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CHRONOGRAPH - Glashütte Original

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<strong>CHRONOGRAPH</strong><br />

Der Zeitschreiber der original <strong>Glashütte</strong>r Uhren 1/2004<br />

Das Kaliber 95 sorgt für Furore<br />

DIE NEUHEITEN 2004 • DER PANOMATICCHRONO • DIE UNION JUBILÄUMSMODELLE • GESCHICHTE AB 1990<br />

MITARBEITERPORTRÄT • RARITÄT: STRASSER & RHODE-STANDUHR • INTERVIEW MIT DR. ANDREAS BAUCH<br />

GLASHÜTTE ORIGINAL IN SINGAPUR UND THAILAND • 150 JAHRE GÜBELIN • MANUFAKTUR-NEWSTICKER<br />

SAECULUM–PREISVERLEIHUNG AN PROF. KURT MASUR IN DRESDEN


2<br />

EDITORIAL<br />

I N H A L T<br />

SEITE 3<br />

Die Neuheiten 2004<br />

SEITE 4–6<br />

Neues Chrono-Kaliber 95<br />

SEITE 7<br />

Union-Jubiläumsmodelle<br />

SEITE 8–9<br />

Geschichte ab 1990 erzählt von<br />

H. W. Pfeifer<br />

SEITE 10<br />

Porträt Frau Grumbt<br />

SEITE 11<br />

Strasser&Rohde-Standuhr<br />

SEITE 12–13<br />

Interview mit Dr. Andreas Bauch<br />

SEITE 14<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> in Singapur<br />

und Thailand<br />

150 Jahre Gübelin<br />

SEITE 15<br />

Newsticker<br />

SEITE 16<br />

SAECULUM-Preisverleihung<br />

I M P R E S S U M<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH<br />

Altenberger Str. 1, D-01768 <strong>Glashütte</strong><br />

Tel.: +49(0)35053/46-0,<br />

Fax: +49(0)35053/46-205<br />

E-Mail: info@glashuette-original.com<br />

Redaktion: Redaktionsbüro A. Linz<br />

Bilder: Archiv, <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb,<br />

Redaktionsbüro A. Linz, David Taylor,<br />

UNION Uhrenfabrik, Jürgen Jeibmann<br />

Abonnement:<br />

Wenn Sie den „Chronograph“ demnächst<br />

regelmäßig beziehen wollen, melden Sie<br />

sich bei uns per E-Mail, Brief oder Fax!<br />

Ihre Fragen und Anregungen erreichen<br />

uns auf demselben Weg!<br />

Liebe Leserin, Lieber Leser!<br />

Es liegt Premierenstimmung in der Luft!<br />

Vorhang auf und Bühne frei für einen Reigen<br />

von Erstaufführungen der Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, mit dem wir die Sommersaison<br />

endgültig eröffnen. Diesen zugegebenermaßen<br />

etwas theatralischen Beginn dieser<br />

neuesten Ausgabe des Chronograph dürfen wir<br />

Sie bitten, durchaus wörtlich zu nehmen. Denn<br />

in diesen Wochen startete das Haus mit einer<br />

Vielzahl von Aktivitäten, die sich um die hohen<br />

Künste drehen.<br />

So fand in dem neuen Manufakturgebäude<br />

jüngst ein erstes Konzert mit dem talentierten<br />

Nachwuchspianisten Igor Levit statt. Gefolgt<br />

wurde diese Premiere eine Woche später von einer<br />

Vorstellung des Kammerorchesters Carl<br />

Philipp Emanuel Bach. Der Intendant der<br />

Dresdner Musikfestspiele, Professor Hartmut<br />

Haenchen, ließ es sich nicht nehmen, persönlich<br />

Sinfonien von Bach, Vivaldi und Haydn zu dirigieren.<br />

Zur Freude der zahlreich erschienenen<br />

Gäste erwies sich dabei die Architektur der<br />

Manufaktur als musisch sehr geeigneter Klangkörper.<br />

Am 29. Mai fand dann als weiteres Debüt<br />

und Höhepunkt der kulturellen Initiativen<br />

des Hauses im Jahr 2004 die Verleihung des<br />

SAECULUM – <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> – Musikfestspiel-Preises<br />

statt. Preisträger ist Professor Kurt<br />

Masur, der für seine großartigen musikalischen,<br />

künstlerischen und gesellschaftlichen Lebensleistungen<br />

geehrt wurde.<br />

Rechtzeitig vor Beginn der Filmfestspiele in<br />

Cannes gab es eine weitere Premiere: Am 10. Mai<br />

eröffnete die erste internationale <strong>Glashütte</strong> Ori-<br />

ginal-Boutique – standesgemäß – auf der Croisette<br />

mit der Hausnummer 29.<br />

Premieren gab es natürlich auch auf der diesjährigen<br />

Messe für Uhren und Schmuck in Basel.<br />

Als Weltneuheit wurde der PanoMaticChrono<br />

mit einem neuentwickelten und faszinierenden<br />

automatischen Uhrwerk vorgestellt, das sich im<br />

Aufzug dem Bewegungsverhalten seines Trägers<br />

anpasst. Und bereits im Februar präsentierte sich<br />

in München die neue Kollektion der Marke<br />

Union, die vor 111 Jahren gegründet wurde.<br />

An all diesen Premieren möchten wir Sie in dieser<br />

Ausgabe des Chronograph nachträglich teilnehmen<br />

lassen. Darüber hinaus schließen wir in<br />

diesem Heft unsere Anthologie über die Geschichte<br />

des Uhrenstandortes <strong>Glashütte</strong> vorerst<br />

ab. In einem exklusiven Interview berichtet der<br />

erste Präsident und Wiederbegründer des <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetriebes, Heinz W. Pfeifer, aus den<br />

Jahren 1990 bis 2001. Geschichtlich wird es auch<br />

in einem Beitrag über ein sehr seltenes Exponat<br />

aus unserer hauseigenen Uhrensammlung: eine<br />

Strasser & Rohde-Pendeluhr in gestürzter Bauweise.<br />

Gern stellen wir Ihnen darüber hinaus unsere<br />

Mitarbeiterin Frau Gerlinde Grumbt vor,<br />

die unsere Uhrmacherinnen und Uhrmacher in<br />

der Montage führt. Porträtiert wird als Gast dieser<br />

Ausgabe Dr. Andreas Bauch, Leiter der Physikalischen-Technischen<br />

Bundesanstalt in Braunschweig<br />

.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie mögen feststellen,<br />

der Premierenkalender von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

ist prall gefüllt. Und die Scheinwerfer werden<br />

auch in Zukunft mit weiteren Führungen, Konzerten,<br />

Lesungen und Kunstausstellungen auf<br />

unsere Manufaktur gerichtet sein. Wir laden Sie<br />

deshalb herzlich ein, unsere Gäste in einem faszinierenden<br />

Begegnungsort für Uhrenfreunde aus<br />

aller Welt zu sein.<br />

Ihr<br />

Dr. Frank Müller


Wenn Gutes noch attraktiver wird<br />

DIE SENATOR-KOLLEKTION ZÄHLT HEUTE BEREITS ZU DEN KLASSIKERN DER MANUFAKTUR.<br />

NEUE, VERFEINERTE FARBKOMPOSITIONEN DES ZIFFERBLATTS, DER GEHÄUSE UND DER<br />

LEDERBÄNDER ERGÄNZEN DEN AKTUELLEN AUFTRITT.<br />

Jahr für Jahr seit Erscheinen der ersten<br />

„Senatoren“ 1997 wurde diese Linie<br />

stetig weiterentwickelt und verbessert:<br />

Das gilt für das Gehäuse wie für die<br />

Mechanik. Einzig die Farbe der Zifferblätter<br />

blieb bis dato unverändert, und<br />

das war Grund genug, nun einmal ein<br />

markantes Zeichen zu setzen! Es sollte<br />

natürlich nicht irgendeine Farbe werden<br />

und schon gar keine kurzlebige, modische,<br />

sondern eine, die den „Senatoren“ gut zu<br />

Gesicht steht. Nach einer längeren Evaluierung<br />

entschied man sich für graue, feinmatt galvanisierte<br />

Zifferblätter. Das Gehäuse – nun rundum<br />

poliert – ist gleichfalls modifiziert und bildet ab<br />

sofort einen glanzvollen Rahmen für die neuen<br />

Zeitscheiben. Diese schimmern durch das beidseitig<br />

entspiegelte Saphirglas dezent silbern. Polierte<br />

Stabindexe und Zeiger garantieren beste<br />

Ablesbarkeit, zudem unterstreichen sie den<br />

sportlichen Charakter der klassisch ästhetischen<br />

Modelle.<br />

Bereits in wenigen Tagen werden die bekannten<br />

Modellvarianten „Ewiger Kalender“, „Panoramadatum<br />

mit Mondphase“, „Panoramadatum“,<br />

„Chronograph“ und „Auf und Ab“ bei den <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong>-Konzessionären eintreffen und<br />

ihre Premiere vor Publikum feiern. Die Fach-<br />

Die „Karree“ Handaufzug<br />

mit kleiner Sekunde<br />

erhielt den letzten<br />

optischen Feinschliff.<br />

Der neue „Senator“ mit<br />

einem grauen, feinmatten<br />

galvanisierten Zifferblatt.<br />

händler selbst konnten die Neuen bereits im<br />

April auf der Weltmesse für Uhren und Schmuck<br />

Basel 2004 bewundern und ordern. Ordern<br />

ist ein gutes Stichwort, denn die Nachfrage übertraf<br />

die Erwartungen der Manufaktur bei weitem.<br />

Basismotor aller Senator-Modelle ist das von<br />

Sammlern und Liebhabern geschätzte Manufakturkaliber<br />

39 mit automatischem Aufzug. Die<br />

Unruh oszilliert mit 28.800 Halbschwingungen<br />

pro Stunde. Das Werk ist so wie alle Kaliber der<br />

Manufaktur hochfein vollendet, die Kanten sind<br />

angliert, die Stahlteile poliert, die Aufzugsräder<br />

mit einem Sonnenschliff und die Dreiviertelplatine<br />

mit einem Streifenschliff dekoriert. Der Aufzugsrotor<br />

ist skelettiert und mit einer 21-Karat-<br />

Goldschwungmasse versehen.<br />

Quasi den Höhepunkt der Senator-Kollektion<br />

NEUHEITEN 2004<br />

und zugleich die Ausnahme von der Regel bildet<br />

der „Ewige Kalender“, der zudem in Platin mit einem<br />

dezent blau leuchtenden Zifferblatt ausgestattet<br />

wurde. Gerade Platin eignet sich als Gehäusematerial<br />

für Connaisseure, die gern als<br />

Ausdruck des Understatements den feinen<br />

Unterschied zu einer Stahluhr suchen.<br />

DIE LADY UND DIE KARREE<br />

Zwei weitere Kleinode erstrahlen ebenfalls in<br />

neuem Glanz: Einerseits die sportlich-elegante<br />

„Lady“, die ausgestattet mit einem schwarzen<br />

Zifferblatt und mit elf edlen Diamanten als Stundenindizes<br />

verziert nochmals an Attraktivität gewinnt.<br />

Andererseits erhält die ohnedies schon sehr gelungene<br />

„Karree“ Handaufzug mit kleiner Sekunde<br />

in den Versionen Stahl und Gold mit neu<br />

entwickelten Zifferblättern einen letzten optischen<br />

Feinschliff. Die gelungene Wechselwirkung<br />

zwischen schwarz, weiß und den arabischen<br />

Ziffern sorgt für eine natürliche Anmut.<br />

Der Feinschliff an Bestehendem birgt stets<br />

große Herausforderungen.<br />

Die sportlich-elegante<br />

„Lady“ mit einem schwarzen<br />

Zifferblatt, das mit elf<br />

Diamanten verziert wurde.<br />

3


4<br />

NEUES CHRONO-KALIBER 95<br />

Innovative Mechanik<br />

DAS KALIBER 95 IST DER MOTOR DES NEUEN PANOMATICCHRONO. DIESE UHR IST MEHR ALS NUR EIN WEITERER CHRONO-<br />

GRAPH, DENN DIE AUSSERGEWÖHNLICHE ANORDNUNG DER ANZEIGEN UND DER AUFZUGSMECHANISMUS MIT STUFEN-<br />

GETRIEBE SORGEN FÜR DEN FEINEN UNTERSCHIED.<br />

Alleine in den letzten zehn Jahren hat <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> Jahr für Jahr ein neues<br />

Uhrwerk vorgestellt. Diese Meisterleistung<br />

ist das Resultat eines hohen Innovationsgrades<br />

und der uhrmacherischen Kompetenz der<br />

Manufaktur. Blickt man auf die Liste der existierenden<br />

Kaliber des Hauses, dann zeigt sich, dass<br />

so gut wie alle anspruchsvollen uhrmacherischen<br />

Komplikationen bereits realisiert sind. Einige wenige<br />

fehlen noch, und dazu zählte bis vor kurzem<br />

ein Chronographen-Kaliber mit automatischem<br />

Aufzug. Allerdings gibt es anderenorts bereits unzählige<br />

solcher Uhrwerke in den verschiedensten<br />

Qualitäts- und Preiskategorien und daher schien<br />

es, als wäre es den <strong>Glashütte</strong>r Uhrmachern auf<br />

der diesjährigen Uhrenmesse in Basel nicht vergönnt,<br />

durch eine innovative Leistung auf sich<br />

aufmerksam zu machen. Dem war nicht so: Das<br />

Interesse an dem Kaliber 95 mit technischen Details,<br />

die man vereinfacht als clevere Optimierung<br />

des automatischen Aufzuges bezeichnen könnte,<br />

war enorm.<br />

Führen wir uns kurz den Stand der Technik vor<br />

Augen: Beim automatischen Aufzug kommen<br />

zwei Prinzipien zur Anwendung, zum einen der<br />

einseitig aufziehende und zum anderen der beidseitig<br />

aufziehende Rotor. Egal welches System<br />

eingesetzt wird, das Ziel ist immer das Gleiche: Es<br />

soll die Zugfeder des Federhauses unabhängig<br />

von den Tragegewohnheiten rasch und nachhaltig<br />

gespannt werden. Bei der Konstruktion eines<br />

einseitigen oder zweiseitigen Aufzugs muss beachtet<br />

werden, dass der Rotor bei Erreichen des<br />

maximalen Antriebsmomentes der Zugfeder<br />

noch zuverlässig aufzieht. Dazu ist ein großes<br />

Übersetzungsverhältnis zwischen Rotor und<br />

Zugfeder erforderlich. Eine Faustregel besagt,<br />

dass der Rotor im Schnitt 140-mal drehen sollte,<br />

bis das Sperrrad einen Umlauf vollzieht. In dieser<br />

Konstellation wird jedoch bis zum Erreichen des<br />

halben Antriebsmomentes der Zugfeder bereits<br />

einiges an Aufzugsgeschwindigkeit „verschenkt“.<br />

Ähnlich die Situation beim zwei- oder beidseitigen<br />

Aufzug: Das soeben Beschriebene trifft erneut<br />

zu, nur mit dem Unterschied, dass das große<br />

Übersetzungsverhältnis in beiden Richtungen<br />

wirksam ist. Die Aufzugsgeschwindigkeit wird<br />

zwar im gesamten Bereich vergrößert, doch analog<br />

zum einseitigen Aufzug wird auch hier wertvolle<br />

Aufzugsgeschwindigkeit „verschenkt“.<br />

Das praktisch nicht zu erreichende Ziel wäre so-<br />

Der neue Chronograph aus der PanoMatic-Linie bietet neben innovativer Technik ein ganz neues Ableseerlebnis mit bester Aussicht.<br />

Erhältlich ist die Uhr in Roségold und in einer limitierten Serie in Platin.<br />

mit im Idealfall eine Art „Sprungverhalten“, dass<br />

heißt der bestmögliche Drehmomentbereich<br />

könnte innerhalb kürzester Zeit erreicht werden<br />

und er würde dann während der gesamten Betriebsdauer<br />

dauerhaft zur Verfügung stehen, ohne<br />

dabei die Federkraft gänzlich auszuloten und<br />

somit den Rutschzaum der Zugfeder zu ver-<br />

schleißen. So weit sind wir heute zwar noch nicht<br />

ganz, die <strong>Glashütte</strong>r Konstrukteure und Uhrmacher<br />

sind dem Ideal jedoch wieder ein Stück näher<br />

gekommen und zwar durch die Kombination<br />

von einem kleinen und großen Übersetzungsverhältnis<br />

des Reduktionsgetriebes. Dreht der skelettierte<br />

Rotor mit seiner Schwungmasse aus 21 Ka-


at Gold nach rechts, dann „lädt“ er mit einem<br />

Übersetzungsverhältnis von 1 zu 140; er „füllt“<br />

die beiden Federhäuser langsam mit Energie.<br />

Dreht er links mit einem Verhältnis von 1 zu 70,<br />

dann „lädt“ er sie schnell. Am Beginn, wenn beide<br />

Federhäuser des Kalibers 95 abgelaufen sind,<br />

nützt man die beidseitige Drehung des Rotors<br />

und es kann so schnell und effizient Kraft getankt<br />

werden. Angestrebt wird ein rasches Erreichen einer<br />

Unruh-Amplitude von mehr als 180 Grad,<br />

damit der Isochronismus stabil ist. Dies wird bei<br />

ungefähr 380 Pond/Millimeter Federhauskraft<br />

erreicht. Ab nun erzeugt die Feder des Federhauses<br />

ein erhöhtes Widerstandsmoment und für<br />

den Rotor wird es immer schwieriger, sich in beide<br />

Richtungen zu drehen. Am Beginn ist das<br />

Widerstandsmoment in beiden Richtungen beinahe<br />

identisch und der Rotor kann sich frei bewegen.<br />

Während nun das Reduktionsgetriebe, bei<br />

dem das Übersetzungsverhältnis gering ist, nur<br />

mehr durch kräftige Stöße bewegt werden kann,<br />

verrichtet das Reduktionsgetriebe, dessen Übersetzungsverhältnis<br />

hoch ist, seine Arbeit. Es „lädt“<br />

die Federhäuser weiter auf, ohne sie jedoch zu<br />

überspannen. Das ideale Federhauskraftmoment<br />

wird bei rund 600 Pond/Millimeter erreicht. Ein<br />

weiteres Aufziehen bis zum Einschreiten des<br />

Rutschzaumes bei 900 Pond/Millimeter bringt<br />

keine Verbesserung des Gangbildes mehr, lediglich<br />

die Gangreserve erhöht sich.<br />

Den Zweck der patentierten Erfindung könnte<br />

man zusammenfassend somit wie folgt umschreiben:<br />

Dem Uhrwerk wird am Anfang schnell und<br />

effektiv Energie zugeführt, anschließend wird das<br />

Drehmoment in einem Idealbereich gehalten, ohne<br />

dass man dabei in den „roten Bereich“ dreht.<br />

Die Anspielung auf den „roten Bereich“ eines<br />

Motors drängt sich förmlich auf, da bei einer Verbrennungskraftmaschine<br />

vergleichbare Gesetzmäßigkeiten<br />

herrschen und es auch hier einen<br />

optimalen Drehmomentsbereich gibt.<br />

EIN PRÄCHTIGES KALIBER<br />

Die eigentliche Konstruktion des Uhrwerks, inklusive<br />

seinem Panoramadatum und dem Additionsstopper<br />

bis zu 30 Minuten, kann sich sehen<br />

lassen. Beim <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>-Kaliber 95 handelt<br />

es sich um einen klassischen Säulenrad-<br />

Chronographen mit Fly-back-Funktion. Das<br />

Werk hat einen Durchmesser von 32,2 mm und<br />

eine Bauhöhe von 7,3 mm; es ist zudem hochfein<br />

Die Automatikbrücke mit<br />

dem Rotorritzel, das die<br />

Drehbewegung des Rotors<br />

überträgt und in das Wenderitzel<br />

greift.<br />

Die Federhausbrücke mit<br />

den zwei Federhäusern und<br />

den dazugehörigen Übertragungsrädern,<br />

die den Kraftfluss<br />

zwischen den Federhäusern<br />

regeln.<br />

NEUES CHRONO-KALIBER 95<br />

Der skelettierte Aufzugsrotor<br />

mit einer Schwungmasse<br />

aus 21 Karat Gold.<br />

Das Automatikgetriebe<br />

mit seinen Reduktionsrädern.<br />

5


6<br />

NEUES CHRONO-KALIBER 95<br />

Die limitierte Version des<br />

PanoMaticChrono in Platin.<br />

Nur 200 Stück aus diesem Edelmetall<br />

werden die Manufaktur verlassen!<br />

Das massive Goldzifferblatt mit silberner<br />

Oberfläche ist aufwendig guillochiert.<br />

vollendet, die Kanten sind angliert, die Stahlteile<br />

poliert, die Schrauben hausintern thermisch gebläut,<br />

die Oberflächen mit einem <strong>Glashütte</strong>r<br />

Streifenschliff verschönert und der Unruhkloben<br />

von Hand graviert. Die Unruh mit ihrer Nivarox-I-<br />

Flachspirale oszilliert mit 28.800 Halbschwingungen<br />

pro Stunde oder vier Hertz. Die Gangreserve<br />

der beiden Federhäuser beträgt 42 Stunden,<br />

bei einer üblichen Toleranz von plus/minus fünf<br />

Prozent. Ein weiteres Detail des Chronographen<br />

verdient hier hervorgehoben zu werden: Das Sekundenwippenrad<br />

läuft gegenläufig zum Übertragungsrad;<br />

es wird ihm förmlich keine weitere<br />

Drehbewegung zuteil, sondern es bleibt stehen.<br />

Beim Starten des Chronographen führt dies dazu,<br />

dass der große Sekundenzeiger ganz ruhig losläuft<br />

und nicht plötzlich ruckartig nach vorne<br />

springt, so wie man das bei vielen Chronographen<br />

beobachten muss. Das sieht nicht nur gut<br />

aus, sondern es führt auch dazu, dass der Sekundenzeiger<br />

ordnungsgemäß „zählt“.<br />

Damit man dies auch perfekt vom Zifferblatt ablesen<br />

kann, wurde die Anordnung der Zähler und<br />

Totalisatoren sinnvoll adaptiert. In der oberen<br />

Hälfte erhebt sich die Skala der Chronographensekunden<br />

in großzügigen Dimensionen auf einer<br />

zweiten Ebene über dem von Hand aufwendig<br />

guillochierten Zifferblatt. Diese wird flankiert<br />

von den klassischen Chronographenanzeigen für<br />

die kleine Sekunde und den 30-Minuten-Zähler,<br />

die sich jedoch in ganz neuer Perspektive auf der<br />

unteren Zifferblattebene präsentieren. Um eine<br />

optimale Ablesbarkeit zu gewährleisten, wurde<br />

der Nullpunkt der beiden Zusatzfunktionen um<br />

jeweils 60 Grad in den Skalenkreis der Chronographensekunde<br />

gedreht. Das Panoramadatum<br />

wurde harmonisch auf Position bei „drei Uhr“<br />

integriert, gestellt wird es bei Bedarf mit dem<br />

Drücker bei „zehn Uhr“ auf der gegenüberliegenden<br />

Zifferblattseite.<br />

Die gebläuten Zeiger für die Anzeige der Stunden<br />

und Minuten wurden mit Superluminova-<br />

Leuchtmasse ausgelegt, damit die Uhrzeit auch<br />

unter widrigen Lichtverhältnissen abgelesen werden<br />

kann.<br />

Nun stellt sich letztlich noch die Frage nach dem<br />

Preis für derart aufwendige Technik: Der Pano-<br />

MaticChrono ist in der Ausführung Roségold für<br />

36.000 Euro und in der auf 200 Stück limitierten<br />

Platinversion für 43.000 Euro erhältlich. An den<br />

Fachhandel wird das neue Highlight aus der<br />

PanoMatic-Linie im Herbst 2004 geliefert.<br />

Die technischen Besonderheiten des Kalibers 95 sieht man<br />

nicht auf den ersten Blick – man muss sich dafür Zeit nehmen.<br />

Manufaktur-Kaliber 95 mit automatischem Aufzug, Panoramadatum, klassischem Säulenrad-Chronograph und Fly-back-Schaltung.<br />

Der Durchmesser beträgt 32,2 mm, die Bauhöhe 7,3 mm. Die Oberflächen sind mit dem <strong>Glashütte</strong>r Streifenschliff veredelt, die Schrauben<br />

gebläut, die Stahlteile poliert, die Kanten angliert und der Unruhkloben von Hand graviert.


Die Jubiläumsedition von Union<br />

DREI SONDERMODELLE, WELTWEIT LIMITIERT AUF JE 111 STÜCK, ERINNERN AN<br />

DIE GRÜNDUNG DER TRADITIONSREICHEN SÄCHSISCHEN<br />

UHRENMANUFAKTUR UNION AM 1. JANUAR 1893.<br />

Es ist heute wie damals kein Geheimnis, dass<br />

man bei Union <strong>Glashütte</strong>/Sa. beste deutsche<br />

Manufakturkaliber zu einem äußerst<br />

attraktiven Preis erstehen kann. Liebhaber und<br />

Sammler haben die Marke längst für sich entdeckt<br />

und sie schätzen gelernt. Wer besonders auf<br />

das tickende Innenleben einer Uhr Wert legt und<br />

weniger den „Glanz und Glamour“ sucht, wird<br />

bei Union stets fündig. So gehen wir davon aus,<br />

dass die 333 Stück im Nu ausverkauft sein werden.<br />

Diese Edition umfasst drei Modelle mit je<br />

111 Exemplaren: zum Ersten die „Kleine Sekunde“<br />

mit einer Indikation der Stunden, Minuten<br />

und einer kleinen Sekunde, zum Zweiten das<br />

„Zeigerdatum“ mit einer Indikation der Stunden,<br />

Minuten, einer kleinen Sekunde und einem Zeigerdatum,<br />

und zum Dritten den „Chronograph“<br />

mit einer Indikation der Stunden, Minuten, einer<br />

kleinen Sekunde und einem Chronograph mit<br />

30-Minuten- und 6-Stunden-Zähler. Die drei<br />

Ausführungen sind jeweils nur in puristischen<br />

Stahlgehäusen erhältlich, wahlweise kann ein Lederband<br />

mit roter oder weißer Naht bezogen<br />

werden. Eine Augenweide im wahrsten Sinne des<br />

Wortes sind die schwarz galvanisierten Zifferblätter<br />

mit weiß bedruckter Eisenbahn-Minuterie.<br />

Die Signalfarbe Rot der Zeiger der Zusatzfunktionen<br />

hebt sich optimal von der Grundfarbe der<br />

Zifferblätter ab, und die mit Superluminova-<br />

Leuchtmasse ausgelegten Zeiger für Stunde und<br />

Minute lassen sich auch bei Dunkelheit perfekt<br />

ablesen; die Leuchtpunkte in den Minutenfeldern<br />

helfen zudem.<br />

Als Antriebsquelle der Jubiläumsmodelle dient<br />

das hochwertige Union-Automatik-Kaliber 26.<br />

Ein Saphirglasboden gibt den Blick auf dieses zuverlässige<br />

und gleichsam schöne Uhrwerk frei.<br />

Nichts wurde dabei dem Zufall überlassen: Das so<br />

gut sichtbare Ergebnis lässt das Herz eines Uhrenliebhabers<br />

sicher höher schlagen! Ob man<br />

nun den skelettierten Rotor, die mit Sonnenschliffen<br />

verschönerten Aufzugsräder, die polierten<br />

Schrauben, die mit edlen Dekorschliffen verzierten<br />

Oberflächen erwähnen möchte oder die<br />

sprichwörtliche Präzision der seit vielen Jahren<br />

erprobten <strong>Glashütte</strong>r Mechanik – jedes Detail<br />

trägt letztendlich zum sehr schönen Gesamtbild<br />

bei.<br />

Der „Chronograph“ der<br />

Jubiläums-Edition mit Union-<br />

Automatik-Kaliber 26-31.<br />

Das „Zeigerdatum“ der<br />

Jubiläumsedition mit Union-<br />

Automatik-Kaliber 26-02.<br />

UNION JUBILÄUMSMODELLE<br />

Die „Kleine Sekunde“ der<br />

Jubiläumsedition mit Union-<br />

Automatik-Kaliber 26-05.<br />

7


8<br />

GESCHICHTE<br />

Zur Geschichte der Uhrenfabrikation in G<br />

Teil 11: Geschichte ab 1990 – Vom Konzept zur Weltmarke<br />

Der <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb wurde unter<br />

der Leitung eines Unternehmers und<br />

Uhrensammlers zur Weltmarke entwickelt.<br />

Im Gespräch erzählt Heinz W. Pfeifer die aus seiner<br />

Sicht wichtigsten Schritte vom anfänglichen<br />

Konzept bis hin zur Einbringung seiner ehemaligen<br />

Manufaktur in die weltweit agierende Swatch<br />

Group AG.<br />

Im Jahre 1951 erfolgte der Zusammenschluss der<br />

verbliebenen ortsansässigen Hersteller zum VEB<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebe (GUB). Bis 1990 sollte<br />

sich daran nichts mehr ändern; erst nach dem Zusammenbruch<br />

der DDR wurde die Änderung der<br />

Gesellschaftsform in eine GmbH vorgenommen,<br />

die ab sofort von der Treuhandanstalt gelenkt wurde.<br />

Die Zeit bis zur Übernahme durch den bis dato<br />

in anderen Branchen schon sehr erfolgreich agierenden<br />

Unternehmer und Uhrenliebhaber Heinz<br />

W. Pfeifer am 1. 11. 1994 könnte man rückblickend<br />

als planlos beschreiben. „Es gab damals kein in sich<br />

geschlossenes und vernünftiges Konzept, es gab<br />

auch keinen Sanierungsplan“, erzählt Heinz W.<br />

Pfeifer, „eigentlich hätte der Betrieb von der Treuhand<br />

abgewickelt werden sollen, das hieß ganz<br />

konkret: Liquidation. Die Treuhandanstalt hatte<br />

auch nie einen Sanierungsauftrag; der politische<br />

Auftrag des deutschen Bundestages an die Treuhand<br />

hieß Abwicklung. Erst durch den zunehmenden<br />

politischen Druck von außen hat die Treuhand<br />

begonnen, auch vereinzelt nach Investoren für ihre<br />

Betriebe zu suchen.“ Und genau das geschah im<br />

Herbst 1993, als Rudolf Blum, ein ehemaliger Topmanager<br />

der AEG, erstmals Heinz W. Pfeifer aufsuchte.<br />

Die beiden kannten sich aus früheren Zei-<br />

ten und Rudolf Blum wusste um die große Uhrenleidenschaft<br />

seines vis-à-vis Bescheid, und es kam,<br />

wie es kommen musste: Bereits bei seinem ersten<br />

Besuch in <strong>Glashütte</strong> sprang so etwas wie ein Funke<br />

auf Heinz W. Pfeifer über, resümierend formulierte<br />

er damals: „Hier sieht es zwar grauenvoll aus, doch<br />

es gibt ein großes Potential und viel zu tun.“ Mit<br />

dieser Einschätzung sollte Heinz W. Pfeifer Recht<br />

behalten, wie man heute weiß.<br />

Knapp ein halbes Jahr später legte der von Rudolf<br />

Blum angesprochene und gewünschte Übernahmekandidat<br />

der Treuhandanstalt ein durchdachtes<br />

Konzept zur Weiterführung des <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebes<br />

vor. Heinz W. Pfeifer: „Wir haben über<br />

drei Monate verhandelt und noch einen Tag vor<br />

der geplanten Übernahme am 1. 11. 1994 gab es ei-<br />

Die Enthüllung der „Assmann 1“ im Jahre 1995. Rechts im Bild seine Exzellenz Geza von Habsburg und links Heinz W. Pfeifer.<br />

Heinz W. Pfeifer übernimmt die Urkunde für den ersten Preis bei der Wahl der Uhr des Jahres der Fachzeitung „Armbanduhren“ und der<br />

Leser der Tageszeitung „Die Welt am Sonntag“; prämiert wurde der PanoRetroGraph.<br />

nen Stolperstein, den wir schließlich auch aus der<br />

Welt geschafft haben. Ab dem Tag der Übernahme<br />

wurde sehr konsequent an der Umsetzung meines<br />

Konzeptes gearbeitet.“ In einem ersten Schritt kam<br />

es zu einer Marktbereinigung, der <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb<br />

kaufte für viel Geld die alten Uhren zurück,<br />

damit ein korrekter und sauberer Neubeginn<br />

möglich war. Parallel dazu wurde bereits emsig an<br />

der Entwicklung einer ersten Kollektion gearbeitet.<br />

Die Kollektion „Klassik“, mit einem Automatikmodell,<br />

einer Handaufzuguhr und einem Chronographen,<br />

erblickte schließlich auf der Inhorgenta 1995<br />

das Licht der Welt. Heinz W. Pfeifer: „Während<br />

dieser Messe haben uns die Händler förmlich überrannt<br />

und wir fuhren mit einem dicken Auftragsbuch<br />

nach <strong>Glashütte</strong> zurück. Einziger Haken dabei<br />

war, dass wir bis dahin noch keine einzige Uhr gebaut<br />

hatten, und man kann sich vorstellen, wie<br />

schwierig das war.“<br />

Das wiederentdeckte Know-how einer Uhrenmanufaktur<br />

mit enormer Fertigungstiefe, die niemals<br />

vergessenen Fähigkeiten der vielen Konstrukteure,<br />

Uhrmacher, Techniker und Fachkräfte und der eiserne<br />

Wille zum Erfolg führten schließlich dazu,<br />

dass bereits ein Jahr nach der Übernahme, im Rahmen<br />

eines Festaktes, die „Julius Assmann 1“ mit<br />

ewigem Kalender und fliegendem Tourbillon vorgestellt<br />

werden konnte. Dieses Flaggschiff war damals<br />

die komplizierteste und zugleich teuerste Uhr<br />

der <strong>Glashütte</strong>r Neuzeit. Heinz W. Pfeifer: „Sie war<br />

ein ganz wichtiger Eckpunkt in der Entwicklung<br />

der neuen Manufaktur. Ausgehend vom Erfolg der<br />

,Assmann 1‘ machten wir uns an die Entwicklung<br />

der Kollektion ,1845‘, die wir zusammen mit der


lashütte<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>-Sport-Kollektion auf der Weltmesse<br />

für Uhren und Schmuck Basel 1996 vorstellten.<br />

In der Uhrenlinie ,1845‘ war alles umgesetzt,<br />

was sich eine anspruchsvolle Kundschaft von einem<br />

guten Zeitmesser aus <strong>Glashütte</strong> erwartete. Sie<br />

war, wenn man es so ausdrücken will, der Stammvater<br />

aller heutigen Uhren. Hier wurde die typische<br />

<strong>Glashütte</strong>r Werkeoptik mit den verschraubten<br />

Goldchatons, mit der Schwanenhalsfeinregulierung,<br />

der Schraubenunruh und den aufwendigen<br />

Oberflächenschliffen definiert, die bis heute noch<br />

ihre uneingeschränkte Gültigkeit hat.“ Nach erfolgter<br />

Auslieferung der bestellten Modelle der<br />

„1845“ im Herbst 1996 konnte im Frühjahr 1997<br />

der erste operative Gewinn verbucht werden.<br />

Heinz W. Pfeifer: „Ich habe mich irrsinnig gefreut!<br />

Es waren, so glaube ich, ca. 100.000 DM, die wir<br />

damals als Gewinn ausweisen konnten.“<br />

Im gleichen Jahr kam es zur Präsentation der „Senator“-Kollektion<br />

und mit ihr des neuen Automatik-Kalibers<br />

39. Die „Lady Sport“-Kollektion und<br />

die „Julius Assmann 2“ rundeten die Neuheiten<br />

1997 ab. Die „Assmann 2“ zählt mit ihren wunderschönen<br />

Zifferblättern der Porzellanmanufaktur<br />

Meissen bis heute zu den herausragendsten Uhren<br />

mit den Insignien „Made in Germany“. Im Jahre<br />

1998 folgte die Vorstellung der <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> -<br />

„Karree“-Modelle mit dem Highlight „Karree<br />

Tourbillon“ sowie der Meissen-Editionen „1845“<br />

und „Lady Meissen“. Ein Jahr später debütierte der<br />

„Senator Ewige Kalender“, die Vereinigung einer<br />

der größten Komplikationen der Haute Horlogerie<br />

mit der Funktionalität der Moderne. Als im Jahre<br />

2000 die neue, innovative Ära des „PanoRetro-<br />

Graph“ und der „Pano“-Kollektion eingeläutet<br />

werden konnte, feierte <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> zudem<br />

Während der Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Firmengebäudes<br />

überreichen Mitarbeiter ein Abschlussgeschenk an Heinz W. Pfeifer.<br />

mit dem Modell „Senator Ewiger Kalender“ den ersten<br />

Preis der Wahl zur „Uhr des Jahres“, durchgeführt<br />

von der Uhrenfachzeitung „Armbanduhren“.<br />

Ein ganz wichtiger Schritt in die Zukunft war die<br />

unter der Ägide Pfeifer durchgeführte Einbindung<br />

des <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebes mit seinen Marken,<br />

seinem Know-how und den vielen Mitarbeitern in<br />

die Swatch Group AG. Heinz W. Pfeifer: „Ich beobachtete<br />

damals den laufenden Konzentrationsprozess<br />

in der Uhrenindustrie mit Argusaugen. Es galt<br />

zu entscheiden, ob wir eine regional starke Marke<br />

bleiben oder ob wir ein Global Player werden wollten.<br />

In meinem Betrieb war alles vorhanden, die<br />

Fertigungstiefe und das menschliche Kapital, somit<br />

blieb mir eigentlich gar nichts anderes übrig, als in<br />

die Offensive zu gehen. Für mich alleine, mit unseren<br />

Mitteln, wäre es unmöglich gewesen, eine<br />

internationale Distribution aufzubauen und das<br />

für ein gesundes Wachstum notwendige Kapital<br />

aufzustellen. Folglich war klar, dass wir unter das<br />

Dach eines international agierenden Konzerns<br />

mussten.“ Als sich im Sommer 2000 in direkten<br />

Gesprächen herauskristallisierte, dass die Swatch<br />

Group AG Interesse am Erwerb des <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetriebes hatte, kam der Deal rasch ins<br />

Rollen. Bereits wenige Monate später, im Oktober<br />

des gleichen Jahres, war alles unter Dach und Fach<br />

und die Zukunft der Manufaktur nachhaltig gesichert.<br />

Heinz W. Pfeifer: „Etwas Besseres konnte uns<br />

nicht passieren! Ich freue mich heute noch für<br />

meine ehemaligen Mitarbeiter und für den Standort<br />

<strong>Glashütte</strong>.“<br />

Die technischen Entwicklungen blieben indes<br />

nicht stehen – nachdem viele Jahre die Kaliber jeweils<br />

„nur“ verbessert und verfeinert wurden, sollten<br />

in den kommenden richtige Innovationen fol-<br />

GESCHICHTE<br />

Eine der ersten Uhren der <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>-Neuzeit: der Chronograph aus der Sonderedition „150 Jahre <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbau“.<br />

gen. Heinz W. Pfeifer: „Das Kaliber 60 des „Pano-<br />

RetroGraph“ ist so eine. Bis heute eine der bahnbrechenden<br />

Uhren überhaupt, denn noch nie zuvor<br />

gab es einen mechanischen Chronographen,<br />

der auch rückwärts zählen konnte.“ Das wussten<br />

im Jahre 2001 auch die Leser der Fachzeitung<br />

„Armbanduhren“ und der Zeitung „Die Welt am<br />

Sonntag“ zu schätzen, als sie diese Uhr gleich zu<br />

ihrer Uhr des Jahres wählten. Die Entwicklung der<br />

heute sehr erfolgreichen „Pano“-Kollektion war<br />

eine logische Konsequenz daraus. Es folgten die<br />

„PanoReserve“ mit Kaliber 65-01, der „Pano-<br />

Graph“ mit Kaliber 61 und dann mit neuem Automatik-Kaliber<br />

90 die „PanoMaticLunar“ und die<br />

„PanoMaticDate“.<br />

Die Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> geht gut gerüstet<br />

in die Zukunft. So wurde in diesem Jahr das Kaliber<br />

95 vorgestellt (lesen Sie dazu auch die Seiten 4<br />

bis 6 dieser Ausgabe), das ebenso wie der nächste<br />

und zugleich letzte geniale Streich noch aus der<br />

Ägide des Heinz W. Pfeifer stammt: „Im kommenden<br />

Jahr wird das Automatik-Kaliber 100 eingeführt.<br />

Dieses neue Automatikwerk wird das künftige<br />

Brot- und Butterkaliber der Manufaktur. Es<br />

besitzt jede Menge technischer Besonderheiten,<br />

damit es sowohl als Antrieb für einfache Drei-<br />

Zeiger-Uhren fungieren kann als auch als Motor<br />

für wunderschöne, gebrauchsorientierte Zusatzfunktionen.“<br />

Die Redaktion des Chronographen bedankt sich<br />

für dieses ausführliche Gespräch. Wir wünschen<br />

Heinz W. Pfeifer in seinen neuen Funktionen in der<br />

erweiterten Konzernleitung der Swatch Group AG,<br />

verantwortlich für die Firmen Lascor, Lasag, Meco,<br />

Favre & Perret, GHHH, Microcomponents und die<br />

Swatch Group Deutschland, sehr viel Erfolg.<br />

9


10<br />

PORTRÄT<br />

„Eine Uhr will gebaut sein ...“<br />

GERLINDE GRUMBT IST DIE LEITERIN DER UHRENMONTAGE IN DER MANUFAKTUR GLASHÜTTE ORIGINAL. SIE KENNT NICHT NUR<br />

IHRE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER GANZ GENAU, SONDERN DURCH DIE LAUFENDE EINBINDUNG IN DIE PRODUKTION<br />

AUCH JEDES UHRWERK, DAS IN IHRER ABTEILUNG MONTIERT WIRD.<br />

Frau Gerlinde Grumbt in ihrem Element: Sie dirigiert das ansehnliche „Orchester“ der Uhrmacherinnen und Uhrmacher mit sehr viel<br />

Fingerspitzengefühl. Ihre „Musiker“ montieren aus Einzelteilen die verschiedenen Kaliber.<br />

Wenn Gerlinde Grumbt am Morgen die<br />

Uhrenmontage im zweiten Geschoss<br />

der Uhrenmanufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

in <strong>Glashütte</strong> betritt, dann tut sie das gerne.<br />

Ihre ganz persönliche Devise lautet seit Jahren:<br />

„Eine Uhr will gebaut sein.“ Hoch motiviert und<br />

fachlich äußerst versiert dirigiert sie als Leiterin<br />

der Uhrenmontage mittlerweile mehr als 30 Mitarbeiter.<br />

Ihre Karriere beim <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb<br />

begann im Jahre 1965 mit einer dreijährigen<br />

Ausbildung zur Uhrmacherin. Ab 1968 arbeitete<br />

sie dann im Betrieb und sukzessive übertrug<br />

man ihr Verantwortung in kleineren Bereichen.<br />

Den Meisterlehrgang von 1983 bis 1985 absolvierte<br />

sie mit Bravour und als frisch gekürte Meisterin<br />

der Feinwerktechnik übersiedelte Frau<br />

Grumbt 1990 in die Altenbergerstraße 1. Bereits<br />

vier Jahre später arbeitet sie als Leiterin der Uhrenmontage.<br />

„Begonnen habe ich mit 12 Mitarbeitern,<br />

heute sind wir mehr als 30 und wir wachsen<br />

weiter“, erörterte uns die resolute Chefin.<br />

Quasi alle ihrer Mitarbeiter sind gelernte Uhrmacher.<br />

„Wir bauen die Werke und Module aus den<br />

gelieferten Einzelteilen der Fertigung. Zuerst erfolgt<br />

die Werkmontage, dann die Fertigmontage,<br />

in der die Werke in ihre Gehäuse eingeschalt werden.<br />

Zuletzt erfolgt die Endkontrolle. Qualitätssicherung<br />

wird bei uns ständig während der Arbei-<br />

ten durchgeführt.“ Gut Ding braucht Weile, deshalb<br />

muss man für ein Kaliber 39 schon ca. fünf<br />

Wochen zwischen der Anlieferung in seinen Bestandteilen<br />

und Fertigstellung in der Uhrenmontage<br />

rechnen. Das Komplettieren einer Handaufzugsuhr<br />

nimmt bis zu acht Wochen in Anspruch,<br />

für das Automatik-Kaliber 90 werden bis zu sechs<br />

Wochen benötigt. In Frau Grumbts Montage<br />

zeigt sich stets, ob eine Konstruktion läuft oder<br />

nicht. Bevor mit der eigentlichen Serienfertigung<br />

begonnen werden kann, optimiert man in Zusammenarbeit<br />

mit dem Leiter des hauseigenen<br />

Labors sehr oft verzwickte Details.<br />

Es hat sich mit der Zeit eine ausgeklügelte Arbeitsteilung<br />

ergeben, Gerlinde Grumbt: „Ich habe<br />

größere und kleinere Gruppen formiert, diese<br />

teilen sich heute die Arbeit. Das schafft Sicherheiten,<br />

denn ausgehend vom Grad ihrer Spezialisierung<br />

machen die Besten jeweils auch das Schwierigste.<br />

In einigen Bereichen gibt es so etwas wie<br />

einen Teamleiter.“ Resümierend meint die Naturfreundin<br />

von Wanderungen und Gartenarbeit:<br />

„Man kennt seine Mitarbeiter, das mit den Jahren<br />

gewonnene Augenmaß und die Fähigkeit, andere<br />

zu motivieren, spornt mich Tag für Tag erneut<br />

an.“ Wie lautet ihre Devise nochmals? „Eine Uhr<br />

will gebaut sein“ – dem kann man wohl nur wenig<br />

hinzufügen.<br />

„Dirigentin und Musikerin“ zugleich – so könnte man einen Arbeitstag der charismatischen Atelierleiterin beschreiben. Frau Grumbt<br />

arbeitet höchstpersönlich in der Montage mit.


Tickende Schönheit<br />

in „gestürzter Bauweise“<br />

1924, ALSO VOR 80 JAHREN, ENTSTAND DIE STRASSER & ROHDE-PRÄZISIONS-<br />

PENDELUHR MIT DER NUMMER 793. DAS IN „GESTÜRZTER BAUWEISE“ GEFERTIGTE<br />

PRACHTSTÜCK GEHÖRTE ZUM ANSPRUCHSVOLLSTEN, WAS DIE GLASHÜTTER<br />

PENDELUHRENHERSTELLER HERVORBRACHTEN, UND BEFINDET SICH HEUTE IM<br />

EIGENTUM DER MANUFAKTUR GLASHÜTTE ORIGINAL.<br />

Der Begriff „gestürzte Bauweise“ ist so gut<br />

wie unbekannt, selbst viele Fachleute kennen<br />

die wenigen Präzisionspendeluhren<br />

nicht, die in der Zeit ab 1876 von Ludwig Strasser<br />

und Gustav Rohde gebaut wurden. Der Ausdruck<br />

„gestürzte Bauweise“ bei Gewichtspendeluhren<br />

verweist auf eine bauliche Besonderheit: Die Wellen<br />

im Werk verlaufen nicht wie üblich von oben<br />

nach unten, in der Reihenfolge Ankerwelle, Gangradwelle,<br />

Zwischenradwelle, Minutenradwelle und<br />

Aufzugswalze, sondern gerade umgekehrt; die<br />

Aufzugswalze befindet sich oben, und unten als<br />

letzte Welle die Ankerwelle. Diese Form der Anordnung<br />

bringt den Vorteil, dass der Anker unten<br />

liegt, somit kann die Pendelanregung noch darunter<br />

erfolgen und das Pendel in ganzer Länge unter<br />

dem Werk und nicht dahinter oszillieren. Der so<br />

hinter dem Werk frei gewordene Raum wurde für<br />

eine besonders schlanke und elegante Konstruktion<br />

der Gehäuse genutzt. Bei konventioneller<br />

Bauweise kann man den Anker, oben zwischen<br />

den Platinen liegend, nicht sehen. Die Ankerwelle<br />

muss nach hinten weitergeführt werden, um daran<br />

die Ankergabel zu befestigen und um das nochmals<br />

dahinter liegende Pendel anzuregen. Bei einer<br />

findigen Anordnung in „gestürzter Bauweise“<br />

kann man indes in die gesamte Hemmung mit<br />

Anker, Gangrad, Pendelanregung (Pendelgabel)<br />

und Pendelfeder einsehen. Dazu werden drei zusätzliche<br />

Räderpaare verbaut, die vom Kleinbodenrad<br />

abgehen. Mit diesem Trick wird die Uhr<br />

quasi nach unten verlängert und die freie Sicht auf<br />

die Hemmung bleibt auch nach Einbau des Zifferblattes<br />

gewahrt. In <strong>Glashütte</strong> bezeichnete man diese<br />

Uhren damals im internen Sprachgebrauch als<br />

„Pendeluhren mit sichtbarem Gang“, da man ihre<br />

Funktion genau studieren und beurteilen konnte.<br />

Strasser und Rhode führten in <strong>Glashütte</strong> die gestürzte<br />

Hemmung mit Graham-Hemmung bereits<br />

1876 bei ihren Halbsekundenpendeluhren ein.<br />

Daraus wurden wenig später die berühmten<br />

geodätischen (Geodäsie: Wissenschaft von der<br />

Erdvermessung) Halbsekunden-Pendel- bzw.<br />

-Felduhren.<br />

Vor und während des Ersten Weltkrieges wurden<br />

die gestürzten Uhren mit Strasser-Hemmung<br />

konstruiert. Durch den Tod von Ludwig Strasser<br />

im Jahre 1917 blieb das Konzept für einige Jahre<br />

liegen. Erst sein Nachfolger Paul Weiß schuf 1921<br />

die erste Präzisionspendeluhr mit der originären,<br />

für diesen Zweck leicht abgeänderten Strasser-<br />

Hemmung. Bis 1924 entstanden die Nummernserien<br />

788 bis 793 und 952 bis 954 für Pendeluhren<br />

mit gestürzter Hemmung sowie zwei Einzelarbeiten<br />

mit den Nummern 980, 986 und eine Uhr ohne<br />

Seriennummer. Die Uhren mit den Nummern<br />

788, 791, 793 und die Uhr mit unbekannter Nummer<br />

besitzen eine Luftdruck- (oder barometrische)<br />

Kompensation. Die im Eigentum der Manufaktur<br />

befindliche Nummer 793 verfügt darüber<br />

hinaus noch über eine Bodenjustageeinrichtung<br />

mit vier Stellschrauben.<br />

Die Ganggenauigkeit der schlanken Pendeluhren<br />

entsprach den hohen Anforderungen der Sternwarten.<br />

Ihr durchschnittlicher Fehler lag bei<br />

+/- 0,01 Sekunden (!!) in 24 Stunden bei einer<br />

Schwingungsweite des luftdruck- und temperaturkompensierten<br />

Invarpendels von durchschnittlich<br />

45 Bogenminuten.<br />

Die in gestürzter Bauweise gefertigten Präzisionspendeluhren<br />

von Strasser & Rohde waren der Höhepunkt<br />

in der Entwicklung von mit Gewichten<br />

angetriebenen Sekundenpendeluhren mit freier<br />

und konstanter Federkraft-Ankerhemmung. Sie<br />

bildeten aber auch gleichsam den Höhepunkt einer<br />

handwerklich-künstlerischen und wissenschaftlichen<br />

Zusammenarbeit, wie sie später nie<br />

wieder erreicht wurde.<br />

Die Ganggenauigkeit der Pendeluhren entsprach den hohen<br />

Anforderungen der Sternwarten.<br />

MUSEUM<br />

11


12<br />

INTERVIEW<br />

Der Wissenschaftler und die Atomuhr<br />

Dr. Andreas Bauch und sein Team der Physikalische-Technischen<br />

Bundesanstalt in Braunschweig<br />

sind die offiziellen Hüter der Zeit in<br />

Deutschland. Die Atomuhren liefern die Referenzzeit<br />

und die genaue Taktung für das exakte<br />

Zeitsignal des DCF77-Senders in Mainflingen bei<br />

Frankfurt. Im Zuge des Interviews lernte der<br />

Chronograph eine interessante und verantwortungsvolle<br />

Persönlichkeit kennen.<br />

Chronograph: Herr Dr. Bauch, was ist aus<br />

Sicht des Wissenschaftlers Zeit?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Zeit liefert uns Menschen<br />

ein Ordnungsgefüge für Dinge, Beziehungen,<br />

Reihenfolgen. Dies gilt so in der Beschreibung<br />

alltäglicher Vorgänge wie auch in den Naturwissenschaften.<br />

Hier ist das historisch vielleicht bedeutendste<br />

Beispiel die Beschreibung der Bewegung<br />

der Himmelskörper. Alle uns überlieferten<br />

Zeitmaße sind wohl letztlich aus den Aktivitäten<br />

der Astronomen erwachsen, die eine Ordnung in<br />

die am Himmel beobachtbaren Phänomene<br />

bringen wollten. Aber auch die Beschreibung der<br />

Entwicklung von Zuständen atomarer Systeme<br />

schließt als Parameter Zeit ein. In den alltäglichen<br />

Sprachgebrauch wurde zum Beispiel aus<br />

der Kernphysik der Begriff Halbwertszeit zurückübernommen.“<br />

Chronograph: Fragen wir im Unterschied<br />

dazu den Privatmenschen und nicht den<br />

Wissenschaftler: Was bedeutet Zeit für Sie<br />

persönlich?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Über meine eigene Zeit zu<br />

verfügen ist der schönste und größte Wunsch,<br />

den ich habe: Das, was mir wichtig oder erstrebenswert<br />

erscheint, tun zu können, das, was mir<br />

überflüssig erscheint, zu vermeiden. Ich versuche,<br />

sowohl im beruflichen wie im privaten Bereich,<br />

diesem Ziel nahe zu kommen. Im Privatleben gelingt<br />

es mir, glaube ich, schon recht gut. Ich habe<br />

eine recht feste Ordnung von Wichtigem zu Unwichtigem,<br />

und für das Erstere habe ich dann<br />

auch Zeit – meistens zumindest. Im Berufsleben<br />

Mitarbeiter und Chefs so weit zu erziehen, die eigene<br />

Ordnung zu akzeptieren, das geht zu weit<br />

und ist wohl zu viel verlangt.“<br />

Chronograph: Wann haben Sie denn Ihre<br />

erste eigene Uhr erhalten?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Als junger Katholik geht<br />

man etwa im dritten Schuljahr zur Kommunion,<br />

und zu diesem Anlass war das Geschenk früher<br />

ganz häufig eine Uhr – so auch bei mir. Leider<br />

war die Uhr in den Augen meiner Mutter so<br />

wertvoll, dass ich sie eigentlich zu keinem Anlass<br />

tragen durfte. Ich bettelte so lange, bis mir ein<br />

Onkel bald eine seiner abgelegten Uhren schenkte,<br />

die ich dann tragen und verschleißen konnte.<br />

Immerhin hat die erste Uhr so die Zeit überdauert,<br />

und ich trage sie immer noch gerne.“<br />

Chronograph: Welche Ansprüche stellen Sie<br />

heute an eine moderne Armbanduhr?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Hier bin ich sicher nicht typisch:<br />

In meiner Funktion gehört es sich – in<br />

meinen Augen wenigstens –, dass ich eine Funkuhr<br />

trage. Schließlich gehört ja die Bereitstellung<br />

der Zeitzeichen, die über den Sender DCF77 gesendet<br />

werden, zu meinen Aufgaben. Im Prinzip<br />

ist natürlich jede normale Quarzuhr ausreichend<br />

genau, um fast allen Ansprüchen des täglichen<br />

Lebens zu genügen. Meine Zweituhr ist eine Multifunktionsuhr<br />

mit Stoppfunktion, Timer, Alarm<br />

etc. Die ist beim Schwimmen, Laufen und als Reisewecker<br />

ideal“.<br />

Chronograph: Mechanische Uhren sind in<br />

der heutigen Zeit eigentlich ein Anachronismus;<br />

sie gehen verhältnismäßig ungenau<br />

und können viel Geld kosten. Welche Bedeutung<br />

haben diese klassischen Zeitmesser<br />

für jemanden, der aus beruflichen Gründen<br />

mit der „genauest“ möglichen, sprich atomar<br />

gesteuerten Zeit arbeitet?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Meine Haltung gegenüber<br />

mechanischen Armbanduhren ist nicht durch<br />

den Beruf geprägt. Sie sind für mich Produkte des<br />

Kunst-Handwerks und müssen daher mit den<br />

Kategorien der Bewertung von Schmuck und<br />

Kunstwerken beurteilt werden, nicht mit denen<br />

der Zeitmessung. Eine Gesellschaft, die der Kunst<br />

keine Beachtung schenkt, ist nicht er-lebenswert.<br />

Ich freue mich daher, diese kleinen Kunstwerke<br />

zu sehen.“<br />

Chronograph: In früheren Zeiten haben<br />

wunderschöne und technisch anspruchsvolle<br />

Pendeluhren, so z. B. der <strong>Glashütte</strong>r Firma<br />

Strasse & Rohde, den Takt für die offi-<br />

Dr. Andreas Bauch wacht über die genaueste Zeitquelle Deutschlands. Er und seine Mitarbeiter liefern die Referenzzeit für Funkuhren,<br />

Bahn, Flughäfen, Funk, Fernsehen und vieles mehr.


CS2 ist der Star unter den Atomuhren. Seit Mitte der achziger Jahre ist sie in Betrieb und seit 1992 das Maß der Zeit für Deutschland.<br />

Die Signale von DCF77 werden so geregelt, dass sie mit CS2 übereinstimmen.<br />

zielle Zeit vorgegeben oder sie dienten<br />

wissenschaftlichen Zwecken. Diese Uhren<br />

liefen äußerst exakt, sie waren aber gleichzeitig<br />

auch – betrachtet man heute ihre<br />

Gehäuse, Zeiger und Zifferblätter – sehr<br />

schön. Gibt es in den physikalischen und<br />

astronomischen Wissenschaften noch diese<br />

Einheit aus Funktion und Ästhetik? Und<br />

falls nein, ist das zu bedauern?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Bei dem Design einer Atomuhr<br />

spielt die Ästhetik keine Rolle mehr. Eine<br />

Funkuhr, die einen Käufer finden soll, muss<br />

selbstverständlich auch nach ästhetischen Gesichtspunkten<br />

gestaltet werden. Die Einheit von<br />

Funktion und Ästhetik mag bei den Präzisionschronometern<br />

gegeben sein, in Museen liegen jedoch<br />

auch viele Uhren, bei denen vor Ästhetik<br />

die Zeit gar nicht mehr abzulesen ist. Und das<br />

war wohl auch nie ihre wirkliche Bedeutung:<br />

Vielmehr wollte man aufzeigen, dass man die<br />

Zeit beherrscht.“<br />

Chronograph: Die Uhren unserer Manufaktur<br />

werden in <strong>Glashütte</strong> erdacht, geplant<br />

und gefertigt. Der Begriff „Made in<br />

Germany“ findet sich daher zu Recht auf<br />

den Zifferblättern wieder. Kann man das<br />

von „Ihren“ Atomuhren auch behaupten?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Eine Atomuhr ,Made in<br />

PTB‘ (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)<br />

entsteht zu hundert Prozent im Kopf hier in<br />

Braunschweig, natürlich basierend auf Wissen,<br />

das von vielen erarbeitet wurde. Die Komponenten<br />

wie Vakuum-Teile, elektronische Bauteile,<br />

elektronische Geräte kommen jedoch aus verschiedenen<br />

Ländern.“<br />

Chronograph: Alle Chronometer, die unsere<br />

Manufaktur in <strong>Glashütte</strong> verlassen, werden<br />

INTERVIEW<br />

indirekt nach Ihren zeitlichen Vorgaben einreguliert.<br />

Somit steckt in jedem dieser Zeitmesser<br />

auch ein Stück von Ihnen, Ihrem<br />

Team und Ihrer Arbeit. Ist man sich dessen<br />

eigentlich bewusst, macht das stolz, wie<br />

geht man damit um?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Es gibt europaweit vielleicht<br />

30 Millionen Funkuhren, die sich nach unserem<br />

DCF77-Takt richten. Täglich werden unsere<br />

Internet-Zeitserver mehr als 10 Millionen Mal<br />

angeklickt. Das bedeutet für uns eine Herausforderung,<br />

diese Dienste möglichst immer zuverlässig<br />

anbieten zu können. Unsere primären Uhren<br />

und die von ihr abgeleitete Zeitskala der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt wird bei vielen<br />

Untersuchungen ausländischer Kollegen als Bezug<br />

geschätzt. Kleinere europäische Zeitinstitute<br />

kontrollieren ihre Zeitskalen mehr oder weniger<br />

direkt nach der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt. Wir haben gelernt, mit dieser Verantwortung<br />

umzugehen und bemühen uns, den<br />

Ansprüchen gerecht zu sein.“<br />

Chronograph: Wenn Sie die Zeit einmal für<br />

eine Weile anhalten könnten, was würden<br />

Führungen und Informationsveranstaltungen gehören ebenfalls zum Alltag des Dr. Bauch. Besonders die Jugend interessiert sich<br />

für die Prozesse hinter den Kulissen.<br />

Sie dann tun, was gegebenenfalls rückgängig<br />

machen?<br />

Dr. Andreas Bauch: „Diese Weile würde ich am<br />

liebsten am Klavier verbringen. Und wenn die<br />

Weile länger wäre, würde mir auch etwas einfallen.<br />

Ich habe schon viele Fehler gemacht im Leben,<br />

aber zum Glück keinen, den man nun unbedingt<br />

rückgängig machen müsste.“<br />

Chronograph: Wir danken für das Gespräch!<br />

13


14<br />

NEWS<br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

NACHDEM IM FEBRUAR DES VERGANGENEN JAHRES DIE MARKE GLASHÜTTE ORIGINAL ERFOLGREICH IN SINGAPUR UND<br />

MALAYSIA EINGEFÜHRT WURDE, ERFOLGTE NUN DER LAUNCH IN THAILAND. KENNER, SAMMLER UND LIEBHABER EDLER<br />

MECHANIK VERLIEBTEN SICH STRACKS IN DIE UHREN AUS DEM SÄCHSISCHEN STÄDTCHEN.<br />

Swatch-Group-Mitarbeiter Kelvin Lim und Wanphen Ketchanchai.<br />

Seitdem der <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb in den<br />

Swatch-Group-Konzern eingebettet wurde,<br />

schreitet die Internationalisierung mit<br />

großen Schritten voran. Nach Europa und den<br />

USA werden die Uhren nun sukzessive auch im<br />

fernen Osten präsentiert und eingeführt. Neben<br />

Hongkong und Japan, wo <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>-<br />

Uhren bereits seit 1997 bzw. 2002 verkauft werden,<br />

spielen auch Singapur, Malaysia und Thailand<br />

eine Schlüsselrolle im asiatischen Markt. An<br />

Enthusiasmus und Fachkenntnis mangelt es in<br />

diesen Breitengraden nicht – ganz im Gegenteil –,<br />

es gibt sehr viele profunde Kenner und Liebhaber<br />

hochwertiger, mechanischer Uhren.<br />

150 Jahre Gübelin – <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

gratulierte<br />

Am 8. Mai feierten die renommierten<br />

Schweizer Uhrenfachgeschäfte Gübelin<br />

mit Niederlassungen in Luzern, Zürich,<br />

Genf, Lugano, Bern, St. Moritz und Basel ihren<br />

150. Geburtstag. Anlässlich eines außergewöhnlichen<br />

Festaktes im Luzerner Kultur- und Konzertzentrum<br />

übermittelte Dr. Frank Müller, Präsident<br />

von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, seine besten<br />

Glückwünsche. Sowohl <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> als<br />

auch Gübelin blicken auf eine traditionsreiche<br />

Vergangenheit zurück. Beide Häuser sind bestens<br />

für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet<br />

und wollen Ihre Zusammenarbeit in der Schweiz<br />

vertiefen. Künstlerischer Höhepunkt des Abends<br />

war die Darbietung der erst 17-jährigen Starviolinistin<br />

Maria-Elisabeth Lott.<br />

Ausgangspunkt für die Erschließung der Märkte<br />

Singapur, Malaysia und Thailand bildet die<br />

Swatch-Group-Tochtergesellschaft in Singapur.<br />

Stephan Ritzmann, Brand Manager von <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> und Regional Sales Manager Kelvin<br />

Lim sind die Botschafter der Marke und werden<br />

zudem von Frau Wanphen Ketchanchai, Sales<br />

and Marketing Manager in Thailand, unterstützt.<br />

Mit vereinten Kräften konnte das Team für <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> bereits vier Tophändler in Singapur,<br />

drei in Kuala Lumpur und zwei in Bangkok<br />

gewinnen. Darunter so prominente Adressen wie<br />

„The Hour Glass“ in Singapur, Kuala Lumpur<br />

und Bangkok, „Sincere“ in Singapur und Kuala<br />

Lumpur, „Cortina“ in Kuala Lumpur und „Pendulum“<br />

in Bangkok. Diese besten Häuser am<br />

Platz bieten fortan ein perfektes Umfeld, damit<br />

sich die Bekanntheit der edlen Zeitmesser aus<br />

<strong>Glashütte</strong> optimal entwickeln kann.<br />

DIE PANOMATIC-KOLLEKTION MACHTE<br />

DEN ANFANG<br />

Am 17. März diesen Jahres erfolgte nun die offizielle<br />

Einführung von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> in Thailand.<br />

Der Launching-Event im Banyan-Tree-Hotel<br />

in Bangkok begann am Nachmittag mit einer<br />

Pressekonferenz, die von zahlreichen Journalisten<br />

besucht wurde. Ab 19 Uhr kamen die von <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong>, der Swatch Group Thailand, The<br />

Hour Glass, The Pendulum und GM Watch Magazine<br />

geladenen Gäste zum Cocktail-Empfang.<br />

Das anschließend gesetzte Abendessen wurde von<br />

seiner Exzellenz Botschafter Andreas Stechow<br />

und von Klaus Grentrup, Vizepräsident von <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong>, eröffnet. Herr Grentrup sorgte mit<br />

seiner kurzen und prägnanten Ansprache und einer<br />

darauf folgenden Videopräsentation über die<br />

<strong>Glashütte</strong>r Geschichte und die Philosophie des<br />

Hauses rasch für Begeisterung. Der glanzvolle<br />

Höhepunkt des Abends war eine exklusive Modeschau,<br />

in deren Rahmen unter anderem die neuen<br />

Uhren der PanoMatic-Kollektion gezeigt wurden.<br />

Seine Exzellenz Botschafter Andreas Stechow (mitte) war<br />

begeistert von den Uhren seiner Heimat.<br />

Die junge Violinistin Maria-Elisabeth Lott begeisterte mit ihrem virtuosen Darbietungen die vielen Festgäste, die zum Gübelin-Jubiläum<br />

gekommen waren.


NEWS<br />

Newsticker » Newsticker » Newsticker » Newsticker<br />

Das Berliner Kammerorchester Carl Philip Emanuel Bach unter der Leitung von Prof. Hartmut Haenchen spielte Werke der<br />

Vor- und Frühklassik.<br />

Feierliches Konzert im<br />

Atrium<br />

Unter dem Motto „Eine musikalische Manufaktur-Reise“<br />

kamen Liebhaber wertvollen Porzellans,<br />

edler Automobile und tickender Kleinode an<br />

einem Tag in den Genuss von gleich drei herausragenden<br />

Ereignissen. Nach Konzerten in den<br />

Manufakturen von VW und Meissen fuhren die<br />

Gäste nach <strong>Glashütte</strong> ins sächsische Müglitztal,<br />

wo ihnen im neuen Atrium der Uhrenmanufaktur<br />

ein musikalischer Leckerbissen der besonderen<br />

Art dargeboten wurde. Das Berliner Kammerorchester<br />

Carl Philip Emanuel Bach spielte unter<br />

der Leitung von Prof. Hartmut Haenchen Werke<br />

der Vor- und Frühklassik von C. Ph. E. Bach, Antonio<br />

Vivaldi und Joseph Haydn. Besonders begeistert<br />

zeigte sich der Chefdirigent der Niederländischen<br />

Oper in Amsterdam und Intendant<br />

der Dresdner Musikfestspiele Maestro Haenchen<br />

von der Akustik des Atriums: „Man hat hier einen<br />

außergewöhnlichen Konzertsaal gebaut, wahrscheinlich<br />

ohne es zu wissen.“<br />

Der Lehrpfad ist ein Renner<br />

Immer mehr Besucher nehmen das Angebot<br />

wahr, einmal einen sehr exklusiven und interessanten<br />

Blick hinter die Kulissen einer renommierten<br />

Uhrenmanufaktur werfen zu können.<br />

Der hauseigene Lehrpfad begeistert Alt und Jung,<br />

und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bis Ende<br />

Juni 2004 haben bereits 4500 Gäste den Lehrpfad<br />

besucht. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter<br />

Telefon +49/35053/46-464 oder via E-Mail<br />

besuch@glashuette-original.com an.<br />

Ein internationales Diplom<br />

Die Lehrlinge der Abschlussklasse der vor drei<br />

Jahren gegründeten, hauseigenen Uhrmacherschule<br />

„Alfred Helwig“ von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

haben vor wenigen Tagen mit Bravour ein international<br />

anerkanntes Uhrmacherdiplom erworben.<br />

Das WATCHMAKERS OF SWITZERLAND<br />

TRAINING AND EDUCATIONAL PROGRAM<br />

(WOSTEP) ist ein integraler Bestandteil ihrer<br />

dreijährigen Ausbildung zum Uhrmacher in Glas-<br />

hütte. Die nun erfolgreich abgelegte Prüfung ist<br />

ein Zeugnis für ihr Können und ihre Handfertigkeiten.<br />

Die staatliche Prüfung steht ihnen allerdings<br />

noch bevor.<br />

Tickende Festspiele in<br />

Cannes<br />

Premiere für <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>! Und zwar nicht<br />

irgendwo, sondern in Cannes auf der Rue de la<br />

Croisette 29, der ersten Adresse für die schönen<br />

Dinge des Lebens an der Côte d’Azur. Einheimische<br />

und Touristen können ab sofort neben der<br />

Haute Couture, der Haute Joaillerie nun auch die<br />

Deutsche Haute Horlogerie entdecken. Die kleine,<br />

sehr exklusive Boutique bietet neben historischen<br />

Exponaten und preisgekrönten Meisterwerken<br />

exklusiver Editionen ein umfangreiches<br />

Angebot der aktuellen Kollektionen.<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> zeigt Flagge an der mondänen Rue de la<br />

Croisette 29 in Cannes.<br />

Die Geschäftsleitung und die Ausbilder der Lehrlinge der Abschlussklasse der hauseigenen Uhrmacherschule „Alfred Helwig“ von <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> sind stolz. Vor wenigen Tagen hat der Nachwuchs mit Bravour ein international anerkanntes Uhrmacherdiplom erworben.<br />

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PREISVERLEIHUNG<br />

Eine Würdigung der besonderen Art<br />

SAECULUM – der Musikfestspiel-Preis<br />

von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

Von links nach rechts: Joachim Gauck, Prof. Kurt Masur, Dr. Frank Müller und Prof. Hartmut Haenchen<br />

Professor Kurt Masur intonierte und das<br />

Orchestre National de France spielte auf.<br />

So geschehen am 29. Mai 2004 in der ehrwürdigen<br />

Dresdener Semperoper. Im Rahmen<br />

dieses wunderbaren Konzertes erhielt der Maestro<br />

den SAECULUM für sein Lebenswerk. Überreicht<br />

wurde die neu geschaffene, hochwertige<br />

Auszeichnung durch Dr. Frank Müller, dem Geschäftsführer<br />

und Präsidenten der Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, und Professor Hartmut<br />

Haenchen, Intendant der Dresdner Musikfestspiele.<br />

Wofür genau steht dieser Preis, fragten wir<br />

Ein sichtlich gerührter Prof. Kurt Masur bei seiner Dankesrede.<br />

die Botschaft der Musik an die kommenden Generationen<br />

weiterzugeben.“<br />

Großartige musikalische und künstlerische Leistungen<br />

machten Masur in den mehr als 50 Jahren<br />

seines bisherigen Schaffens zu einer hoch geschätzten<br />

Musikerpersönlichkeit. Seit seinem<br />

Bühnendebüt im Jahr 1948 der klassischen Musik<br />

verpflichtet, entwickelte er sich zu dem deutschen<br />

Dirigenten seiner Generation. Mit seiner soliden<br />

und präzisen Arbeit repräsentiert Kurt Masur die<br />

klassischen deutschen Tugenden im besten Sinne<br />

des Wortes.<br />

Im Kuratorium des Preises wirken Vertreter der<br />

Uhrenmanufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, der Dresdner<br />

Musikfestspiele und der Staatsoper Dresden<br />

sowie die Medienvertreter der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung und des europäischen Kultursenders<br />

„ARTE“. Der SAECULUM wird jährlich<br />

im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele vergeben,<br />

er ist mit 25.000 Euro dotiert.<br />

Maestro Prof. Kurt Masur und das Orchestre National de France sorgten für musikalische Festspiellaune, dafür spendete das Publikum reichlich Applaus.<br />

Dr. Müller: „Der Name SAECULUM steht im Lateinischen<br />

für ein Menschenalter bzw. eine Generation.<br />

Genau das macht das Anliegen dieses<br />

Preises deutlich. Der SAECULUM – <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> – Musikfestspiel-Preis würdigt das besondere<br />

Lebenswerk eines Künstlers, der sein Wirken<br />

den hohen Werten der musischen Künste widmet<br />

und diese über Jahrzehnte geprägt und weiterentwickelt<br />

hat.“ Wen wundert es also, dass der international<br />

gefragte und angesehene Kapellmeister<br />

sichtlich gerührt war, als er den SAECULUM<br />

übernahm. In seiner Rede bedankte sich Kurt<br />

Masur unter anderem mit den Worten: „Ich wusste,<br />

dass ich mich schämen würde, aber natürlich<br />

freue ich mich über den Preis, weil er helfen wird, Der SAECULUM – <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> – Musikfestspiel-Preis.

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