Sommerweizen Winterweizen - Sachsen-Anhalt
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2001<br />
Empfehlungen zur Sortenwahl bei<br />
Sommergetreide 2001<br />
Sommergetreide, Sorten,<br />
Sortenwahl<br />
Die natürlichen Gegebenheiten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Standortverhältnisse und Klima, begün-stigten in<br />
hohem Maße die Produktion von Wintergetreide. Selbst Arbeitsspitzen, wie herbst-liche<br />
Bodenbearbeitung und Aussaat, ließen die Konzentration auf über 60 % der Ackerfläche ansteigen.<br />
Wesentliche Hintergründe sind die deutlich höheren Erträge gegenüber den Som-mergetreidearten.<br />
Mit <strong>Sommerweizen</strong> konnten in den Landessortenversuchen 2000 z.B. nur etwa 70 % des<br />
<strong>Winterweizen</strong>ertrages erreicht werden (Abb. 1).<br />
Kornertrag in dt/ha<br />
110,0<br />
100,0<br />
90,0<br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
95,7<br />
105,7<br />
1999<br />
Walbeck<br />
74,4<br />
108,1<br />
77,9<br />
94,2<br />
2000 1999<br />
Biendorf<br />
<strong>Sommerweizen</strong> <strong>Winterweizen</strong><br />
Abb. 1: LSV <strong>Sommerweizen</strong> im Vergleich zu <strong>Winterweizen</strong> 1998 - 2000<br />
Kornertrag (dt/ha) E- und A-Sorten<br />
56,2<br />
77,0<br />
2000<br />
Nur wenn diese geringeren Erträge über höhere Preise ausgeglichen werden, wie etwa bei der<br />
Braugerste, wird der Sommergetreideanbau konkurrenzfähig. Nach vorläufigen Angaben des<br />
Statistischen Landesamtes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> stehen Sommergerste, Hafer, <strong>Sommerweizen</strong> und<br />
Hartweizen auf 30.673 ha in unserem Bundesland. Zählt man den Körnermais mit 11.785 ha hinzu,<br />
umfasst der Anteil von Sommergetreide ganze 4,3 % des Ackerlandes (Tab. 1).
Tabelle 1<br />
Anteil ausgewählter Getreidearten am Ackerland 2000 1)<br />
Getreideart Fläche Anteil<br />
(ha) (%)<br />
Ackerland 999.776 100<br />
Sommergerste 20.082 2,0<br />
Hafer 5.926 0,6<br />
<strong>Sommerweizen</strong> 2.715 0,3<br />
Hartweizen 1.950 0,2<br />
Körnermais 11.785 1,2<br />
Sommergetreide gesamt 42.458 4,3<br />
<strong>Winterweizen</strong> 316.384 31,7<br />
1) vorläufig, nach Statistisches Landesamt<br />
Wenn auch seit Jahren rückläufig, beansprucht die Sommergerste mit 20.082 ha im Jahr 2000 den<br />
größten Flächenanteil. Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei hauptsächlich um Braugerste<br />
handelt und der Anbau von Sommerfuttergerste eine nahezu unbedeutende Rolle spielt.<br />
Die Aussaat des gesamten Sommergetreides im Jahr 2000 konnte aufgrund hoher Nieder-schläge<br />
nach dem Winter erst sehr spät, Ende März, teilweise erst Anfang April, erfolgen. Nach dem<br />
Aufgang setzte bald langanhaltende, hochsommerliche Hitze ein. Die Bestände bestockten wenig und<br />
wuchsen unausgeglichen. In Gadegast z.B. mussten die Landessor-tenversuche mit Sommergetreide<br />
abgebrochen werden, da die Ähren in den Blattscheiden stecken blieben. Die dünnen Bestände<br />
wurden durch Lager und Krankheiten wenig belastet. Der Mehrertrag nach Fungizideinsatz war<br />
gering (Tab. 2).<br />
Tabelle 2<br />
LSV Sommerbraugerste 1998 – 2000, Mehrertrag (dt/ha) durch Fungizideinsatz<br />
1998 1999 2000<br />
Barke 4,2 3,4 0,3<br />
Hanka 4,7 6,5 3,0<br />
Scarlett 8,6 7,9 2,7<br />
Pasadena 9,0 8,5 -2,4<br />
Riviera 8,4 2,7 5,8<br />
Annabell* - 10,4 0,4<br />
Mittel 7,0 6,6 1,6<br />
* = erst zweijährig<br />
Braugerste
Das Sortiment der Braugerste wurde in den zurückliegenden Jahren stetig erweitert. Niedrige<br />
Rohproteingehalte lassen sich bei entsprechenden Anbaubedingungen mit allen Braugerstesorten<br />
erreichen (Tab. 3).
Tabelle 3<br />
LSV Sommerbraugerste, Rohproteingehalt (%), mit Fungizid<br />
1999 2000<br />
Olven- Hayn Wal- Beetzen- Mittel- Olven- Wal- Beetzen- Mittelstedt<br />
beck dorf wert stedt beck dorf wert<br />
Barke 11,8 9,3 11,0 10,0 10,5 13,7 10,0 12,3 12,0<br />
Hanka 11,8 8,8 10,5 10,3 10,4 13,3 10,5 12,9 12,2<br />
Scarlett 13,1 8,9 10,7 10,1 10,7 13,3 11,1 12,6 12,3<br />
Pasadena 12,0 8,7 10,2 9,4 10,1 13,4 11,0 12,6 12,3<br />
Riviera 11,2 9,2 9,8 9,8 10,0 13,6 10,5 13,3 12,5<br />
Annabell 12,2 9,0 9,9 10,2 10,3 13,8 10,6 12,9 12,4<br />
Viele der Sorten kombinieren dazu gute agrotechnische Eigenschaften. Eine einzige Schwä-che in<br />
einem der vielen Verarbeitungskriterien lässt die Chancen einer Sorte auf dem Markt deutlich<br />
zurückgehen bzw. verhindert deren Anbau überhaupt. Mälzer und Brauer wünschen große<br />
sortenreine Partien. Der Anbau beschränkt sich daher auf zwei bis drei Sorten je An-baugebiet.<br />
Günstig erweisen sich Abstimmungen mit der aufnehmenden Hand. Ebenso sollte ein schneller<br />
Sortenwechsel unterbleiben. Für den Anbau 2001 wird von der LUFA <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> auf die vom<br />
Braugerstenverein Nord-Ost e.V. empfohlenen Sorten Barke, Hanka, Scarlett, Pasadena und<br />
Riviera hingewiesen. Die Sorte Annabell sollte nur probeweise zum Anbau gelangen.<br />
Barke verkörpert seit mehreren Jahren die Spitze in der Qualitätsbewertung. Die Sorte er-reicht auf<br />
einem kurzen Halm eine mittlere Standfestigkeit und zeigt leichte Mängel im Halmknicken. Sie ist<br />
gesund, mit besonderen Vorteilen in der Resistenz gegenüber Zwergrost und Mehltau. Ein niedriger<br />
Eiweißgehalt ist mit einem günstigen Vollgersteanteil gekoppelt. Das Malz bringt<br />
überdurchschnittliche Extraktwerte, verbunden mit hoher Enzymaktivität und optimalen<br />
Lösungsverhalten.<br />
Hanka ist hinsichtlich der Malzqualität als wertvolle Sorte einzustufen. Hohe Vollgersteer-träge und<br />
optimale Proteinwerte zeichnen die Sorte aus. Die Ergebnisse des Landessorten-versuches 2000<br />
weisen in keinem der Gersten- und Malzparameter eine Schwäche auf. Auch aus agrotechnischer<br />
Sicht zeigt Hanka Stärken. Auf einem mittellangen Halm besitzt sie eine gute Standfestigkeit und<br />
eignet sich somit zum Anbau auf allen Braugerstestandorten. Hervor-zuheben ist ihre geringe<br />
Anfälligkeit gegenüber Zwergrost.<br />
Scarlett ist aus Sicht der Verarbeitung eine seit Jahren geschätzte Sorte. Für die Sicherung ihres<br />
hohen Ertrags- und Qualitätspotentials benötigt sie allerdings gezielte anbautechnische Maßnahmen<br />
zum Schutz vor Krankheiten und Lager. Scarlett ist frühreif und eignet sich daher besonders für V-<br />
Standorte. Das Malz liefert einen sehr hohen Extraktgehalt aufgrund hoher Enzymaktivitäten und<br />
eines ausgeglichenen Löslichkeitsverhaltens.<br />
Pasadena zeichnet sich durch gute Erträge und Vollgersteerträge aus. Die Sorte ist kurz und<br />
standfest. Ihrer Neigung zu hohen Ährendichten ist durch eine verhaltene Saatmengenbemes-sung zu<br />
begegnen. Im Krankheitsverhalten zeigt sie Stärke gegenüber Zwergrost, aber deutli-che Schwächen<br />
bei Rhynchosporium und verlangt entsprechende Maßnahmen. Pasadena hat eine große ökologische
Streubreite, die nur in den Höhenlagen auf Grund ihrer mittelspäten Reife begrenzt wird. Bei<br />
niedrigen Proteingehalten werden durchgängig gute Werte in den Malzqualitätsparametern erreicht.<br />
Riviera ist eine standfeste, im Halm stabile Sorte. Hohe Vollgersteerträge bei nur mittlerem<br />
Vollgersteanteil unterstreichen ihr hohes Ertragsvermögen. Dies zeigt sich insbesondere auf den<br />
Grenzstandorten und Übergangslagen. Im Krankheitsverhalten gibt es keine gravierenden Mängel.<br />
Auf Fungizidmaßnahmen reagiert die Sorte trotzdem überaus positiv. Die Rohproteingehalte liegen<br />
günstig, die Malzqualitätseigenschaften erreichen ein gutes durchschnitt-liche Niveau.<br />
Annabell zeigte in erst zweijähriger Prüfung hohe Korn- und Vollgersteerträge. Nicht befrie-digend<br />
sind ihre Resistenzeigenschaften, insbesondere gegen Netzflecken und Rhynchospo-rium. Der<br />
Vollgersteanteil ist ebenso wie die Hartongzahl (VZ 45 °C) nur mittel einzustufen. Der<br />
Rohproteingehalt ist optimal.<br />
Die dreijährigen Vollgersteerträge und Vollgersteanteile sind in Abb. 2 zusammengefasst.<br />
Vollgersteanteil Vollgersteertrag in dt/ha<br />
1998 1999 2000<br />
Barke 93,0 92,7 93,2<br />
Hanka 96,1 94,2 96,4<br />
Scarlett 94,6 95,4 93,1<br />
Pasadena 95,4 92,5 89,3<br />
Riviera 96,3 92,9 93,5<br />
Annabell* 90,5 89,2<br />
* = erst zweijährig<br />
Abb. 2: LSV Sommerbraugerste 1998 – 2000, Vollgersteanteil (%) und Vollgersteertrag<br />
(dt/ha) mit Fungizid<br />
Futtergerste<br />
Über den tatsächlichen Anbauumfang von Sommerfuttergerste liegen keine konkreten Zahlen vor.<br />
Vielfach werden Braugersten mit zu hohem Eiweißgehalt der Verfütterung zugeführt. Wird<br />
Sommergerste jedoch gezielt als Futter angebaut, eignen sich die eigens dafür gezüchteten Sorten.<br />
Die Mehrerträge nach Fungizideinsatz hängen auch bei der Futtergerste stark von der konkreten<br />
Situation, Infektionsdruck und Sortenresistenz, ab (Abb. 3).
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
0,0<br />
Kornertrag (dt/ha)<br />
Orthega Henni Peggy Baccara Prolog Otira Eunova<br />
1998 1999 2000<br />
Abb. 3: LSV Sommerfuttergerste 1998 - 2000, Mehrertrag durch Fungizideinsatz<br />
Die mehrjährig geprüften Sorten Orthega und Baccara bieten hier die günstigsten Voraussetzungen<br />
zur Kostensenkung. Unter den Bedingungen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s zeigen Henni und Orthega ihre<br />
besondere Anbaubedeutung (Abb. 4).<br />
74,0<br />
72,0<br />
70,0<br />
68,0<br />
66,0<br />
64,0<br />
62,0<br />
60,0<br />
Kornertrag (dt/ha)<br />
Orthega Henni Peggy Baccara Prolog Otira Eunova<br />
1998 1999 2000<br />
Abb. 4: LSV Sommerfuttergerste 1998 - 2000, Kornertrag (dt/ha) mit Fungizid<br />
Henni zeichnet sich durch eine breite ökologische Streubreite mit hohem Ertragsniveau aus. Sie ist<br />
kurz und standfest, daher auch für bessere Standorte geeignet. Henni reift etwas früher als die<br />
übrigen Sorten. Schwächen zeigt sie in der Qualität (hl-Gewicht, Marktwareanteil und auch<br />
Eiweißgehalt). Unter ungünstigen Bedingungen werden hier die Interventionsgrenzen leicht<br />
unterschritten. Orthega zeigt mittlere bis gute Blattgesundheiten. Sie erreicht ein sehr hohes
Ertragsniveau bei guter TKM-Ausbildung. Ihre schwache Standfestigkeit begrenzt ihren Anbau auf<br />
die leichten Standorte. Auch Orthega zeigt Schwächen im Eiweißgehalt und Marktwareanteil.<br />
Baccara und Peggy zeigen nicht die Ertragsstabilität wie die beiden zuerst genannten Sorten. Bei<br />
wesentlich höheren Rohproteingehalten bringen sie ähnliche Rohpro-teinerträge. Vorteile zeigen<br />
beide ebenfalls in der Blattgesundheit.<br />
Hafer<br />
Die Anbaufläche für Hafer liegt in den letzten Jahren konstant knapp unter 6.000 ha. Das<br />
Ertragsniveau schwankt dabei erheblich. Wurden 1998 in den Landessortenversuchen rund 61 dt/ha<br />
geerntet, waren es 1999 rund 77 dt/ha und im Jahr 2000 nur 49 dt/ha. Der Ertragsfort-schritt der<br />
neueren Sorten gegenüber der etwas älteren Sorte Jumbo ist inzwischen beachtlich und liegt im<br />
dreijährigen Mittel bei 3 dt/ha (Abb. 5). Die ertragliche Sortendifferenzierung ist dabei mit reichlich 1<br />
dt relativ gering. Lediglich Flämingsstern zeigte größere Ertragsschwan-kungen.<br />
LSV Hafer 1998 - 2000, Kornertrag in dt/ha<br />
66,0<br />
Flämingslord<br />
Kornertrag (dt/ha)<br />
(W)<br />
Revisor 64,0<br />
63,9<br />
(W) 63,3<br />
Flipper<br />
(W) 62,0<br />
Radius<br />
63,0<br />
(G)<br />
60,0<br />
Flämingsstern<br />
62,8<br />
(G) 61,5<br />
Jumbo<br />
58,0<br />
(G) 60,5<br />
Auteuil<br />
(S) 56,0<br />
63,9 63,3<br />
59,2<br />
63,0 62,8 61,5 60,5 59,2<br />
Kornertrag in dt/ha<br />
Flämingslord (W)<br />
Revisor (W)<br />
Flipper (W)<br />
Radius (G)<br />
Flämingsstern (G)<br />
Abb. 5: LSV Hafer 1998 - 2000, Kornertrag in dt/ha<br />
Jumbo (G)<br />
Auteuil (S)<br />
Die Qualität des Hafers ist entscheidend für seine Vermarktung. Hier ist die Sortenwahl gezielt<br />
auszurichten. Besonders hohe Anforderungen werden von den Schälmühlen an den Industriehafer<br />
gestellt. Das Hektolitergewicht sollte mindestens 54 kg/hl betragen und der Spelzenanteil unter 26 %<br />
liegen. Gute Schälbarkeit und hohe TKM sind weitere Kriterien. Um diesen Ansprüchen Rechnung
zu tragen, sollte Industriehafer nur auf Standorten mit ausreichender Wasserversorgung angebaut<br />
werden. Die Abhängigkeit des Spelzenanteils von Sorte und Standort zeigt die Tabelle 4.<br />
Tabelle 4<br />
LSV Hafer 2000, Spelzenanteil in %<br />
Sorte Hayn Biendorf Beetzendorf Mittelwert<br />
Jumbo 21,8 24,2 23,5 23,2<br />
Revisor 20,3 25,2 26,5 24,0<br />
Flämingslord 20,3 23,6 22,2 22,0<br />
Auteuil 26,5 26,8 27,3 26,9<br />
Flämingsstern 21,7 26,9 26,4 25,0<br />
Flipper 20,8 24,1 26,6 23,8<br />
Radius 23,0 27,3 25,6 25,3<br />
Adler 22,8 26,5 27,2 25,5<br />
Coach 22,8 26,5 25,1 24,8<br />
Flämingstip 22,0 27,8 26,6 25,5<br />
Neklan 22,1 26,5 26,2 24,9<br />
Poretto 23,9 26,0 23,4 24,4<br />
Freddy 23,4 24,3 22,9 23,5<br />
Kanton 24,0 27,5 26,8 26,1<br />
Aragon 21,2 25,3 22,7 23,1<br />
Firth 21,4 26,4 25,4 24,4<br />
Flämingstrend 22,3 27,0 25,1 24,8<br />
Mittelwert 22,4 26,0 25,3 24,5<br />
Jumbo bringt Vorteile in einer frühen und gleichmäßige Korn- und Strohreife und in seiner<br />
besonderen Eignung als Industriehafer. Im Vergleich zu den Neuzüchtungen wird er im Ertrag und in<br />
der Resistenz zunehmend schwächer.<br />
Flämingslord bringt hohe Erträge, ist standfest und gesund. Das hohe Hektolitergewicht und der<br />
niedrige Spelzenanteil sprechen für Schälhaferqualität. Problematisch ist hier die geringe TKM.<br />
Revisor erreicht ein gutes Ertragsniveau und bei ausreichender Wasserversorgung auch<br />
Schälhaferqualität. Die Sorte ist mittelspät und in der Strohreife deutlich verzögert.<br />
Flipper, ein Futterhafer, bringt hohe und stabile Erträge bei zügiger Strohabreife. Nachteilig ist seine<br />
geringe Standfestigkeit.<br />
Auteuil, ein Schwarzhafer, verfügt über einen sehr hohen Eiweißgehalt. Standfestigkeit und<br />
Blattgesundheit sind gut. Zu beachten ist der sehr lockere Kornsitz. Die Verwendung erfolgt speziell<br />
in der Pferdezucht.
<strong>Sommerweizen</strong><br />
<strong>Sommerweizen</strong> wird mehr und mehr als Ersatz für im Herbst nicht bestellte bzw. ausgewin-terte<br />
<strong>Winterweizen</strong>flächen gesehen. Hier bieten die zur Verfügung stehenden Sommerwei-zensorten, alles<br />
E- und A-Qualitäten, mit guten bis sehr guten Mahl- und Backqualitäten sichere Absatzchancen.<br />
In der Abbildung 6 ist der Kornertrag mit Fungizideinsatz der <strong>Sommerweizen</strong>sorten nach dreijähriger<br />
Prüfung dargestellt.<br />
Kor<br />
nert<br />
rag<br />
in<br />
dt/h<br />
a<br />
78,0<br />
76,0<br />
74,0<br />
72,0<br />
70,0<br />
68,0<br />
66,0<br />
64,0<br />
Fasan Triso Melon Thasos Lavett Picolo Velos* Quattro Perdix<br />
E-Weizen A-Weizen<br />
Abb. 6: LSV <strong>Sommerweizen</strong> 1998 - 2000, Kornertrag (dt/ha) mit Fungizid<br />
Zu den Sorten lassen sich folgende Hinweise geben:<br />
Fasan (E) mit Fungizid sehr ertragsstark, problematisch in der Standfestigkeit. Die Sorte verlangt<br />
eine intensive Bestandesführung. Auf die Kosten-Nutzen-Relation ist besonderes Augenmerk zu<br />
legen.<br />
Triso (E) ist ein ertragsstarker und -stabiler E-Weizen mit breiter ökologischer Streubreite. Zur<br />
Qualitätssicherung ist eine N-Spätdüngung erforderlich. Während Eiweißgehalt und Sedimentationswert<br />
sehr hoch liegen, ist insbesondere bei ungünstiger Erntewitterung die Fallzahl instabil.<br />
Standfestigkeit und Gelbrost müssen beachtet werden.<br />
Lavett (E) verfügt über eine gute Blattgesundheit, die eine Fungizidbehandlung meist über-flüssig<br />
macht. Auch die geringen Mehrerträge nach Fungizidanwendung rechtfertigen deren Einsatz selten.<br />
Die Auswuchsfestigkeit ist hoch.<br />
Quattro (A) bringt über die Jahre beständig hohe und stabile Erträge. Sie verfügt über günsti-ge<br />
Resistenzeigenschaften und eine gute Standfestigkeit. Quattro bringt stabil eine A-Qualität.<br />
Picolo (A) ist eine kurze, nicht immer sehr standfeste Sorte. Ihr hohes Ertragspotential lässt sich nur<br />
mit Fungizideinsatz sichern. Bei Rohproteingehalt, Sedimentationswert und Aus-wuchsfestigkeit<br />
werden günstige Werte erreicht.
Sommertriticale<br />
Sommertriticale stellt insbesondere zur Sommerfuttergerste eine interessante Alternative dar. Gabo<br />
und Logo zeichnen sich durch gute Resistenzeigenschaften im Bereich der Blatt- und<br />
Ährenkrankheiten aus und verfügen darüber hinaus über eine gute Standfestigkeit. Deutliche<br />
Ertragsvorteile bringen sie auf den Grenzstandorten (Tab. 5).<br />
Tabelle 5<br />
LSV Sommertriticale / Artenvergleich 1998 – 2000, Kornertrag relativ zur Bezugsbasis mit Fungizid<br />
Art Sorte Kornertrag relativ<br />
V- D- Lö-<br />
Standorte<br />
Sommerfuttergerste<br />
Henni (dt/ha = 100 %) 52,4 44,5 78,4<br />
<strong>Sommerweizen</strong><br />
Quattro* 86 87 85<br />
Sommertriticale<br />
Abaco 98 93 86<br />
Gabo 110 109 83<br />
Logo* 115 102 92<br />
* = zweijährig<br />
Durum<br />
Die Anbaufläche ist in Deutschland auf 10.000 ha begrenzt. Davon entfallen 2.000 ha auf <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>. Diese Fläche wird mit einer Sonderbeihilfe von 270,80 DM/ha gefördert. Bedingungen zur<br />
Förderung sind, dass der Anbau in ausgewählten Kreisen erfolgt, die Anbau-fläche nicht<br />
überschritten wird und mindestens 150 kg Z-Saatgut je Hektar nachweisbar zur Aussaat kommen. In<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> speziell werden weiterhin mindestens 200 ährentragen-de Halme/m² gefordert. So<br />
wichtig agrotechnische Merkmale für den Anbauer sein mögen, entscheidend für einen erfolgreichen<br />
Anbau und Absatz ist die erreichte Qualität. Aus diesen Gründen ist die Sortenwahl auf Biodur,<br />
Lloyd, Orjaune, Durabon und Megadur beschränkt.<br />
Körnermais<br />
Mit knapp 12.000 ha Anbaufläche ist der Körnermais eine stabile Größe bei den Sommer-ungen.<br />
Für einen erfolgreichen Anbau sind warme Lagen mit 15 °C Durchschnittstempera-turen von Mai bis<br />
September erforderlich. Weiterhin verlangt der Körnermais gut strukturier-te, krümelige und<br />
humusreiche, möglichst grundwasserbeeinflusste Böden. Die Wasserver-sorgung ist wichtiger als die<br />
Bodenart. Vorteilhaft ist sein hoher Vorfruchtwert, seine Selbst-verträglichkeit und die Möglichkeit,
ihn als Blattfrucht in der Fruchtfolge zu führen. Bei der Sortenwahl sind Frühreife und Standfestigkeit<br />
vor der Ertragsfähigkeit zu beachten. Geeigne-te Sorten sind der Tabelle 6 zu entnehmen. Ein<br />
kritischer Punkt im Körnermaisanbau ist die Trocknung des Erntegutes. Steigende Energiekosten<br />
könnten den Anbauumfang bzw. die Nut-zungsrichtung stark beeinflussen.<br />
Tabelle 6<br />
Körnermais: geeignete Sorten für den regionalen Anbau 2001<br />
früh (bis K 220) mittelfrüh (K 230 - K 250)<br />
Achat Akim<br />
Antares Prinz<br />
Manatan (D) Ilias<br />
Loft (w) Banguy<br />
Green (w) Lenz (D)<br />
Banquise (w) Marignan (D)<br />
Fuego (w, sp.) Carat (fr.)<br />
Sponsor Carrera<br />
LUFA <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Dr. G. Hartmann<br />
Monopol (w)<br />
2001