<br />

Fax: +49(0)35053/46-205<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@glashuette-orig<strong>in</strong>al.com<br />

Redaktion: Redaktionsbüro A. L<strong>in</strong>z<br />

Bilder: Archiv, <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb,<br />

Redaktionsbüro A. L<strong>in</strong>z,<br />

UNION Uhrenfabrik, Jürgen Jeibmann<br />

Abonnement:<br />

Wenn Sie den „Chronograph“ demnächst<br />

regelmäßig beziehen wollen, melden Sie<br />

sich bei uns per E-Mail, Brief oder Fax!<br />

Ihre Fragen und Anregungen erreichen<br />

uns auf demselben Weg! Anlässlich der Eröffnung der hauseigenen Uhrmacherschule übergaben He<strong>in</strong>z W. Pfeifer (li.) und Dr. Hanspeter Rentsch (re.) Frank Reichel,<br />

dem Bürgermeister der Stadt <strong>Glashütte</strong>, e<strong>in</strong>en Scheck <strong>in</strong> der Höhe von 100.000 CHF zur Beseitigung der Flutschäden <strong>in</strong> der Uhrenstadt.


elästigungen und umfangreiche Maßnahmen<br />

zum Staubschutz haben alle Mitarbeiter bis an<br />

die Grenzen gefordert. Gleichwohl konnte der erste<br />

Bauabschnitt term<strong>in</strong>gerecht zum Jahresende<br />

fertig gestellt werden. Jetzt bef<strong>in</strong>den wir uns im<br />

neuen Gebäudeteil. Allerd<strong>in</strong>gs wieder beengt auf<br />

halber Fläche, jedoch mit der Freude, bereits <strong>in</strong><br />

wunderschönen neuen Räumlichkeiten zu arbeiten.<br />

Spätsommer 2003 wird es dann soweit se<strong>in</strong>,<br />

das Betriebsgebäude des <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebes<br />

erstrahlt dann <strong>in</strong> gänzlich neuem <strong>in</strong>neren<br />

und äußeren Glanze. Womit das von mir e<strong>in</strong>gangs<br />

erwähnte letzte Relikt aus sozialistischer<br />

Zeit verschwunden se<strong>in</strong> wird – der richtige Zeitpunkt,<br />

um die Aufgabe, für die man angetreten<br />

ist, abzuschließen.<br />

Was werden Sie dann tun? Sich auf den Lorbeeren<br />

ausruhen und privatisieren?<br />

Bereits seit zwei Jahren b<strong>in</strong> ich Mitglied der erw.<br />

Konzernleitung der Swatch Group. In dieser<br />

Funktion habe ich den <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb<br />

auf Konzernebene vertreten und war so auch an<br />

Entscheidungen bezüglich der anderen Unternehmen<br />

des Konzerns beteiligt. Ist es doch fester<br />

Bestandteil der Organisationsstruktur, dass deren<br />

Leitungsmitglieder mehrere Verantwortungsbereiche<br />

übernehmen. Auch ich habe im Laufe der<br />

Zeit mehr Aufgaben <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit anderen<br />

Unternehmen des Konzerns übertragen bekommen.<br />

Nun ist „die <strong>Glashütte</strong>“ zwar e<strong>in</strong> wichtiges,<br />

aber nicht das wichtigste Unternehmen im Konzern.<br />

Und so war man der Me<strong>in</strong>ung, dass ich<br />

deutlich mehr Verantwortung <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Konzerns übernehmen sollte.<br />

Soll das heißen, dass Sie <strong>Glashütte</strong> ganz den<br />

Rücken kehren und <strong>in</strong> die Konzernzentrale<br />

nach Biel überwechseln?<br />

Ja und Ne<strong>in</strong>. Ja – ich werde später von der Konzernzentrale<br />

<strong>in</strong> Biel aus agieren. Ne<strong>in</strong> – ich kehre<br />

natürlich <strong>Glashütte</strong> nicht den Rücken. Um genau<br />

zu se<strong>in</strong>, ich werde <strong>in</strong> den Aufsichtsrat des <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetriebes wechseln und als stellvertretender<br />

Aufsichtsratsvorsitzender von Herrn<br />

Hayek sehr genau über den <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb<br />

wachen. Unverändert werde ich das Unternehmen<br />

auf Konzernebene vertreten, jedoch darüber<br />

h<strong>in</strong>aus auch bei anderen Unternehmen des<br />

Konzerns <strong>in</strong> vergleichbarer Funktion strategische<br />

Aufgaben übernehmen. So unter anderem auch<br />

bei der Swatch Group Deutschland GmbH.<br />

Und Ihr Nachfolger ist schon bekannt? Wer<br />

wird Ihre derzeitigen Aufgaben <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong><br />

übernehmen?<br />

E<strong>in</strong> Unternehmen mit der Historie wie der des<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebs braucht zu Beg<strong>in</strong>n sei-<br />

Der Hausherr ist stets e<strong>in</strong> gefragter Interviewpartner – auch für Radio und Fernsehen.<br />

ner neuen Aktivitäten die starke Personality des<br />

Gründers respektive des so genannten „Machers“.<br />

So war das auch <strong>in</strong> unserem Hause <strong>in</strong> den Anfangsjahren.<br />

Dabei tritt die Person des „Machers“<br />

zwangsläufig häufig <strong>in</strong> der Öffentlichkeit auf,<br />

und der Fokus der Menschen wird so stellvertretend<br />

für das Unternehmen auf diese e<strong>in</strong>e Person<br />

INTERVIEW<br />

gelenkt. Gerne wird dabei übersehen, dass der Erfolg<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens immer e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsleistung<br />

aller Mitarbeiter ist. Hat sich das<br />

Unternehmen im weiteren Verlauf mehr und<br />

mehr freigeschwommen und etabliert, rückt die<br />

Marke stärker <strong>in</strong> den Mittelpunkt der Kommunikation.<br />

In diesem Stadium bef<strong>in</strong>det sich bereits<br />

Bei der Eröffnung des ersten <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al Uhrenateliers, gelegen <strong>in</strong> der mondänen Goethestraße <strong>in</strong> Frankfurt, war auch Nicolas G.<br />

Hayek anwesend. Am Bild zu sehen s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ks Nicolas G. Hayek, <strong>in</strong> der Mitte Gabriele Dorn, die Geschäftsführer<strong>in</strong>, und rechts He<strong>in</strong>z W. Pfeifer. <br />

5


6<br />

INTERVIEW<br />

Prof. Dr. Kurt Biedenkopf kam und kommt oft nach <strong>Glashütte</strong> <strong>in</strong> die Manufaktur. Im Bild sehen wir He<strong>in</strong>z W. Pfeifer mit dem ehemaligen<br />

M<strong>in</strong>isterpräsidenten von Sachsen bei e<strong>in</strong>em Betriebsrundgang.<br />

der <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb. So ist es verständlich,<br />

wenn vor diesem H<strong>in</strong>tergrund nicht im klassischen<br />

S<strong>in</strong>ne von e<strong>in</strong>em Nachfolger gesprochen<br />

werden kann. Vielmehr bedarf es e<strong>in</strong>es Menschen,<br />

der me<strong>in</strong>e operativen Aufgaben <strong>in</strong> der Geschäftsleitung<br />

des Unternehmens übernimmt.<br />

Herr Dr. Frank Müller, me<strong>in</strong> une<strong>in</strong>geschränkter<br />

persönlicher Wunschkandidat, arbeitet sich bereits<br />

seit November letzten Jahres bei uns <strong>in</strong> diese Aufgaben<br />

e<strong>in</strong>. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung und<br />

E<strong>in</strong>weihung unseres neuen Betriebsgebäudes wird<br />

er den bis dah<strong>in</strong> von mir vertretenen Geschäftsbereich<br />

Market<strong>in</strong>g übernehmen. Die Geschäftsbereiche<br />

Vertrieb und Produktion werden, wie schon<br />

bisher, von Herrn Grentrup bzw. Herrn Wiegand<br />

geleitet. Herr Dr. Müller wird darüber h<strong>in</strong>aus als<br />

Sprecher der Geschäftsleitung das Unternehmen<br />

nach außen gegenüber Dritten vertreten.<br />

Wir wissen, dass Sie, Herr Pfeifer, vor allem die<br />

Produkt-Neuentwicklung zur Chefsache gemacht<br />

haben. Was können wir zukünftig an<br />

neuen Modellen erwarten?<br />

Wie Sie wissen beträgt die Entwicklungszeit e<strong>in</strong>es<br />

grundsätzlich neuen Modells m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> bis<br />

zwei oder sogar mehrere Jahre, entsprechend<br />

dem Komplikationsgrad. So s<strong>in</strong>d die Festlegungen<br />

der Neuersche<strong>in</strong>ungen für die nächsten Jahre<br />

schon längst erfolgt. Unsere Produkte-„Pipel<strong>in</strong>e“<br />

ist gut gefüllt, und gerade im Bereich Produktneuentwicklungen<br />

werde ich mich auch zukünftig<br />

<strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Aber bereits auf der<br />

Basler Messe im April werden wir <strong>in</strong>teressante<br />

Neuheiten vorstellen, und es geht <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahre weiter.<br />

Darf man schon etwas Genaueres erfahren?<br />

Für die Leser des Chronographen wollen wir e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>e Ausnahme machen und e<strong>in</strong> wenig die<br />

Geheimnisse lüften. Im Basel 2003 stellen wir die<br />

ersten Automatik-Modelle der Pano-L<strong>in</strong>ie vor.<br />

Die PanoMaticDate und die PanoMaticLunar, so<br />

die Namen. Angetrieben werden die Uhren von<br />

dem vollkommen neu entwickelten Automatikwerk<br />

Kaliber 90. Erkennbar an e<strong>in</strong>em exzentrisch<br />

gelagerten „Dreiviertelrotor“ <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

der von der PanoReserve bekannten Duplex-<br />

Schwanenhalsfe<strong>in</strong>regulierung. Leader-Modell<br />

wird das PanoMaticTourbillon se<strong>in</strong>, welches<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Basel vorgestellt wird. Hierbei handelt<br />

es sich um das weltweit erste mit e<strong>in</strong>en Dreiviertelrotor<br />

ausgestattete automatisch aufziehende<br />

fliegende Tourbillon, mit Panoramadatum<br />

und asymmetrischer Zeitanzeige. Auf Basis der<br />

PanoMatic werden dann weitere, noch nicht da<br />

gewesene so genannte kle<strong>in</strong>e Komplikationen folgen.<br />

Das Jahr 2004 steht dann ganz im Zeichen<br />

des neuen Automatikwerkes Kaliber 100 für die<br />

Senator-Modellreihe, welche damit gleichzeitig<br />

e<strong>in</strong>er vorsichtigen Überarbeitung unterzogen<br />

wird. Den Auftakt für das neue Kaliber bildet das<br />

automatisch <strong>in</strong>tegrierte Schaltrad-Chronographen-Werk<br />

mit Panorama-Großdatum. Die weitere<br />

Modellumstellung mit teilweise sehr tief<br />

greifenden Veränderungen erfolgt dann Zug um<br />

Zug. Parallel zu dieser sehr anspruchsvollen Produktoffensive<br />

arbeiten wir an zwei, sagen wir e<strong>in</strong>mal<br />

uhrmacherischen Delikatessen, deren Ersche<strong>in</strong>ungsterm<strong>in</strong>e<br />

aber wesentlich von der verbleibenden<br />

Fertigungskapazität abhängen. Sie dürfen<br />

gespannt se<strong>in</strong>. Wir haben noch viele Ideen.<br />

Herr Pfeifer, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Von hier aus nahm die Geschichte der „neuen“ Manufaktur <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al ihren Lauf: Im Jahre 1995 stellte He<strong>in</strong>z W. Pfeifer im<br />

Mathematisch Physikalischen Salon des legendären Zw<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> Dresden e<strong>in</strong>em staunenden Publikum die erste Julius-Assmann-Uhr vor.


Julius-Bergter-Edition –<br />

der Erfolg wird prolongiert<br />

TEIL EINS DER EDITION BERGTER IST SO GUT WIE AUSVERKAUFT, FREUNDE UND LIEBHABER DER UHRENMARKE<br />

UNION HABEN SICH DIE WENIGEN STÜCKE QUASI UNTEREINANDER AUFGETEILT. JETZT WAR ES AN DER ZEIT, DIE<br />

NÄCHSTEN MODELLE VORZUSTELLEN.<br />

Die im letzten Jahr mit großem Erfolg präsentierte<br />

Handaufzugkollektion von<br />

Union mit dem für Uhrenliebhaber kl<strong>in</strong>genden<br />

Namen Julius Bergter ist ab sofort um<br />

zwei charmante Gesichter reicher. Mit den beiden<br />

neuen Modellen „Regulator“ und „Chronograph“<br />

führt die <strong>Glashütte</strong>r Manufaktur zudem<br />

auch die Tradition komplizierter Uhren aus dem<br />

Hause Union fort.<br />

Beim „Regulator“ fällt sofort die außergewöhnliche<br />

Anordnung der Zeitanzeigen <strong>in</strong>s Auge, deren<br />

Ursprung auf die Präzisionspendeluhren des<br />

17. Jahrhunderts zurückreicht. Die Aufteilung<br />

des Zifferblattes mit der dezentralen Stunde bei<br />

12 Uhr und der kle<strong>in</strong>en Sekunde bei 6 Uhr ermöglichen<br />

geme<strong>in</strong>sam mit der 60-M<strong>in</strong>uten-Anzeige<br />

aus der Zifferblattmitte e<strong>in</strong> präzises Ablesen<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen der Zeit, und das<br />

ohne störende Überschneidungen der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Zeiger. Damit wartet der neue „Regulator“ von<br />

Union e<strong>in</strong>mal mehr mit vollendeter Uhrmachkunst<br />

und Funktionalität auf und ist e<strong>in</strong> weiterer<br />

tickender Zeitzeuge des „Made <strong>in</strong> Germany“, dem<br />

Inbegriff für gute Uhren.<br />

E<strong>in</strong> Chronograph, wörtlich übersetzt der „Zeitschreiber“,<br />

gehört mit Sicherheit immer noch zu<br />

den kompliziertesten Konstruktionen der gehobenen<br />

Uhrmacherei. Neben der klassischen Anzeige<br />

von Stunde, M<strong>in</strong>ute und kle<strong>in</strong>er Sekunde<br />

bei 3 Uhr verfügt der neue „Chronograph“ der<br />

Edition Bergter über e<strong>in</strong>en komplexen Mechanismus,<br />

der e<strong>in</strong>en Chronographenzeiger aus der<br />

Zifferblattmitte heraus steuert. Nach dem Start<br />

des Chronographen mit Hilfe der Drücker wird<br />

der Ablauf e<strong>in</strong>er Zeit gemessen. Wird der Chronograph<br />

wieder angehalten, kann man über den<br />

Chronographenzeiger sowie über e<strong>in</strong>en 30-M<strong>in</strong>uten-<br />

und 6-Stunden-Zähler die verstrichene<br />

Zeit ablesen. Der neue „Chronograph“ der<br />

Union-Handaufzugkollektion garantiert dabei<br />

höchste Präzision und die sprichwörtliche Qualität<br />

der <strong>Glashütte</strong>r Manufaktur.<br />

EDLE TECHNIK ZU EINEM LEISTBAREN<br />

PREIS<br />

Das Union-eigene Kaliber 30 sorgt auch bei den<br />

beiden neuen Modellen der Julius-Bergter-Edition<br />

für perfekten Antrieb. Gefertigt wird dieses<br />

Uhrwerk selbstverständlich <strong>in</strong> allerbester Manu-<br />

Der neue Chronograph kommt ohne Schnörkel<br />

aus. Er begeistert durch se<strong>in</strong>e Technik.<br />

fakturqualität zu e<strong>in</strong>em ausgezeichneten Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis. Beide Ausführungen haben<br />

e<strong>in</strong>e Schwanenhalsfe<strong>in</strong>regulierung, die Oberflächen<br />

s<strong>in</strong>d hochfe<strong>in</strong> vollendetet mit edlen Schliffen.<br />

Auf den Punkt gebracht könnte man also<br />

formulieren: Diese Uhren haben alles, was sie<br />

besser, und nichts, was sie nur teurer macht! Mit<br />

e<strong>in</strong>em Preis von 2950 e für den „Regulator“ bzw.<br />

3650 e für den „Chronographen“ kann da wohl<br />

ke<strong>in</strong> Zweifel aufkommen. Zum soliden Technik-<br />

Referenznummer 30.06.01.02.10 „Chronograph“<br />

Anzeigen für Stunde, M<strong>in</strong>ute und Kle<strong>in</strong>e Sekunde,<br />

Chronograph, Union-Manufakturwerk Kaliber 30-<br />

06, 45 Ste<strong>in</strong>e, mechanisch mit Handaufzug,<br />

Schwanenhalsfe<strong>in</strong>regulierung, Werk fe<strong>in</strong> vollendet<br />

mit edlen Schliffen, gebläute Schrauben,<br />

Goldchatons, anglierte und polierte Gestellteile,<br />

Aufzugsräder mit Sonnenschliff, Stahlteile poliert,<br />

silbernes Zifferblatt mit schwarzem Druck,<br />

gebläute Zeiger. Louisiana-Krokodillederband,<br />

Dornschließe mit Signet. Dreiteiliges poliertes<br />

und sat<strong>in</strong>iertes Stahlgehäuse, limitiert auf 200<br />

Exemplare weltweit.<br />

Technische Daten<br />

UNION<br />

paket kommt zudem die zeitlose Ästhetik: Silberne<br />

Zifferblätter mit schwarzem Druck, gebläute<br />

Zeiger und e<strong>in</strong> Louisiana-Krokodillederband mit<br />

signierter Dornschließe prägen weiterh<strong>in</strong> den<br />

unverwechselbaren Stil der Union-Handaufzug-<br />

Edition. Beide Modelle s<strong>in</strong>d limitiert auf jeweils<br />

nur 200 Exemplare weltweit.<br />

Das charakteristische Zifferblatt des Regulators verleiht<br />

dieser Uhr e<strong>in</strong>en ganz besonderen Charme.<br />

Referenznummer 30.04.01.02.10 „Regulator“<br />

Regulator-Zifferblatt mit Anzeigen für Stunde,<br />

M<strong>in</strong>ute und Kle<strong>in</strong>e Sekunde, Union-Manufakturwerk<br />

Kaliber 30-04, 26 Ste<strong>in</strong>e, mechanisch mit<br />

Handaufzug, Schwanenhalsfe<strong>in</strong>regulierung, Werk<br />

fe<strong>in</strong> vollendet mit edlen Schliffen, gebläute<br />

Schrauben, Goldchatons, anglierte und polierte<br />

Gestellteile, Aufzugsräder mit Sonnenschliff,<br />

Stahlteile poliert, silbernes Zifferblatt mit schwarzem<br />

Druck, gebläute Zeiger. Louisiana-Krokodillederband,<br />

Dornschließe mit Signet. Dreiteiliges poliertes<br />

und sat<strong>in</strong>iertes Stahlgehäuse, limitiert auf<br />

200 Exemplare weltweit.<br />

7


8<br />

JULIUS ASSMANN 3<br />

Julius Assmann 3 –<br />

e<strong>in</strong> Mysterium für Auge und Verstand<br />

DAS NEUE MEISTERSTÜCK DER ASSMANN-KOLLEKTION ERMÖGLICHT DURCH SEIN SKELETTIERTES UHRWERK TIEFE EINBLICKE<br />

IN DIE KOMPLIZIERTE WELT DER MECHANIK. WELTWEIT WERDEN SICH NUR 25 LIEBHABER AN DIESER UHR ERFREUEN KÖNNEN,<br />

DIE SOWOHL EINE TASCHEN- ALS AUCH EINE ARMBANDUHR IST.<br />

Blenden wir kurz zurück: Vor 158 Jahren<br />

wurde die Tradition des fe<strong>in</strong>en deutschen<br />

Uhrenbaues <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong> begründet. E<strong>in</strong>er<br />

der verdientesten Wegbereiter war Uhrmachermeister<br />

Julius Assmann (1827–1886), der 1850<br />

aus Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Müglitztal nach <strong>Glashütte</strong><br />

kam und schon nach kurzer Zeit erfolgreich an<br />

der <strong>Glashütte</strong>r Uhrengeschichte mitschrieb. In<br />

se<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Manufaktur fertigte er hochkom-<br />

L<strong>in</strong>ks:<br />

Die Assmann 3 als Armbanduhr.<br />

E<strong>in</strong> ausgeklügelter Halterahmen<br />

nimmt die Taschenuhr auf und lässt<br />

sie so zur Armbanduhr werden.<br />

Unten:<br />

Das Uhrwerk oben von vorne und<br />

darunter von h<strong>in</strong>ten. Die ganze<br />

Pracht und die vielen wunderschönen<br />

Details erkennt man<br />

jedoch erst mit e<strong>in</strong>er Uhrmacherlupe.<br />

plizierte Taschenuhren,<br />

die<br />

weit über die Grenzen<br />

Deutschlands h<strong>in</strong>aus für ihre Präzision und erstklassige<br />

Vollendung bekannt und begehrt waren.<br />

Als passionierter Uhrmacher und Meister se<strong>in</strong>es<br />

Faches war Julius Assmann maßgeblich an der<br />

Gründung der Deutschen Uhrmacherschule <strong>in</strong><br />

<strong>Glashütte</strong> beteiligt. Im Jahr 1885 wurde er sogar<br />

zu deren Aufsichtsratvorsitzenden gewählt.<br />

Die <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH ist Rechtsnachfolger<br />

aller früheren <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebe,<br />

da diese gesamt zum VEB <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetriebe fusioniert wurden. Damit besitzt<br />

die <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH auch die<br />

Namensrechte der alten Traditionsfirma „Julius<br />

Assmann/<strong>Glashütte</strong>“.<br />

Zur Würdigung se<strong>in</strong>es Lebenswerkes haben die<br />

Meisteruhrmacher des <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebes<br />

e<strong>in</strong>e limitierte Edition uhrmacherischer<br />

Kostbarkeiten von technischer Raff<strong>in</strong>esse<br />

<strong>in</strong> höchster Vollendung geschaffen.<br />

Als zeitgemäße Interpretation<br />

klassischer Uhrmacherei<br />

vergangener Tage<br />

können die auf jeweils 25<br />

Stück limitierten Meisterwerke<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Taschenuhrgehäuse,<br />

gefertigt aus<br />

farblich dezentem 750er<br />

Roségold, über e<strong>in</strong>en aufwändig<br />

konstruierten Halterahmen<br />

auch als Armbanduhr<br />

getragen werden. Saphirgläser und<br />

der aufwändig gravierte Sprungdeckel<br />

s<strong>in</strong>d sowohl Schmuck als auch Schutz des wertvollen<br />

Inneren.<br />

Die massiv goldene Taschenuhrkette und das<br />

edle Louisiana-Krokodillederband mit eigens<br />

gefertigter Schließe mit handgraviertem<br />

Signet verdeutlichen e<strong>in</strong>mal mehr die<br />

Leidenschaft und Liebe zum Detail, mit<br />

der <strong>in</strong> der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al<br />

generell alle Uhren zu Meisterwerken<br />

komponiert werden.<br />

ASSMANN NUMERO EINS, ZWEI UND<br />

JETZT NUMERO DREI<br />

Was bisher geschah … Im Jahre 1995 erblickte<br />

das erste limitierte Julius-Assmann-Modell das<br />

Licht der Welt. Technisch bee<strong>in</strong>druckte die Uhr<br />

mit e<strong>in</strong>em fliegenden Tourbillon und ewigem Kalendarium.<br />

Die 25 gefertigten Exemplare, zu e<strong>in</strong>em<br />

Preis von damals 290.000 DM, s<strong>in</strong>d längstens<br />

ausverkauft. In Zusammenarbeit mit der<br />

weltbekannten Porzellanmanufaktur <strong>in</strong> Meissen


Die Assmann 3 mutiert von der Taschenuhr<br />

zur Armbanduhr…<br />

entstand Ausgabe Numero zwei der limitierten<br />

Serie von Assmann-Uhren. Die 25 verschiedenen,<br />

von Hand bemalten Motive aus dem berühmten<br />

Meissener Schulz-Codex machten jedes dieser<br />

Modelle zu e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zelstück. Auch diese<br />

Rarität ist heute ausverkauft, ihr Preis damals<br />

59.000 DM.<br />

Nun aber zur Assmann Numero drei, die Anfang<br />

Dezember 2002 <strong>in</strong> Frankfurt vorgestellt wurde:<br />

Das Zuhause für die aufwändige und zugleich<br />

skelettierte Mechanik bildet e<strong>in</strong>mal mehr das<br />

schon im Text erwähnte Spezialgehäuse, das die<br />

Uhr bei Bedarf sowohl zur Taschenuhr als auch<br />

zur Armbanduhr werden lässt.<br />

Das Kaliber 53, so nennt sich das funkelnagelneue<br />

Assmann-Uhrwerk, verfügt über e<strong>in</strong> fliegendes<br />

Tourbillon sowie über e<strong>in</strong>e retrograde<br />

Datums- und sektorale Gangreserveanzeige. Mit<br />

verschraubten Goldchatons, anglierten Kanten<br />

und von Hand gebläuten Schrauben f<strong>in</strong>det dieses<br />

Kaliber se<strong>in</strong>e ästhetische Vollendung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aufwändigen<br />

Skelettierung. Fe<strong>in</strong>ste Konturen mit<br />

aufwändigen Handgravuren bis <strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>ste Detail<br />

machen jedes der 25 Meisterwerke zu e<strong>in</strong>em<br />

Superlativ. Die fliegend gelagerte Tourbillonkonstruktion<br />

erhebt sich e<strong>in</strong>drucksvoll über dem delikat<br />

skelettierten Weißgoldzifferblatt, das e<strong>in</strong>en<br />

tiefen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die fasz<strong>in</strong>ierende Mechanik<br />

freigibt. Näher, <strong>in</strong>tensiver und gleichzeitig e<strong>in</strong>drucksvoller<br />

lässt sich die hohe Schule der Uhrmacherkunst<br />

selten erleben. Aber auch die Rückseite<br />

verheimlicht nichts: Räderwerk, Federhaus<br />

und Tourbillonkäfig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer vollen Pracht<br />

zu bewundern. Ist man e<strong>in</strong>mal, „bewaffnet“ mit<br />

e<strong>in</strong>er Uhrmacherlupe am Auge, sprichwörtlich <strong>in</strong><br />

das tickende Kle<strong>in</strong>od e<strong>in</strong>gedrungen, dann entdeckt<br />

man mit jedem Blick weitere Details des<br />

Kalibers und man ist von der liebevollen Handarbeit<br />

überwältigt.<br />

EINIGE TECHNISCHE DETAILS<br />

Die Unruh des Handaufzug-Kalibers 53 oszilliert<br />

mit 21.600 Halbschw<strong>in</strong>gungen pro Stunde oder<br />

3 Hertz, das großzügig dimensionierte Federhaus<br />

sorgt für e<strong>in</strong>e Gangautonomie von gut 48 Stunden.<br />

Attribute wie Breguet-Spirale, Schraubenunruh<br />

mit 18 Goldgewichtsschrauben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong> aufwändig gearbeitetes<br />

und schönes<br />

Taschenuhrengehäuse<br />

mit Sprungdeckel<br />

und Taschenuhrkette<br />

schützt den wertvollen<br />

Mechanismus.<br />

dieser Klasse selbstverständlich, sollen aber trotzdem<br />

nicht unerwähnt bleiben. Das Tourbillon ist,<br />

wie bereits angeführt, e<strong>in</strong>seitig aufgebaut, das<br />

heißt Drehgestell mit Unruh und Hemmung s<strong>in</strong>d<br />

nur e<strong>in</strong>seitig, also quasi fliegend, gelagert. Alfred<br />

Helwig, der Erf<strong>in</strong>der dieses Systems, wollte die<br />

Ganggenauigkeit dadurch nochmals steigern. Die<br />

e<strong>in</strong>seitige Lagerung des Käfigs ermöglicht aber<br />

auch ungeahnte, tief gehende E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die<br />

K<strong>in</strong>ematik des nur e<strong>in</strong> paar Gramm „schweren“,<br />

filigranen Mechanismus.<br />

Die Gangreserveanzeige erhält vom Federhaus,<br />

dem Energiespeicher der Uhr, ihre Informationen.<br />

Am Kern und am Federhaus werden die e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Bewegungen dazu bildlich abgegriffen.<br />

Die Anzeige der Differenz aus Aufzug und<br />

JULIUS ASSMANN 3<br />

Ablauf wird durch e<strong>in</strong> eigens dafür entwickeltes<br />

Differentialgetriebe gelöst.<br />

Der Mechanismus der retrograden Datumsanzeige<br />

ist nicht m<strong>in</strong>der <strong>in</strong>teressant: Die M<strong>in</strong>utenanzeige<br />

treibt e<strong>in</strong> Rad im Verhältnis 1:24, so wird<br />

das Datum jeweils um 24 Uhr weitergeschaltet.<br />

Auf dem 31-Tage-Rad ist e<strong>in</strong>e Kurve gesetzt. E<strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>ger tastet die Kurve ab, er fällt nach genau 31<br />

Tagen abrupt ab und veranlasst den Zeiger, zurückzuspr<strong>in</strong>gen.<br />

Dadurch entsteht die retrograde<br />

– oder zurückspr<strong>in</strong>gende – Anzeige. Damit alles<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kontrollierten Bahn abläuft, wird diese<br />

Bewegung von e<strong>in</strong>em Segment ausgeführt, auf<br />

dem der F<strong>in</strong>ger sitzt. Zur M<strong>in</strong>imierung des Zeigerspiels<br />

ist die Konstruktion gegenläufig federnd<br />

ausgeführt.<br />

JULIUS ASSMANN 3 – DIE TRADITION<br />

LEBT WEITER<br />

Die Julius Assmann 3 war für die <strong>Glashütte</strong>r Meisteruhrmacher<br />

e<strong>in</strong>e ganz besondere Herausforderung.<br />

Wollten sie doch durch ihr e<strong>in</strong>schlägiges<br />

Können die bisherigen uhrmacherischen Komplikationen<br />

und die berühmten Handmalereien<br />

auf edlen Meissener Porzellanzifferblättern nochmals<br />

übertreffen. Mit der Komb<strong>in</strong>ation mehrerer<br />

uhrmacherischer Spitzenleistungen und Herausforderungen<br />

sche<strong>in</strong>t die Übung mehr als gelungen<br />

zu se<strong>in</strong>. Selbst der Preis von 100.000 Euro ändert<br />

nichts daran, dass die zur Zeit <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong><br />

gefertigten 25 Stück schon heute wieder an den<br />

Fachhandel verkauft s<strong>in</strong>d. Für derartige Spezialitäten,<br />

eigentlich müsste man ja Höchstleistungen<br />

zeitgenössischen Uhrenbaues schreiben, gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e Konjunktur – Sammler weltweit suchen<br />

und horten diese tickenden Kle<strong>in</strong>odien.<br />

Vielleicht sitzt ja jetzt gerade, irgendwo auf dieser<br />

weiten Welt, e<strong>in</strong> stolzer Besitzer e<strong>in</strong>er Julius Assmann<br />

3 „bewaffnet“ mit e<strong>in</strong>er Uhrmacherlupe<br />

am Auge und erfreut sich an dem technisch unglaublich<br />

aufwändigen und zugleich wunderschönen<br />

Mechanismus – das können wir diesem<br />

<strong>Glashütte</strong>-Orig<strong>in</strong>al-Liebhaber wohl nicht verdenken.<br />

Der Mechanismus der retrograden Datumsanzeige.<br />

(Erklärung im Text gleiche Spalte weiter oben)<br />

9


10<br />

GESCHICHTE<br />

Zur Geschichte der Uhrenfabrikation<br />

<strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong> Teil 8: Die Zeit von 1928 bis 1939<br />

Nach großen Anfangsschwierigkeiten fand<br />

das Kal. 52 bei den Abnehmern Anerkennung.<br />

Es wurde bis 1939 <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Qualitäten hergestellt, die höchste Stufe war ausschließlich<br />

der Ufag vorbehalten. Qualitätsmäßig<br />

gelang es, die Abnehmer zufrieden zu stellen, der<br />

Herstellungspreis war aber noch zu hoch. Die Ursache<br />

lag <strong>in</strong> den aus der Schweiz e<strong>in</strong>geführten Assortiments<br />

(Ankerrad, Anker, Doppelscheibe) –<br />

die Schweizer Lieferanten verlangten e<strong>in</strong>en hohen<br />

Preis. Urofa versuchte daher, Hemmungsteile<br />

der billigeren nächsten handelsüblichen Größe<br />

e<strong>in</strong>zubauen.<br />

Durch die größeren Teile sprangen e<strong>in</strong>ige Werke<br />

beim Aufziehen jedoch nicht an, daraufh<strong>in</strong> änderte<br />

der Schweizer Lieferant den Zugw<strong>in</strong>kel am<br />

Anker. Mit e<strong>in</strong>er stärkeren Zugfeder konnten die<br />

Werke <strong>in</strong> Gang gebracht werden. Diese Ausführung<br />

bildete das Kal. 53 und wurde als Behelfslösung<br />

angesehen.<br />

Urofa wollte ursprünglich nur e<strong>in</strong> Kaliber<br />

(8 3/4’’) herstellen, wurde aber durch den Markt<br />

gezwungen, 1931 das Sortiment um zwei Werke<br />

zu erweitern. Aus dem damals entstandenem<br />

Kal. 54 (5 1/4”) wurde nach e<strong>in</strong>igen Überarbeitungen<br />

das bekannte Kal. 542. Dieses Werk bereitete<br />

trotz se<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> der Fabrikation die<br />

wenigsten Schwierigkeiten und machte etwa 50<br />

Prozent der Gesamtproduktion aus. Das zweite<br />

Werk war Kal. 55, e<strong>in</strong>e 10 1/2’’ Herrenarmbanduhr<br />

mit Sekundenanzeige.<br />

Dann trat für den Betrieb e<strong>in</strong>e günstige Wendung<br />

e<strong>in</strong>: Die Reichsregierung drosselte den Import<br />

von Rohwerken und fertigen Uhren. Daher<br />

wandten sich die süddeutschen Montagebetriebe<br />

an <strong>Glashütte</strong>, die die Produktion dadurch auf das<br />

Zehnfache steigerte. Da Urofa trotzdem den Bedarf<br />

nicht abdecken konnte, entstanden 1933 <strong>in</strong><br />

Pforzheim Betriebe für Rohwerke, die aber für<br />

<strong>Glashütte</strong> ke<strong>in</strong>e Gefahr bedeuteten.<br />

Als die Großserienproduktion bei Urofa begann,<br />

wurde die Schweizer Ebauches AG aufmerksam.<br />

In der Ebauches AG hatten sich 1926 alle Schweizer<br />

Rohwerkefabrikanten zu e<strong>in</strong>er Hold<strong>in</strong>g-Gesellschaft<br />

zusammengeschlossen. Auch die Unternehmer,<br />

die die wichtigsten Uhrene<strong>in</strong>zelteile herstellten,<br />

schlossen sich zusammen und gründeten<br />

mit der Ebauches AG e<strong>in</strong>e Superhold<strong>in</strong>g, die<br />

ASUAG (Allgeme<strong>in</strong>e Schweizerische Uhren<strong>in</strong>dustrie<br />

AG). Nach dem Zusammenschluss besaß die-<br />

se Gesellschaft e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschränkte Monopolstellung.<br />

Der Urofa drohte dadurch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fuhrsperre für<br />

Hemmungsteile. Nun musste man sie selbst herstellen<br />

oder mit dem Schweizer Konkurrenten<br />

verhandeln. Nach dem mit vielen Schwierigkeiten<br />

verbundenen Versuch der Produktion im eigenen<br />

Haus folgten Verhandlungen, die e<strong>in</strong>en für<br />

beide Parteien nutzbr<strong>in</strong>genden Vertrag ergaben:<br />

Man verpflichtete sich, aus der Schweiz Fertiguhren<br />

e<strong>in</strong>zuführen, dafür stimmte die ASUAG der<br />

Ausfuhr von Uhrene<strong>in</strong>zelteilen zu. Dieser Vertrag<br />

wurde von beiden Seiten bis 1945 e<strong>in</strong>gehalten.<br />

Urofa baute trotzdem die eigene – billigere –<br />

Hemmungsteilefertigung auf. So konnte man<br />

wieder auf Kal. 52 zurückgreifen und die Produktion<br />

des fehlerhaften Kalibers 53 e<strong>in</strong>stellen, denn<br />

die gleichen Hemmungsteile konnten auch für<br />

Kaliber 54 verwendet werden. 1932 musste trotz<br />

des Wissens um die niedrigen Gangleistungen<br />

von Zyl<strong>in</strong>deruhren die Produktion auf Kunden-<br />

Der Urofa-Wehrmachtschronograph,<br />

gefertigt für den 2. Weltkrieg.<br />

wunsch und wegen der niedrigen Preislage wieder<br />

aufgenommen werden. Es entstand das Kaliber<br />

56, bei dem gegenüber dem aufgegebenen<br />

Kal. 51 der untere Unruhkolben weggefallen war.<br />

1938 wurde die Produktion von Zyl<strong>in</strong>deruhren<br />

endgültig e<strong>in</strong>gestellt.<br />

NEUE ENTWICKLUNGEN BRINGEN<br />

GROSSE VERÄNDERUNGEN<br />

Anfang der dreißiger Jahre wurde durch neue Erkenntnisse<br />

die bimetallische Unruh überflüssig<br />

und durch e<strong>in</strong>e Neusilbernunruh ersetzt. Doch<br />

die steigende Nachfrage nach Armbanduhren<br />

konnte auf Dauer nicht gedeckt werden. Es galt,<br />

die zeitaufwändigsten Arbeitsgänge zu verkürzen.<br />

Bei Urofa wurde das „Ste<strong>in</strong>efassen“ zum größten<br />

Engpass, denn die Ste<strong>in</strong>e mussten von e<strong>in</strong>em<br />

Spezialisten umständlich gefasst werden. Durch<br />

die E<strong>in</strong>führung der E<strong>in</strong>pressste<strong>in</strong>e zwischen 1932<br />

und 1934 wurde diese Arbeit erheblich erleichtert<br />

und die Austauschbarkeit der Teile gesichert.


Die Prüfung der Armbanduhren vor dem Versand <strong>in</strong> der Ufag im Jahre 1937.<br />

Etwas vorher gelang es e<strong>in</strong>er Uhrenfabrik <strong>in</strong> der<br />

Schweiz, e<strong>in</strong>e Stoßsicherung zu entwickeln, die<br />

den Unruhzapfen bei axialen und horizontalen<br />

Stößen vor Bruch schützte. Die am meisten verwendeten<br />

und ausgereiftesten Lösungen waren<br />

„Incablock“ und später „Kif“. In Urofa-Rohwerke<br />

wurden ab 1935 Incablock-Stoßsicherungen e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Bei den Versuchen, die leicht zerbrechlichen Uhrengläser<br />

durch e<strong>in</strong>en anderen Werkstoff zu ersetzen,<br />

wurde meist Zelluloid verwendet, das aber<br />

leicht zerkratzte und nachdunkelte. Um 1926<br />

wurde <strong>in</strong> Deutschland dann das kratzfeste und<br />

re<strong>in</strong>weiße Plexiglas verwendet, damit konnten<br />

Formgläser nun durch jeden Uhrmacher ersetzt<br />

werden.<br />

ARMBANDUHREN SICHERN<br />

GLASHÜTTER UHRENINDUSTRIE<br />

1935 wurde bei Urofa die Produktion des Kal. 58<br />

für Herrenarmbanduhren aufgenommen. Durch<br />

e<strong>in</strong>e geschickte Konstruktion war es möglich, e<strong>in</strong><br />

großes Federhaus und e<strong>in</strong>e große Unruh unterzubr<strong>in</strong>gen,<br />

wodurch e<strong>in</strong>e gute Gangleistung erreicht<br />

wurde. Dieses Werk trug <strong>in</strong> Fachkreisen die<br />

Bezeichnung „Raumnutzwerk“. Doch schon um<br />

1934 machte sich e<strong>in</strong> Mangel an Facharbeitern <strong>in</strong><br />

<strong>Glashütte</strong> bemerkbar. Seit 1924 hatte man auf<br />

dem Gebiet der Uhrmacherei und der Fe<strong>in</strong>mechanik<br />

ke<strong>in</strong>e Lehrl<strong>in</strong>ge mehr ausgebildet, und <strong>in</strong><br />

den Krisenjahren war e<strong>in</strong> Großteil der Facharbeiter<br />

abgewandert. Die Werkleitung der Urofa und<br />

der Ufag entschloss sich, e<strong>in</strong>e Lehrausbildungsstätte<br />

mit Lehrl<strong>in</strong>gswohnheim für Uhrmacher,<br />

Fe<strong>in</strong>mechaniker und Werkzeugmacher e<strong>in</strong>zu-<br />

richten. Der langsam steigende Gew<strong>in</strong>n der Urofa<br />

wurde <strong>in</strong>vestiert. Das Gebäude „Rohwerk“<br />

erweiterte man durch e<strong>in</strong>en Anbau, außerdem<br />

wurden die 1923 begonnenen fe<strong>in</strong>mechanischen<br />

Werkstätten vollendet. Auf Anregung der Urofa<br />

wurde das „Uhrenforschungs-Institut <strong>Glashütte</strong>“<br />

Die Bearbeitung von Flachteilen (z. B. Hebel) auf der so genannten<br />

Sattelfräsmasch<strong>in</strong>e.<br />

GESCHICHTE<br />

gegründet, weiters war geplant, die 1910 von der<br />

Uhrmacher-Vere<strong>in</strong>igung „Urania“ erbaute Sternwarte<br />

<strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong> auszubauen. 1938 wollte man<br />

das Kal. 55 als Qualitätsarmbanduhr mit Zentralsekunde<br />

und Breguetspirale auf den Markt<br />

br<strong>in</strong>gen. Doch der Kriegsbeg<strong>in</strong>n durchkreuzte<br />

alle Pläne.<br />

Welchen Weg g<strong>in</strong>g <strong>in</strong>zwischen die Ufag? Das Ziel<br />

des Betriebes war die Montage und der Vertrieb<br />

von Armbanduhren. Der Betrieb konnte damit<br />

um 1929 auf dem deutschen Uhrenmarkt Fuß<br />

fassen, und die Preise waren für <strong>Glashütte</strong>r<br />

Verhältnisse ungewohnt niedrig.<br />

Ab 1937 trat auch bei A. Lange und Söhne e<strong>in</strong>e<br />

Belebung e<strong>in</strong>. Die rasche Entwicklung der Luftund<br />

Seefahrt erforderte genaue Zeitmesser für<br />

Navigationszwecke. Es entstanden die Kaliber 48<br />

und 48.1. Kal. 48 war für die Seefahrt bestimmt,<br />

Kaliber 48.1 als Fliegeruhr war mit Zentralsekunde<br />

ausgestattet. An die Gangleistungen wurden<br />

hohe Anforderungen – mit täglichen Abweichungen<br />

kle<strong>in</strong>er als e<strong>in</strong>e Sekunde – gestellt.<br />

Ende 1938 wurde die Urofa und wenig später die<br />

Ufag <strong>in</strong> die Rüstungs<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>bezogen, <strong>in</strong><br />

beiden Betrieben lief die Produktion vorerst<br />

weiter. Ende 1940 musste aber die Herstellung<br />

von Armbanduhren vollständig aufgegeben<br />

werden. 1941 bekam Urofa den Auftrag, e<strong>in</strong>en<br />

staub- und wasserdichten Armbandchronographen,<br />

der sehr hohen Ansprüchen gerecht<br />

werden musste, zu entwickeln, das Kal. 59. Von<br />

diesem Spitzenerzeugnis der Urofa und der Ufag<br />

wurden monatlich beachtliche 1200 Stück hergestellt.<br />

Fortsetzung folgt<br />

11


12<br />

TASCHENUHR<br />

Taschenuhr No. 15095<br />

der Fa. Julius Assmann<br />

EIN WAHRES HIGHLIGHT DES GLASHÜTTER UHRENMUSEUMS STELLT DIE HERREN-<br />

TASCHENUHR MIT ÜBERGROSSER UNRUHE NR. 15095 DER FA. JULIUS ASSMANN/<br />

GLASHÜTTE DAR.<br />

Schlicht und e<strong>in</strong>fach schön – die Gestaltung<br />

des Zifferblattes würde auch heute<br />

noch die Sammler und Liebhaber<br />

hochwertiger Uhren begeistern.<br />

Julius Assmann wurde am 2. 10. 1827 <strong>in</strong><br />

Stett<strong>in</strong> geboren, genau an se<strong>in</strong>em 25. Geburtstag<br />

gründete er <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong> se<strong>in</strong>e eigene<br />

Uhrenfabrikation. Er gehörte damit neben<br />

Ferd<strong>in</strong>and Adolf Lange, Adolf Schneider und<br />

Moritz Großmann zu jenen vier Pionieren, die<br />

Uhrengeschichte <strong>in</strong> dem legendären kle<strong>in</strong>em Ort<br />

<strong>in</strong> der sächsischen Schweiz geschrieben haben.<br />

Rund 70 Jahre lang fertigte die Fa. Assmann Taschenuhren<br />

von Ausführungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachem Silber<br />

bis zur veritablen Grande Complication mit<br />

den Insignien „Made <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong>“. Ab dem Jahr<br />

1902 bot man als preiswertere Variante auch Uhren<br />

mit e<strong>in</strong>em Schweizer Rohwerk an.<br />

Leider liegen nach derzeitigen Kenntnissen ke<strong>in</strong>e<br />

Verkaufsunterlagen der Fa. Assmann mehr vor,<br />

deshalb kann man aufgrund vorhandener e<strong>in</strong>zelner<br />

Rechnungen, Kataloge und Informationen<br />

nur annehmen, dass die Uhr mit der Nummer<br />

15095 wahrsche<strong>in</strong>lich im Jahre 1905 fertig gestellt<br />

und verkauft worden ist.<br />

Sie hat e<strong>in</strong> 14-Karat-Rotgold-Sprungdeckelgehäuse<br />

<strong>in</strong> der Form „Louis-XV“ mit À-goutte-<br />

Schlüssen. Der Sprungdeckel wird durch e<strong>in</strong> Reliefmonogramm<br />

verziert. Das Uhrwerk selbst ist<br />

durch e<strong>in</strong>en zusätzlichen Glasdeckel geschützt.<br />

Zu dem „Louis-XV“-Goldgehäuse gehören<br />

selbstverständlich die aufwändig hergestellten<br />

„Louis-XV“-Goldzeiger und das 3-teilige Emailblatt<br />

mit „Empire“-Zahlen.<br />

Das Uhrwerk hat e<strong>in</strong>en Plat<strong>in</strong>endurchmesser von<br />

47 mm, es ist <strong>in</strong> der Topqualität Ia ausgeführt,<br />

d. h. die Lagerste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d chatoniert, die Unruh<br />

besitzt e<strong>in</strong>en Diamantdeckste<strong>in</strong> und sie kann<br />

durch e<strong>in</strong>e Schwanenhalsfe<strong>in</strong>reglage reguliert<br />

werden. Der doppelte Sonnenschliff auf den Aufzugsrädern<br />

entspricht <strong>Glashütte</strong>r Qualitätsarbeit.<br />

Das Besondere an dieser Taschenuhr jedoch ist<br />

die übergroße Unruh. Deshalb wird sie von<br />

Sammlern auch sehr gerne den Ankerchronometern<br />

zugeordnet.<br />

IRREFÜHRENDER BEGRIFF ANKER-<br />

CHRONOMETER<br />

Der Begriff Ankerchronometer kommt <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong><br />

Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts<br />

erstmals auf. Wer ihn zuerst gebraucht hat, ist<br />

heute nicht mehr nachweisbar. Sicherlich hat er<br />

aber e<strong>in</strong>en direkten Bezug zu der von Moritz<br />

Großmann als gutes Maß für den Unruhdurchmesser<br />

angegebenen Proportionalität zum<br />

Durchmesser der Pfeilerplat<strong>in</strong>e (Räderbrücke)<br />

multipliziert mit dem Faktor 0,4. Dies bedeutet<br />

zum Beispiel, dass bei e<strong>in</strong>em Plat<strong>in</strong>endurchmes-<br />

Fe<strong>in</strong>er deutscher<br />

Uhrenbau anno 1905.<br />

Die Dreiviertelplat<strong>in</strong>e, als<br />

typisches Merkmal e<strong>in</strong>er <strong>Glashütte</strong>r Uhr, ist gut zu erkennen.<br />

ser von 47 mm die Größe der Unruh 18,8 mm betragen<br />

müsste. Daraus sollte demnach folgen: Je<br />

größer die Plat<strong>in</strong>e, umso näher kommt man <strong>in</strong><br />

den Bereich des Durchmessers von Chronometerunruhen<br />

und daraus könnte wiederum der<br />

Schluss gezogen werden, dass alle großen Uhren<br />

Chronometer wären, wenn die Großmann’sche<br />

Regel angewandt würde. Dem ist aber nicht so!<br />

Der Begriff Ankerchronometer ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Form<br />

nicht vollends def<strong>in</strong>iert. Er leitet sich auch bei<br />

dieser Uhr etwas irreführend aus e<strong>in</strong>er extrem<br />

großen Unruh ab. Die Überlegungen Großmanns,<br />

die Unruh mit e<strong>in</strong>em Pendel zu vergleichen,<br />

stützten sich darauf, dass analog dem langen<br />

Pendel e<strong>in</strong>er Standuhr mit e<strong>in</strong>er großen Unruh<br />

auch <strong>in</strong> Taschenuhren e<strong>in</strong> gleichmäßigerer<br />

Gang erzielt werden könnte. Darüber h<strong>in</strong>aus ließ<br />

sich e<strong>in</strong>e große Unruh e<strong>in</strong>facher herstellen und<br />

mit echten Regulierschrauben versehen, was<br />

wiederum, <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er im richtigen<br />

Verhältnis zugeordneten Spirale, für die Erreichung<br />

e<strong>in</strong>es absolut präzisen Ganges e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung darstellte. Daran hat sich<br />

übrigens bis heute nichts geändert!<br />

Damit ist diese Uhr e<strong>in</strong> Exemplar, an dem alle<br />

s<strong>in</strong>nvollen theoretischen Kenntnisse der damaligen<br />

Zeit <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>em Objekt zu e<strong>in</strong>er vollkommenen<br />

Harmonie und Ästhetik vere<strong>in</strong>t wurden.<br />

E<strong>in</strong> ausgezeichneter präziser Gang bestätigte und<br />

bestätigt diesen Sachverhalt. Da sich die Assmann-Taschenuhr<br />

noch im Orig<strong>in</strong>aletui bef<strong>in</strong>det,<br />

stellt sie e<strong>in</strong> besonderes Exponat des <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenmuseums dar.<br />

Technische Beschreibung der<br />

Assmann-Taschenuhr Nr. 15095<br />

Herrentaschenuhr, Fa. J. Assmann, <strong>Glashütte</strong>,<br />

Baujahr ca. 1905, Rotgold-Sprungdeckelgehäuse,<br />

Fe<strong>in</strong>heitsgrad 0,585, Gehäuseform „Louis-<br />

XV“, Reliefmonogramm auf Sprungdeckel,<br />

Qualität Ia, Werkdurchmesser 47 mm, Schwanenhalsfe<strong>in</strong>reglage,<br />

übergroße Unruhe (Ankerchronometer),<br />

3-teiliges Emailblatt, „Empire“-<br />

Zahlen, „Louis-XV“-Goldzeiger, Glasdeckel<br />

über Uhrwerk, im Orig<strong>in</strong>al.


Qualität = Technik + Geisteshaltung<br />

WOLFGANG STEINIGEN IST LEITER DES QUALITÄTSMANAGEMENTS DES GLASHÜTTER UHRENBETRIEBES. ER WACHT ÜBER DIE<br />

QUALITÄT, MISST, ANALYSIERT UND VERBESSERT DIE PRODUKTIONSABLÄUFE. EINE INTERESSANTE AUFGABE – OHNE ZWEIFEL.<br />

Qualität? ISO 9001! E<strong>in</strong> Mann, e<strong>in</strong> Wort –<br />

so könnte man den Uhrmacher und Ingenieur<br />

Wolfgang Ste<strong>in</strong>igen beschreiben.<br />

Der Meister se<strong>in</strong>es Faches ist 30 Jahre im Unternehmen,<br />

genauso lange lebt er auch schon <strong>in</strong><br />

<strong>Glashütte</strong>. Er hat se<strong>in</strong>en Beruf von der Pieke auf<br />

gelernt, er weiß genau, worauf es ankommt. In<br />

se<strong>in</strong>er Karriere im <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb war<br />

er bereits Bereichsleiter der Fertigung mit 120 Beschäftigten,<br />

dann Leiter des Kundendienstes und<br />

heute ist er Leiter des Qualitätsmanagements und<br />

damit auch Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.<br />

Ste<strong>in</strong>igen wacht über die dem <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetrieb 1997 verliehene Zertifizierung<br />

nach ISO 9001, der sich der Betrieb – nota bene!<br />

– freiwillig unterworfen hat. Wer nun glaubt, das<br />

wäre e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Schreibtischjob, der irrt. Ste<strong>in</strong>igen<br />

ist ständig im Betrieb unterwegs, er hat <strong>in</strong>tensiven<br />

Kontakt zu den Mitarbeitern, die er anweist,<br />

genau def<strong>in</strong>ierte Qualitätskriterien e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

Die ersten Aufgaben beg<strong>in</strong>nen bereits bei der Warene<strong>in</strong>gangskontrolle.<br />

Alles wird rigoros geprüft<br />

und vermessen, denn wenn schon im eigenen Betrieb<br />

alles der ISO-9001-Norm entspricht, dann<br />

muss man auch möglichst früh Schwachstellen<br />

von außen erkennen und an deren Elim<strong>in</strong>ierung<br />

arbeiten. Dazu gehört zw<strong>in</strong>gend das E<strong>in</strong>beziehen<br />

der Lieferanten zum gegenseitigen Nutzen. Das<br />

Prüfen und Überwachen setzt sich <strong>in</strong> der gesamten<br />

Produktion fort und endet schließlich bei der<br />

Warenauslieferung. Ständig wird optimiert und<br />

verbessert. Das e<strong>in</strong>hellige Kredo lautet: Qualität<br />

= Erfüllung von Anforderungen zur dauerhaften<br />

Kundenzufriedenheit.<br />

DIE GRUNDSÄTZE DES QUALITÄTS-<br />

MANAGEMENTS<br />

1. Kundenorientierung<br />

E<strong>in</strong> Betrieb hängt von se<strong>in</strong>en Kunden ab, daher<br />

soll er gegenwärtige und künftige Kundenerwartungen<br />

verstehen, erfüllen und danach<br />

streben, sie zu übertreffen.<br />

2. Führung<br />

Führungskräfte bestimmen die Ausrichtung<br />

des Betriebes und sollen daher das Umfeld<br />

schaffen, dass sich Personen ganz für die Erreichung<br />

ihrer Ziele e<strong>in</strong>setzen können.<br />

3. E<strong>in</strong>beziehung der Personen<br />

Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d das Kapital des Betriebes.<br />

Nur ihre umfassende E<strong>in</strong>beziehung ermöglicht,<br />

ihre Fähigkeiten zum größtmöglichen<br />

Nutzen des Betriebes e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

4. Prozessorientierter Ansatz<br />

E<strong>in</strong> gewünschtes Ergebnis lässt sich <strong>in</strong> effizienter<br />

Weise erreichen, wenn Tätigkeiten und dazugehörige<br />

Ressourcen als Prozess geleitet und<br />

gelenkt werden.<br />

5. Systemorientierter Ansatz<br />

Das Erkennen, Verstehen, Leiten und Lenken<br />

von mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Wechselbeziehung stehenden<br />

Prozessen als zusammenwirkendes System<br />

trägt zur Wirksamkeit und Effizienz des<br />

MITARBEITER<br />

Der Meister an se<strong>in</strong>em Schreibtisch, den er nur<br />

selten zu Gesicht bekommt, da die Anforderungen<br />

an se<strong>in</strong>e Arbeit sehr komplex s<strong>in</strong>d und Herr<br />

Ste<strong>in</strong>igen oft im Betrieb unterwegs ist.<br />

Betriebes beim Erreichen se<strong>in</strong>er Ziele bei.<br />

6. Ständige Verbesserungen<br />

Die fortwährende Verbesserung der Gesamtleistung<br />

e<strong>in</strong>es Betriebes stellt e<strong>in</strong> permanentes<br />

Ziel des Betriebes dar.<br />

7. Sachbezogener Ansatz zur Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

Wirksame Entscheidungen beruhen auf der<br />

Analyse von Zahlen, Daten und Informationen.<br />

8. Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen<br />

Nutzen<br />

E<strong>in</strong> Betrieb und se<strong>in</strong>e Lieferanten s<strong>in</strong>d vone<strong>in</strong>ander<br />

abhängig. Beziehungen zum gegenseitigen<br />

Nutzen erhöhen die Wertschöpfung<br />

beider Seiten.<br />

Wer jetzt noch immer glaubt, Wolfgang Ste<strong>in</strong>igen<br />

hätte doch nur e<strong>in</strong>en Schreibtischjob und das mit<br />

dieser Norm würde ja gar nicht so heiß gegessen<br />

wie gekocht, dem sei hier noch mitgeteilt, dass<br />

der TÜV jährlich zu e<strong>in</strong>er Prüfung des <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetriebes ersche<strong>in</strong>t, und vor Ort ist niemand<br />

ernsthaft daran <strong>in</strong>teressiert, das verliehene<br />

ISO-9001-Zertifikat wieder aberkannt zu bekommen.<br />

Herr Ste<strong>in</strong>igen hat demzufolge e<strong>in</strong>en<br />

spannenden und herausfordernden Beruf, er erfüllt<br />

e<strong>in</strong>e der wichtigsten Aufgaben im <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetrieb. Jetzt versteht man auch, warum er<br />

den Begriff Qualität <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Mite<strong>in</strong>anders<br />

von Technik und Geisteshaltung def<strong>in</strong>iert.<br />

13


14<br />

LESERPOST<br />

Besuch der Manufaktur <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong><br />

Ab wann s<strong>in</strong>d wieder Führungen durch die<br />

Manufaktur möglich? Jörg Hoffmann<br />

Der Umbau der Manufaktur bei laufender Fertigung<br />

ist e<strong>in</strong>e außerordentliche produktionstechnische<br />

und logistische Herausforderung an alle<br />

Mitarbeiter, Architekten und Projektleiter. Nach<br />

der geplanten Fertigstellung im Herbst 2003 erwartet<br />

die Besucher e<strong>in</strong> emotionsgeladener Lehrpfad,<br />

der hautnahe E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die fasz<strong>in</strong>ierende<br />

Welt des fe<strong>in</strong>en deutschen Uhrenbaus gewährt.<br />

Wir werden darüber demnächst ausführlich berichten.<br />

Die Redaktion<br />

Gangverhalten und Federspannung<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe kürzlich<br />

e<strong>in</strong>e Union-Armbanduhr mit Automatik<br />

und Panoramadatum erworben. Nach kurzer Erfahrung<br />

glaube ich festgestellt zu haben, dass die<br />

Genauigkeit der Uhr auch mit der Spannung der<br />

Aufzugsfeder zusammenhängt. Anders ausgedrückt,<br />

mit nachlassender Spannung geht auch<br />

die Genauigkeit zurück. Deshalb folgende Fragen:<br />

Wie weit darf ich die Spannung per Handaufzug<br />

vornehmen? Kann ich die Feder überdrehen?<br />

Wird der Handaufzug zum Ende h<strong>in</strong><br />

schwergängiger? Ist es der Uhr oder der Genauigkeit<br />

abträglich, wenn ich sie nur h<strong>in</strong> und wieder<br />

trage? Benno Schaaps<br />

Es ist völlig richtig, das mit nachlassender Federspannung<br />

e<strong>in</strong>e Änderung im Gangverhalten der<br />

Uhr festzustellen ist. Es handelt sich um den <strong>in</strong><br />

der Fachwelt als „Isochronismusfehler“ bezeichneten<br />

Amplitudenverlust und die durch die<br />

Kraftm<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>hergehende Änderung der<br />

Schw<strong>in</strong>gungsweite der Unruh. Da Sie e<strong>in</strong>e Automatikuhr<br />

tragen, ist dieser beim Träger im Normalfall<br />

zu vernachlässigen. Selbstverständlich<br />

kann Ihre Uhr per Hand aufgezogen werden. Der<br />

Aufzug wird am Schluss straffer gehen, da Sie<br />

beim Aufziehen gegen den Rutschzaum der Feder<br />

arbeitet. Es schadet Ihrer Uhr nicht, wenn sie nur<br />

gelegentlich getragen wird. Aufziehen sollten Sie<br />

diese dann aber m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal wöchentlich.<br />

Die Redaktion<br />

Taschenuhr System <strong>Glashütte</strong><br />

Ich b<strong>in</strong> im Besitz e<strong>in</strong>er <strong>Glashütte</strong>r Taschenuhr<br />

mit der Bezeichnung „System <strong>Glashütte</strong>“. Können<br />

Sie mir zu diesem Modell nähere Informationen<br />

geben? Kerst<strong>in</strong> Westmoreland<br />

Durch den Dresdner Uhrmachermeister Ferd<strong>in</strong>and<br />

Adolph Lange wurde am 7. 12. 1845 die<br />

Uhrenfabrikation <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong> begründet. Auf<br />

die Fertigung von Taschenuhren spezialisierten<br />

sich u. a. die Firmen „A. Lange & Söhne“, „J. Assmann“<br />

und die Uhrenfabrik „Union“.<br />

Die <strong>in</strong> <strong>Glashütte</strong> konstruierten und gebauten Taschenuhren<br />

unterschieden sich von anderen Uhren<br />

durch bestimmte konstruktive Verbesserungen<br />

und markante dekorative Details. Die <strong>Glashütte</strong>r<br />

Präzisionstaschenuhren erreichten e<strong>in</strong>e<br />

ausgezeichnete Ganggenauigkeit und waren weltbekannt.<br />

Diesen Umstand nutzten <strong>in</strong> den Jahren<br />

1890 bis 1910 viele deutsche und Schweizer Uhrenfabrikanten<br />

aus. Sie deuteten <strong>in</strong> ihren Uhren<br />

bestimmte Merkmale der <strong>Glashütte</strong>r Uhr an<br />

(Bau- „System <strong>Glashütte</strong>“). Deswegen s<strong>in</strong>d alle<br />

Uhren „System <strong>Glashütte</strong>“ als „unechte“ <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhren e<strong>in</strong>zustufen. Der derzeitige Sammlerwert<br />

im funktionstüchtigen und gut erhaltenen<br />

Zustand liegt zwischen 250 und 500 Euro.<br />

Die Redaktion<br />

Uhrenangebote im Internet<br />

Ich habe im Internet Uhren der Firma <strong>Glashütte</strong><br />

gesehen, hierbei dürfte es sich um e<strong>in</strong>e jüngere<br />

Uhr handeln. Können Sie mir weiterhelfen und<br />

verraten, ob Sie solche Uhren jemals gebaut haben?<br />

Eileen Schäfer<br />

Täglich erreichen uns e<strong>in</strong>e Vielzahl von Mails<br />

und Briefen, <strong>in</strong> denen uns Uhrenfreunde h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Echtheit und Wert von <strong>Glashütte</strong>r Internet-Angeboten<br />

befragen. Die beigefügten Abbildungen<br />

zu den Internet-Angeboten s<strong>in</strong>d zumeist<br />

relativ kle<strong>in</strong> und undeutlich bzw. ersche<strong>in</strong>t uns<br />

deren Orig<strong>in</strong>alität als auch die Herkunft der Uhren<br />

<strong>in</strong> vielen Fällen zweifelhaft. Zudem bleibt bei<br />

diesen Angeboten offen, ob und <strong>in</strong> welchem Maße<br />

an den Uhren/Werken Manipulationen vorgenommen<br />

wurden, die der gutgläubige Käufer erst<br />

nach dem Erwerb sieht. Deshalb bitten wir Sie<br />

um Verständnis, dass wir, schon alle<strong>in</strong> aus rechtlichen<br />

Gründen, h<strong>in</strong>sichtlich Echtheit, Herkunft<br />

und aktuellem Marktwert ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Aussagen treffen können.<br />

Allen Uhrenliebhabern, die sich bezüglich der<br />

<strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al-Fälschungen und den Gefahren<br />

beim Internet-Kauf genauer <strong>in</strong>formieren<br />

möchten, empfehlen wir unsere Rubrik<br />

News/Fälschungen auf unserer Web-Seite und<br />

den Artikel „Der Uhrenkauf im Internet – e<strong>in</strong>e<br />

lohnenswerte Sache?“ <strong>in</strong> unserer Zeitschrift<br />

„<strong>Glashütte</strong> Aktuell 1/2001“ (Seite 4, Download-<br />

Möglichkeit unter dem Bereich News).<br />

Die Redaktion<br />

Regelmäßige Wartung<br />

Was genau passiert beim Service e<strong>in</strong>er Uhr?<br />

Thomas Schreiber<br />

Zuerst wird die Uhr <strong>in</strong> ihre E<strong>in</strong>zelteile zerlegt und<br />

genau auf Abnützung und Schäden untersucht.<br />

In e<strong>in</strong>er speziellen Re<strong>in</strong>igungsmasch<strong>in</strong>e werden<br />

die Komponenten, nach Größe sortiert, gründlich<br />

von Schmutz und Fett gesäubert. Die Bestandteile,<br />

welche durch aufgetretenen Verschleiß<br />

nicht mehr verwendet werden können oder die<br />

nach den strengen Wartungsvorschriften der<br />

Hersteller getauscht werden müssen, hat e<strong>in</strong> Uhrmacher<br />

selbstverständlich auf Lager. Er stellt sie<br />

<strong>in</strong> der Zwischenzeit für se<strong>in</strong>e weiteren Arbeitsgänge<br />

zusammen. Die Uhr wird nun wieder zusammengebaut<br />

und an den vorgesehenen Stellen<br />

sorgfältig geölt. Hier kommen w<strong>in</strong>zige Tropfen<br />

zum E<strong>in</strong>satz, da Öl <strong>in</strong> der Uhr nicht überall erwünscht<br />

ist. Es muss unbed<strong>in</strong>gt gewährleistet<br />

se<strong>in</strong>, dass die Öltröpfchen dort bleiben, wo sie<br />

benötigt werden, und nicht <strong>in</strong> der ganzen Uhr<br />

„herumschwimmen“.<br />

Sollte es erwünscht oder notwendig se<strong>in</strong>, das Gehäuse<br />

aufzufrischen, gehört dies zum Wartungsumfang.<br />

Das Aufpolieren e<strong>in</strong>es Uhrengehäuses, je<br />

nach Typ und Material, ist e<strong>in</strong>e schwere Arbeit<br />

und dauert manchmal mehr als e<strong>in</strong>e Stunde.<br />

Zum Abschluss beg<strong>in</strong>nt der anspruchvollste und<br />

zeitaufwendigste Teil e<strong>in</strong>er Wartung: Das Regulieren.<br />

Der Uhrmacher muss das Uhrwerk wieder<br />

so e<strong>in</strong>stellen, dass es <strong>in</strong> allen Situationen des Alltages<br />

e<strong>in</strong> gutes Gangresultat erzielt.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen Stunden Arbeit des Meisteruhrmachers<br />

bekommt der Kunde, neben e<strong>in</strong>er<br />

halbjährigen Garantie für die Reparatur, e<strong>in</strong>e<br />

wieder perfekt aussehende und optimal funktionierende<br />

Uhr. E<strong>in</strong>e Investition, die nicht nur<br />

den Wert der Uhr erhält, sondern auch e<strong>in</strong> Garant<br />

für viele weitere „Uhrenkilometer“ ist.<br />

Die Redaktion


Boxenstopp alle 15.000 Kilometer<br />

WIE JEDER FEINE PRÄZISIONSMECHANISMUS SOLLTE IHRE UHR REGELMÄSSIG, DAS HEISST ALLE DREI BIS FÜNF JAHRE,<br />

ÜBERPRÜFT WERDEN. AM BESTEN ERFOLGT DIES BEI UNS IN DER MANUFAKTUR, ABER AUCH EIN GLASHÜTTE ORIGINAL-<br />

KONZESSIONÄR KANN DIESE ARBEITEN FÜR SIE DURCHFÜHREN.<br />

Armbanduhren s<strong>in</strong>d zu ständigen Begleitern<br />

geworden. Tage<strong>in</strong> und tagaus, ob im<br />

Büro oder beim Sport, überall s<strong>in</strong>d sie<br />

mit dabei. Bei der hohen Zuverlässigkeit e<strong>in</strong>es<br />

modernen Zeitmessers kommt man eigentlich<br />

gar nicht auf die Idee, dass er regelmäßige Wartung<br />

bräuchte. „Die Kunden tragen ihre Uhren so<br />

lange, bis sie dann letztendlich stehen bleiben“,<br />

erzählen leidgeprüfte Uhrmacher. „Das böse Erwachen<br />

kommt erst, wenn wir für die Wieder<strong>in</strong>standsetzung<br />

e<strong>in</strong>en Kostenvoranschlag vorlegen.“<br />

Zum besseren Verständnis, warum e<strong>in</strong>e Uhr gewartet<br />

werden muss, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Exkurs <strong>in</strong> die<br />

Welt des Ticktack: Die Unruhspirale e<strong>in</strong>es gängigen<br />

mechanischen Uhrwerks vollzieht stündlich<br />

28.800 Halbschw<strong>in</strong>gungen (A/h), was e<strong>in</strong>er Frequenz<br />

von 4 Hz. entspricht. Multipliziert man<br />

28.800 mit 24, ergibt das 691.200 Halbschw<strong>in</strong>gungen<br />

pro Tag! Jetzt mal 30 gerechnet, um den<br />

Wert für e<strong>in</strong>en Monat zu veranschaulichen:<br />

20,736.000 Halbschw<strong>in</strong>gungen. Wenn wir weiterrechnen<br />

beträgt die zurückgelegte Distanz der<br />

Unruhspirale <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr ca. 4500 Kilometer.<br />

E<strong>in</strong> Teil alle<strong>in</strong>e macht aber noch ke<strong>in</strong>e Uhr. E<strong>in</strong><br />

Automatikwerk mit e<strong>in</strong>fachen Zusatzfunktionen<br />

(Datum, Zentralsekunde usw.) besteht aus über<br />

100 E<strong>in</strong>zelteilen. Bei Chronographen erreicht die<br />

Zahl schnell die Größe von über 300 (!) und, nota<br />

bene, erst alle Bauteile geme<strong>in</strong>sam lassen e<strong>in</strong>e<br />

Uhr „ticken“. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass<br />

e<strong>in</strong>ige Komponenten so kle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, dass man sie<br />

mit bloßem Auge kaum mehr erkennen kann,<br />

werden Sie sicher zustimmen, dass e<strong>in</strong> Uhrwerk<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, sehr fleißige Masch<strong>in</strong>e ist. Um die<br />

unglaubliche Präzision e<strong>in</strong>er mechanischen Uhr<br />

weiter zu veranschaulichen noch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />

Beispiel: Bezogen auf die Gesamtanzahl von<br />

86.400 Sekunden e<strong>in</strong>es ganzen Tages, bedeutet e<strong>in</strong>e<br />

Gangabweichung e<strong>in</strong>er sehr gut regulierten<br />

Uhr von plus oder m<strong>in</strong>us fünf Sekunden am Tag,<br />

e<strong>in</strong>e Genauigkeit von 99,996 Prozent. Geht e<strong>in</strong>e<br />

Uhr am Tag unglaubliche 30 Sekunden vor oder<br />

nach, dann erreicht sie immer noch e<strong>in</strong>e Präzision<br />

von 99,965 Prozent! Würden Sie jetzt zustimmen,<br />

dass e<strong>in</strong> derartige „Masch<strong>in</strong>e“ ca. alle<br />

drei bis fünf Jahre Wartung braucht?<br />

ÖL – DAS LEBENSELIXIER<br />

Viele Teile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Uhr s<strong>in</strong>d geschmiert, um optimal<br />

und möglichst widerstandsfrei laufen zu<br />

können. Spezielle synthetische Öle werden nur<br />

ganz gezielt e<strong>in</strong>gesetzt und s<strong>in</strong>d quantitativ kaum<br />

messbar. Das Öl ist e<strong>in</strong>em ganz natürlichen Alterungsprozess<br />

ausgesetzt, es verdickt und kann<br />

sich im schlimmsten Fall zu e<strong>in</strong>er Art Schmirgelschicht<br />

entwickeln, wenn es sich mit den Staubpartikelchen<br />

des über die Zeit <strong>in</strong> die Uhr e<strong>in</strong>gedrungenen<br />

Schmutzes vermengt. Diese Schmirgelschicht<br />

bewirkt dann das genaue Gegenteil<br />

dessen, was sauberes Öl normalerweise garantieren<br />

sollte – sie verschleißt, anstatt zu schmieren.<br />

An den betroffenen Stellen kommt es <strong>in</strong> der Folge<br />

zu e<strong>in</strong>em übernatürlich hohen Verschleiß. Das<br />

wiederum hat e<strong>in</strong>e erhebliche Reparaturrechnung<br />

zufolge, da der Uhrmacher abgenützte Teile<br />

tauschen muss. E<strong>in</strong>e Uhr läuft, wenn das Öl e<strong>in</strong>mal<br />

abgenützt oder verharzt ist, sicherlich<br />

„irgendwie“ weiter, merken werden Sie es im E<strong>in</strong>zelfall<br />

nur durch mehr oder m<strong>in</strong>der plötzlich auftretende<br />

größere Gangabweichungen.<br />

WARTUNG<br />

E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> das Atelier, <strong>in</strong> dem die Reparaturen und Wartungen <strong>in</strong> der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> Orig<strong>in</strong>al durchgeführt werden. Mehrere<br />

Uhrmacher<strong>in</strong>nen und Uhrmacher teilen sich die anspruchsvolle Arbeit.<br />

FEUCHTIGKEIT – DER FEIND NUMMER 1<br />

Der übelste Fe<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong> Uhrwerk ist Feuchtigkeit.<br />

E<strong>in</strong>e Armbanduhr, die regelmäßig mit Wasser<br />

<strong>in</strong> Berührung kommt, muss e<strong>in</strong>mal im Jahr<br />

auf ihre Wasserdichte untersucht werden. Die<br />

Kunststoff- und Gummidichtungen können<br />

durch Hitze oder Trockenheit sehr viel schneller<br />

altern als vorgesehen, und e<strong>in</strong>e spröde Dichtung<br />

kann die Uhr nicht mehr vor Feuchtigkeit und<br />

Schmutz schützen. Die Prüfung der Wasserdichte<br />

wird mit e<strong>in</strong>em Unterdruckprüfgerät durchgeführt,<br />

ist für die Uhr völlig ungefährlich und<br />

dauert gerade e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten.<br />

E<strong>in</strong>e gut gewartete Uhr wird Ihnen über viele<br />

Jahre größte Freude bereiten und Ihnen stets gute<br />

Dienste leisten. E<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> die Zukunft<br />

also, die sich immer rechnet.<br />

15


16<br />

EVENT<br />

E<strong>in</strong> Stern g<strong>in</strong>g auf!<br />

Deborah Sasson bei ihrem glanzvollen Auftritt<br />

ANFANG DEZEMBER VERGANGENEN JAHRES STELLTE DIE MANUFAKTUR GLASHÜTTE ORIGINAL ZUM<br />

175. GEBURTSTAG DES BEKANNTEN GLASHÜTTER UHRMACHERS JULIUS ASSMANN IN FRANKFURT DAS<br />

NEUE KUNSTWERK „JULIUS ASSMANN 3“ VOR.<br />

So e<strong>in</strong> Anlass musste naturgemäß gebührend<br />

gefeiert werden, daher trafen sich<br />

prom<strong>in</strong>ente Freunde und Journalisten des<br />

Hauses zu e<strong>in</strong>em beschw<strong>in</strong>gten Abend <strong>in</strong> der ehrwürdigen<br />

Kulisse des Städel-Kunstmuseums, <strong>in</strong><br />

dem erlesene Delikatessen des Frankfurter Szenelokales<br />

„Holbe<strong>in</strong>’s“ serviert wurden. Für die<br />

musikalische Untermalung sorgte niemand ger<strong>in</strong>gerer<br />

als Opern- und Operetten-Star Deborah<br />

Sasson, die charmante Moderation des Abends<br />

übernahm Lotto-Fee Heike Maurer.<br />

Nachdem der Aperitif serviert worden war, der –<br />

nota bene – bereits reichlich Zeit für Smalltalk<br />

bot, nahm der Abend se<strong>in</strong>en festlichen Lauf und<br />

es wurde fortan manchmal ziemlich still: Und<br />

zwar nicht nur als die virtuose Deborah Sasson<br />

mit ihren Darbietungen die Gäste verzauberte,<br />

sondern auch als die e<strong>in</strong>e oder andere Köstlichkeit<br />

aus der Küche serviert wurde. Ist das nicht<br />

Jan Hofer, Deborah Sasson und Dieter Pfaff genießen das Dessert<br />

Die Enthüllung durch Heike Maurer und He<strong>in</strong>z W. Pfeifer<br />

Hans Klok <strong>in</strong> Aktion, l<strong>in</strong>ks im Bild He<strong>in</strong>z W. Pfeifer und Heike Maurer<br />

Jan Hofer, Christian Danner mit Ehefrau<br />

e<strong>in</strong> schönes Lob für e<strong>in</strong>en Koch? Höhepunkt des<br />

Abends war selbstverständlich die Enthüllung<br />

der neuen „Julius Assmann 3“, die feierlich von<br />

He<strong>in</strong>z W. Pfeifer vorgenommen wurde. Kaum<br />

war die Hülle der Vitr<strong>in</strong>e abgenommen, drängten<br />

auch schon die ersten Neugierigen auf die Bühne,<br />

um das neue Meisterwerk e<strong>in</strong>er „amtlichen Prüfung“<br />

zu unterziehen.<br />

E<strong>in</strong>en wahrlich würdevollen Ausklang fand der<br />

Abend durch die gelungene Performance von<br />

Hans Klok, Europas bekanntestem Illusionisten.<br />

So mancher staunte nicht schlecht, als sich auf<br />

der Bühne D<strong>in</strong>ge ereigneten, die man sich gar<br />

nicht so richtig erklären konnte. Macht nichts,<br />

e<strong>in</strong> mehr als gelungener Abend war das allemal,<br />

ja, und vielleicht grübelt noch jemand bis heute<br />

über die e<strong>in</strong>e oder andere Illusion dieses Abends.<br />

E<strong>in</strong>fach zauberhaft, oder?<br />

Zu den geladenen Gästen der exklusiven Gala<br />

„Créations pour Gourmets“ im Frankfurter<br />

Restaurant „Holbe<strong>in</strong>’s“ zählten unter anderen<br />

Schauspieler Dieter Pfaff, Rad-Profi Erik Zabel,<br />

Formel-1-Profi Christian Danner, Tagesschausprecher<br />

Jan Hofer, Illusionist Hans Klok, Klaus<br />

Bresser, ehemaliger Chefredakteur des ZDF und<br />

Böhmes Nachfolger bei „Talk <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>“, Sänger<strong>in</strong><br />

Dunja Rajter mit Partner Michael Eichler, Carlo<br />

Thränhardt und die legendäre Eispr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />

Marika Kilius.<br />

Marika Kilius und He<strong>in</strong>z W. Pfeifer beim Uhrenvergleich

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