Aufschlussreich - Landschulheim Schloss Heessen

Aufschlussreich
Noch ein Pfeil traf diesmal mein Rückgrat. Die Erinnerung an ein
Mädchen, elfengleich, mit einer Axt in dem zierlichen Rücken ließ
mich wutentbrannt das Feuer ungestüm durch die klare Luft
peitschen. Und ich rannte, rannte um mein Leben.
Meine Hände zitterten nicht länger leer.
Ein gezackter Schlüssel umklammerten meine Finger fest und ich
ließ den Streuner verdutzt hinter mich. Ich brauchte ihn nicht länger.
Meine langen Beine machten einen Satz vorwärts, während mir
dumpfe Schritte die Treppe hinunter und in Richtung der verlockend
verschlossenen Tür folgten. Urplötzlich hörte ich ein lautes Bellen
hinter mir. Riesige Hunde, nein Wölfe, bahnten ihren Weg auf mich
zu, die dolchartigen Zähne gebleckt, die messerscharfen Klauen tiefe
Spuren in dem erdigen Boden hinterlassend. Meine Beine
verdoppelten das Tempo bis der Boden unter mir kaum noch zu
erkennen war. Äste gruben sich in meine nackte Fußsohle, aber das
nahm ich kaum noch war. Konnte ich überleben?
Noch ein Pfeil traf mich knapp neben der Wirbelsäule. Mein
Rückgrat bäumte sich wieder auf und ich keuchte. Keuchte wie
damals nach Luft. Die Dämmerung um mich herum verschwamm
bei der Szenerie, die sich in meinem Kopf nicht länger unterdrücken
ließ, aufflammte:
„Hör auf Lil, bitte hör auf,“ flehte ich meine kleine Schwester keuchend
zwischen zwei Atemzügen nach Luft ringend an.
Lil kicherte ungehalten: „Ignis, ich hab die unheimlich lieb, weißt du das?“
„Ich hab dich auch lieb,“ murmelte ich verlegen, „sehr sogar, meine tapfere
Elfe.“ Lil strahlte und kuschelte sich an mich. Mit all den Jahren sah sie
noch immer aus wie eine bildschöne Elfe mit ihrer weißen Haut, ihren
dunkelroten Haaren, den klaren, blauen Augen und ihrer sehr zierlichen
Statur. Sie war die schönere von uns beiden; keine Sorge entstellte ihr
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