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Einführung in die Kybernetik - Little-Idiot.de

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– Er gibt dazu zwei Beispiele für unentscheidbare Fragen: Bef<strong>in</strong><strong>de</strong> ich mich außerhalb <strong>de</strong>s Universums o<strong>de</strong>r b<strong>in</strong> ich<br />

Teil <strong>de</strong>s Universums?<br />

– Ist <strong>die</strong> Welt <strong>die</strong> primäre Ursache (d.h. <strong>die</strong> Erfahrung wird von <strong>de</strong>r Welt bewirkt) o<strong>de</strong>r ist me<strong>in</strong>e Erfahrung <strong>die</strong><br />

primäre Ursache (d.h. <strong>die</strong> Welt ist Ergebnis me<strong>in</strong>er Erfahrung)?<br />

Die Position, sich außerhalb <strong>de</strong>s Universums zu bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n, be<strong>in</strong>haltet <strong>die</strong> Postion, dass wir befähigt s<strong>in</strong>d, das Universum<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zigartigkeit exakt abzubil<strong>de</strong>n - „Wahrheit“ und „Objektivität“ liegen <strong>die</strong>ser Position zugrun<strong>de</strong>. „Wahrheit“<br />

begrün<strong>de</strong>t jedoch „Autorität“ und „Objektivität“ beseitigt „Verantwortung“. Wenn ich mich h<strong>in</strong>gegen frage: „B<strong>in</strong> ich<br />

Teil <strong>de</strong>s Universums?“, und <strong>die</strong>se Frage bejahe, dann entschei<strong>de</strong> ich hier und jetzt, dass immer dann, wenn ich etwas<br />

tue, nicht nur ich mich verän<strong>de</strong>re, son<strong>de</strong>rn auch das Universum sich dauernd verän<strong>de</strong>rt, und somit auch me<strong>in</strong>e<br />

Handlungsmöglichkeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich ständig verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Umwelt. Je<strong>de</strong>s „Mo<strong>de</strong>ll“, welches ich mir daher bil<strong>de</strong>n<br />

könnte, ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Moment möglicherweise schon wie<strong>de</strong>r falsch, sobald ich e<strong>in</strong>en gangbaren Weg, e<strong>in</strong>e<br />

Handlungsmöglichkeit erkannt habe.<br />

Als Teil <strong>de</strong>s Universums b<strong>in</strong> ich und me<strong>in</strong>e Handlungen untrennbar an alle an<strong>de</strong>ren Menschen gebun<strong>de</strong>n, was <strong>die</strong><br />

Voraussetzung für <strong>die</strong> Begründung <strong>de</strong>r Ethik ist. NICHT: Du sollst...; Du darfst nicht... SONDERN: Ich soll... (=<br />

implizite Ethik). Es muss zwar e<strong>in</strong>e Art von ethischem Lohn und ethischer Strafe geben, aber <strong>die</strong>se müssen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Handlung selbst liegen. Damit Mensch <strong>in</strong> Gesellschaft sich wie gewünscht, also „kompatibel“ verhält, bedarf es e<strong>in</strong>es<br />

sauber <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten Regelwerkes, welches <strong>die</strong> psychologisch/menschlichen Eigenschaften, also <strong>die</strong> menschlichen<br />

Schwächen durch <strong>die</strong> geschickte Gestaltung <strong>de</strong>r Prozessabläufe korrigiert, sprich <strong>de</strong>s „Psychodynamischen<br />

Prozess<strong>de</strong>signs“, siehe http://www.little-idiot.<strong>de</strong>/teambuild<strong>in</strong>g/PsychodynamischesProzess<strong>de</strong>sign.pdf<br />

Mit „Ethik“ me<strong>in</strong>en wir vornehmlich <strong>die</strong>jenigen Prozesse, welche „nachhaltig Lebens -för<strong>de</strong>rlich – und -erhaltend“<br />

s<strong>in</strong>d, während h<strong>in</strong>gegen „Moral“ eher <strong>die</strong>jenigen Prozesse als „normative Kraft“ beschreibt, welche man üblicherweise<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft von wechselwirken<strong>de</strong>n Individuen so tut. Sie <strong>die</strong>nt vornehmlich <strong>de</strong>r Komplexitätsreduktion bzw.<br />

<strong>de</strong>r „Energiem<strong>in</strong>imierung“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System (Aufregung ist verschwen<strong>de</strong>te Energie!).<br />

E<strong>in</strong> mögliches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Selbstverständnisses e<strong>in</strong>es Individuums <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umwelt ist <strong>die</strong> Reflexivität. Kategorien <strong>de</strong>r<br />

Reflexivität und Selbstreferenz, <strong>die</strong> auf sich selbst verweisen, <strong>die</strong> ihrer selbst bedürfen, um entstehen zu können, <strong>die</strong> das<br />

Band zwischen Beobachter und Beobachtetem, zwischen Sprecher und Sprache und zwischen <strong>de</strong>n Partnern <strong>de</strong>s Dialogs<br />

nicht zerschnei<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Kern von Autopoiese (Varela, Maturana, Uribe 1974), Eigenwerte/Eigenverhalten<br />

(HvF), Attraktoren (Abraham, Shaw), Kalkül <strong>de</strong>r Selbstreferenz (Varela), performative Äußerungen (Aust<strong>in</strong>) und<br />

Wirklichkeit / Realität als soziales Konstrukt (Watzlawick).<br />

Sprache spricht über sich selbst, daher <strong>de</strong>r Begriff Metasprache (meta = griech. „über“). Ebenso erklärt <strong>die</strong> Natur sich<br />

selber über <strong>de</strong>n Menschen: Sie hat <strong>de</strong>n Menschen quasi „erfun<strong>de</strong>n“, um sich selber erklären zu können. Es gibt e<strong>in</strong> Wort<br />

für „Sprache“, nämlich das Wort „Sprache“ und e<strong>in</strong> Wort für „Wort“, nämlich „Wort“... In ihrer Ersche<strong>in</strong>ung erzeugt<br />

<strong>die</strong> Selbstreferentialität <strong>de</strong>r Sprache das Bewusstse<strong>in</strong> unser selbst: Ich-Bewusstse<strong>in</strong>; ihrer Funktion nach aber schließt<br />

sie uns mit <strong>de</strong>m Mitmenschen als Dialogpartner zusammen und wird so zum Ursprung <strong>de</strong>s Gewissens. „Um Sprache<br />

zu verstehen, muß man Sprache verstan<strong>de</strong>n haben!“<br />

Der Begriff „<strong>Kybernetik</strong>“ wird heute an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert, als früher (Heraklit von Ephesos: „Nichts ist beständiger, als <strong>die</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rung!“). In Beats Biblionetz ( http://beat.doebe.li/bibliothek/<strong>in</strong><strong>de</strong>x.html ), f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong><br />

folgen<strong>de</strong>n Def<strong>in</strong>itionen <strong>de</strong>s Begriffe „<strong>Kybernetik</strong>“, welche uns das Spektrum ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

„E<strong>in</strong> Zweig <strong>de</strong>r Mathematik, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>n Problemen <strong>de</strong>r Steuerung, <strong>de</strong>r Rekursivität und <strong>de</strong>r Information<br />

befaßt“. [Gregory Bateson <strong>in</strong> „Geist und Natur“]<br />

„Wissenschaft über <strong>die</strong> möglichen Beziehungen zwischen Strukturen, Funktionen und Verhalten von sich selbst<br />

organisieren<strong>de</strong>n und regeln<strong>de</strong>n dynamischen Systemen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bereichen“ [Norbert Wiener]<br />

„Forschungsrichtung, <strong>die</strong> vergleichbare Betrachtungen über Gesetzmäßigkeiten im Ablauf von Steuerungs- und<br />

Regelungsvorgängen <strong>in</strong> Technik, Biologie und Soziologie anstellt“. [Du<strong>de</strong>n]<br />

„Wie im allgeme<strong>in</strong>en bekannt ist, spricht man von <strong>Kybernetik</strong>, wenn Effektoren, wie z. B. e<strong>in</strong> Motor, e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e,<br />

unsere Muskeln usw. mit e<strong>in</strong>em sensorischen Organ verbun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, das mit se<strong>in</strong>en Signalen auf <strong>die</strong> Effektoren<br />

zurückwirkt“. [He<strong>in</strong>z von Foerster <strong>in</strong> „KybernEthik“]<br />

Für Stafford Beer, Unternehmens- und Managementberater, ist sie „<strong>die</strong> Wissenschaft <strong>de</strong>r Organisation".<br />

„Als e<strong>in</strong>e experimentelle Erkenntnistheorie, <strong>die</strong> sich mit <strong>de</strong>r Erzeugung von Wissen durch <strong>die</strong> Kommunikation<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Beobachters und jene zwischen e<strong>in</strong>em Beobachter und se<strong>in</strong>er Umwelt beschäftigt“, bezeichnet sie<br />

<strong>de</strong>r Neuroanatom, Logiker und Philosoph Warren McCulloch.<br />

Der Anthropologe Gregory Bateson betonte, „daß <strong>die</strong> Naturwissenschaften sich mit Materie und Energie beschäftigt

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