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Medieninformation FEB - APRIL - Tanzquartier Wien

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TANZQUARTIER WIEN<br />

Im Rahmen der Doppelredereihe: Der Widerstand gegen die Theorie<br />

MARTINA RUHSAM (A)<br />

Über die Bedeutung des Insignifikanten<br />

Der Körper kann nicht auf einen Produzenten von semiotischen Zusammenhängen reduziert werden. Das<br />

Ereignis seiner Mitteilung entzieht sich der Einsperrung in Begriffe. Dennoch können wir nicht damit<br />

aufhören, mit Begrifflichkeiten zu operieren und zu spielen, diese zu biegen und zu modellieren, um uns<br />

dem, was nicht sprachlich ist, anzunähern und es im Zuge dieser Annäherung zu transformieren – gewollt<br />

oder ungewollt. Es wird in der Theorie immer darum gehen müssen, die Ränder der eigenen Konstrukte<br />

zu berühren. Wie aber das Außerhalb des Denkens denken?<br />

Dieser Vortrag über den 31. Aphorismus Friedrich Nietzsches in Menschliches, Allzumenschliches (»Das<br />

Unlogische notwendig«) begibt sich bewusst auf Um- und Abwege, denn die Philosophie wird vom<br />

Namenlosen heimgesucht, von einer Zone totaler Ambiguität, die aller Referenzen entleert ist und keine<br />

Unterscheidung in Subjekte und Objekte kennt, einer Zone, in der nichts sich in definitive Formen und<br />

Figuren kristallisiert.<br />

Martina Ruhsam ist Performerin, Choreografin und Autorin.<br />

&<br />

PETER STAMER (D)<br />

Draußen bleiben<br />

FR 12. <strong>APRIL</strong><br />

18.00 h in TQW / Studios<br />

Der Widerstand gegen die Theorie ist (auch) der Widerstand gegen eine Sprache, die über Sprache spricht.<br />

Ein Selbst-Widerstand, weil Sprache das, was sie in einem Satz auszudrücken sucht, in diesem nicht<br />

aussagt. Der Sinn jedes Satzes, um Deleuze zu paraphrasieren, wird erst im folgenden gesagt, in einem<br />

unaufhörlichen Aufschub von Sinn, einer Verschiebung auf ein Nächstes, das im Moment des Sagens<br />

noch nicht Sinn entwickelt. Diese Suspension distanziert die Sprache von sich selbst, weil sie sich entfernt<br />

von dem Sinn, den sie zu sagen verspricht.<br />

In dieser Doppelfigur eines Versagens des Versprechens eines Sinns, die gleichermaßen als Versprechen<br />

dieses Versagens die Negativitätsästhetik des Kunstdiskurses befeuert, liegt die Chance von Sprache,<br />

Aussagen über Kunst zu treffen.<br />

Denn nicht die Kunst gibt in ihrer enigmatischen Stummheit ein diskursives Rätsel auf, es ist die Sprache,<br />

die in ihren Versuchen der Übersetzung von Kunst in den Diskurs mit sich selbst spricht.<br />

Peter Stamer arbeitet als Regisseur, Dramaturg und Mentor im Bereich von zeitgenössischem Tanz und<br />

Performance.

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