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Alexander Dominicus – Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft ...

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Verwaltungsdienst tätig, wurde zeitweilig ins lothringische Metz versetzt, sodass <strong>der</strong> junge<br />

<strong>Alexan<strong>der</strong></strong> in beiden Städten einen Teil seiner Kindheit verbrachte. 1884 kehrte die Familie<br />

endgültig nach Straßburg zurück. Die Familie hatte im benachbarten Schwarzwald ein kleines<br />

Haus erworben und verbrachte dort häufig die Ferien. Von Jugend an empfand deshalb<br />

<strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> eine ausgeprägte Sympathie für das südliche Baden. Nach dem Abitur<br />

studierte er in Berlin, München und Straßburg Jura. Die Semester-Ferien nutzte er immer<br />

wie<strong>der</strong> für ausgedehnte Schwarzwald-Wan<strong>der</strong>ungen. In Berlin und München war <strong>Alexan<strong>der</strong></strong><br />

<strong>Dominicus</strong> Mitglied in akademischen Turnvereinen, in Straßburg gründete er selbst den<br />

Studenten-Turnverein „Burgund“. Nach dem erfolgreichen Assessor-Examen sorgte er durch<br />

die zusätzliche Ablegung <strong>der</strong> staatlichen Turnlehrerprüfung für ein Novum in den damaligen<br />

Akademiker-Kreisen. Mit seinem Verein „Burgund“ suchte <strong>der</strong> junge Jurist die Nähe zum<br />

allgemeinen Turngeschehen, beteiligte sich an zahlreichen Turnfesten in <strong>der</strong> Region und<br />

erlebte so frühzeitig und unmittelbar den spezifischen turnerischen Gemeinschaftssinn.<br />

Vom Beigeordneten in Straßburg zum Oberbürgermeister von Schöneberg<br />

Nach einer kurzen Tätigkeit im Staatsdienst wechselte <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> 1900 zur<br />

Verwaltung seiner Heimatstadt Straßburg. 1902 wurde er zum Beigeordneten (Bürgermeister)<br />

berufen, ein Amt, das er bis zu seiner Wahl 1911 zum Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />

Schöneberg erfolgreich ausübte. Er setzte in dieser Zeit eine Vielzahl von Akzenten in<br />

sozialer Hinsicht (Arbeits- und Jugendfürsorge) sowie im Schulwesen. Das von ihm<br />

entwickelte sogenannte „Straßburger Modell“ wurde später zum Vorbild <strong>der</strong> deutschen<br />

Reichsgesetze über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Mit <strong>der</strong> Einführung des<br />

Pflichtturnunterrichtes an allen Fortbildungsschulen war er in Straßburg ebenfalls seiner Zeit<br />

weit voraus. Bezeichnend für seine Einstellung ist das Kuriosum, dass er, als Beigeordneter<br />

einer <strong>der</strong> höchsten Repräsentanten <strong>der</strong> Stadtverwaltung, den Turnunterricht für die<br />

Schnei<strong>der</strong>lehrlinge, die wegen ihrer ungesund sitzenden Tätigkeit vielfach schon in jungen<br />

Jahren in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt waren, zunächst selbst erteilte. 1903<br />

heiratete <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> Helene Fehling, Tochter eines bekannten Hochschullehrers<br />

für Medizin. Seine junge Frau war übrigens die beste Freundin von Elly Knapp, <strong>der</strong> späteren<br />

Gattin des ersten Bundespräsidenten und DTB-Ehrenmitgliedes Theodor Heuss.<br />

Politisch war <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> ein Liberaler und zählte zum Freundeskreis des großen<br />

Friedrich Naumann. Durch diese gleichsam politische und persönliche Konstellation angeregt,<br />

bewarb er sich um die durch den Tod des Amtsinhabers frei gewordene Stelle des<br />

Oberbürgermeister von Schöneberg, <strong>der</strong> damaligen Nachbarstadt von Berlin. Mehrheitlich<br />

wurde er am 13. Februar 1911 gewählt, sein Amt trat er bereits am 29. März 1911 an. Auch<br />

während seiner Amtszeit als Schöneberger Oberbürgermeister konnte er, trotz aller<br />

Schwierigkeiten und Beeinträchtigungen durch den 1. Weltkrieg, in sozialer Hinsicht, aber<br />

auch auf dem Gebiet <strong>der</strong> Leibesübungen, eine Vielzahl von Reformen und Verbesserungen<br />

erreichen. Seiner Initiative war es beispielsweise zu verdanken, dass in Schöneberg zahlreiche<br />

Spielplätze entstanden, in Schulhöfen Laufspiele veranstaltet werden konnten, Ru<strong>der</strong>-, Turn-<br />

und Sportvereine für Schüler sich gründeten, Landheime gebaut und <strong>der</strong> Turnunterricht<br />

verbindlich in den Berufsschulen eingeführt wurden.<br />

Obwohl er wusste, dass er dadurch sein Amt als Oberbürgermeister von Schöneberg verlieren<br />

würde, kämpfte <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> unermüdlich für ein Groß-Berlin. 1919 war er<br />

zusammen mit Theodor Heuss <strong>der</strong> von Friedrich Naumann geführten liberalen <strong>Deutschen</strong><br />

Demokratischen Partei beigetreten. Für diese Partei wurde er in die verfassungsgebende<br />

Preußische Landesversammlung gewählt. Diese parlamentarische Institution ermöglichte es<br />

ihm, seine Bemühungen für die Schaffung eines Groß-Berlin zu intensivieren. Am 27. April<br />

1920 war es dann soweit: Die Landesversammlung beschloss mit Mehrheit das Gesetz über<br />

die Bildung <strong>der</strong> neuen Stadtgemeinde Berlin. 86 Landgemeinden und Gutsbezirke wurden mit

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