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Der Zeit verpflichtet - Glashütte Original

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2·2006<br />

Momentum<br />

S O M M E R<br />

MAGAZIN FÜR ZEITZEUGEN & MOMENTAUFNAHMEN<br />

<strong>Der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

<strong>verpflichtet</strong><br />

Michail Gorbatschow<br />

über den neuen Rhythmus<br />

unserer Welt


Chrysler – eine Marke von DaimlerChrysler<br />

064.009 CT<br />

SIE SIND STOLZ AUF IHRE KINDER. SORGEN SIE<br />

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und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen.


Editorial Dritte Ausgabe<br />

Dr. Frank Müller,<br />

Geschäftsführer <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

04 Momentum 2· 2006<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

W<br />

ir haben ihn gefunden, unseren <strong>Zeit</strong>zeugen par excellence: Michail<br />

Gorbatschow. Wer könnte einen umfassenderen Blick auf das Geschehen<br />

der vergangenen Jahrzehnte haben, in denen er selbst maßgeblich an<br />

den tief greifenden Umwälzungen der Weltgeschichte beteiligt war?<br />

Lesen Sie die Gedanken des besonnenen Visionärs zu einer sich rasant entwickelnden<br />

Welt und über sein persönliches <strong>Zeit</strong>gefühl – in einem Interview exklusiv für Momentum.<br />

Dass mechanische Uhren nicht der Anfang aller <strong>Zeit</strong>rechnung waren, wissen wir. Doch<br />

wie spannend das Geheimnis ihrer sonnenabhängigen Vorgänger ist, ist weniger bekannt.<br />

In unserem Beitrag „<strong>Der</strong> Stab des Helios“ erfahren Sie, wie Sonnenuhren funktionieren<br />

und ob man ihnen trauen kann.<br />

Weitaus moderner präsentierten sich die <strong>Zeit</strong>messer auf der Messe Baselworld 2006 –<br />

dem Mekka für Uhrenliebhaber und -händler aus aller Welt. Renommierte Experten<br />

haben ihren kritischen Blick schweifen lassen und verraten ihre Vorlieben und Prognosen.<br />

Angesichts der zahllosen Aussteller und Exponate war <strong>Zeit</strong> hier – neben den hochkarä-<br />

tigen Meisterwerken – das wertvollste Gut.<br />

<strong>Zeit</strong> sollte man sich auch nehmen, wenn man Berlin besucht. Ob Sie nur Stunden oder<br />

mehrere Tage in der bewegten deutschen Hauptstadt verbringen – unser Erlebnisguide<br />

verrät Ihnen die besten Tipps fürs Tages- und Nachtleben.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie genügend <strong>Zeit</strong> haben – nicht zuletzt,<br />

um die neue Ausgabe von Momentum durchzublättern und sich von unseren <strong>Zeit</strong>themen<br />

inspirieren und unterhalten zu lassen.<br />

Herzlichst,


Spektrum Momentum<br />

08<br />

INTERVIEW<br />

Michail Gorbatschow exklusiv im<br />

Gespräch mit Momentum über die<br />

Herausforderungen der Weltpolitik<br />

und sein persönliches <strong>Zeit</strong>gefühl<br />

2·2006<br />

14<br />

SONNENUHREN<br />

Sonne, Stab, Schatten – die älteste<br />

und einfachste Uhr der Menschheit<br />

misst seit Jahrtausenden zuverlässig<br />

die <strong>Zeit</strong><br />

NOVUM<br />

KULTURNEWS ...............................................................................................06<br />

Sehens- und Hörenswertes – von Washington bis London<br />

ZEITZEUGE<br />

„DIE ZEIT TREIBT UNS ALLE AN“ .......................................................08<br />

Ein Interview mit Michail Gorbatschow<br />

MOMENTE<br />

DER STAB DES HELIOS ............................................................................14<br />

Seit 3.500 Jahren zuverlässige <strong>Zeit</strong>messer: Sonnenuhren<br />

ZEITZONEN<br />

DIE ZUKUNFT IST JETZT ..........................................................................20<br />

Berlin – ein Erlebnisguide für sommerliche Tage und lange Nächte<br />

ZEITSTRÖMUNG<br />

STAPELLAUF EINES TRAUMS ................................................................26<br />

Einzigartig: Planung, Konstruktion und Bau der Superyacht Athena<br />

INTERVIEW<br />

SPIELER DER ZEIT .....................................................................................32<br />

Michael Ballack über das <strong>Zeit</strong>gefühl beim Fußballspielen<br />

KALENDARIUM<br />

NEUIGKEITEN VON GLASHÜTTE ORIGINAL ...................................34<br />

Sonderedition, Boutique-Eröffnung Kuala Lumpur, Imagefilm<br />

Inhalt Spe k t r um<br />

20<br />

BERLIN<br />

Die deutsche Hauptstadt ist in<br />

Kultur, Mode, Architektur und<br />

Nachtleben der <strong>Zeit</strong> voraus – ein<br />

Erlebnisguide für Tag und Nacht<br />

ZEITGESPRÄCHE<br />

FRAGEN & ANTWORTEN ..........................................................................35<br />

Was Sie schon immer über Uhren und <strong>Zeit</strong> wissen wollten ...<br />

MANU FACTUM<br />

ZEIT FÜR NEUES .........................................................................................36<br />

Beobachtungen und Expertenmeinungen auf der Baselworld 2006<br />

TENDENZ<br />

ZWISCHEN-ZEITEN ....................................................................................40<br />

Wie halten Piloten ihre innere Uhr im Gleichgewicht?<br />

STIL DER ZEIT<br />

BLICK AUFS GANZE ...................................................................................44<br />

Boom aus Fernost: ganzheitliche Wellness-Methoden<br />

ZEITFENSTER<br />

ZAHLEN & FAKTEN .....................................................................................48<br />

Verblüffend, erschreckend, kurios ...<br />

MOMENTAUFNAHME<br />

DIE WELLE .....................................................................................................49<br />

Sekunden im Leben eines Leuchtturmwärters ...<br />

ZUKUNFTSMOMENTE<br />

VORSCHAU ....................................................................................................50<br />

Themen der nächsten Ausgabe, Impressum<br />

Momentum 2· 2006<br />

05<br />

Titel: Getty Images


N o v um Kultur<br />

Same procedure ... seit 110 Jahren<br />

Ein Klassikspektakel,das seinesgleichen sucht: „The Proms“<br />

bieten in der Londoner Royal Albert Hall knapp zwei Monate<br />

lang Konzerte von Sinfonieorchestern,kleineren Ensembles,<br />

vereinfacht inszenierte Opernaufführungen und World Music<br />

für ein Millionenpublikum.Höhepunkt wie jedes Jahr die<br />

„Last Night of the Proms“ – mit Werken von Schostakowitsch,<br />

Verdi,Wagner u.a.und dem Sinfonieorchester der BBC.<br />

„THE PROMS“ VOM 14. JULI BIS 9. SEPTEMBER 2006, ROYAL ALBERT HALL,<br />

LONDON. WEITERE INFOS UNTER WWW.ROYALALBERTHALL.COM<br />

Ausgewanderte Meisterwerke<br />

Anfang des 20.Jahrhunderts gehörte Paul Klee (1879–1940) zu den führenden<br />

Persönlichkeiten der europäischen modernen Malerei.Sein Erfolg schwappte bald<br />

nach Amerika über,wo insbesondere in den dreißiger Jahren private Sammler<br />

und große Museen auf ihn aufmerksam wurden.Die Phillips Collection – Amerikas<br />

erstes Museum für moderne Kunst,eröffnet 1921 –<br />

besitzt 13 Werke von Paul Klee,die zahlreiche amerikanische<br />

Künstler inspiriert haben.Jetzt zeigt die Collection<br />

in einer temporären Ausstellung 80 Werke des<br />

Malers,darunter Meisterwerke,die u.a.von Ernest<br />

Hemingway und Mies van der Rohe gesammelt wurden.<br />

AUSSTELLUNG „KLEE AND AMERICA“, BIS 10. SEPTEMBER 2006,<br />

THE PHILLIPS COLLECTION, WASHINGTON, DC, USA. WEITERE INFOS<br />

UNTER WWW.PHILLIPSCOLLECTION.ORG<br />

06 Momentum 2· 2006<br />

Dubai fürs Wohnzimmer<br />

Opulent und reduziert,orientalische Ornamentik aus 1.001<br />

Nacht und coole,futuristische Architektur:Das ist Dubai,<br />

eine Oase der Kontraste,wo die Welten von Orient und<br />

Okzident aufeinander stoßen und zu einer Design-Metropole<br />

verschmelzen,die einzigartig ist.In Sachen Hotel-,<br />

Restaurant-,Shop- oder Bürodesign trumpft das Emirat am<br />

Arabischen Golf mit architektonischen Superlativen.Mit<br />

brillanten Fotografien<br />

und Grundrissplänen<br />

von Gebäuden und<br />

Räumen zeigt der Bildband<br />

das Faszinosum<br />

der boomenden Wüstenstadt.<br />

„DUBAI – ARCHITECTURE &<br />

DESIGN“, 240 SEITEN, DAAB<br />

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Melbourne International Film Festival, 26. Juli–13. August 2006, Melbourne, Australien, Infos: www.melbournefilmfestival.com.au<br />

+++ Hong Kong Book Fair, 19.–24.Juli 2006, geöffnet auch für Nicht-Fachbesucher, Infos: www.hkbookfair.com +++ Notting Hill Carnival,<br />

London, 27.–28. August 2006, größtes Straßenfestival in Europa, rund um Ladbroke Grove, W11, Infos: www.nottinghillcarnival.org.uk<br />

+++ Ausstellung „Nichts“, Stille, Leere, Schweigen – die Pause in der heutigen Bildergesellschaft, 12. Juli–1. Oktober 2006, Schirn<br />

Kunsthalle, Frankfurt, Infos: www.schirn-kunsthalle.de +++ Mostly Mozart Festival, 28. Juli–26. August 2006, Werke u.a. von<br />

Mozart, Beethoven, Schubert, Haydn, Lincoln Center for the Performing Arts, New York, Infos: www.lincolncenter.org +++<br />

Fotos: The Museum of Modern Art / Licensed by SCALA / Art Resource NY / 2006 Artists Rights Society, Marcus Ginns<br />

Licensed by SCALA / Art Resource, NY


WELTNEUHEIT<br />

„Ganz klar die beste Mini-HiFi-Anlage der Welt.<br />

Ein unübertroffenes Klangereignis.“tv14 10/2005<br />

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Z e i t z eug e Michail Gorbatschow<br />

Die <strong>Zeit</strong><br />

treibt uns alle an<br />

08 Momentum 2· 2006<br />

Sein Name steht für tief greifende Umwälzungen<br />

in der Weltpolitik. Auch heute noch, mit 75<br />

Jahren, ist Michail Gorbatschow ein aufmerksamer<br />

<strong>Zeit</strong>zeuge, ein Fürsprecher des Wandels<br />

und ein Mann mit Überzeugungen<br />

I ntervie w Natalia (Nath) R. Fedorova<br />

Herr Gorbatschow, Ende des vergangenen Jahres sagten Sie in<br />

Washington: „Ich bin fest davon überzeugt, dass man sich aus<br />

den Fängen einer gnadenlos veralteten Politik befreien muss.<br />

Wir leben heute in einer ganz anderen Welt, die sich zudem<br />

schnell verändert. Und wir dürfen uns nicht mehr damit abfinden,<br />

dass die Weltpolitik diesen Veränderungen hinterherhinkt.“ Wie<br />

erreichen wir denn nun eine friedliche Zukunft für unsere Welt?<br />

Unsere Welt befindet sich am Beginn einer neuen Ära.<br />

Zwischen den Jahrhunderten wurde sie mit globalen Herausforderungen<br />

konfrontiert. Wir sprechen hier von Sicherheitsproblemen<br />

einschließlich Terrorismus, von Armut, Entwicklungsproblemen,<br />

auch von Umweltproblemen. All das sind<br />

Herausforderungen von gigantischem Ausmaß. Die traditionellen,<br />

veralteten Methoden eines einzelnen Staates können<br />

hier keine Lösung liefern. Nur eine demokratische Weltordnung<br />

vermag diese Herausforderungen zu meistern.<br />

Eine andere Frage ist, ob diese Weltordnung überhaupt möglich<br />

ist. Ich bin durchaus optimistisch, was diese<br />

Entwicklung angeht. Allerdings darf dann die Politik nicht<br />

mehr in dem Maße hinterherhinken – dazu verändert sich<br />

unsere Welt zu rasant. Die Trägheit des Denkens muss über-<br />

wunden werden. Im Grunde brauchen wir eine neue<br />

Denkweise für eine neue Welt – für eine globale Welt.<br />

Rasante Veränderungen hat auch die Vergangenheit mit sich<br />

gebracht. Wie erlebten Sie persönlich den Mauerfall in Berlin<br />

und die deutsche Wiedervereinigung?<br />

Das Problem des Mauerfalls hat für mich eine eigene Hintergrundgeschichte.<br />

Und diese hat mit der Perestrojka zu tun.<br />

Schon 1988, während des Besuchs des damaligen deutschen<br />

Bundeskanzlers Helmut Kohl in der UdSSR – und auch während<br />

meines Gegenbesuchs –, ging es unter anderem um die<br />

deutsche Wiedervereinigung. Damals rechneten wir allerdings<br />

damit, dass dieses Thema erst im 21. Jahrhundert aktuell<br />

werden würde. Aber das Leben selbst sorgte für eine<br />

Planänderung.<br />

Einen großen Eindruck hat auf mich die Feier „40 Jahre DDR“<br />

im Jahr 1989 gemacht. Ich habe gesehen, wie kritisch viele<br />

DDR-Bürger ihrer Führungsspitze gegenüberstanden. Aber<br />

die Mehrheit der Führung, vor allem Erich Honecker, verneinte<br />

die Notwendigkeit der Veränderungen, verstand diese<br />

Notwendigkeit nicht einmal. Es endete damit, dass das Volk


EIN RUHIGER RASTLOSER – Michail Gorbatschow hat die Welt verändert und dabei nichts von seiner weisen Besonnenheit eingebüßt Fotos: Heidi Hollinger, Corbis (3), Getty Images (2)<br />

Momentum 2· 2006<br />

09


10 Momentum 2· 2006<br />

TOPAKTEUR auf der internationalen<br />

Bühne – Michail Gorbatschow bei der<br />

40-Jahre-DDR-Feier 1989 (o.l.), mit<br />

dem amerikanischen Präsidenten<br />

Ronald Reagan und damaligen Vizepräsidenten<br />

George Bush in New York<br />

in den 1980er Jahren (o.r.), Rede anlässlich<br />

der Verleihung des Friedensnobelpreises<br />

1990 (u.l.), in Moskau<br />

nach der Unterzeichnung des Vertrags<br />

über die deutsche Wiedervereinigung<br />

am 12.9.1990


der DDR seinen Willen unmittelbar demonstrierte, indem es<br />

auf die Straßen ging und den Wunsch nach der Wiedervereinigung<br />

deutlich machte. Manche DDR-Bürger gingen über<br />

die ungarische Grenze in den Westen, andere über die BRD-<br />

Botschaft in Prag … Für mich war also der 9. November<br />

1989 keine völlige Überraschung – die Situation entwickelte<br />

sich schon länger in diese Richtung. Das zwang uns ja auch<br />

dazu, den Politikkurs anzupassen.<br />

Wenn heute von der Wiedervereinigung gesprochen wird,<br />

hebt man immer nur einige Politiker hervor. Das ist natürlich<br />

richtig. Doch ich erinnere stets daran, dass die „Protagonisten“<br />

der Wiedervereinigung die Völker waren – das Volk<br />

Deutschlands und das Volk Russlands. Die Perestrojka-<br />

Bewegung hat die Entfremdung der sowjetischen Bürger<br />

aufgehoben, ihnen die Prozesse der Demokratisierung, wie<br />

sie in Deutschland nach dem Sturz des Hitlerregimes selbstverständlich<br />

geworden sind, nahe gebracht. All das hat den<br />

Gang der Geschichte grundlegend verändert.<br />

1991 gründeten Sie die Gorbatschow-Stiftung. Welche sind die<br />

Ziele der Stiftungsarbeit?<br />

<strong>Der</strong> vollständige Name lautet „Internationale Stiftung für wirtschaftliche<br />

und politologische Untersuchungen“. Ihre Arbeit<br />

hat sich erst Anfang 1992 richtig entfaltet. Wir analysieren die<br />

Lage in Russland, Europa, in der Welt, erarbeiten Zukunftsprognosen.<br />

Wir versuchen, die besten Experten heranzuziehen<br />

und machen die Ergebnisse unserer Forschung – Stichwort<br />

„Glasnost“ – öffentlich zugänglich, senden sie an Regierungsorgane<br />

und Forschungseinrichtungen. Im vergangenen Jahr<br />

haben wir eine Reihe von Konferenzen veranstaltet, alle dem<br />

20-jährigen Jubiläum des Beginns der Perestrojka-Politik<br />

gewidmet. Begleitend erschien eine Schriftensammlung mit<br />

dem Titel „<strong>Der</strong> Durchbruch zur Freiheit“.<br />

Gorbatschow investiert viel <strong>Zeit</strong> für sein<br />

sozialpolitisches Engagement. Im Namen<br />

seiner verstorbenen Frau Raissa Maximowna<br />

Gorbatschowa ist er auch karitativ tätig<br />

Natürlich kooperieren wir auch mit internationalen Stiftungen<br />

und Experten. Insbesondere schätzen wir die Zusammenarbeit<br />

mit den deutschen Kollegen. Herausragend in<br />

ihrer Wichtigkeit finde ich persönlich die Initiative des ehemaligen<br />

deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder und<br />

des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Gründung<br />

des russisch-deutschen Forums „Petersburger Dialog“. Die<br />

jetzige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unmittelbar<br />

nach ihrer Wahl erklärt, dass sie das Forum unterstützen<br />

wird. In diesem Jahr haben wir außerdem das neue<br />

Buch „Perestrojka verstehen“ herausgebracht, dessen Titel<br />

keinesfalls zufällig gewählt ist. Denn Russland steht auch<br />

heute noch vor der Wahl: Das Land muss die Demokratie<br />

stärken, die Freiheit entwickeln, die humanitären Probleme<br />

lösen. Wohltätigkeit ist ebenfalls ein wichtiges Thema für die<br />

Stiftung. Gerade jetzt bauen wir zusammen mit der Medizinischen<br />

Universität von St. Petersburg das Heilzentrum für<br />

leukämiekranke Kinder. Dieses Zentrum trägt den Namen<br />

von Raissa Maximowna Gorbatschowa.<br />

Wir kennen Sie als einen politischen Idealisten. Wer oder was<br />

inspirierte Sie dazu, sich selbst und Ihren Überzeugungen stets<br />

treu zu bleiben?<br />

Als junger Mensch erlebte ich den Krieg und anschließend<br />

die zerrüttete Wirtschaft, die Repressionen der Stalinzeit und<br />

deren Entlarvung – meine Lebenserfahrung hat die Wahl meines<br />

Weges maßgeblich beeinflusst. Ich wusste sehr früh, was<br />

Verantwortung bedeutet. <strong>Der</strong> Beginn der politischen Aktivität<br />

meiner Generation fiel auf den 20. Parteitag der KPdSU<br />

(Februar 1956, Anm. d. Red.), der Höhepunkt des Schaffens<br />

kam dann in den 60er Jahren – deshalb wird diese Generation<br />

in Russland auch „die Schestidesjatniki“ („die Sechziger-<br />

Männer“) genannt. Wir alle hatten eine mehr als unruhige<br />

Momentum 2· 2006<br />

11


Z e i t z eug e Michail Gorbatschow<br />

12 Momentum 2· 2006<br />

Jugend und strebten fast schon instinktiv nach Freiheit, ohne<br />

alle Finessen des Liberalismus zu kennen. Wir strebten alle<br />

nach dem, was uns so fehlte: nach freier Meinungsäußerung,<br />

nach Informationsfreiheit – wir träumten davon, unser Schicksal<br />

selbst in die Hand nehmen zu können.<br />

Die darauf folgenden Jahrzehnte in der Politik – erst in der<br />

Jugendarbeit, später auf hochrangigen Posten in der Partei –<br />

brachten mich zu der Überzeugung, dass tief greifende Veränderungen<br />

dringend notwendig waren. Und ich bin glücklich,<br />

dass ausgerechnet meine Gleichgesinnten und ich die<br />

demokratischen Reformen in die Wege leiten durften, als ich<br />

den Posten des Generalsekretärs innehatte.<br />

Was inspirierte Sie als Politiker? Hatten oder haben Sie ein<br />

Leitmotiv im politischen Handeln?<br />

Das Ziel einer ehrlichen Politik ist nicht, für den eigenen<br />

Machterhalt, sondern im Interesse der Mehrheit der Menschen<br />

zu kämpfen, immer mit dem Gesicht zum Volk sozusagen.<br />

Das ist mein Leitmotiv. Aus diesem Grund ist mir auch die<br />

Haltung der Sozialdemokraten so nahe. Ich finde, Freiheit und<br />

soziale Gerechtigkeit sind sowohl liberale als auch sozialistische<br />

Werte.<br />

Als Sie 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden<br />

– welche Gefühle rief das hervor?<br />

Für mich bedeutete die Entscheidung des Nobel-Komitees<br />

vor allem die Anerkennung der Tatsache, dass die damaligen<br />

Veränderungen in der Sowjetunion von internationaler Bedeutung<br />

waren. Außerdem wertete ich es als ein Zeichen des<br />

Vertrauens gegenüber unserer Politik des neuen Denkens.<br />

Unsere Politik basierte auf der Überzeugung, dass am Ende<br />

des 20. Jahrhunderts Macht und Waffengewalt nicht der<br />

Haupthebel der Weltpolitik bleiben dürfen. Für mich persönlich<br />

war diese Auszeichnung ein Zeichen der Solidarität<br />

mit dem Streben, Politik und Moral zu verbinden.<br />

Machiavellismus – ob im Leben oder in der Politik – ist für<br />

mich absolut inakzeptabel.<br />

Michail Gorbatschow verlangt ein<br />

neues Denken für eine sich rasant<br />

verändernde Welt. „Wir leben heute<br />

in einem ganz anderen Rhythmus“<br />

Wie empfinden Sie heute die <strong>Zeit</strong>? Hat sich Ihr <strong>Zeit</strong>gefühl im<br />

Laufe des Lebens verändert?<br />

Ich habe die Antwort darauf bereits angedeutet. Wenn man<br />

in diesem Kontext noch von etwas sprechen sollte, dann von<br />

einer sich rasant entwickelnden Welt. Man bekommt den Eindruck,<br />

dass die Jahre zu Monaten, die Monate zu Wochen,<br />

die Wochen zu Tagen und die Tage zu Stunden werden.<br />

Kaum habe ich meinen 70. Geburtstag gefeiert – schon ist<br />

auch der 75. vorbei.<br />

Wir leben heute in einem ganz anderen Rhythmus. Eine kolossale<br />

Informationsflut erreicht uns. Die Bildung von gestern<br />

ist heute nur noch teilweise nutzbar. Die Menschen sind verunsichert.<br />

Eigentlich nicht nur die einzelnen Menschen –<br />

ganze Forschungseinrichtungen sind es. Wir brauchen neue<br />

Initiativen, neue Führerschaft, die den Herausforderungen der<br />

modernen Welt gewachsen ist. Die <strong>Zeit</strong> treibt uns alle an. ✺<br />

Michail Gorbatschow Vita<br />

Michail Gorbatschow wurde am 2. März 1931 in Provolnoye<br />

bei Stavropol, Russland, geboren. In der ländlichen Herkunft<br />

liegt seine Liebe zur Heimat und zur Natur begründet. Auf<br />

Gorbatschows juristischen Universitätsabschluss in Moskau<br />

1955 folgte daher ein Fernstudium der Agrarwirtschaft. In dieser<br />

<strong>Zeit</strong> begegnete er seiner Ehefrau Raissa, die ihn bis zu ihrem<br />

Krebstod 1999 in seinen politischen Handlungen engagiert<br />

unterstützte. Als Alternative zur politischen Laufbahn kam für<br />

Michail Gorbatschow nur die akademische in Frage, die aber<br />

mit der Wahl zum Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen<br />

Partei 1978 und bis zum Ende der Präsidentschaft<br />

1991 in den Hintergrund geriet. 1985 zum Staatsoberhaupt<br />

gewählt, begann Gorbatschow mit seinen als Perestrojka<br />

bekannten Reformen, die das Ende der politischen Eiszeit<br />

bedeuteten. Im März 1990 wurde er der erste Präsident<br />

Russlands, im Oktober erhielt er den Friedensnobelpreis.<br />

Seit Januar 1992 leitet er die Gorbatschow-Stiftung, ist seit 1993<br />

Präsident des Green Cross International, einer renommierten<br />

Umweltschutz-Organisation, und erhielt in den letzten Jahren<br />

mehrere internationale Auszeichnungen.


ÜBERRASCHTER VISIONÄR – der Mauerfall war für Gorbatschow vorhersehbar. Doch die deutsche Wiedervereinigung kam auch für ihn unerwartet früh<br />

Momentum 2· 2006<br />

13


Fotos: Bilderberg (1), Corbis (2), Getty Images (4)<br />

14 Momentum 2· 2006<br />

Momente Sonnenuhren<br />

<strong>Der</strong> Stab des<br />

Helios


Die älteste Uhr der Menschheit ist auch die simpelste:<br />

ein Stab, der einen Schatten wirft. Seit 3.500 Jahren<br />

zeigt die Sonnenuhr, was die Stunde geschlagen hat<br />

Momentum 2· 2006<br />

15


er vom sächsischen <strong>Glashütte</strong> aus zu einer<br />

Reise in die Oberlausitz aufbricht, wird<br />

nicht nur eine weltentrückte Naturlandschaft<br />

entdecken, in der sich seltene Tierarten<br />

wie der Fischotter tummeln, sondern<br />

auch bezaubernde kleine Orte wie Görlitz,<br />

die östlichste Stadt Deutschlands. Ein Bummel durch die malerische<br />

Altstadt mit ihren zahlreichen historischen Bauwerken lohnt<br />

unbedingt. Es gibt viel zu sehen, und wer genau hinschaut, kann<br />

bei schönem Wetter auf dem Untermarkt ein kleines, immer<br />

wiederkehrendes Ritual beobachten: Passanten schlendern zur<br />

ehemaligen Ratsapotheke, werfen einen Blick hoch zur Fassade,<br />

schauen auf ihre Armbanduhr und nicken zustimmend. Am Erker<br />

des prächtigen Renaissancebaus befindet sich die historische<br />

Sonnenuhr des Görlitzer Mathematikers Zacharias Scultetus. Sie<br />

wurde um 1550 installiert und zeigt nicht nur die Ortszeit an, sondern<br />

auch den Stand der Sonne im Tierkreis und die astrologischen<br />

Konstellationen. Und weil sie das verblüffend genau tut,<br />

galt sie lange <strong>Zeit</strong> als „Normaluhr“ – die öffentliche Uhr der Stadt.<br />

Sonnenuhren werden oft zur Ausschmückung von<br />

Gebäuden und Plätzen verwendet oder verbergen sich in unscheinbaren<br />

Winkeln von Kirchen, Türmen und Stadttoren. Doch<br />

wer sie als schmückende Zutat aus dem Katalog des Baumeisters<br />

abtut, der täuscht sich. Sonnenuhren sind präzise astronomische<br />

Geräte, die den Stand der Sonne am Himmel zur <strong>Zeit</strong>angabe<br />

nutzen, indem sie den Schatten eines Zeigers auf einem Zifferblatt<br />

abbilden. Wenn sie präzise konstruiert sind, können sie die<br />

Tageszeit mit einer Genauigkeit besser als fünf Minuten angeben<br />

– und das seit Jahrtausenden, lange vor der Erfindung der Räderuhren!<br />

Sonnenuhren gab es bereits in Ägypten und Griechenland<br />

ab etwa 1.500 v. Chr. In der Antike stand der schattenwerfende<br />

Zeiger, der so genannte Gnomon, meist senkrecht auf einer ebenen<br />

Fläche. Die Spitze des Gnomons wandert jeden Tag entlang<br />

einer anderen Hyperbellinie über den Boden. Im Winter, wenn<br />

die Sonne flacher steht, ist diese Linie weiter vom Gnomon ent-<br />

16 Momentum 2· 2006<br />

Momente Sonnenuhren<br />

WT e x t Norbert Misch-Kunert<br />

fernt als im Sommer. An solchen Liniennetzen konnte man in der<br />

Antike zunächst die Tage der Sonnenwenden und die der Tagund<br />

Nachtgleichen sowie an jedem Tag die Mittagszeit ablesen;<br />

erst später dann auch die Tagesstunden. Eine riesige Anlage dieser<br />

Form, das Solarium Augusti, ließ der römische Kaiser Augustus<br />

10 v. Chr. auf dem Marsfeld in Rom errichten. <strong>Der</strong> Schatten des<br />

Zeigers, eines 30 Meter hohen ägyptischen Obelisken, wurde auf<br />

ein weitläufiges System von Bronzelinien und Bronzebuchstaben<br />

in Latein und Griechisch geworfen, das begehbar war.<br />

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden<br />

die Sonnenuhren üblicherweise an der Südwand eines Gebäudes<br />

angebracht. <strong>Der</strong> schattenwerfende Stab stand entweder senkrecht<br />

von der Wand ab oder wurde parallel zur Erdachse befestigt. Von<br />

ihm ausgehende Radiallinien bezeichneten die wahre Ortszeit.<br />

Auf dem Zeiger war eine Kugel angebracht. <strong>Der</strong>en Schatten zeigte<br />

auf den annähernd waagrechten Hyperbellinien die Jahreszeit<br />

und damit auch die unterschiedliche Länge von Tag und Nacht.<br />

Zusätzliche Schräglinien gaben die Anzahl der seit Sonnenaufgang<br />

verstrichenen Stunden an. Im Sommer waren das bis Mittag acht,<br />

im Winter vier Stunden. Da die Wand, an der die Sonnenuhr angebracht<br />

war, in den seltensten Fällen exakt nach Süden zeigte, war<br />

zum Ausgleich eine exakte und komplizierte geometrische Konstruktion<br />

erforderlich. Hierfür wurden oftmals Mathematiker und<br />

Professoren herangezogen, und an den Universitäten gab es sogar<br />

Vorlesungen über Sonnenuhren und intensive wissenschaftliche<br />

Aktivitäten. Im 18. Jahrhundert hatte es die Sonnenuhr in Europa<br />

zu beachtlicher Perfektion gebracht. Neben den Stunden konnte<br />

man auch noch andere Daten von einer Sonnenuhr ablesen, wie<br />

zum Beispiel das Sternzeichen, die Tagesdauer, den Sonnenaufund<br />

-untergang. Auch als im späten Mittelalter die Räderuhren<br />

erfunden wurden, erfüllte die Sonnenuhr noch einen wichtigen<br />

Zweck: Man brauchte sie zur Überprüfung der Genauigkeit.<br />

Die Sonnenuhr ist das Ergebnis einer jahrtausendealten<br />

Entwicklung und ein faszinierendes Stück Technikgeschichte


Links: Zeiger einer Sonnenuhr in Carrara. Rechts: Teil einer gigantischen<br />

Sonnenuhr im Freiluft-Observatorium Jantar Mantar in Neu-Delhi, Indien.<br />

Die Anlage wurde seit ihrer Errichtung 1725 kaum verändert. Anhand<br />

des Schattenwurfs bestimmten die Menschen mit großer Genauigkeit die<br />

<strong>Zeit</strong>, den Sonnen- und Mondkalender sowie astronomische Bewegungen<br />

Ein sonnenbeschienener Stab, der<br />

einen Schatten auf eine Skala wirft –<br />

das ist das Grundprinzip aller Sonnenuhren.<br />

Langfristige Beobachtungen<br />

und Berechnungen führten zu immer<br />

besseren Konstruktionen und zu<br />

einer verblüffenden Genauigkeit<br />

Momentum 2· 2006<br />

17


Sonnenuhr im Gasworks Park in Seattle mit Aussicht über den Lake Union. Das Besondere an dieser Sonnenuhr ist, dass der Besucher selbst als Zeiger fungiert:<br />

Von einer bestimmten Position aus kann er an seinem eigenen Schatten die Uhrzeit ablesen. Vielleicht nicht sehr genau, aber auf jeden Fall sehr lehrreich<br />

18 Momentum 2· 2006<br />

Momente Sonnenuhren<br />

Mit zunehmender Präzision der mechanischen Uhren<br />

büßte die Sonnenuhr ihren Nutzwert ein. An den Rand der Bedeutungslosigkeit<br />

brachte sie die Einführung der Mitteleuropäischen<br />

<strong>Zeit</strong> (MEZ) am 1. April 1893. Die MEZ entspricht der mittleren<br />

Sonnenzeit des 15. Längengrads östlich von Greenwich und<br />

wurde als die für Mitteleuropa gültige Einheitszeit festgelegt. Die<br />

„richtige“ <strong>Zeit</strong> von einer Sonnenuhr abzulesen, erforderte von nun<br />

an auch geistige Arbeit und exakte Kenntnisse über den Standort<br />

und den tagesaktuellen Wert der so genannten <strong>Zeit</strong>gleichung.<br />

Wenn die Sonnenuhr so konstruiert ist, dass sie bei Sonnenhöchststand<br />

12 Uhr anzeigt, gibt sie nämlich „nur“ die so genannte<br />

Wahre Ortszeit (WOZ) an. Diese <strong>Zeit</strong> unterscheidet sich von der<br />

„offiziellen“ <strong>Zeit</strong> (MEZ) um die <strong>Zeit</strong>differenz, die sich aus der geografischen<br />

Längendifferenz des Standortes zu dem Zonenmeridian<br />

ergibt, plus der <strong>Zeit</strong>differenz aufgrund der <strong>Zeit</strong>gleichung, die durch<br />

die elliptische Bahn der Erde und die Neigung der Erdachse<br />

verursacht wird und je nach Jahreszeit bis zu 16 Minuten beträgt.<br />

Im Sommerhalbjahr kommt noch eine zusätzliche Stunde wegen<br />

der Sommerzeit hinzu. Im Bereich der MEZ kann die Differenz<br />

zwischen dem, was die Sonnenuhr anzeigt, und dem, was auf der<br />

Armbanduhr zu entziffern ist, je nach Standort plus/minus 30 bis 50<br />

Minuten aufweisen. Zur Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ)<br />

kann die Abweichung wegen des Vorlaufs der offiziellen <strong>Zeit</strong> um<br />

1 Stunde zwischen null und minus 1 3⁄4 Stunden betragen. Bei<br />

moderneren Sonnenuhren wird die Differenz zur MEZ oft durch<br />

ein entsprechend modifiziertes Zifferblatt korrigiert. Zusätzlich kann<br />

auch der Fehler berücksichtigt werden, der durch die Ellipsenbahn<br />

der Erde und die Neigung der Erdachse verursacht wird. Bei<br />

diesen Sonnenuhren sind die Linien, die einer bestimmten Stunde<br />

entsprechen, nicht gerade, sondern haben die Form einer flachen<br />

Acht. All das muss dem Betrachter der schönen Sonnenuhr an der<br />

Ratsapotheke in dem sehenswerten Städtchen Görlitz kein Kopfzerbrechen<br />

bereiten. Da Görlitz exakt auf dem 15. Längengrad liegt,<br />

zeigt die Sonnenuhr des Mathematikers Scultetus genau die richtige<br />

<strong>Zeit</strong> an – heute wie vor 456 Jahren. ✺<br />

Sonnenuhren sind Kunstwerke mit verblüffender Präzision.<br />

Neben den Stunden zeigen sie auch astronomische Daten an


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Fotos: Bilderberg, Caro, Laif (3), Katharina Sieverding/ VG Bild-Kunst<br />

Z e i t z onen Berlin<br />

20 Momentum 2· 2006


Die Zukunft<br />

ist jetzt<br />

T e x t Michèlle Mussler<br />

Genau genommen hinkt Berlin<br />

um 6 Minuten, 22 Sekunden der<br />

MEZ hinterher. In puncto Kultur,<br />

Modetrends, Architektur und<br />

Nachtleben jedoch ist die jüngste<br />

Hauptstadt Europas anderen<br />

Metropolen voraus. Ein Erlebnis-<br />

Guide für sommerliche Tage und<br />

lange Nächte<br />

Die Kuppel auf dem Reichstag: Das gibt es<br />

nur in Berlin – kein anderes Parlament der<br />

Welt erlaubt Tausenden Besuchern täglich,<br />

vom Dach aus die Aussicht zu erleben<br />

Momentum 2· 2006<br />

21


Z e i t z onen Berlin<br />

V.l.n.r.: Das KaDeWe feiert 2007 100-jährigen Geburtstag, schon jetzt lockt ein Luxusboulevard mit internationalen Top-Marken. Experimente zeitgenössischer<br />

Kunst in den Kunst-Werken. Das Zentrum im Ostteil mit dem Fernsehturm. Historie und Moderne: Star-Architekten schufen ein neues Zentrum am Potsdamer Platz<br />

Was für ein Wandel: In den 17 Jahren seit dem Fall<br />

der Mauer hat sich Berlin um sich selbst gedreht –<br />

vom Vier-Sektoren-Besatzungsgebiet zur deutschen<br />

Hauptstadt, vom Hype zur Ernüchterung,<br />

vom Palimpsest zur Parvenüpolis. Stets im Wechsel<br />

mit Geschichte, Pracht und Avantgarde, ist sie moderner geworden,<br />

vergnügter, internationaler. Dabei erfindet sich Europas jüngste Hauptstadt<br />

ständig neu und wird nie richtig fertig – Altbau, Umbau, Neubau<br />

stehen real existierend nebeneinander. Auf den ersten Blick prallen<br />

Parallelwelten aufeinander: Moderne Regierungsmonumente wechseln<br />

sich mit sozialistischer Einheitsarchitektur ab, preußische Gloriabauten<br />

mit amerikanischen Hightech-Wolkenkratzern, dazwischen erstaunlich<br />

viel Grün. „Neue Architektur im alten Berlin“ oder „Auf diplomatischem<br />

Parkett durch das Botschaftsviertel“ – wer auf Spurensuche gehen<br />

möchte, hat etwa 70 thematische Stadtführungen zur Auswahl. Und<br />

wo ist die Mauer geblieben? Am Dokumentationszentrum sind noch<br />

70 Meter <strong>Original</strong>mauer erfahrbar. Doch obwohl die Narbe zwischen<br />

Ost und West zuwächst, besteht die Stadt immer noch aus zwei Hälften:<br />

große Bühne und hipper Backstage, Tag und Nacht.<br />

Einige behaupten gar, Berlin sei nicht deutsch – aus 184<br />

Nationen setzen sich die 3,4 Millionen Einwohner zusammen. „Ich<br />

bin ein Berliner“, lautete John F. Kennedys politisches Bekenntnis zur<br />

Mauerstadt. Aber was charakterisiert Berliner? Ein stolzes, tolerantes<br />

Völkchen mit ruppiger Direktheit und sprichwörtlicher „Schnauze“,<br />

hinter der sie viel Herzlichkeit verstecken. Eine typische Szene: <strong>Der</strong><br />

Busfahrer wartet auf heranrennende Fahrgäste. Als der letzte atemlos<br />

den Bus betritt, frotzelt der Fahrer: „Mit der Performance kannste aber<br />

22 Momentum 2· 2006<br />

nich beim Marathon ufftreten!“ Prompt bekommt der ebenso beleibte<br />

Fahrer zu hören: „Uff deen Kutschbock machste Schumi aber mächtig<br />

Konkurrenz!“ Von Wildfremden geduzt zu werden, ist eine Sympathiebekundung.<br />

Hofiert wird keiner. Charisma und Charakter zählen.<br />

Die meisten Besucher lieben diese Freiheit von Konventionen, was<br />

noch mehr Gäste anlockt. So klettert Berlin 2006, auch dank der Fußball-WM,<br />

wohl von Platz drei auf zwei der meistbesuchten Städte Europas.<br />

Einen weiteren Rekord hält Berlin darin, allem einen Spitznamen<br />

zu geben. Je frecher, desto besser: <strong>Der</strong> Reichstag heißt wegen der<br />

ovalen Kuppel Eierbecher, der Fernsehturm Telespargel. Beide lohnt<br />

es zu besuchen, des Aus- und Überblicks wegen. Immerhin ist Berlin<br />

mit 892 Quadratkilometern fast neun Mal größer als die Stadt Paris.<br />

Die Zahl an Museen und Sammlungen in der Stadt ist<br />

unübertroffen. Würde man täglich drei besuchen, bräuchte man fast<br />

zwei Monate: 175 insgesamt, von den vielen Galerien ganz zu schweigen.<br />

Und ständig werden es mehr. Die Museumsinsel, zwischen 1823<br />

und 1930 auf einer Insel in der Spree erbaut, zählt zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO. Darunter das Bodemuseum, das nach fast sechsjähriger<br />

Renovierung diesen Herbst wieder eröffnet. Oder das Deutsche Historische<br />

Museum im Zeughaus, dem ältesten Gebäude des Prachtboulevards<br />

Unter den Linden, wo sich 2.000 Jahre deutsche Geschichte seit<br />

Juni dieses Jahres präsentieren. Als eine der weltweit bedeutendsten<br />

Privatsammlungen der Klassischen Moderne hat die Sammlung Berggruen<br />

in Berlin ein Zuhause gefunden. <strong>Der</strong> Berliner Starfotograf<br />

Helmut Newton gründete das Museum für Fotografie, wo über 1.000<br />

seiner oft sinnlichen Bilder sowie Wechselausstellungen anderer Fotokünstler<br />

zu sehen sind. Immer wieder für Überraschungen sorgen die


Momentum 2· 2006<br />

23


Z e i t z onen Berlin<br />

Experimente zeitgenössischer Kunst in den Kunst-Werken, die mitten im<br />

Galerieviertel liegen. Hier, im hippen Bezirk Mitte, entdeckt man, was<br />

Fashion-Victims und Modedesigner als „New Berlin Style“ bezeichnen.<br />

Wie die Stadt zwischen Glanz und Szene pendelt, so kleidet man sich:<br />

schräg-bunt zu Schlammtönen im Retro-Look, es muss zum Dinner<br />

bei der Queen passen, aber auch zum Imbiss um die Ecke. All das findet<br />

man laut französischer Modemagazine in „Deutschlands extravagantesten<br />

Boutiquen“ rund um den Hackeschen Markt mit seinen zahlreichen<br />

Cafés und Lokalen. Fast um die Ecke zeigt Berlin mit seiner<br />

Friedrichstraße einen anderen Charme. Einst Vergnügungsmeile, heute<br />

vornehm mit der exklusiven Shoppingmall Quartier 206 und dem<br />

französischen Luxuskaufhaus Galeries Lafayette. Im Westteil hingegen<br />

hält die Grande Dame Hof: das Kaufhaus des Westens, bekannt als<br />

KaDeWe, ist mit 80.000 Besuchern täglich und 380.000 verschiedenen<br />

Artikeln das größte Kaufhaus auf dem europäischen Kontinent.<br />

Zu welcher <strong>Zeit</strong> man Berlins wahres Gesicht erlebt, ist<br />

eine Endlosdebatte. Am Tag ticken die Uhren ganggenau, während<br />

nachts keine Sperrstunde das Vergnügen zähmt. Philosophen der Nacht<br />

behaupten gar: Die Nacht macht Berlin. Oder: Berlin macht die Nacht!<br />

Kennen Sie etwa eine Stadt, die drei Opernhäuser sowie 135 Theater<br />

und Bühnen zählt? Täglich wetteifern hier 1.500 Veranstaltungen.<br />

Darunter Großevents wie das Museumsinsel-Festival als längstes Open-<br />

Air-Festival der Welt, das Musikfest Berlin mit international hochkarä-<br />

24 Momentum 2· 2006<br />

Fünf traumhafte Sommerabende: Classic Open Air am Gendarmenmarkt ist das Highlight der Konzertsaison<br />

tigen Ensembles und Dirigenten in der Philharmonie oder der Kunstherbst<br />

mit etlichen Vernissagen und einer Messe – alles unter dem Motto<br />

„Kunst des 21. Jahrhunderts“. Und wer sein Tagesprogramm nicht absolviert,<br />

kann es zur Langen Nacht der Museen mit über 100 Ausstellungen<br />

bis zwei Uhr nachts aufholen. <strong>Der</strong> Einstieg in amüsante Nächte<br />

beginnt mit Kulinarik. Zwar ist es richtig, dass Berlin etwa auf halber<br />

Strecke zwischen Paris und Minsk liegt, aber in puncto originellem<br />

Crossover und Vielfalt spielt es in den weltweiten Top Ten mit. Hugos<br />

heißt das Michelin-Stern-Restaurant, das neben mediterran-sonnenerfüllter<br />

Küche eine fantastische Aussicht bietet. Jüngster Gourmetzugang<br />

ist das Shiro i Shiro, wo sich japanische mit europäischen Kochkünsten<br />

und die Bohemiens treffen, wenn sie mal nicht das Restaurant Modellhut<br />

aufsuchen. Die authentischste Italien-Küche mit dem dazugehörigen<br />

Chic bietet nach wie vor das Bocca di Bacco, und mit modern<br />

interpretierten deutschen Gerichten samt phänomenalem Weinsortiment<br />

überzeugt die Weinbar Rutz. Nächtliches Leben genießt man<br />

hier auch mit weit über 30! Immer noch ein Insidertipp, obwohl sie<br />

schon seit den 1930er Jahren existiert, ist die Times Bar im <strong>Original</strong>-<br />

Ambiente noch immer ein herrlicher Ort zum Sinnieren bei einer<br />

Zigarre. Wer einen stilvollen Mix aus Cocktail-Bar, Dance-Floor, Relax-<br />

Lounge und lockerer Nachtschwärmer-Stimmung wünscht, trifft sich in<br />

den Edelclubs Felix, wo die WM-VIP-Partys stattfinden, oder Spindler<br />

& Klatt. Es gilt, nicht vor 1 Uhr zu kommen, aber mindestens bis Sonnenaufgang<br />

zu bleiben – Berlin hat eben seinen eigenen <strong>Zeit</strong>takt. ✺


V.o.n.u.: Berliner lieben Straßencafés – ob<br />

edel am Kurfürstendamm oder szenig am<br />

Hackeschen Markt in Mitte. Beliebter Treff:<br />

nach dem Konzert in der Jazz Bar des Hyatt<br />

Hotels. Am Potsdamer Platz 1 fährt der<br />

schnellste Aufzug Europas: auf die 88 Meter<br />

hohe Aussichtsplattform in 22 Sekunden<br />

<strong>Zeit</strong>plan Berlin<br />

Vormittags<br />

Thematische Stadtführungen & Sightseeing: Art Berlin, Tel. 030-28<br />

09 63 90, www.artberlin-online.de · Kultour Berlin, Tel. 030-89 78 64 05,<br />

www.kultour-berlin.de · Dokumentationszentrum Berliner Mauer,<br />

Bernauer Str. 111, Tel. 030-464 10 30,<br />

www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de<br />

Museen & Ausstellungen: Museumsinsel & Bodemuseum, Tel. 030-20<br />

90 55 77, www.museumsinsel-berlin.de · Deutsches Historisches<br />

Museum, Unter den Linden 2, Tel. 030-20 30 40, www.dhm.de · Sammlung<br />

Berggruen, Schloßstr. 1, Tel. 030-326 95 80 · Museum für Fotografie,<br />

Jebensstr. 2, Tel. 030-266 21 88, www.smb.spk-berlin.de · Kunst-Werke,<br />

Auguststr. 69, Tel. 030-243 45 90, www.kw-berlin.de<br />

Mittags<br />

Lokale & Cafés: Galeries Lafayette, mit französischen Bistros,<br />

Friedrichstr. 76, www.lafayette-berlin.de · Hackescher Hof Restaurant<br />

& Café, Rosenthalerstr. 40/41, www.hackescher-hof.de<br />

Nachmittags<br />

Einkaufen: Tour hackescher Markt entlang Rosenthaler-, Oranien-, Neue<br />

Schönhauser Str. · Quartier 206, Friedrichstr. 71, www. quartier206.de ·<br />

Kulturkaufhaus Dussmann, Friedrichstr. 90, www.dussmann.de ·<br />

Kaufhaus des Westens, Tauentzienstr. 21–24, www.kadewe.de · Tour<br />

Kurfürstendamm und Tauentzienstr.<br />

Abends<br />

Opern & Bühnen: Deutsche Oper, Bismarckstr. 35, Tel. 030-34 38 44 52,<br />

www.deutscheoperberlin.de · Staatsoper, Unter den Linden 7, Tel. 030-20<br />

35 45 55, www.staatsoper-berlin.org · Komische Oper, Behrenstr. 55–57,<br />

Tel. 030-47 99 74 00, www.komische-oper-berlin.de · Berliner Ensemble,<br />

Bertolt-Brecht-Platz 1, Tel. 030-28 40 81 55, www.berliner-ensemble.de<br />

Essen & Trinken: Hugos, im Hotel InterContinental, Budapesterstr. 2, Tel.<br />

030-260 20 · Shiro i Shiro, Rosa-Luxemburg-Str. 11, Tel. 030-97 00 47 90<br />

· Modellhut, Alte Schönhauser Str. 28, Tel. 030-97 00 50 58 · Bocca di<br />

Bacco, Friedrichstr. 167–168, Tel. 030-20 67 28 28 · Weinbar Rutz, Chausseestr.<br />

8, Tel. 030-24 62 87 60 · Times Bar, im Savoy Hotel, Fasanenstr. 9–10<br />

Nachts<br />

Clubs: Felix, Behrenstr. 72, Tel. 030-206 28 60, www.felixrestaurant.de ·<br />

Spindler & Klatt, Köpenicker Str. 16/17, Tel. 030-69 56 67 75,<br />

www.spindlerklatt.com<br />

Hotels: Grand Hyatt, direkt beim Potsdamer Platz, Designhotel mit<br />

Wellness-Bereich auf dem Dach, Marlene-Dietrich-Platz 2, Tel. 030-25 53<br />

12 34, www.hyatt.com · Schlosshotel im Grunewald, altes, ruhiges<br />

Palais, eingerichtet von Karl Lagerfeld, hier übernachtet die deutsche<br />

Nationalelf zur WM, Brahmsstr. 10, Tel. 030-89 58 40, www.schlosshotelberlin.com<br />

· The Regent, stilvolles Luxushotel direkt am Gendarmenmarkt<br />

mit dem besten Restaurant der Stadt, Charlottenstr. 49, Tel. 030-20 33 8,<br />

www.regenthotels.com · Hotel de Rome, das nonplusultra Rocco Forte<br />

Hotel im 120 Jahre alten Bankhaus eröffnet im Oktober, Behrenstr. 37,<br />

Tel. 030-460 60 90, www.roccofortehotels.com<br />

Kultur-Kalender 2006<br />

Classic Open Air, 6. bis 10. Juli, www.classicopenair.de · Lange Nacht der<br />

Museen, 26. August, www.mdberlin.de · Museumsinsel-Festival, bis 10.<br />

September, www.smb.museum · Musikfest Berlin, 1. bis 17. September,<br />

in der Philharmonie, www.berlinerfestspiele.de · Kunstherbst, 15. September<br />

bis 15. Oktober, verschiedene Orte und Galerien, www.berlin-partner.de<br />

Berlin-Infos<br />

Berlin Tourist Informationen, Tipps & Buchungen zu Hotels, Eintrittskarten<br />

und vieles mehr, Tel. 030-25 00 25, www.berlin-tourist-information.de ·<br />

Offizieller Wegweiser, www.berlin.de<br />

Momentum 2· 2006<br />

25


Fotos: Louie Psihoyos (4), Hans Westerink (1), Royal Huisman Shipyard B.V. (7)<br />

Z e i t s t römung Yachting<br />

26 Momentum 2· 2006<br />

Begehrter Logenplatz: Gigantisch ist<br />

der Ausblick von Athenas „Krähennest“.<br />

Es gibt keinen besseren Platz, um den<br />

Blick in die Ferne schweifen zu lassen


Stapellauf eines<br />

Traums<br />

Wie lange dauert die Erfüllung eines Lebenstraums?<br />

Manchmal geschieht es in Sekundenschnelle – manche<br />

Träume wiederum erfüllen sich nie. <strong>Der</strong> Eigentümer der<br />

Superyacht Athena hat sechs Jahre gefiebert ...<br />

T e x t Cornelia Marioglou<br />

Saint Tropez, Herbst 2004: Das Wetter ist wunderbar,<br />

und wie immer sind die Touristen damit beschäftigt,<br />

die im Wasser liegenden Yachten zu bestaunen: kleine<br />

Segelboote, wendige Powercruiser, elegante<br />

Motoryachten in den unterschiedlichsten Farben.<br />

Die bunte Kulisse des mondänen Ferienortes pulsiert.<br />

Doch ganz unvermittelt scheint die <strong>Zeit</strong> stillzustehen. Eine<br />

gigantische Fata Morgana wie aus einer märchenhaften Epoche<br />

bewegt sich langsam auf den Hafen zu: <strong>Der</strong> majestätische, 90<br />

Meter lange 3-Mast-Schoner Athena zeigt sich erstmals der Öffentlichkeit.<br />

Gespannt beobachtet man an der Mole, was passiert. <strong>Der</strong><br />

Anker wird hinabgelassen, begleitet von einem durchdringenden<br />

Dröhnen der tonnenschweren Ankerkette, die zum Meeresgrund<br />

gleitet. Wenig später öffnet sich die Tenderluke, und eines der<br />

zwei Beiboote wird samt Crew ins Wasser gelassen. Es nimmt<br />

Kurs in Richtung Kai, wo die ersten Gäste von Athena warten, um<br />

an Bord gebracht zu werden.<br />

<strong>Der</strong> amerikanische Eigner, ein erfahrener Segler, hat<br />

sich mit dem Bau der Athena im niederländischen Vollenhove<br />

seinen persönlichen Yacht-Traum erfüllt. Ein langer Entwicklungsweg<br />

und viel <strong>Zeit</strong> waren dafür nötig. 1998, noch in der Endphase<br />

der Fertigstellung seiner schnellen, 47 Meter langen Aluminium-<br />

Segelyacht Hyperion, war ihm die Idee zu einer größeren und<br />

wesentlich komfortableren Yacht mit einer Gesamtlänge von vielleicht<br />

sogar über 100 Metern gekommen. Es sollte ein nach historischem<br />

Vorbild gebautes, mit sämtlichen Raffinessen der Moderne<br />

ausgestattetes Schiff werden, das alle Kriterien für eine Weltum-<br />

Momentum 2· 2006<br />

27


Z e i t s t römung Yachting<br />

28 Momentum 2· 2006<br />

Oben: Wer die Wahl hat ...<br />

einer von zahlreichen,<br />

mit viel Liebe zum Detail<br />

umgesetzten Essbereichen<br />

auf der Athena.<br />

Hier dinieren bequem<br />

zehn Personen und genießen<br />

die exquisiten<br />

Menüs. Mitte: Eigentlich<br />

ein kleiner Salon,<br />

aber die Ausstattung<br />

macht ihn zur Media<br />

Lounge an Bord. Filme<br />

werden hier gezeigt,<br />

Musik gehört oder einfach<br />

entspannt.<br />

Unten: Al-fresco-dining<br />

at its best – selbstverständlich<br />

geschützt vor<br />

Sonne und Regen<br />

segelung auf höchstem Niveau erfüllt. Lange Aufenthalte an Bord<br />

sollte es so angenehm wie möglich machen und dazu noch Platz<br />

bieten für Aktivitäten wie Tauchen und Wassersport. Aber auch<br />

ein Mediencenter und eine Bibliothek durften nicht fehlen.<br />

Gemeinsam mit dem Schiffsbauarchitekten Pieter<br />

Beeldsnijder bereiste der Yacht-Visionär verschiedene Werften in<br />

den Niederlanden, um wieder nach Vollenhove zu Wolter Huisman<br />

zurückzukommen. Noch in der Phase der Findung versprach der<br />

Werftinhaber dem potenziellen Kunden, gegebenenfalls eine neue<br />

Werkshalle mit der nötigen Kapazität für den Neubau zu errichten<br />

– keine geringe Investition für die kleine Werft. Aber auch die perfekte<br />

Realisation seines Traumes stellte er dem ambitionierten<br />

Kunden in Aussicht. Was sehr mutig und zugleich von größtem<br />

Wagnis für die Huisman-Werft war: Noch niemals zuvor hatte man<br />

sich an die magische Größe von 60 Metern herangewagt.<br />

Über ein Jahr stand Pieter Beeldsnijder am Zeichenbrett,<br />

besprach sich im Team und mit dem Eigner, um endlich den Schiffstyp<br />

zu definieren. Mit dem Vorvertrag, der im Juli 1999 abgeschlossen<br />

wurde, besiegelte man das Geschäft. Ein 3-Mast-Schoner mit<br />

einer Länge von 66 Metern sollte es werden. Wie versprochen, begann<br />

man in der Werft mit dem Bau der neuen Werkshalle, um<br />

bald zu hören, dass die ursprünglich angedachte Länge für das<br />

gewünschte Anforderungsprofil nicht zu realisieren war. Wolter<br />

Huisman war außer sich, hatte er doch die Halle mit einer Gesamtlänge<br />

von 80 Metern bereits fertigstellen lassen. Selbstverständlich<br />

war aber auch, dass er das wohl spektakulärste Yachtprojekt aller<br />

<strong>Zeit</strong>en nicht mehr aus der Hand geben wollte. Schließlich kam<br />

man zu einem Kompromiss und einigte sich im Dezember 1999 auf<br />

eine Gesamtlänge von 90 Metern inklusive Bugspriet.<br />

Nur 16 Monate später, im März 2001, begann die Realisierung<br />

des Yacht-Traums. Von nun an traf man sich bis zum<br />

Sommer 2004 alle sechs Wochen in der Werft zu Abstimmungsgesprächen,<br />

um die komplexen Arbeitsabläufe zu besprechen und<br />

die Teilabschnitte abzunehmen. Insgesamt waren mit den Spezialisten<br />

aus allen Teilen der Erde, welche eigens für das Projekt<br />

Athena eingestellt worden waren, und den werkseigenen Mitarbeitern<br />

mehr als 200 Menschen aktiv am Bau beschäftigt. Allen<br />

Beteiligten war nur zu klar, worum es ging. Sollte die Yacht mit<br />

der Werksnummer 378 planmäßig und mit allen nötigen Klassifizierungen<br />

und Abnahmen im September 2004 ausgeliefert werden,<br />

schriebe man Yachtgeschichte. Die Zielsetzung war enorm hoch.<br />

Weder hatte sich je zuvor eine Schiffswerft an ein Projekt dieser<br />

Größe und Komplexität gewagt, noch hatte sich jemals ein Eigner<br />

gefunden, der bereit war, in ein solches Megaprojekt zu investieren.


Athena von ihrer schönsten Seite.<br />

Das Meisterstück der Royal Huisman<br />

Werft erobert spielend die sieben<br />

Weltmeere – elegant gleitet die 90<br />

Meter lange Dame in voller Takelage<br />

über das Wasser<br />

Momentum 2· 2006<br />

29


Z e i t s t römung Yachting<br />

Wie alle Schiffe wurde auch die Athena von unten<br />

nach oben gebaut. Erst als alle für den Rumpf benötigten Teile<br />

gefertigt waren, wurden sie in der eigens für Athena errichteten<br />

Halle zusammengetragen. Auf verschiedenen Ebenen und turmhohen<br />

Gerüsten fügten die Schiffsbauer die einzelnen Komponenten<br />

in Millimeterarbeit zusammen – keine leichte Aufgabe,<br />

gemessen an den gigantischen Dimensionen der einzelnen Teile.<br />

Parallel dazu wurden die Modellbauten im Wassertank getestet,<br />

drei Masten mit einer Länge von je 58,80 Metern von der Firma<br />

Rondal gefertigt, während die Einkaufsabteilung mit über 20 Angestellten<br />

nur damit beschäftigt war, das benötigte Material zu<br />

beschaffen: Generatoren, Klimaanlagen, Motoren, Steuerungen,<br />

Antriebssysteme, Entsalzer, Kühlungen, Elektronik, Computer,<br />

Navigationssysteme, Kommunikation. <strong>Zeit</strong>gleich entwarf Pieter<br />

Beeldsnijder die fabelhafte Mahagoni-Innenausstattung und die<br />

eleganten Marmorbäder. Ein luxuriöses, dabei zeitloses Interieur<br />

mit aufwändigen Details und Intarsienarbeiten, geschaffen für die<br />

Ewigkeit. Viele Arbeiten fanden zeitgleich und auf allerengstem<br />

Raum statt. Noch bevor die hauseigenen Schreiner am Innenausbau<br />

zu arbeiten begannen, mussten die Böden und Wände<br />

isoliert und Tausende von Kabelmetern für die Elektronik an Bord<br />

verlegt werden. Allein für den Rumpfanstrich waren 381 Arbeitstage<br />

notwendig. Aber auch der Segelplan mit einer Am-Wind-<br />

Segelfläche von 2.623 m 2 ist beeindruckend und nur ein Teil dieses<br />

gigantischen Projekts.<br />

Nach weniger als vier Jahren war es dann so weit: Das<br />

anfangs unlösbar scheinende Puzzle aus Tausenden von Einzelteilen<br />

war zusammengesetzt – der Traum erfüllt! Nach umfangreichen<br />

Testfahrten brach die Athena im Herbst 2004 pünktlich zu<br />

ihrer Jungfernfahrt nach Frankreich auf. Ein Platz im Yacht-Olymp<br />

ist ihr sicher. Ob je ein weiterer Lebenstraum diesen Rekord<br />

brechen wird? ✺<br />

30 Momentum 2· 2006<br />

Schiffsbauarchitekt Gerard<br />

Dijkstra (ganz rechts)<br />

stieß 1999 zum Team, das<br />

unter nicht immer einfachen<br />

Bedingungen eine grandiose<br />

Arbeit abgeliefert<br />

hat. Viele Tests im Wassertank<br />

waren nötig, um<br />

solch ein prächtiges Resultat<br />

zu erzielen<br />

Die Deckzeichnung von Athena<br />

zeigt die wahre Größe von Kopf<br />

bis Fuß – inklusive des 13,80<br />

Meter langen Bugspriets. Dieser<br />

Platz wird auch die „Hollywood-<br />

Schaukel“ an Bord genannt


Links: Die äußerst komplexe Fertigung der riesigen<br />

Masten stellt das Team der Firma Rondal auf eine harte Probe<br />

Links Mitte: eine der beiden Hauptmaschinen,<br />

ein 16-Zylinder-Diesel mit 2.000 PS<br />

Links: Die Rumpfarbeiten dauerten<br />

insgesamt 599 Arbeitstage, erst danach<br />

begann man mit dem Ausbau<br />

Oben: Bei einem<br />

Blick über das spätere<br />

Deck kann man ermessen,<br />

mit welchem<br />

Superlativ man es<br />

zu tun hat. Links:<br />

Endlich – der Mast<br />

wird gesetzt. Nun<br />

können die „Sea<br />

trials“ (Tests auf dem<br />

Wasser) beginnen<br />

Momentum 2· 2006<br />

31


Spieler der <strong>Zeit</strong><br />

Michael Ballack, Kapitän der deutschen Fussballnationalmannschaft,<br />

über das besondere <strong>Zeit</strong>gefühl beim Spielen, seine<br />

Vorbilder und seine Vorliebe für Uhren<br />

32 Momentum 2· 2006<br />

I ntervie w Michael Ballack<br />

Herr Ballack, haben Sie während eines Fußballspiels unterschiedliche<br />

<strong>Zeit</strong>gefühle? Vergehen die 45 Minuten einer Halbzeit nach Ihrem Gefühl<br />

schneller oder langsamer als eine „normale“ Dreiviertelstunde?<br />

Das hängt natürlich vom Spielverlauf ab. Manchmal läuft man der<br />

<strong>Zeit</strong> hinterher, andererseits, zum Beispiel bei knapper Führung und<br />

einem starken Gegner, kann eine Halbzeit schon sehr lange dauern.<br />

Welche Phase eines Spiels ist für Sie die intensivste?<br />

Generell kann ich sagen, dass ich unmittelbar vor dem Anpfiff im<br />

Spielertunnel sehr konzentriert bin.<br />

Was geht in Ihnen vor in den Sekunden vorm Elfmeterschuss?<br />

Ich bin sehr konzentriert, beobachte den Torwart, entscheide<br />

dann aber intuitiv.<br />

Können Sie während eines Spiels meistens einschätzen, wie lange es<br />

noch dauert bzw. woher erhalten Sie die Informationen über die verbleibende<br />

Spielzeit: von der Anzeigetafel, der Bank, dem Schiedsrichter?<br />

In allen modernen Stadien wird die Spielzeit auf der Stadionuhr<br />

wiedergegeben. Selbstverständlich schaue ich auch bei Spielunterbrechungen<br />

mal auf die Uhr. Bei Nachspielzeiten zum Ende der<br />

ersten Halbzeit oder zum Ende des ersten Spiels frage ich auch<br />

manchmal den Schiedsrichter, wie lange noch zu spielen ist.<br />

Beim Spielen stehen Sie sicher häufig unter <strong>Zeit</strong>druck. Wie bewältigen<br />

Sie diese Anspannung?<br />

Ich entscheide spontan und intuitiv. Es verbleibt in der Regel wenig<br />

<strong>Zeit</strong> zum Nachdenken.<br />

Was passiert mit Ihnen in der letzten Minute vor dem Abpfiff?<br />

Das hängt natürlich sehr davon ab, wie das Spiel verlaufen ist. Bei<br />

positivem Spielstand verspürt man eine gewisse Erleichterung. Bei<br />

ungewissem oder gar negativem Spielstand verspüre ich Stress.<br />

Was unternehmen Sie privat, um <strong>Zeit</strong> zu gewinnen?<br />

Zunächst mache ich das Handy aus und gehe bei Erledigung der<br />

alltäglichen Dinge nach einem Tagesplan vor.<br />

Haben Sie Zukunftspläne für die <strong>Zeit</strong> nach Ihrer Fußballkarriere?<br />

Ja. Ich habe mir da schon Gedanken gemacht, habe aber noch<br />

keine konkreten Pläne.<br />

Wen im internationalen Fußball bewundern Sie besonders?<br />

Ich schätze besonders Ronaldinho und José Mourinho.<br />

Welche Vorbilder haben Sie außerhalb des Sports?<br />

Meinen Vater.<br />

Sind Sie vor einem wichtigen Spiel nervös? Falls ja, wann am meisten?<br />

Selbstverständlich bin ich angespannt. Die Anspannung ist unmittelbar<br />

vor Anpfiff im Kabinengang am stärksten.<br />

Wann haben Sie das letzte Mal mit Freunden bis zum Sonnenuntergang<br />

gekickt?<br />

Mit Freunden war das während meiner Schulzeit in Chemnitz<br />

öfter der Fall.<br />

<strong>Der</strong> längste Tag in Ihrem Leben?<br />

Das war die Nacht (!) vor dem WM-Finale 2002.<br />

Welches Fußballspiel wirkt in Ihnen bis heute am stärksten nach?<br />

Das war das WM-Finale 2002, an dem ich wegen einer Gelbsperre<br />

nicht teilnehmen durfte.<br />

Haben Sie als geborener Sachse einen Bezug zu den Uhren aus <strong>Glashütte</strong>,<br />

die auch aus Sachsen stammen?<br />

Natürlich. Ich besitze einige <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> Uhren und trage<br />

sie regelmäßig.<br />

Sammeln Sie Uhren und welche?<br />

Neben den Produkten von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> besitze ich auch<br />

Uhren anderer Hersteller, wobei ich neben sportlichen Modellen<br />

auch klassische Uhren sammle. ✺


Früher in Chemnitz kickte er mit seinen<br />

Freunden, heute ist Michael Ballack Kapitän<br />

der deutschen Fußballnationalmannschaft –<br />

und außerdem begeisterter Uhren-Sammler<br />

Momentum 2· 2006<br />

Fotos: Thilo Härdtlein (2), Imago<br />

33


Kalendarium Neuigkeiten<br />

<strong>Zeit</strong> & Lebensart<br />

500 Jahre <strong>Glashütte</strong>! Zu Ehren der sächsischen Stadt mit<br />

der einmaligen und weltberühmten Uhrenmanufaktur-<br />

Tradition hat <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> sich etwas Besonderes<br />

einfallen lassen.Fünf exklusiv designte <strong>Zeit</strong>messer aus<br />

der aktuellen Kollektion mit einem stilisierten Stadtwappen<br />

auf dem dezentralen,schwarz galvanisierten<br />

Zifferblatt bilden die Sonderedition „500 Jahre <strong>Glashütte</strong>“.<br />

Doch damit nicht genug:Die Uhren befinden sich – von<br />

einer Lichtleiste effektvoll angeleuchtet und auf individuell<br />

einstellbaren Uhrenbewegern – im oberen Teil eines<br />

1,15 Meter hohen,schwarz lackierten Möbels. Außer der Sonderedition beherbergt „Gentleman’s<br />

Corner“ einen Humidor mit einer feinen Auswahl von Cohiba-Zigarren,eine Bar mit einem<br />

18 Jahre alten schottischen Single Malt Whisky sowie einen DVD-Audio-Player.All das also,was<br />

das Lebensgefühl eines wahren Gentleman vollendet.<br />

<strong>Zeit</strong> & Shopping<br />

Das Luxus-Shopping-Center<br />

Star<br />

Hill Gallery in der<br />

malaysischen<br />

Hauptstadt Kuala<br />

Lumpur ist um ein<br />

Highlight reicher:<br />

Am 2.März dieses<br />

Jahres eröffnete<br />

hier die großzügig<br />

gestaltete <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> Uhrenboutique.Im Rahmen der Feierlichkeiten,bei denen<br />

u.a.der deutsche Botschafter Herbert D.Jess und <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

Geschäftsführer Dr.Frank Müller anwesend waren,führte Boutique-<br />

Leiter Royze Roselee in die traditionsreiche Manufakturkunst von<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> ein.Präsentiert wird dem Besucher nicht nur die<br />

aktuelle Kollektion der Uhren-Meisterwerke – in einer Sonderausstellung<br />

wird er auch eingeladen,auf einer kleinen <strong>Zeit</strong>reise anhand<br />

von historischen Ausstellungsstücken und exklusiven Sondereditionen<br />

160 Jahre <strong>Glashütte</strong>r Uhrmacherkunst kennen zu lernen.<br />

SEIT MÄRZ 2006: GLASHÜTTE ORIGINAL UHRENBOUTIQUE IN DER STAR HILL<br />

GALLERY IN KUALA LUMPUR, MALAYSIA<br />

34 Momentum 2· 2006<br />

DIE UHREN DER SONDEREDITION „500<br />

JAHRE GLASHÜTTE“: PANOMATICTOURBILLON,<br />

PANOMATICCHRONO, PANOMATICLUNAR,<br />

PANOMATICRESERVE, PANOMATICVENUE –<br />

IM SET INKLUSIVE „GENTLEMAN’S CORNER“,<br />

WELTWEIT AUF 50 SETS LIMITIERT<br />

<strong>Zeit</strong> & Film<br />

10 Tage <strong>Glashütte</strong>,2 Rom,2 Dubai,2 New York,2 Hong Kong – so<br />

lange war ein Team von kreativen Köpfen unterwegs,um für <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> einen Film zu drehen.Herausgekommen sind spannende<br />

acht Minuten,24 Sekunden,in denen sich Szenen aus der Manufaktur<br />

mit den Lebenswelten von kreativen Uhrenfreunden abwechseln.<br />

Ein im Aufbau und Schnitt ungewöhnlicher Imagefilm mit dem Titel<br />

„Handmade in Germany“,der den Zuschauer für das traditionelle<br />

Uhrenhandwerk und die Welt von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> begeistert.Für<br />

alle,die die Eindrücke aus dem Imagefilm vertiefen wollen,gibt es<br />

zusätzlich den 30-minütigen Manufakturfilm mit Einblicken in die<br />

Entstehung der Meisterwerke und die Historie von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>.<br />

DIE DVD MIT DEM IMAGE- UND DEM MANUFAKTURFILM KANN UNTER DEM KENN-<br />

WORT „GLASHÜTTE ORIGINAL FILM“ DIREKT BEI DER MANUFAKTUR BESTELLT WERDEN


Fragen & Antworten<br />

Wie läuft eigentlich die Wartung einer Uhr genau ab?<br />

Mit einer Wartung, auch Revision genannt, wird sichergestellt,<br />

dass die Uhr dauerhaft präzise funktioniert und somit ihren Wert<br />

behält. Zunächst wird die Uhr in ihre Einzelteile zerlegt und<br />

genau auf Abnutzung und Schäden untersucht. In einer Reinigungsmaschine<br />

werden die Komponenten gründlich von Schmutz<br />

und Fett gesäubert. Die Verschleißteile ersetzt der Uhrmacher.<br />

Anschließend wird die Uhr wieder zusammengebaut und an den<br />

dafür vorgesehenen Stellen sorgfältig geölt. Auf Wunsch wird<br />

das Gehäuse aufgearbeitet, was je nach Typ und Material bis zu<br />

vier Stunden dauern kann. Im Anschluss an die Feinreglage<br />

folgt eine dreitägige Abschlussprüfung, damit die Uhr in allen<br />

Situationen des Alltags ein gutes Gangergebnis erzielt.<br />

Warum verwendet man als Lagersteine in mechanischen Uhren<br />

synthetische Rubine und keine natürlichen?<br />

Auch wenn es seltsam klingen mag: In der Praxis ist der künstliche<br />

Rubin dem natürlichen überlegen, da er noch reiner und<br />

homogener ist. Synthetische Rubine werden durch Fusion mittels<br />

eines Knallgasgebläses hergestellt und besitzen aus chemischer,<br />

physikalischer und kristalliner Sicht dieselben Eigenschaften<br />

und molekularen Strukturen wie die natürlichen <strong>Original</strong>e. Allerdings<br />

weisen sie weniger Unreinheiten wie Einschlüsse von Luft<br />

oder anderen Materialien auf, durch die es zu überhöhter Reibung<br />

kommen würde. Eine weitere positive Eigenschaft ist, dass der<br />

künstliche Rubin sich praktisch nicht ausdehnt oder auf Temperaturschwankungen<br />

reagiert. Außerdem ist er resistent gegenüber<br />

Säuren und fungiert nicht als elektrischer Leiter.<br />

Warum wird bei Uhren mit römischen Indizes die 4 mit „IIII“<br />

statt mit „IV“ angezeigt?<br />

Hier gibt es zwei weit verbreitete Theorien: Die pragmatische<br />

und populäre bezieht sich auf die Symmetrie des Ziffernblatts<br />

(die Striche der gegenüberliegenden „VIII“ nehmen in etwa<br />

Dialog Z e i t g e spräche<br />

gleich viel Raum ein). Die andere Theorie findet unter Bildungsbürgern<br />

begeisterte Aufnahme und basiert auf der These, dass das<br />

„I“ im Altrömischen „J“ und das „V“ im Altrömischen „U“ bedeutet.<br />

Wird also anstatt des „IV“ das im Römischen äquivalente „JU“<br />

gesetzt, so erhält man damit die Abkürzung für den Gott Jupiter.<br />

Da Gott aber nicht an vierter Stelle stehen kann und darf, ersetzte<br />

man dies kurzerhand durch „IIII“. Diese Schreibweise wurde<br />

dann irgendwann für die ersten Kirchturmuhren übernommen.<br />

Aus Tradition hat sich dies bis heute erhalten.<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Was Sie schon<br />

immer über Uhren<br />

und <strong>Zeit</strong> wissen<br />

wollten – hier<br />

beantworten<br />

wir Ihre Fragen<br />

IM DIALOG<br />

■ <strong>Zeit</strong>gespräche mit anderen Uhrenliebhabern finden Sie auf<br />

unserer Internetseite unter der Rubrik Persönlich/Forum.<br />

FRAGEN AN GLASHÜTTE ORIGINAL<br />

■ Wenn Sie Fragen zum Thema Uhren oder zu <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

haben, schreiben Sie uns an die unten genannte Anschrift unter<br />

dem Stichwort „<strong>Zeit</strong>gespräche“.<br />

IHRE MEINUNG<br />

■ Wir freuen uns über Ihre Leserbriefe! Schreiben Sie uns Ihre<br />

Meinung zu unserem Magazin Momentum an die unten genannte<br />

Anschrift unter dem Stichwort „Momentum“.<br />

ABONNEMENT MOMENTUM<br />

■ Möchten Sie das Magazin Momentum kostenlos abonnieren<br />

und drei Mal pro Jahr ins Haus geliefert bekommen? Dann<br />

schreiben Sie uns an die unten genannte Anschrift unter dem<br />

Stichwort „Abonnement“ (bitte fügen Sie Ihre Anschrift bei).<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH<br />

Altenberger Straße 1 · 01768 <strong>Glashütte</strong>,<br />

Fax +49-35053-46-205 · info@glashuette-original.com<br />

HABEN SIE INTERESSE, DIE UHRENMANUFAKTUR GLASHÜTTE ORIGINAL<br />

KENNEN ZU LERNEN? Montags bis freitags bieten wir Führungen<br />

nach Vereinbarung an. Wenden Sie sich bitte an besuch@glashuetteoriginal.com<br />

oder Tel. +49-35053-46-464, Fax +49-35053-46-466<br />

www.glashuette-original.com<br />

Momentum 2· 2006<br />

35


Fotos: Baselworld (1), Michèlle Mussler (8)<br />

M a nu Factum Basel<br />

Vom 30. März bis 6. April 2006 mit <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> auf der<br />

Messe in Basel: Was war wichtig, was prägt weiterhin und was<br />

sagen <strong>Zeit</strong>experten über den sinnvollen Umgang mit der <strong>Zeit</strong>?<br />

ET e x t Michèlle Mussler<br />

s geht ums Ganze: Getümmel und Gespräche,<br />

Hektik, Staunen, Meetings und Händeschütteln,<br />

es tickt und glitzert – Millionenwerte brillieren in<br />

Glasvitrinen. Was für den Fußball die Weltmeisterschaft,<br />

ist für die Uhrenbranche die Baselworld.<br />

Einzig der <strong>Zeit</strong>takt der Weltmesse für Uhren und<br />

Schmuck ist mit einem Jahr kürzer, somit noch sportlicher. Gilt es<br />

doch für Uhrenmarken, sich am prestigeträchtigen Standort, der<br />

Hall of Dreams, von ihrer besten Seite zu zeigen. Gar die erfolgreichen<br />

Jahre zuvor, wie bei <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, zu überbieten. Nur<br />

acht Tage bestimmen das wirtschaftliche Zukunftsbarometer. Vor<br />

allem die großen Namen der Haute Horlogerie müssen mit langfristigen<br />

Zielen überzeugen, Fertigungstiefe und Qualität mit neuen<br />

Maßstäben beweisen – vor internationalem, kritischem Fachpublikum.<br />

Über 94.200 Messebesucher aus über 100 Nationen kamen,<br />

vor allem Händler für große Order, aber auch Uhrenfans, um sich<br />

aktuell zu informieren. 2.529 Journalisten von allen Kontinenten<br />

berichteten vor Ort. Die positive Bilanz vorab: Baselworld 2006 war<br />

erfolgreich, die Welt der Uhrenliebhaber ist lebendig wie nie zuvor.<br />

36 Momentum 2· 2006<br />

<strong>Zeit</strong> für<br />

Neues<br />

Doch es geht um mehr – um Networking, um Prestige,<br />

um Kritik und Können, aber auch um Veranstaltungen. Als größtes<br />

Branchen-Rendezvous gilt die Verleihung des renommierten<br />

Preises „Uhr des Jahres“, die stets den ersten Messetag abrundet.<br />

Sehen und gesehen werden ist hier wichtig. Noch wichtiger ist die<br />

unabhängige Meinung der Leser des deutschen Fachmagazins<br />

„Armband Uhren“ und der <strong>Zeit</strong>ung „Welt am Sonntag“: Gleich<br />

zwei Mal wählten sie <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> als einzige Uhrenmarke<br />

unter die Top Drei. Platz zwei erhielt die SunRay in der Kategorie<br />

mechanische Damenuhren, Platz drei das PanoMaticTourbillon in<br />

Roségold bei den Herrenuhren.<br />

Novum für <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> war, gleich 16 feinmechanische<br />

Uhrenneuheiten zu präsentieren. Die große Kreativität<br />

hat viele überrascht. Es hat aber mit Kundenwünschen zu<br />

tun, mit Manufaktur-Kompetenz und den Machern dahinter, die<br />

mutig und klug Innovationen anpacken. Wahre Kenner sehen das<br />

sofort. So kommentiert Elisabeth Doerr, die langjährige Fachjournalistin<br />

der amerikanischen Magazine „Wrist Watch Annual“


„ <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> ist ein Fels in der<br />

Brandung. Seitdem ich einen PanoRetroGraph<br />

besitze, bin ich ein treuer Fan der Marke.<br />

Und ich glaube, ich halte es nicht mehr lange<br />

aus, bis ich mir die große, neue Innovation<br />

kaufe – den Tourbillon Regulator<br />

“<br />

Alain Chung, Hong Kong<br />

Momentum 2· 2006<br />

37


M a nu Factum Basel<br />

Internationaler Meltingpot am Messestand von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>. V.l.n.r.: Ob Dubai oder Hong Kong, alle Brandmanager von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> kamen,<br />

auch Kelvin Lim aus Singapur. Sowie Peter Tylla für Russland mit Verleger Nicholas Werner und Redaktionsleiterin Natalja Huneke vom russischen Magazin<br />

„Vsya Evropa“, die den Chefredakteur vom Armbanduhren Magazin Peter Braun trafen. Dr. Frank Müller, Geschäftsführer <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, nahm bei der<br />

Preisverleihung der Uhr des Jahres 2006 gleich zwei Auszeichnungen entgegen. Neuheiten-Präsentation für die Koryphäen der amerikanischen Fachpresse<br />

und „International Watch“:<br />

„<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> hat<br />

einige seiner schönsten<br />

und einzigartigen Uhren, die die Marke jemals kreiert hat, dieses<br />

Jahr vorgestellt.“ Mehr noch: „Ästhetisch und technologisch<br />

zählen diese neuen Modelle unter anderem zu den Spitzenreitern<br />

beider Uhrenmessen, der Baselworld und der SIHH in Genf. Vor<br />

allem, finde ich, ist die neue Star Collection eine große Auszeichnung,<br />

ebenso wie der überwältigende neue Tourbillon Regulator<br />

mit Manufakturkaliber 46 – beides Meisterstücke in puncto Optik<br />

und Technologie.“ Heiß diskutiert wurde dieses Jahr auf der<br />

Messe, ob Tourbillons weiterhin die Haute Horlogerie prägen wie<br />

in den letzten Jahren. Einige glauben, dass eine neue Ära, die des<br />

Après-Tourbillons, beginnt. Ein Insider, der seit 26 Jahren regelmäßig<br />

die Baselworld besucht, sieht das differenzierter: „Nach wie<br />

vor sind Tourbillons ein Trend, aber sie müssen extravagant sein,<br />

wie das Doppeltourbillon von Breguet oder der Tourbillon<br />

Regulator von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> mit retrograder Stundenanzeige“,<br />

erklärt der international anerkannte Uhrenautor Gisbert L.<br />

Brunner.<br />

38 Momentum 2· 2006<br />

„<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> hat sein eigenes Profil<br />

verdeutlicht, von der Optik bis zur Technik,<br />

und das wirkt sich wohltuend aus. Diese<br />

Evolution ist bei <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> und bei<br />

vielen Uhrenmodellen unverkennbar<br />

Gisbert L. Brunner, Deutschland<br />

“<br />

Und wie reagieren die Konzessionäre<br />

auf die feinmechanischen Komplikationen?<br />

Gerade die besonders anspruchsvollen<br />

Einkäufer aus Asien, den USA und dem Mittleren<br />

Osten legen Wert auf limitierte Editionen und begrüßen die sinnvollen<br />

Funktionen wie die zweite <strong>Zeit</strong>zone beim PanoMaticVenue<br />

oder die Neuinterpretationen wie beim PanoNavigator als sportlichen<br />

Säulenrad-Chronographen. Zumal Uhrenliebhaber, egal welcher<br />

Nationalität, immer mehr erwarten, sich mit ihrem <strong>Zeit</strong>messer<br />

vom Mainstream abzuheben. Alain Chung, langjähriger Uhrensammler<br />

aus Hong Kong, der zum bedeutenden Fachjournalisten<br />

in Asien avancierte, sieht das genauso: „Als Mitglied des internationalen<br />

Kulturkreises der Uhrenfreunde schätze ich Kreationen mit<br />

individuellem Stil. So vermittelt mir die farbenprächtige Star<br />

Collection ein sehr anmutiges Gefühl – auch wenn ich keine Frau<br />

bin! Weiteres Liebhaberstück ist das Modell mit dem Meissen-Porzellanzifferblatt,<br />

handbemalt mit dem Stadtmotiv Dresdens.“ Eine<br />

Ehre, zumal seine Kolumnen in „Watch Critics“, „International<br />

Wrist Watch“ und „The Art of Collectibles“ sehr respektiert, fast gefürchtet<br />

sind.


V.l.n.r.: Japanische Uhrenfreunde haben eine hohe Affinität zu <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> und besuchen jährlich den großen Stand mit seinen zwei Etagen direkt am<br />

Prachtboulevard in der Halle 1. Bei Kundengesprächen geht es um viel: Auf Haute Horlogerie und Handmade in Germany setzten die anspruchsvollen<br />

amerikanischen Konzessionäre bei ihrem Einkauf, wie hier mit dem US-Brandmanager Steven Cohen. <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> stellte schon 2005 seine neue Serie<br />

mechanischer Damenuhren vor – auch 2006 verblüffte die neue Star Collection weibliche und männliche Uhren-Connaisseure<br />

Kein Zweifel, bei <strong>Zeit</strong>messern ist Individualität gefragt.<br />

Und damit auch die ihrer Träger. Vor allem Europas jüngste Vorlieben<br />

definieren das über Schlichtheit und Konzentration auf das<br />

Wesentliche. „Für mich ist die attraktivste <strong>Glashütte</strong>-<strong>Original</strong>-Neuheit<br />

die Senator Automatik in Platin – eine schlichte Zweizeigeruhr mit<br />

wundervollem Zifferblatt. Oder für den kleineren Geldbeutel die<br />

Stahlversion mit dem ebenso hübschen Zifferblatt in Anthrazit“,<br />

betont Timothy Treffry. <strong>Der</strong> renommierte Uhrenjournalist vom britischen<br />

„Horological Journal“ stellt aber auch sachlich fest: „Was<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> anbelangt, bewundere ich die Fähigkeiten, die<br />

für die Problemlösung der Jahresend-Schwierigkeiten bei der<br />

Wochenanzeige in der<br />

Senator Kalenderwoche<br />

erforderlich sind. Wobei<br />

ich eine Kalenderwochenanzeige<br />

niemals benötige.“<br />

Recht hat er. In<br />

der britischen Geschäftskultur<br />

sind Kalenderwochen<br />

nicht gebräuchlich.<br />

„<br />

Für Geschäftsleute in Deutschland, Österreich und der Schweiz hingegen<br />

ist die Anzeige eine willkommene Funktion.<br />

Form, Funktion und Geschmack entscheiden – immerhin<br />

wählen etwa 86 Prozent der Endkunden eine Uhr nach dem<br />

Design. Technische Weiterentwicklungen reichen alleine nicht aus,<br />

ein liebloses Facelift schon gar nicht. Wahre Neuerungen müssen es<br />

für <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> sein. Chefredakteur Thomas Wanka vom<br />

deutschen „Uhren Magazin“ bringt es auf den Punkt: „Die Messeneuheiten<br />

dieses Jahr stehen insgesamt im Zeichen der Evolution.<br />

Um so schöner, dass <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> mit den Fliegeruhren eine<br />

schmerzliche Lücke im Port-<br />

Dieses Jahr wurde klar, dass Mechanik-Uhren in<br />

eine neue Ära eintreten. Die Marken setzen nicht<br />

auf Objekte für Unmengen an Geld, sondern auf<br />

ein größeres Verhältnis eines fundierten Pionier-<br />

Fortschritts zur Fertigung besserer Uhren<br />

“<br />

Timothy Treffry, Großbritannien<br />

folio geschlossen hat. Und<br />

auch die Damen-Neuheiten<br />

besitzen eine viel versprechende<br />

Eleganz.“ Acht Tage<br />

Showdown haben es bewiesen.<br />

Und die nächste Runde<br />

geht vom 12. bis 19. April<br />

2007 – in Basel natürlich. ✺<br />

Momentum 2· 2006<br />

39


Fotos: Laif<br />

40 Momentum 2· 2006<br />

T end enz <strong>Zeit</strong>management<br />

10:34 am


Zwischen-<strong>Zeit</strong>en<br />

Piloten führen nicht nur ein Leben zwischen den<br />

Welten, sondern auch zwischen den <strong>Zeit</strong>en – wie gelingt<br />

es ihnen, die innere Uhr im Gleichgewicht zu halten?<br />

T e x t Katja Ridderbusch<br />

E<br />

r kommt gerade aus Miami. Nächste Woche wird er<br />

nach Tokio fliegen. Dann nach Südamerika und<br />

nach Afrika. Um den rasanten Wechsel der <strong>Zeit</strong>zonen,<br />

der die innere Uhr aus dem Gleichgewicht<br />

wirft, abzufedern, benutzt er einfache Tricks: Sport<br />

im Freien, im Licht. Eine gesunde Ernährung. Und<br />

eine schnelle Anpassung an die neue <strong>Zeit</strong>zone. Markus Schwabe<br />

ist seit knapp elf Jahren Pilot bei der Lufthansa. Seit sieben Jahren<br />

fliegt der 35-Jährige als Erster Offizier, Copilot, auf der Boeing<br />

747, dem Jumbo-Jet, Interkontinentalflüge.<br />

Nationale und künftig auch europäische Rahmenbestimmungen<br />

geben die maximalen Flugdienst- und Ruhezeiten für<br />

Piloten und Kabinenbesatzung vor. Nach der deutschen Regelung<br />

gilt eine Schicht von bis zu 16 Stunden ohne Unterbrechung als<br />

zulässig. Doch die meisten Airlines regeln die Flugdienst- und Ruhezeiten<br />

ihrer Cockpit-Crews in einem zusätzlichen Manteltarifvertrag.<br />

Wenn Markus Schwabe an die amerikanische Ostküste fliegt, sechs<br />

Stunden Unterschied zur Mitteleuropäischen <strong>Zeit</strong> (MEZ), dann hat<br />

er vor Ort knapp 24 Stunden Aufenthalt. Eine Nacht, das reiche<br />

ihm, um sich auszuruhen, sagt er. Wenn er an die Westküste fliegt,<br />

nach Los Angeles oder San Francisco zum Beispiel mit neun<br />

Stunden <strong>Zeit</strong>unterschied, oder bei bestimmten Flügen nach Asien,<br />

hat er vor Ort ungefähr 48 Stunden, zwei Nächte zum Ausruhen.<br />

Bei einer Strecke von mehr als 4.200 nautischen Meilen, 7.600<br />

Kilometern, sieht der Tarifvertrag eine so genannte erweiterte<br />

Cockpit-Crew mit einem zusätzlichen Copiloten vor. Jeweils einer<br />

der Piloten kann sich dann im Reiseflug für ein paar Stunden in<br />

eine kleine Schlafkabine hinter dem Cockpit zurückziehen.<br />

<strong>Der</strong> Mensch lebt normalerweise in einem 24-stündigen<br />

Wach-Schlaf-/Tag-Nacht-Rhythmus. Während des Schlafens verlangsamen<br />

sich die Herz- und die Atemfrequenz, Blutdruck und<br />

Temperatur sinken. Ein schneller Ortswechsel in eine andere <strong>Zeit</strong>zone<br />

kann diesen biologischen Rhythmus empfindlich stören – es<br />

kommt zum Jetlag: Erschöpfungszustände, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Desorientierung, manchmal gar Depressionen. „Die<br />

meisten Menschen glauben, der Jetlag existiere nur im Kopf, eine<br />

rein mentale Sache“, sagt Dr. Chris Idzikowski, Schlafexperte am<br />

„Edinburgh Sleep Center“ und ständiger Berater von British<br />

Airways. „Das ist falsch.“<br />

<strong>Der</strong> schottische Schlafforscher, der in der Luftfahrtbranche den Spitznamen<br />

„Dr. Sleep“ trägt, führte im Auftrag der britischen Airline<br />

im Februar unter etwa 1.000 Geschäftsreisenden eine Umfrage<br />

durch, die in eine neue Schlafstudie mündete und auf deren Basis<br />

Idzikowski einen „Jet-Lag-Berater“ erstellte, der auf der Website von<br />

British Airways abzurufen ist: www.ba.com/jetlag. 81 Prozent der<br />

Befragten, allesamt Vielreisende der Business Class, gaben an,<br />

Probleme mit dem <strong>Zeit</strong>zonenwechsel zu haben; 67 Prozent wussten<br />

nicht, was sie dagegen tun könnten. „Die dümmste Antwort“, sagt<br />

Dr. Sleep und lacht, habe ein männlicher Reisender gegeben: Allen<br />

Alkohol zu sammeln, den er an Bord greifen könne, und diesen<br />

bei der Landung zu trinken. In seiner Studie erläutert Idzikowski,<br />

wie der Geschäftsreisende, der in der Regel keinen langen Aufent-<br />

Momentum 2· 2006<br />

41


halt habe und deshalb nicht die Möglichkeit, sich über mehrere<br />

Tage an die neue <strong>Zeit</strong>zone anzupassen, seine Leistungsfähigkeit<br />

für ein wichtiges Meeting, einen wichtigen Geschäftstermin aufrecht<br />

erhalten könne – und zwar durch eine einfache Formel: Er<br />

müsse vermeiden, solche Termine in die so genannte „Zzz-Zone“<br />

zu legen, den <strong>Zeit</strong>raum der größten Müdigkeit, den mentalen und<br />

physischen Tiefpunkt. Dieser liegt bei einem Menschen mit normalem<br />

Schlafverhalten in der Regel zwischen drei und fünf Uhr<br />

nachts. Wer also, sagt Idzikowski, von London nach Hongkong<br />

reise, werde „zwischen 11 und 13 Uhr Ortszeit die größte Müdigkeit<br />

verspüren“. Dann nämlich ist es zwischen drei und fünf Uhr<br />

am Morgen in London. Die Zzz-Zone lässt sich mit einem Jetlag-<br />

Kalkulator errechnen, der ebenfalls auf der BA-Website abzurufen<br />

ist: gewöhnliche Weckzeit minus drei Stunden. Dann wird die<br />

lokale <strong>Zeit</strong>differenz addiert oder subtrahiert, je nachdem, ob die<br />

Reise nach Westen oder nach Osten geht.<br />

Die innere Uhr des Körpers ist Chris Idzikowski zufolge<br />

von vier Faktoren bestimmt: Licht, Schlaf, Bewegung, Essen.<br />

„Licht ist von allen Faktoren der wichtigste.“ Wer also schlafen will<br />

oder – wie die Piloten am hellichten Tage vor einem Langstreckenflug<br />

durch die Nacht – schlafen muss, der sollte den Raum<br />

verdunkeln und eine Schlafmaske tragen. Wer dagegen wach bleiben<br />

will, sollte sich nach der Ankunft dem Licht aussetzen. Schlafforscher<br />

empfehlen auch eine spezielle Diät: Wer schlafen will, im<br />

Flugzeug oder auf dem Boden, sollte eine leicht verdauliche, kohlenhydratreiche<br />

Kost zu sich nehmen; wer wach bleiben möchte,<br />

sollte eine eiweißreiche Mahlzeit wählen.<br />

Wenn Markus Schwabe nach Miami fliegt, kommt er in der Regel<br />

am Nachmittag (Ortszeit) an. Dennoch zwingt er sich, bis zum Abend<br />

wach zu bleiben, um seinen Körper an den neuen Rhythmus zu<br />

gewöhnen. „Würde ich mich um vier Uhr nachmittags hinlegen, wäre<br />

ich um zwei Uhr morgens hellwach“, sagt er, „und am folgenden<br />

Abend im Cockpit todmüde.“ Wenn er jedoch von Langstreckenflügen<br />

nach Hause, nach Frankfurt, komme, oft am Morgen, dann<br />

schlafe er schon erst einmal ein paar Stunden. Etwa einen Tag<br />

brauche er, bis sich sein Körper wieder an den normalen Rhythmus<br />

gewöhnt habe. „Ich habe eigentlich nie Probleme gehabt“, sagt<br />

er. „Im schlimmsten Fall schlafe ich einmal eine Nacht schlecht.“<br />

42 Momentum 2· 2006<br />

T end enz <strong>Zeit</strong>management<br />

Dr. Sleep empfiehlt hingegen Geschäftsreisenden, die<br />

nur kurze <strong>Zeit</strong> am Zielort sind, manchmal nur einen Tag, sich gar<br />

nicht erst an den neuen Rhythmus anzupassen – auch wenn „aus<br />

der Sicht des Arztes ein Tag der Eingewöhnung selbstverständlich<br />

sinnvoll wäre“. Ein wenig hat das „Schlafen-Können“ gegen den<br />

Rhythmus und über die <strong>Zeit</strong>zonen hinweg auch mit Disziplin zu<br />

tun, in jedem Fall mit Erfahrung. „Man kann das üben“, betont<br />

Schwabe. Mit Entspannungstechniken wie autogenem Training<br />

zum Beispiel. Obwohl Frauen in der Regel schlechter schlafen als<br />

Männer, zeigen sie sich als Flugreisende gleichauf in ihrem Schlafverhalten.<br />

„Geschäftsreisende, vor allem Vielflieger, sind anders als<br />

der Durchschnitt der Bevölkerung“, erklärt Idzikowski. „Sie sind<br />

härter, zäher.“ Und vielleicht, fügt er mit einem kleinen Lachen hinzu,<br />

seien Frauen auch ein bisschen disziplinierter als Männer. Ein<br />

paar kleine psychologische Tricks können außerdem helfen, den<br />

Jetlag zu mildern: Markus Schwabe lässt seine Armbanduhr immer<br />

auf deutscher <strong>Zeit</strong> stehen – „es sei denn, ich bin im Urlaub“. Chris<br />

Idzikowski stellt seine Armbanduhr zwar auf die jeweils lokale<br />

<strong>Zeit</strong> um, belässt aber die Uhr seines Mobiltelefons auf Heimatzeit.<br />

Viele Geschäftsreisende tragen Armanduhren, die mehrere <strong>Zeit</strong>zonen<br />

anzeigen.<br />

Schlaftabletten gelten bei Wissenschaftlern ebenso<br />

wie bei Piloten als ungeeignet, um den Jetlag zu überwinden.<br />

„Besonders bei einer kurzen Reise bringen Schlafmittel den Organismus<br />

durcheinander“, unterstreicht Idzikowski. Auch das Schlafhormon<br />

Melatonin, das dem Körper das Signal für „Dunkelheit“,<br />

und damit für Schlaf vermittelt, hält der schottische Forscher für<br />

gefährlich: „Falsch dosiert, hat es den gegenteiligen Effekt: Man<br />

schläft überhaupt nicht mehr.“ Markus Schwabe hat noch nie Schlaftabletten<br />

genommen – „nicht zu Hause und nicht unterwegs“.<br />

So werden Piloten und Vielflieger weiterhin auf die ganz einfachen<br />

Mittel setzen müssen, um ihren Jetlag zu mildern, auf Licht<br />

und Wasser, auf Sauerstoff und Schlaf – und auf die Formel des<br />

Schlafforschers Dr. Sleep zur Berechnung der Zzz-Zone. ✺<br />

Literaturtipps:<br />

Dr. David O’Connell, Jetlag – How to beat it. Ascendant Publishing: 1997<br />

James C. Miller, Controlling Pilot Error: Fatigue. McGraw-Hill: 2001<br />

Die großen Airlines bieten für ihre Piloten und das Kabinenpersonal<br />

Seminare zum Thema Jetlag und <strong>Zeit</strong>zonen an


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For flights and everyday use: Senator Navigator Panorama Date, new model<br />

pilot watch; calibre 100 with automatic winding; robust, burnished stainless<br />

steel case with 44 mm diameter; sapphire crystal; screwed down case back; matte<br />

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minute and second hands are coated with Superluminova for good visibility at<br />

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200).<br />

9:30 pm<br />

Momentum 2· 2006<br />

43


Fotos: AKG-Images, PMI<br />

S t il de r Ze i t Asia-Wellness<br />

Blick aufs Ganze<br />

44 Momentum 2· 2006<br />

<strong>Der</strong> Ferne Osten boomt – nicht nur<br />

wirtschaftlich, sondern auch mit<br />

seinen ganzheitlichen Wellness-<br />

Methoden, die sich seit mehreren<br />

tausend Jahren bewähren


KT e x t Marina Jagemann<br />

räuter statt Pillen, Massagen und Ölbäder statt<br />

Injektionen oder Lifting: Immer mehr Menschen<br />

setzen in Sachen Gesundheit, Schönheit<br />

und Anti-Aging auf sanfte Methoden. Vor allem<br />

traditionelle asiatische Konzepte wie Ayurveda<br />

oder TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)<br />

haben deshalb Hochkonjunktur. Interessanterweise haben sich<br />

die Menschen in Asien schon vor mehr als 3.000 Jahren – so alt<br />

oder sogar älter sind die Heilsysteme – mit dem beschäftigt, was<br />

man heute unter ganzheitlicher Wellness versteht.<br />

Nach ayurvedischer Auffassung ist zum Beispiel<br />

jemand gesund, wenn seine drei Doshas Vata, Pitta und Kapha<br />

ausgeglichen sind. Genauer: Im Ayurveda besteht jede Substanz<br />

aus fünf Elementen – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Alle fünf<br />

Elemente lassen sich wiederum in die drei Doshas unterteilen.<br />

Diese regulieren die Lebensenergien und bestimmen die körperliche<br />

Grundkonstitution. Je nachdem, welches Dosha vorherrscht,<br />

wird die Konstitution eines Menschen dann als „Vata“, „Pitta“ oder<br />

„Kapha“ bezeichnet. <strong>Der</strong> Vata-Typ ist eher nervös, labil und dünn.<br />

<strong>Der</strong> Pitta-Typ hat meist viel Energie, tendiert aber zur Unbeherrschtheit,<br />

während der Kapha-Typ ruhig und selbstsicher wirkt. In der<br />

Realität kommen die drei Grundtypen allerdings eher selten vor,<br />

die meisten Menschen sind Mischtypen. Ziel von Ayurveda ist es,<br />

die drei Doshas ins Gleichgewicht zu bringen beziehungsweise<br />

dafür zu sorgen, dass eine Disharmonie erst gar nicht entsteht.<br />

Kernpunkt des Ayurveda ist die Entgiftung von Körper und Seele.<br />

Öle von außen als Ölmassage oder Ölguss binden beispielsweise<br />

Tee ist seit Jahrtausenden<br />

Bestandteil fernöstlicherEntspannungsmethoden.<br />

Oben: Frauen<br />

beim Teetrinken und<br />

Zitherspielen (Porzellanteller,<br />

China, 18. Jh.).<br />

Rechts: Meister Lu Yu,<br />

der das erste Werk über<br />

Tee geschrieben hat, bei<br />

einer Teezeremonie (8.<br />

Jh.). Ganz rechts: junge<br />

Frauen beim Teetrinken<br />

(Yangliuqing-Holzschnitt<br />

aus der Qing-Dynastie)<br />

fettlösliche Gifte. Wärme in Form von Dampfbädern oder speziellen<br />

Massagen weitet die Gefäße, über die die Giftstoffe dann abtransportiert<br />

werden. Für die Reinigung des Geistes sorgen Yoga oder<br />

Meditation.<br />

Die zweite wichtige Säule in Sachen Asia-Wellness<br />

ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Wie Ayurveda ist<br />

auch TCM ein ganzheitliches Gesundheitssystem, das auf dem<br />

Prinzip von Yin und Yang basiert. Dabei drücken Yin und Yang<br />

unterschiedliche Qualitäten des Qi, der Lebensenergie, aus. Sie sind<br />

das philosophische Konzept zweier Gegensätze: Yin bedeutet „die<br />

schattige Seite des Hügels“. Eigenschaften wie Kälte oder Ruhe<br />

werden mit Yin verbunden. Yang dagegen ist „die sonnige Seite<br />

des Hügels“ und wird mit Hitze, Anregung, Bewegung und Aktivität<br />

assoziiert. Sind die beiden Gegensätze im menschlichen Körper<br />

ausgeglichen, kann das Qi harmonisch fließen, und der Mensch ist<br />

glücklich und gesund. Das System von TCM zielt wie Ayurveda<br />

darauf ab, dass die Menschen erst gar nicht krank werden. Zu viel<br />

Stress erkennt man beispielsweise an der Zunge. Ist sie rot und<br />

Momentum 2· 2006<br />

45


S t il de r Ze i t Asia-Wellness<br />

geschwollen, besteht ein erster Verdacht. Kommen noch ein rotes<br />

Gesicht, kalte Hände und eine bestimmte Art zu gehen dazu, ist<br />

wahrscheinlich die Leber überhitzt. Und das bedeutet: Das Yang<br />

ist zu stark, das Energiegleichgewicht gestört. Auch bei TCM richtet<br />

sich der Blick des Therapeuten immer auf die ganze Person und<br />

ihre Lebensumstände. Je nach Ergebnis wird der Patient dann<br />

einem von fünf Funktionskreisen beziehungsweise Grundtypen<br />

(Niere, Herz, Lunge, Milz/Pankreas oder Leber) zugeordnet. Laut<br />

TCM ist das Wohlbefinden eine<br />

Frage der Lebensenergie Qi und ihrer<br />

Verteilung. Nur wenn das Gleichgewicht<br />

der Gegensätze Yin und<br />

Yang stimmt, kommt es nicht zu Qi-<br />

Blockaden. Mit energetischen Massagen,<br />

Shiatsu oder Tuina soll das<br />

Qi ausgeglichen werden. Wie Yoga<br />

das Ayurveda ergänzt, tut das bei der TCM das Qi-Gong. Mit dieser<br />

sanften Bewegungslehre kommt nicht nur der Körper, sondern<br />

auch der Geist zu Ruhe und Ausgeglichenheit.<br />

Leider stehen die Zeichen der <strong>Zeit</strong> in den heutigen<br />

Boomländern Indien und China nicht mehr ganz unter dem Motto<br />

der gesunden Lebensführung. Wie im Rest der Welt sind auch hier<br />

Stress, Hektik und Fast-Food-Ketten eingezogen. Umso spannender,<br />

dass sich die asiatische Luxus-Hotelkette „The Peninsula“ auf ihre<br />

fernöstlichen Wurzeln besinnt und diese mit ihrem neuen Peninsula<br />

46 Momentum 2· 2006<br />

„Man trinkt den<br />

Tee, damit man<br />

den Lärm der Welt<br />

vergisst“<br />

Chinesisches Sprichwort<br />

Auch im modernen Spa-Konzept der Peninsula-Hotels – hier im Peninsula<br />

Hong Kong – spielt Tee eine zentrale Rolle. Links: die Tea Lounge als Oase<br />

der Ruhe und Besinnung. Oben: Blick vom Swimming Pool in der achten<br />

Etage auf die Skyline und den Hafen von Hong Kong<br />

Spa-Konzept modern interpretiert. Das Peninsula Hong Kong hat es<br />

zum ersten Mal umgesetzt. Dort wurden die so genannten „Penisula<br />

Ceremonies“ entwickelt. Jede Ceremony beginnt mit einer ausführlichen<br />

persönlichen Beratung, einer Tee-Zeremonie und einem<br />

mit frischem Ingwer angereichertem Fußbad. Ein Salz- und Ölpeeling<br />

bereitet die Haut auf den warmen Ölguss und die anschließende<br />

Massage vor. Vulkanische Steine werden auf spezielle Energiepunkte<br />

aufgelegt und helfen dem Körper, Blockaden in den<br />

Energiezentren aufzulösen und Stress abzubauen. Zwei außergewöhnliche<br />

Body Treatments sind der „Yang Soother“ und der „Yin<br />

Uplifter“. Yang-dominierte Menschen haben oft Schwierigkeiten zu<br />

entspannen. Schwarze Lychee und Chrysantheme, kombiniert mit<br />

ätherischen Ölen und grünem Tee, wirken beruhigend und ausgleichend.<br />

<strong>Der</strong> „Yin Uplifter“ ist dagegen durch eine energetische<br />

Hot-Stone-Massage sehr anregend. Ein warmer Körperwickel mit<br />

Ingwer, Zimt und Süßholz intensiviert die Wirkung. Alle Körperbehandlungen<br />

basieren auf der traditionellen chinesischen und<br />

ayurvedischen Philosphie und wurden mit modernen Akzenten<br />

neu interpretiert. ✺<br />

Spa Peninsula Hotels<br />

Fernöstliche Verwöhnung<br />

Ab sofort kann man das neue Konzept Peninsula Spa by ESPA im Peninsula<br />

Hong Kong genießen: Gleich drei Etagen im Turm des Hotels mit<br />

einer Gesamtfläche von 3.400 Quadratmetern sind für die Wellness-Welt<br />

reserviert. Das Verwöhnprogramm startet auf der siebten Etage, mit<br />

Spa-Rezeption, Sonnenterrasse und Fitness-Center. Herzstück des Spas<br />

ist die neunte Etage mit acht Behandlungs- und vier Massageräumen,<br />

zwei VIP Spa Suiten, asiatischer Tee-Lounge und Crystal-Dampfbädern.<br />

Coming soon: In den nächsten 18 Monaten gibt es die neue Form des<br />

ganzheitlichen „Peninsula Wellness“ auch in den Hotels in Beverly Hills,<br />

Chicago, Bangkok, Peking, Tokio und New York.<br />

Weitere Infos: www.peninsula.com


telefon: +49 35053 46-0 www.glashuette-original.com<br />

Seit Marie eine PinkPassion ihr Eigen nannte,<br />

zählte sie zum Schlafengehen noch lieber<br />

Brillanten als Schäfchen.<br />

Die PinkPassion lädt zum Träumen ein.Vielleicht liegt<br />

es an dem Funkeln der 142 lupenreinen Brillanten, oder<br />

der mit einem Saphir verzierten Krone, am Zifferblatt<br />

aus kostbarem Perlmutt oder dem edlen Acqualino-<br />

Lederarmband. In jedem Fall ist ihr Kaliber 90 feinste<br />

Mechanik, von Hand gefertigt<br />

in der großen Tradition<br />

der Uhrenmanufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>.


Z e i t f ens ter Zahlen & Fakten<br />

Wussten Sie, dass die Unruh,das „Herz“ der Uhr, in einem Jahr ebenso viele Drehungen (Schwingungen) ausführt<br />

wie die Räder eines Autos,wenn es 500.000 Kilometer gefahren ist?<br />

Wenn folgende berühmte Persönlichkeiten im Jahr 2006 noch leben würden,wären sie so alt:John F.Kennedy:89;<br />

Ernesto „Che“ Guevara:78;Martin Luther King:77; Anne Frank:77;Elvis Presley:71;John Lennon:66;James Dean:75;<br />

Gianni Versace:60;Prinzessin Diana:45.<br />

Menschen können akustische Signale,die mit einem Abstand von wenigstens drei Millisekunden<br />

(drei Tausendstelsekunden) auf sie treffen,voneinander unterscheiden.Beim Ansehen von Bildern sind es bereits<br />

20 bis 30 Millisekunden,in denen zwei optische Reize unterschieden werden können.(Das ist die normale<br />

Verarbeitungsgeschwindigkeit der „Taktfrequenz“ des Gehirns,das sich so viel <strong>Zeit</strong> nimmt,um einen<br />

Reiz auch zu verarbeiten.Noch schneller macht keinen Sinn.)<br />

Zu <strong>Zeit</strong>en von Königin Victoria (1837–1901) betrug die durchschnittliche<br />

Lebenserwartung eines Mitglieds der englischen<br />

Arbeiterklasse 15 Jahre. Zum Vergleich:<br />

Heute erreichen in Großbritannien Männer ein<br />

durchschnittliches Alter von 75,94 Jahren,<br />

Frauen von 80,96 Jahren.<br />

Mit 28 Jahren<br />

hatte Maurizio Giuliano als<br />

jüngster Mensch bis zum Februar 2004<br />

alle 193 souveränen Staaten der Erde bereist.<br />

Bestimmte Bambusarten können sich rühmen,die schnellstwachsenden Pflanzen<br />

zu sein – manche schaffen bis zu 91 Zentimeter pro Tag.Das entspricht einer Geschwindigkeit<br />

von etwa 0,00003 km/h. Die am langsamsten wachsende Pflanze ist die seltene Puya<br />

raimondii aus Bolivien.Ihre Rispe (Dolde) ist erst nach rund 80 bis 150 Jahren zu sehen.<br />

Im März 1999 verbrachten der Brite Brian Jones und der Schweizer Bertrand Piccard die bisher längste <strong>Zeit</strong> in<br />

einem Ballon:19 Tage,21 Stunden,47 Minuten. Sie flogen in Château d’Oex (Schweiz) los<br />

und landeten 500 Kilometer von Kairo entfernt.<br />

<strong>Der</strong> längste Flug einer Raumfähre dauerte 17 Tage,15 Stunden,53 Minuten. Die „Columbia“ war am<br />

19.November 1996 mit einer Fünf-Mann-Besatzung (vier Männer und eine Frau) zu ihrer 21.Mission gestartet.Weiterer Superlativ:<br />

Das Besatzungsmitglied Storey Musgrave war mit 61 Jahren der zu der <strong>Zeit</strong> älteste Mensch,der je im Weltraum gewesen war.<br />

Inzwischen ist dieser Rekord allerdings von John Glenn,der 1998 mit 77 Jahren ins All reiste,gebrochen worden.<br />

Ein Team von Physikern der Technischen Universität Wien hat die bisher kürzesten Lichtblitze erzeugt.Es handelt sich um UV-Laser-<br />

lichtblitze,die nur 250 Attosekunden (250 x 10 -18 Sek.) dauern.Mit Hilfe dieser Attosekunden-Lichtblitze gelang dem Team<br />

die Beobachtung von Elektronen in Neon-Atomen.Es wurden Vorgänge unterscheidbar,die innerhalb von 100 Attosekunden abliefen.<br />

48 Momentum 2· 2006


Die Welle Momenta u f n ahme<br />

Sekunden im Leben eines Leuchtturmwärters ...<br />

Bretonische Küste, 1989: <strong>Der</strong> Fotograf Jean Guichard ist mit dem Hubschrauber unterwegs. Vom knatternden Geräusch neugierig<br />

geworden, öffnet der Leuchtturmwärter Théodore Malgorn die Tür seines Turms. Die Gischt einer riesigen Welle spritzt ihm ins Gesicht,<br />

sodass er die Tür schnell wieder schließt. Sekunden später, und er wäre von der gewaltigen Woge erfasst worden<br />

Momentum 2· 2006<br />

Foto: Jean Guichard<br />

49


Z u k unf t s momente Vorschau<br />

Fotos: Getty Images, Schapowalow, Torsten Bröhan/1000 Chairs/ Taschen<br />

Unsere nächsten Themen<br />

Jahreszeiten<br />

HIER WINTER, DORT SOMMER – für die<br />

Jahreszeiten ist die besondere astronomische<br />

Konstellation von Erde und Sonne verantwortlich.<br />

Doch warum stimmen astronomische<br />

und meteorologische Jahreszeit nicht überein?<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH<br />

Altenberger Straße 1, 01768 <strong>Glashütte</strong>,<br />

www.glashuette-original.com<br />

Tel. +49/(0)35053/46-0, Fax +49/(0)35053/46-205,<br />

E-Mail: info@glashuette-original.com<br />

Objektverantwortung: Dominique Daniela Heberling<br />

Verlag & Redaktion<br />

Journal International Verlags- und Werbegesellschaft mbH<br />

Gesamtleitung, V.i.S.d.P.: Gerd Giesler<br />

Chefredaktion: Michèlle Mussler<br />

Koordination & Textchefin: Maike Zürcher<br />

Art Direktion: Frank Krüger<br />

Layout: Alexandra Handgrödinger<br />

Produktion: Stephanie Parau<br />

50 Momentum 2· 2006<br />

Jahrhundert-Design<br />

STÜHLE IM KONTEXT ihrer <strong>Zeit</strong> –<br />

jede Dekade des 20. Jahrhunderts trumpft<br />

mit einem Klassiker des Stuhldesigns von<br />

Künstlern wie Marcel Breuer,<br />

Charles Eames, Philippe Starck<br />

Redaktion: Antoinette Schmelter de Escobar,<br />

Bernhard Haselbeck (Bild),<br />

Norbert Misch-Kunert (Schlussredaktion)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Natalia (Nath) R. Fedorova,<br />

Marina Jagemann, Cornelia Marioglou,<br />

Norbert Misch-Kunert, Katja Ridderbusch<br />

Übersetzung<br />

English Express,<br />

Berlin<br />

Elizabeth Doerr,<br />

Karlsruhe<br />

Verlagsanschrift<br />

Journal International Verlags- und Werbegesellschaft mbH<br />

Hanns-Seidel-Platz 5, 81737 München,<br />

www.journal-international.com<br />

Verlagsleitung: Stefan Endrös, Gerd Giesler<br />

Washington D.C.<br />

MEHR ALS NUR Polit-Business –<br />

die Hauptstadt der USA hat vielseitige<br />

Kultur, pittoreske Architektur und spannende<br />

Ausgeh-Viertel zu bieten.<br />

Ein Backstage-Report<br />

Die nächste Ausgabe von Momentum erscheint im Oktober 2006<br />

Redaktionsanschrift<br />

Journal International Verlags- und<br />

Werbegesellschaft mbH<br />

Kirchstraße 17, 10557 Berlin,<br />

Tel. +49/(0)30/29 36 32-60,<br />

Fax +49/(0)30/29 36 32-77<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach<br />

Reprographie<br />

W & Co, München<br />

Anzeigen<br />

Elitesse Media & PR, Sonja Köneke,<br />

Lucile-Grahn-Straße 39, 81675 München,<br />

Tel. +49/(0)89/410 741 88,<br />

Fax +49/(0)89/419 699 33,<br />

s.koeneke@elitesse.net<br />

MOMENTUM, Magazin für <strong>Zeit</strong>zeugen und Momentaufnahmen erscheint drei Mal im Jahr auf Deutsch sowie auf Englisch in den Ländern:<br />

Ägypten, Andorra, Argentinien, Aserbaidschan, Bahrain, Belgien, China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Guam, Guatemala, Hongkong, Indonesien,<br />

Iran, Italien, Japan, Jordanien, Kanada, Kasachstan, Kolumbien, Kuwait, Libanon, Luxemburg, Malaysia, Monaco, Niederlande, Österreich, Pakistan, Panama, Philippinen,<br />

Portugal, Qatar, Russland, Saudi-Arabien, Schweiz, Singapur, Spanien, Syrien, Taiwan, Thailand, Türkei, Ukraine, Ungarn, USA, Vereinigte Arabische Emirate


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