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Foto: Silke Köhler<br />

4<br />

Nachts unterwegs<br />

Seit Mai 2011 sind auch in<br />

Filderstadt Nachtwanderer unterwegs.<br />

Das sind engagierte Eltern,<br />

Bürgerinnen und Bürger unserer<br />

Stadt, die sich ehrenamtlich um<br />

“Nachtschwärmer“ kümmern ...<br />

Bei den Nachtschwärmern handelt<br />

es sich um Jugendliche – oft noch<br />

sehr junge Mädchen und Jungen, die<br />

am Ende der Woche in Gruppen und<br />

Grüppchen gemeinsam den Alltagsstress<br />

aus Schule, Ausbildung oder<br />

auch von zu Hause loswerden möchten.<br />

Sie treffen sich an lauschigen<br />

Plätzen und Ecken unserer Stadt und<br />

die Nachtwanderer kennen diese<br />

Stellen inzwischen ganz genau. „Wir<br />

wollen ein bisschen feiern oder einfach<br />

nur „abhängen“ – wir haben<br />

sonst nichts, wo wir hin können“,<br />

erklären sie. Dabei fließt Alkohol in<br />

Strömen und es wird manchmal auch<br />

laut. Das stört natürlich die Anwohner<br />

oder Spaziergänger, die nachts ihren<br />

Hund ausführen und es kommt nicht<br />

selten zu Konflikten.<br />

Die Nachtwanderer haben sich zur<br />

Aufgabe gemacht, den Jugendlichen<br />

zuzuhören, sie zu unterstützen und<br />

Konflikten vorzubeugen. Oft reicht<br />

ein vermittelndes Gespräch, um eine<br />

Konfliktsituation zu entschärfen und<br />

entstehenden Streit zu schlichten.<br />

Umgekehrt können sich die Jugendlichen<br />

an die Nachtwanderer wenden,<br />

wenn sie Schwierigkeiten haben. Die<br />

Jugendlichen sollen spüren: „Ihr seid<br />

nicht allein, wir Erwachsene sind für<br />

euch da!“ So lautet einer der<br />

Grundsätze der Filderstädter Nachtwanderer,<br />

und den Jugendlichen wird<br />

dadurch ein Gefühl von Sicherheit<br />

vermittelt.<br />

Hierzu ist gegenseitiges Vertrauen<br />

notwendig. Durch respektvollen Umgang<br />

und Achtung der Privatsphäre<br />

soll über Gespräche Vertrauen zu den<br />

Jugendlichen aufgebaut werden. Und<br />

das hat bereits Früchte getragen. „Die<br />

Jugendlichen wissen inzwischen,<br />

warum wir unterwegs sind“, erklärt<br />

einer der Nachtwanderer. Sie werden<br />

nicht selten schon von weitem von<br />

den Jugendlichen freundlich begrüßt,<br />

manchmal auch scherzhaft: „Ah, die<br />

Nachtwächter sind wieder da!“<br />

Bereits durch deren bloße Anwesenheit<br />

können Aggressionen und<br />

Vandalismus eingeschränkt werden.<br />

Aber leere Flaschen, Becher und Berge<br />

von weggeworfenen Zigarettenkippen<br />

sind ein Ärgernis und die Nachtwanderer<br />

bitten darum, diese ordentlich<br />

zu entsorgen. Aber das klappt nicht<br />

immer. Manchmal findet man unter<br />

den Bänken am Spielplatztreff aber<br />

auch leere Hipp-Gläschen, die stammen<br />

dann mit Sicherheit nicht von<br />

den Jugendlichen.<br />

Das Engagement der Nachtwanderer<br />

ist ehrenamtlich und ersetzt nicht<br />

die Tätigkeit der Streetworker (Jugendarbeiter)<br />

oder der Polizei. Wenn eine<br />

Situation einmal eskaliert, greifen sie<br />

nicht selbst ein, sondern rufen sofort<br />

Rettungskräfte hinzu.<br />

Bis jetzt haben sich so viele<br />

Nachtwanderer gefunden, dass sie<br />

freitags – das ist der Schwerpunkttag –<br />

von 21 bis 24 Uhr in Bernhausen<br />

unterwegs sein können. Sehr wünschenswert<br />

wäre es, wenn sich weitere<br />

Bürgerinnen und Bürger für dieses<br />

soziale Projekt engagieren, damit<br />

Nachtwanderungen auch in den anderen<br />

Stadtteilen möglich werden.<br />

Bedarf gibt es auch dort!<br />

Wir brauchen die Jugendlichen,<br />

jeden einzelnen – und die Jugendlichen<br />

brauchen uns!<br />

Günter Killer<br />

Kontakt: 0711/7003-374<br />

E-Mail: nachtwanderer@filderstadt.de

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