00 - Perspektive

eat box
Über tralfamadorianische Strände, das Trivium, d. holland-moritz
das G8-Summit-2007-Frisbee und die Kicks der Avatare
„Als Power-Frau in der Großstadt ist es der Cold-Kick,
der meine Seele bleacht.“ Squeak cousin cocaine lay
your cool cruel hand on my head – daß Kokain im
Nationalsozialismus eine nicht zu unterschätzende
Rolle spielte, die damals wie heute Schmetterlinge
taumeln und gefrieren läßt, heißt noch lange nicht,
daß die heutige Kick-durch-Kraft-durch-Freudeam-Konsum-Klientel
ihre Konsequenzen daraus
gezogen hätte; Freiheit, die sie meinen… Darauf
hinzuweisen ist wichtig. Und auch, wie albern diese
ganze Marionettenhaftigkeit der jungen Cyborg-
Society beim dauernden Sich-Streamen auf die
‚Hauptsache‘ doch eigentlich ist: Eine Norm jagt die
nächste, Effizienz, Funktion, Rollenerfüllung, dem
Heinz seins…
Und während sich an dieser Stelle die Ergonomik
als Versuch, die Leistungsmöglichkeiten des
arbeitenden Menschen zu plündern und die Technik
seiner Arbeit anzupassen, in den Windkanal
des Kreativ-Jetsets stellt, wundert‘s bei so viel
Oberflächenglätte und Unwidersprochenem in den
derart eisig getuneten Programmen nicht, daß sie
sich gelegentlich das eigene Aus-dem-Leim-Gehen
verhindern müssen durch Rückgriffe auf bewährte
Bondage- und andere S/M-Techniken, Rituale, die
einen zusätzlichen Reizkanal öffnen, der genügend
Rauhheit und Fesselkraft und aufplatzende Häute
aufwendet, um die inneren Widerstände dieser
jungen Startup-Charaktere zu brechen, und der
all das anästhesierte, spröde, unzugängliche,
wortgewaschene Fleisch erneut dem ERLEBNIS
zuführt: die Dämonie der Raketenparabel eines
Thomas Pynchon und ihr zerstörtes Ende…
Nach Lilly Jäckls Textperformance blockiert ein
angetrunkenes, hysterisches Pärchen das Klo.
Heutzutage hat ja, volles Schamhaar zu tragen,
schon Fetischcharakter.