Sichtbeton – Architektur pur - VÖB Verband Österreichischer Beton
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Expertenforum <strong>Beton</strong><br />
48<br />
Verdichtungsintensität<br />
Je intensiver die Verdichtung während der<br />
Produktion ist, desto brillanter und dunkler stellt<br />
sich der Feinbeton dar. Deutliche Unterschiede<br />
sind bei unverdichtetem und stark verdichtetem<br />
Feinbeton bemerkbar. Bei leichter Verdichtung<br />
sind die Unterschiede in der Farbausbildung<br />
marginal. Die Elimination von Poren > 200 µm<br />
spielt hier eine entscheidende Rolle (vergl. LP-<br />
Gehalt).<br />
Erhärtungstemperaturen<br />
Je extremer die Erhärtungsbedingungen sind,<br />
also bei extrem tiefen Temperaturen, desto<br />
dunkler wird der <strong>Beton</strong>, wobei sich eine Trendumkehr<br />
bei Temperaturen über 50 Grad Celsius<br />
einstellt und der <strong>Beton</strong> wiederum vom Helleren<br />
ins Dunklere tendiert.<br />
Bei reduzierten Temperaturen ist dies mit einer<br />
verzögerten Abbindung bzw. einem reduzierten<br />
Hydratationsgrad zu erklären. Eine Intensivierung<br />
des Farbtons bei höheren Temperaturen<br />
dürfte auf höhere Hydratationsgrade zurückzuführen<br />
sein. Der Bereich von 20 bis 40 Grad<br />
Celsius zeigt hinsichtlich der Farbausbildung<br />
keine nennenswerten Unterschiede.<br />
Falls unter Baustellenbedingungen die Temperaturschwankung<br />
(Morgen-Mittag-Abend) innerhalb<br />
von 20 Grad Celsius bleiben, sollte keine<br />
auffallend, beeinträchtigende Farbänderung am<br />
Bauwerk zu erkennen sein.<br />
Bindemitteloptimierung/Zementforschung<br />
Eine Erhöhung der Dichtigkeit hat maßgeblichen<br />
Einfl uss auf die zeitliche Entwicklung<br />
bzw. Erhaltung der Farbintensität. Eine Beeinfl<br />
ussung der Kapillarporosität durch beschriebene<br />
Bindemitteloptimierungsmethoden<br />
gewährleistet höchste Dauerhaftigkeit von<br />
<strong>Beton</strong>produkten.<br />
Mit Bezug auf farbige <strong>Sichtbeton</strong>e kann dadurch<br />
ein zeitabhängiger Verlust der Farbintensität<br />
durch Umwelteinfl üsse und/oder Abwitterungserscheinungen<br />
verhindert werden.<br />
Langzeitversuche sind diesbezüglich zurzeit an<br />
der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften im<br />
Gange. Mit Ergebnissen ist bis Mitte 2008 zu<br />
rechnen.<br />
Resümee<br />
Farbbeton ist hinsichtlich Farbintensität und<br />
Farbausbildung Schwankungen, abhängig von<br />
oben genannten Einfl ussgrößen, unterworfen.<br />
Um Farbschwankungen am fertigen Bauwerk<br />
zu vermeiden, müssen bestimmte Grundsätze<br />
beachtet werden.<br />
Die Pigmentierungshöhe sollte, abhängig von<br />
oben genanntem Grenznutzungseffekt, so hoch<br />
wie möglich gewählt werden. Größere W/B-<br />
Wert-Schwankungen sollten tunlichst vermieden<br />
werden.<br />
Ein hoher Zement- bzw. Bindemittelgehalt ist<br />
anzustreben, da mit steigendem Bindemittelgehalt<br />
bei gleich bleibender Pigmentierungshöhe<br />
die Farbintensität und Farbstärke zunimmt und<br />
ein aufhellender Effekt bei einer Wasserüberdosierung<br />
dadurch weitgehend kompensiert<br />
werden kann.<br />
Eine hohe Fließmitteldosierung wirkt sich förderlich<br />
auf die Farbintensität aus, wobei der Anteil<br />
der eingebrachten Feinluft nur eine untergeordnete<br />
Rolle spielt. Hinsichtlich Dauerhaftigkeit<br />
sollte aber bei Farbbetonen auf Feinluft nicht<br />
verzichtet werden.<br />
Die Verdichtungsintensität und die Erhärtungsbedingungen<br />
haben maßgeblichen Einfl uss<br />
auf die Farbintensität des Bauwerkes. Eine<br />
intensive Verdichtung bewirkt eine dunklere,<br />
brillantere Farbausbildung. Die Erhärtungstemperatur<br />
muss weitgehend konstant gehalten<br />
werden, wobei eine Differenz von 20 Grad