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Alexander Dominicus – Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft ...

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Alt-Berlin zu Groß-Berlin vereint. Die Zahl <strong>der</strong> Einwohner stieg von 1,9 Millionen auf 3,8<br />

Millionen. Schöneberg bildete fortan mit Friedenau einen Berliner Bezirk. In gewohnt<br />

souveräner Art sorgte <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> für einen reibungslosen Übergang <strong>der</strong><br />

Schöneberger Verwaltung auf die nunmehr wesentlich größere kommunale Einheit.<br />

Im Frühjahr 1921 wurde <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> für die Deutsche Demokratische Partei als<br />

Abgeordneter in den ersten Preußischen Landtag gewählt. Auch in dieser Eigenschaft<br />

widmete er sich vordringlich sozialen Angelegenheiten und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Leibesübungen. Im Kabinett des Zentrumsmannes Stegerwald wurde er am 23. April 1921<br />

Preußischer Innenminister. Die unsicheren Mehrheitsverhältnisse im Landtag bewirkten, dass<br />

er bereits ein halbes Jahr später als Innenminister von dem Sozialdemokraten Carl Severing<br />

abgelöst wurde. 1924 verzichtete <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong>, enttäuscht vom politischen<br />

Geschehen, auf eine weitere Mitwirkung als Landtagsabgeordneter. Auch seiner Partei<br />

erklärte er, zum Unverständnis seiner engsten Freunde, den Austritt.<br />

Durch familiäre Verbindungen hatte <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> seit vielen Jahren enge<br />

Beziehungen zu einer Wohlfahrtseinrichtung auf dem Heuberg auf <strong>der</strong> Alb in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Stetten am kalten Markt. Nach Beendigung seines politischen Wirkens leitete er fortan mit<br />

hohem sozialem Engagement diese Einrichtung, die insgesamt 70 Häuser umfasste und<br />

mehrere hun<strong>der</strong>t Angestellte beschäftigte. Dort verweilte <strong>der</strong> Großstadtmüde zusammen mit<br />

seiner Frau nunmehr häufig. Hier, weitab vom geschäftigen und politisch geprägten Berlin,<br />

hatte er ein erfüllendes Betätigungsfeld gefunden.<br />

In <strong>der</strong> Führungsriege <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Turnerschaft</strong><br />

Die Turnerei war für <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> von frühester Jugend wesentlicher Bestandteil<br />

seiner Lebensgestaltung. Daraus resultierte auch seine Bereitschaft, in <strong>der</strong> DT Ämter und<br />

damit Verantwortung zu übernehmen. Vom Wahlausschuss <strong>der</strong> DT wurde er beim<br />

richtungweisenden ersten Nachkriegsturntag am 15./16.10.1919 in Erfurt als DT-<strong>Vorsitzen<strong>der</strong></strong><br />

vorgeschlagen. Auf Grund seiner parteipolitischen Bindung gab es gegen diesen Vorschlag<br />

beträchtliche Wi<strong>der</strong>stände. Der stimmstarke sächsische Kreis schlug als Gegenkandidat den<br />

im sächsischen Torgau geborenen Vorsitzenden des Turnkreises III c (Provinz Sachsen und<br />

Anhalt), Oberstudiendirektor Dr. Oskar Berger aus Aschersleben, vor. Denkbar knapp<br />

gewann Berger diese Wahl. Neuendorff hat in seinem später erschienenen Buch „Die<br />

Deutsche <strong>Turnerschaft</strong>“ angemerkt, die Wahl von <strong>Dominicus</strong> wäre für die „nationalpolitische<br />

Haltung <strong>der</strong> <strong>Turnerschaft</strong> verhängnisvoll gewesen“, da sich diese auf das Volk, nicht auf eine<br />

Partei ausrichtete. Überhaupt passte dieser Turntag in <strong>der</strong> Rückschau Neuendorff nicht. Denn<br />

an Stelle des „Führertums“ gab sich die DT eine demokratisch orientierte Satzung mit klar<br />

geglie<strong>der</strong>ten Zuständigkeiten <strong>der</strong> einzelnen Organe. Verantwortlich für diese „unmögliche“<br />

Satzung machte Neuendorff den „radikaldemokratischen Turner“ Wolfhard. Bei dem so<br />

Gescholtenen handelte es sich um das angesehene Mitglied <strong>der</strong> DT-Satzungskommission, Dr.<br />

Johann Wolfhard, Amtsgerichtsdirektor aus Mannheim, badischer Landtagsabgeordneter,<br />

Mitglied des badischen Kreisturnrates (Vorstandes) und bis 1933 Rechtsberater des Kreises X<br />

(Baden).<br />

<strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> wurde nach seiner knappen Wahlnie<strong>der</strong>lage für den DT-Vorsitz als<br />

Beisitzer in den neu gebildeten Hauptausschuss gewählt. In <strong>der</strong> Folgezeit war er im Rahmen<br />

seiner politischen Einflussmöglichkeiten fortwährend bemüht, eine verstärkte För<strong>der</strong>ung von<br />

Turnen und Sport durch Kommunen und Staat zu erreichen. In zahlreichen Denkschriften,<br />

Eingaben, Beiträgen für Fach- und Tageszeitungen arbeitete er auf diese Ziele hin. Auch auf<br />

die Verbandspolitik <strong>der</strong> DT nahm er Einfluss. Durch seine Befürwortung <strong>der</strong> Teilnahme an<br />

den Olympischen Spielen polarisierte er innerhalb <strong>der</strong> DT und musste manche<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Edmund Neuendorff austragen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Wortführer <strong>der</strong> national

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