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Alexander Dominicus – Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft ...

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eingestellten Turner war; für diese Gruppierung bedeutete eine Mitwirkung bei <strong>der</strong><br />

Olympiade nach dem „Versailler Schandvertrag“ schlechthin einen Frevel. Auch bei den<br />

scharfen Auseinan<strong>der</strong>setzungen <strong>der</strong> DT mit den Sportverbänden in jenen Jahren war er<br />

bestrebt, zu vermitteln und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, zumal er Vorstandsmitglied des<br />

sich als Dachorganisation verstehenden <strong>Deutschen</strong> Reichsausschusses für Leibesübungen war.<br />

Allgemein als Novum wurde in <strong>der</strong> Öffentlichkeit seine Wahl 1927 zum Vorsitzenden des<br />

<strong>Deutschen</strong> Luftfahrtverbandes empfunden. Erstmals wählte dieser 1906 entstandene Verband,<br />

<strong>der</strong> seine Ziele gleichermaßen im Sport und <strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung sah und dessen<br />

Mitgliedszahlen nach dem ersten Weltkrieg rapide geschmolzen waren, einen<br />

Außenstehenden zum Vorsitzenden. <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> hatte seine Begeisterung für die<br />

Luftfahrt Anfang <strong>der</strong> zwanziger Jahre bei den Segelfliegern auf <strong>der</strong> Rhön entdeckt. Er leitete<br />

diesen Verband bis zum Frühjahr 1933 mit anerkannter Umsicht und großem Geschick, ehe er<br />

dem Druck <strong>der</strong> neuen Machthaber, an <strong>der</strong>en Spitze <strong>der</strong> die Luftfahrt als seine ureigene<br />

Domäne betrachtende Hermann Göring agierte, weichen musste.<br />

Beim 19. <strong>Deutschen</strong> Turntag am 27./28. August 1926 in Bremen wurde <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong><br />

in einer Kampfabstimmung gegen den sächsischen Kreisvertreter Dr. Johannes Thiemer<br />

(Dresden) mit 310 zu 61 Stimmen zum dritten Vorsitzenden <strong>der</strong> DT gewählt. Zweiter<br />

<strong>Vorsitzen<strong>der</strong></strong> wurde bei diesem Turntag <strong>der</strong> DT-Jugendwart Dr. Edmund Neuendorff, sein in<br />

mancherlei Hinsicht ideologischer Gegner. Als Nachfolger von Arno Kunath wurde Max<br />

Schwarze zum DT-Oberturnwart gewählt, dessen früher Tod am 2. Januar 1928 eine fachlich<br />

hoffnungsvoll erscheinende Ära jäh beendete. <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> verstand sich im neuen<br />

Amt vor allen Dingen als „Außenminister“ <strong>der</strong> DT. Als erfahrener Verwaltungsjurist und<br />

Kommunalpolitiker veröffentlichte er 1927 im Auftrag <strong>der</strong> DT eine Art Grundsatzprogramm<br />

mit dem Titel „Was können und sollen die deutschen Verwaltungsbehörden zur planmäßigen<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Leibesübungen tun?“. Die Zusammenarbeit im Vorstand <strong>der</strong> DT schien indes<br />

nicht ungetrübt gewesen zu sein. DT-<strong>Vorsitzen<strong>der</strong></strong> Dr. Oskar Berger merkte in einem mit dem<br />

Titel „Aufgaben des 20. <strong>Deutschen</strong> Turntages 1929“ überschrieben Beitrag im „Jahrbuch <strong>der</strong><br />

Turnkunst 1929“ an, „die Vorstandswahlen von 1926 erschienen mir von vornherein<br />

bedenklich, ich hielt es jedoch damals für meine Pflicht, im Amt zu bleiben.“ Er beklagt<br />

weiter, dass sich die vom seinerzeitigen Wahlausschuss vorgegebenen Voraussetzungen,<br />

wonach Neuendorff seinen Posten als Jugendwart aufgeben, <strong>Dominicus</strong> sein Amt auf dem<br />

Heuberg nie<strong>der</strong>legen würde, als falsch herausstellten. Beide hätten deshalb nicht die<br />

erfor<strong>der</strong>liche Zeit für eine ersprießliche Vorstandsarbeit aufbringen können. Hinzu kamen, so<br />

<strong>der</strong> DT-Vorsitzende, die oftmaligen Meinungsverschiedenheiten im Vorstand, für <strong>der</strong>en<br />

Bereinigung häufigere Aussprachen und Abstimmungen notwendig gewesen wären. In dem<br />

Beitrag kündigte Dr. Oskar Berger weiter an, dass er nach zehnjähriger Amtszeit und im Alter<br />

von 67 Jahren bei den gegebenen Verhältnissen für den DT-Vorsitz nicht mehr zur Verfügung<br />

stehe.<br />

Wahl zum Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Turnerschaft</strong><br />

Der 20. Deutsche Turntag am 4./5. Oktober 1929 in Berlin hatte einen beson<strong>der</strong>en äußeren<br />

Rahmen, denn er fand im <strong>Deutschen</strong> Reichstag statt. Als Nachfolger des nicht wie<strong>der</strong><br />

kandierenden Dr. Oskar Berger wählten die Abgeordneten <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> zum<br />

Vorsitzenden <strong>der</strong> DT. Zweiter bzw. dritter <strong>Vorsitzen<strong>der</strong></strong> wurden Dr. Edmund Neuendorff<br />

(Berlin) und Dr. Johannes Thiemer (Dresden). Wie<strong>der</strong>gewählt als Kassenwart wurde Carl<br />

Schill (Osthofen) und als Oberturnwart erhielt <strong>der</strong> Bremer Carl Steding das Vertrauen des<br />

Turntages, <strong>der</strong> nach dem Tod von Max Schwarze dieses Amt bereits kommissarisch ausgeübt<br />

hatte. Bemerkenswert bei diesem Turntag war, dass mit Els Schrö<strong>der</strong> aus Kaiserslautern<br />

erstmals eine Frau für das Frauenturnen gewählt wurde. In seinem Rückblick auf diesen<br />

Turntag hat <strong>Alexan<strong>der</strong></strong> <strong>Dominicus</strong> ausdrücklich diese Wahl begrüßt und hierzu festgestellt:

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