PerthesPost_01-12.pdf - Evangelisches Perthes-Werk eV
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<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong><br />
1/2<strong>01</strong>2<br />
Berichte Informationen Kommentare<br />
Themen:<br />
Mittendrin statt nur dabei:<br />
Ambulant Betreutes Wohnen für<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
Seite 5<br />
Wo ein Wille ist, gibt es einen<br />
Weg – Ambulant Betreutes Wohnen<br />
für mich?<br />
Seite 8<br />
Ein ganz normaler Diens(t)tag<br />
beim Ambulant Betreuten Wohnen<br />
in Hamm<br />
Seite 14
Titelbild: Dieses Bild malte Christine Riedel aus der <strong>Werk</strong>statt für Menschen mit Behinderungen.
Am Ende<br />
Ich will nicht<br />
schwach sein,<br />
nicht krank,<br />
nicht am Ende.<br />
Doch das Leben<br />
spielt oft anders.<br />
Und gerade da ist Gott da.<br />
Meine engen Grenzen<br />
werden Gottes Land.<br />
Er schreibt mit brüchigen Stiften<br />
unendlich schöne Geschichten.<br />
Reinhard Ellsel<br />
Jahreslosung 2<strong>01</strong>2:<br />
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.<br />
2. Korinther 12,9<br />
Geistliches Wort<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2 1
Inhalt<br />
Aus dem Inhalt<br />
Brief des Vorstandes: ..................................................... 3<br />
Mittendrin statt nur dabei… ..................................................... 5<br />
Wo ein Wille ist, gibt es auch einen Weg ............................... 8<br />
Wenn alles aus dem Ruder läuft ............................................. 10<br />
Ein ganz normaler Diens(t)tag ............................................... 14<br />
Meine hauswirtschaftliche Tätigkeit<br />
im Ambulant Betreuten Wohnen ............................................ 18<br />
Meine Geschichte im Ambulant Betreuten Wohnen .......... 20<br />
Hamm:<br />
Meine hauswirtschaftliche<br />
Tätigkeit im Ambulant<br />
Betreuten Wohnen ................ 18<br />
Nordwalde:<br />
Die Geschichte von<br />
Peter und Rai ......................... 25<br />
Treffpunkt für Menschen mit Behinderung ........................... 23<br />
Die Geschichte von Peter und Rai ......................................... 25<br />
Bericht über Oliver Thomas ..................................................... 26<br />
Ab in den Urlaub ........................................................................ 27<br />
Für unsere Freunde und Förderer ................... 27<br />
Das Letzte ............................................................................ 28<br />
2 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, liebe Freundinnen und<br />
Freunde unseres <strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong>es!<br />
„Ich nehme endlich wieder am Leben<br />
teil.“ Mit diesen Worten endet<br />
in diesem Heft der Bericht von<br />
Frau X aus Hamm. In ihm schildert<br />
sie, welche Erfahrungen sie<br />
persönlich mit dem Ambulant Betreuten<br />
Wohnen (ABW) gemacht<br />
hat. Weil dieses Hilfsangebot rasch<br />
an Bedeutung gewonnen hat, ist<br />
es auch in unserem <strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong><br />
gewachsen. Darum wird es Ihnen<br />
in dieser Ausgabe der <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong><br />
ausführlich vorgestellt.<br />
Ziel des Ambulant Betreuten<br />
Wohnens ist es, Menschen mit Behinderungen<br />
oder mit besonderem<br />
Unterstützungsbedarf zu möglichst<br />
hoher Selbständigkeit zu verhelfen,<br />
damit sie ein weitgehend eigen-<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
bestimmtes Leben führen können.<br />
Damit soll genau das erreicht<br />
werden, was die „Übereinkunft<br />
über die Rechte von Menschen<br />
mit Behinderungen“ der Vereinten<br />
Nationen von 2008 beschreibt als<br />
ihre „volle und wirksame Teilhabe<br />
an der Gesellschaft und Einbindung<br />
in die Gesellschaft“.<br />
Bis zu dieser rechtlichen und<br />
tatsächlichen Gleichstellung von<br />
Menschen mit Behinderungen war<br />
und ist es teilweise immer noch<br />
ein schwieriger Weg. Am Anfang<br />
stand die Exklusion (= Ausschluss)<br />
von behinderten Menschen, also<br />
ihre Ausgrenzung vom öffentlichen<br />
Leben sowie die Verweigerung von<br />
Bildung, Ausbildung und Arbeit.<br />
Brief des Vorstandes<br />
Werner M. Ruschke Wilfried Koopmann<br />
Als Separation (= Abtrennung)<br />
bezeichnet man es, wenn beispielsweise<br />
Menschen getrennt nach<br />
Behinderungsarten auf eigenen<br />
Schulen sozusagen unter sich<br />
gefördert werden oder wenn sie<br />
abgegrenzt vom Gemeinwesen<br />
leben müssen. Das darauf aufbauende<br />
Modell der Integration (=<br />
Eingliederung) will diese Menschen<br />
befähigen, sich möglichst weit an<br />
das ‚normale‘ Leben anzupassen<br />
und in dieses einzufügen.<br />
Exklusion Separation Integration<br />
3
Brief des Vorstandes<br />
Inklusion<br />
Der darüber hinausgehende Ansatz<br />
der Inklusion (= Einschluss) geht<br />
davon aus, dass auch das scheinbar<br />
Unnormale zum normalen<br />
Leben dazugehört. In diesem Sinne<br />
fordert die oben genannte UN-<br />
Behindertenrechtskonvention „die<br />
Achtung vor der Unterschiedlich-<br />
keit von Menschen mit Behinderungen<br />
und die Akzeptanz dieser<br />
Menschen als Teil der menschlichen<br />
Vielfalt und der Menschheit“.<br />
In diesem Modell müssen sich<br />
beide, die behinderten ebenso wie<br />
die nicht-behinderten Menschen,<br />
aneinander anpassen. Gemeinsame<br />
Schulklassen für Kinder mit<br />
und ohne Behinderungen sind ein<br />
Beispiel dafür. Und auch unser<br />
Ambulant Betreutes Wohnen hat<br />
als Ziel die Inklusion.<br />
Unterschiedliche Stimmen aus<br />
unseren ABW-Angeboten kommen<br />
in dieser <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> zu Wort:<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
oder besonderem Unterstützungsbedarf,<br />
Mitarbeitende und nicht<br />
zuletzt die Mutter eines unmittel-<br />
bar Betroffenen. Sie alle bestätigen,<br />
dass das ABW ein wirkungsvolles<br />
und darum zukunftsträchtiges<br />
Angebot ist. Oder um es mit den<br />
seinen Bericht abschließenden<br />
Worten von Peter aus Nordwalde<br />
zu sagen: „Daumen hoch für das<br />
ABW!“<br />
4 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
Ihre<br />
Werner M. Ruschke<br />
Wilfried Koopmann
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
Mittendrin statt nur dabei<br />
Mittendrin<br />
statt<br />
nur dabei…<br />
Ambulant betreutes<br />
Wohnen für<br />
Menschen mit<br />
Behinderungen<br />
Das Hilfesystem für Menschen mit Behinderungen<br />
befindet sich in tiefgreifenden Veränderungen.<br />
Ausgelöst unter anderem durch<br />
die am 26. März 2009 in Kraft getretene UN-<br />
Behindertenrechtskonvention wird bundesweit<br />
diskutiert, wie die unter dem Begriff der<br />
Inklusion geforderte Teilhabe für behinderte<br />
Menschen umgesetzt werden kann.<br />
E E E<br />
5
Mittendrin statt nur dabei<br />
Das Recht auf Teilhabe von<br />
Menschen mit Behinderung<br />
ist ein zentrales Menschenrecht.<br />
Inklusion bedeutet: Nicht der<br />
Mensch mit Behinderung muss<br />
sich anpassen, um „dabei“ sein<br />
zu können, sondern wir müssen<br />
alle gesellschaftlichen Bereiche<br />
seinen Bedürfnissen entsprechend<br />
anpassen und öffnen. Niemand darf<br />
ausgegrenzt werden.<br />
Angebote des Ambulant Betreuten<br />
Wohnens sind für die Umsetzung<br />
des Inklusionsgedankens von<br />
zentraler Bedeutung. Nicht mehr<br />
das Wohnheim vor den Toren der<br />
Stadt, sondern die individuelle<br />
Wohnmöglichkeit in den eigenen<br />
vier Wänden in einer ganz normalen<br />
Nachbarschaft sind gefordert.<br />
Das miteinander Leben im Stadtteil,<br />
eine normale Nachbarschaft,<br />
Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte,<br />
Friseur, die Bücherei, das Kino,<br />
das Schwimmbad, aber auch die<br />
Kirchengemeinde und die Selbsthilfegruppe<br />
in Reichweite sind Elemente<br />
gesellschaftlicher Teilhabe,<br />
die jedem Menschen und so auch<br />
behinderten Menschen zugänglich<br />
sein sollten.<br />
Große Träger von Einrichtungen<br />
für behinderte Menschen bauen<br />
daher an ihren Gründungsorten<br />
Plätze ab und verlagern sich mit<br />
kleinen, dezentralisierten Einrichtungen<br />
in Regionen, in denen es<br />
Bedarf für solche Einrichtungen<br />
gibt und schaffen darüber hinaus<br />
Angebote Ambulant Betreuten<br />
Wohnens.<br />
Auch das Evangelische <strong>Perthes</strong>-<br />
<strong>Werk</strong> verschließt sich diesen<br />
Entwicklungen nicht. Seit Jahren<br />
haben wir an den Standorten, an<br />
denen wir mit unseren Wohneinrichtungen<br />
Unterstützung anbieten,<br />
Ambulant Betreutes Wohnen<br />
als zusätzliches oder ergänzendes<br />
Angebot aufgebaut.<br />
Dabei richtet sich unser Angebot<br />
im Wesentlichen an drei Gruppen:<br />
1. Menschen mit Behinderung, die<br />
erstmals vor der Entscheidung<br />
stehen, wie sie in Zukunft wohnen<br />
wollen, etwa weil sie bei ihren<br />
Eltern ausziehen wollen, aber ohne<br />
fachliche Unterstützung nicht<br />
zurechtkommen. 2. Menschen<br />
mit Behinderung, die schon jetzt<br />
in ihrer eigenen Wohnung leben<br />
– aber ambulante Unterstützung<br />
dabei benötigen. 3. Menschen mit<br />
Behinderung, die bislang in einem<br />
Wohnheim leben, die aber gern<br />
selbstständiger Leben möchten und<br />
aus fachlicher Sicht nicht rund um<br />
die Uhr betreut werden müssen.<br />
Unsere Standorte haben zum Teil<br />
unterschiedliche Ausrichtungen. In<br />
Nordwalde, dem Kreis Soest und<br />
dem Kreis Unna kümmern wir uns<br />
im Ambulant Betreuten Wohnen<br />
um geistig und körperlich behinderte<br />
Menschen, die eigenständig<br />
leben. In Hamm und im Märkischen<br />
Kreis unterstützen wir langjährig<br />
suchtkranke und psychisch<br />
beeinträchtigte Menschen. In<br />
Kamen, Hamm und Lüdenscheid<br />
haben wir Büros und Anlaufstellen<br />
eingerichtet, die als Kommunikationsplattform<br />
und Treffpunkt zur<br />
Unterstützung der Tagesstruktur<br />
dienen. Insgesamt unterstützen wir<br />
gegenwärtig etwa 150 behinderte<br />
Menschen im Ambulant Betreuten<br />
Wohnen.<br />
Das Ambulant Betreute Wohnen<br />
bietet die Möglichkeit, eigenständig<br />
und mit Unterstützung von<br />
Fachleuten das Leben zu meistern.<br />
Grundlegend ist das Leben in der<br />
eigenen Wohnung. Sie bietet, im<br />
Gegensatz zum klassischen Heim,<br />
Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Sie kann nach eigenen<br />
Vorstellungen gestaltet und eingerichtet<br />
werden. Anders als in den<br />
Strukturen einer Wohneinrich-<br />
6 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
tung kann der Tagesverlauf eher<br />
eigenständig gestaltet werden.<br />
Der Vorteil dieser Beratungsform<br />
liegt auf der Hand: Der<br />
Weg ins eigenständige Leben, die<br />
Integration in die Nachbarschaft<br />
und den Stadtteil wird weiterhin<br />
mit Unterstützung begleitet. Das<br />
Vorhandensein unserer fachkompetenten<br />
Mitarbeitenden gibt den<br />
behinderten Menschen Sicherheit<br />
und Vertrauen, den Schritt in die<br />
Eigenständigkeit zu wagen.<br />
Dabei gibt es jedoch auch Grenzen.<br />
Immer noch gibt es viel zu wenig<br />
barrierefreien Wohnraum. Die<br />
Wartezeiten auf eine behindertengerechte<br />
Wohnung sind zum Teil<br />
sehr lang. Unser öffentliches Leben<br />
ist noch viel zu wenig auf behinderte<br />
Menschen ausgerichtet. Die<br />
meisten Bürgersteige sind nicht<br />
rollstuhlgerecht, viele Geschäfte<br />
und öffentliche Einrichtungen verfügen<br />
bis heute über unüberwindbare<br />
Stufen und Zugangsbarrieren.<br />
Auch sind dem Ambulant Be-<br />
Literatur<br />
Selbstständigkeit zieht ein.<br />
Ambulant Betreutes Wohnen.<br />
LWL Ratgeber für Menschen<br />
mit Behinderung.<br />
www.lwl.org/spur-download/<br />
aktuell/lwl_ratgeber.pdf<br />
Stand 11.12.2<strong>01</strong>1<br />
Beauftragter der Bundesregierung<br />
für die Belange behinderter<br />
Menschen: Die Un-Behindertenrechtskonvention.<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
treuten Wohnen finanzielle Grenzen<br />
gesetzt. In einem individuellen<br />
Hilfeplanverfahren werden sogenannte<br />
Fachleistungsstunden durch<br />
den Landschaftsverband Westfalen-<br />
Lippe, dem zuständigen Sozialhilfeträger<br />
für dieses Angebot, per<br />
Bescheid zugeteilt. In der Regel<br />
betragen die Kontingente zwischen<br />
zwei und vier Fachleistungsstunden<br />
in der Woche. Dabei ist nur<br />
die Zeit abrechenbar, die direkt<br />
mit dem behinderten Menschen<br />
gemeinsam verbracht wird. So<br />
ist der gemeinsame Einkauf, die<br />
Unterstützung beim Kochen und<br />
Reinigen, die Begleitung zum Arzt<br />
und zum Amt abrechenbar, nicht<br />
aber die Fahrzeit von der Dienststelle<br />
zur Wohnung des behinderten<br />
Menschen, die Bearbeitung<br />
von schriftlichen Angelegenheiten<br />
im Büro oder Telefonate. Nicht<br />
wahrgenommene oder abgesagte<br />
Termine gehen ausschließlich zu<br />
Lasten des Dienstes, sie bleiben<br />
somit schlicht unbezahlt.<br />
Dies ist insbesondere in den Angeboten<br />
für psychisch behinderte<br />
und chronisch abhängigkeitskranke<br />
Menschen problematisch. Hier<br />
gehören Krisen zum Alltag, und es<br />
ist geradezu typisch, dass chronisch<br />
suchtkranke Menschen sich<br />
in Rückfallsituationen aus Scham<br />
zurückziehen, sich ihrer Unterstützung<br />
entziehen. Gerade bei den<br />
zuletzt geschilderten Bedarfslagen<br />
sollten die Finanzierung der Fachleistungsstunde<br />
und die Modalitäten<br />
der Abrechnung überprüft<br />
werden, um diese Dienste auskömmlich<br />
anbieten zu können.<br />
Insgesamt ist das Ambulant Betreute<br />
Wohnen für Menschen mit<br />
geistiger, psychischer, körperlicher<br />
Behinderung oder mit chronischen<br />
Abhängigkeitserkrankungen eine<br />
gute Möglichkeit, genauso selbstbestimmt<br />
leben zu können wie<br />
nicht behinderte Menschen.<br />
Christoph Mertens<br />
Mittendrin statt nur dabei<br />
7
Wo ein Wille ist… J Lüdenscheid<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Lüdenscheid<br />
Wo ein Wille ist,<br />
gibt es einen Weg –<br />
Ambulant Betreutes<br />
Wohnen für mich?<br />
8 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Es geht mir schlecht, wirklich schlecht. Der Alkohol<br />
hält mich fest in den Klauen, ich will das noch nicht<br />
verstehen. Meine Familie, Freunde, Arbeitsplatz und<br />
Lebensfreude habe ich verloren.<br />
Die größte Schwierigkeit des<br />
Alltags besteht für mich<br />
darin, trotz meines Zitterns an<br />
eine neue Tagesration „Sprit“<br />
heranzukommen, aber ich muss es<br />
schaffen … Eine schwere Aufgabe,<br />
nicht wahr?<br />
Es ist eine echte Horrorvorstellung,<br />
aus dem Haus zu müssen.<br />
Und ja, die Miete ist schon länger<br />
nicht mehr bezahlt, macht nichts.<br />
Sollte ich meinen, ich sage mal,<br />
schlimmsten Lebensabschnitt<br />
niederschreiben – es würde ein<br />
Buch daraus. So habe ich es nur<br />
grob umrissen. Heute denke ich<br />
oft darüber nach, alles zu Papier<br />
zu bringen, aber gleichzeitig daran,<br />
damit wieder in diese Abgründe zu<br />
stürzen.<br />
Irgendwann hatte ich die Wahl –<br />
lasse ich es zu, Hilfe anzunehmen,<br />
oder möchte ich auf andere Weise<br />
untergehen? Ich habe eine Gabe<br />
mit in die Wiege bekommen: Das<br />
ist mein Wille.<br />
Zunächst, nach meiner dritten<br />
Entgiftung, greife ich nach der<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
angebotenen Langzeittherapie, bin<br />
für vier Monate fort. Danach stehe<br />
ich vor dem Nichts, zunächst. Ich<br />
bin sozusagen auf meine Füße<br />
gestellt, den Boden darunter muss<br />
ich allein finden. Wirklich allein?<br />
Immerhin besitze ich wieder ein<br />
Gesicht, und es ist mir klar: Ich will<br />
LEBEN! Aber schaffe ich es, allein?<br />
Mein erster Weg führt mich, mit<br />
Sorgen und Ängsten belastet,<br />
zu einer Beratungsstelle. Es ist<br />
das Ambulant Betreute Wohnen<br />
(ABW) in Lüdenscheid. Dort<br />
finde ich das zunächst für mich<br />
Wichtigste: einen Ansprechpartner<br />
mit allzeit offenem Ohr für meine<br />
Zukunftssorgen. Ich greife die angebotene<br />
Hilfe mit beiden Händen<br />
und bin sicher, nicht allein dazustehen.<br />
Ich finde mit Hilfe des ABW<br />
eine neue, kleine Wohnung, in der<br />
mich nichts mehr an mein altes<br />
Leben erinnert. Ich erhalte regelmäßige<br />
Besuche von meiner Betreuerin<br />
und erfahre, wie gut mir<br />
ausgedehnte Gespräche gerade in<br />
Hinsicht auf meine Vergangenheit<br />
tun. Dies hilft mir entscheidend<br />
weiter. Auch habe ich nicht das<br />
Wo ein Wille ist… J Lüdenscheid<br />
Gefühl, ständig Fortschritte in<br />
meiner Entwicklung präsentieren<br />
zu müssen. Sie hört mir zu, lässt<br />
mich reden, sei es über Gott und<br />
die Welt. Auf die Fragen meiner<br />
Betreuerin finde ich nicht immer<br />
eine Antwort, aber ich fühle, dass<br />
sich für mich immer neue Türen<br />
öffnen … Ich denke, ich werde<br />
sanft, aber sicher auf den richtigen<br />
Weg geleitet. Es gibt zwei Situationen,<br />
in denen ich Gefahr laufe,<br />
wieder zur Flasche zu greifen.<br />
Aber ich weiß, ich werde nicht<br />
überwacht, sondern lerne, mich<br />
selbst in den Griff zu bekommen.<br />
Ich habe erfahren: Ich bin stark.<br />
Die Möglichkeit, jederzeit und<br />
gerade über diese Situation reden<br />
zu dürfen, ist zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits wertvoller als die Flasche.<br />
Ich habe heute ein neues, eigenes<br />
Leben, schaffe es allein, sehe und<br />
fühle Dinge, die ich mir einst selbst<br />
verbaut habe, kurz kann ich sagen:<br />
Ich bin frei!<br />
Warum? Weil ich mir habe helfen<br />
lassen.<br />
Ein glücklicher Schreiber, der<br />
anonym bleiben möchte<br />
9
Wenn alles aus dem Ruder läuft J Lüdenscheid<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Lüdenscheid<br />
Wenn alles aus dem Ruder läuft<br />
Ambulante Betreuung Suchtkranker<br />
10 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) entstand<br />
im Jahre 2006 aus der Wohnungslosenhilfe des zum<br />
Evangelischen <strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong> gehörenden Amalie-<br />
Sieveking-Haus in Lüdenscheid als ein weiterer Dienst<br />
des <strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong>es.<br />
Unter der Leitung von Sabine<br />
Moritz betreut das ABW zur<br />
Zeit etwa 80 suchtkranke Menschen,<br />
vor allem Alkoholabhängige,<br />
im südlichen Märkischen Kreis.<br />
Getragen wird diese Arbeit vom<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe.<br />
Barbara Tometten ist zuständig<br />
für die Betreuung im Lennetal. –<br />
Die in diesem Bericht genannten<br />
Namen sind erfunden, nicht aber<br />
die geschilderten Schicksale.<br />
„Hallo du, … wie soll ich dir erklären,<br />
wie schlimm diese Hassliebe<br />
mit dir war und ja immer noch ist.<br />
Ich fühlte schnell, dass du einem<br />
das Gefühl von Geborgenheit gibst,<br />
ja ich wollte diese Freundschaft.<br />
Du hast mich so sehr eingenommen,<br />
dass ich es nicht bemerkt<br />
habe, wie du mich und alles um<br />
mich herum zerstört hast.“<br />
Diese wenigen Zeilen aus einem<br />
„Abschiedsbrief an den Alkohol“<br />
eines unserer Klienten zeigen in<br />
ihrer Kürze die große Sehnsucht<br />
und das ernsthafte Ringen um ein<br />
Leben in Normalität frei von den<br />
Zwängen der Sucht und zugleich<br />
die Machtlosigkeit gegenüber dem<br />
Alkohol. „Alkoholismus ist keine<br />
schlechte Angewohnheit, sondern<br />
eine Krankheit“ (Blaues Kreuz).<br />
Sie führt dazu, dass immer mehr<br />
zerbricht, was Menschen Halt im<br />
Leben gibt. Professionelle Hilfe,<br />
die sich auf alle Lebensbereiche<br />
bezieht, ist unentbehrlich. Um zu<br />
zeigen, wie solche Hilfe in der<br />
Arbeit des ABW geleistet wird,<br />
möchte ich Sie einladen, mit mir<br />
einen Gang durch einen unserer<br />
Arbeitstage zu machen.<br />
8 Uhr: Ich bin<br />
mit Herrn Arnold<br />
verabredet. Wir<br />
müssen heute Kontakt<br />
zum Vermieter<br />
aufnehmen, da eine Kündigung<br />
des Mietverhältnisses droht. Erst<br />
nach dem dritten Klingeln öffnet<br />
Wenn alles aus dem Ruder läuft J Lüdenscheid<br />
er mir umständlich die Tür und<br />
zieht sich fluchend auf sein Sofa<br />
zurück. Er hat einen dick verbundenen<br />
Daumen. Am Abend zuvor<br />
kam es beim Kartenspiel, wo auch<br />
tüchtig Alkohol floss, zum Streit,<br />
ein Messer blitzte auf, er griff zu<br />
und durchtrennte sich dabei die<br />
Daumensehne. Ich sage: „Wir müssen<br />
zum Arzt.“ Er sagt: „Hat alles<br />
keinen Sinn.“ Schließlich sind wir<br />
doch im Krankenhaus. Der Arzt<br />
sagt: „Nüchtern Sie erst mal aus.“<br />
Ich bin schockiert. Es dauert eine<br />
Weile, um den Arzt zu überzeugen,<br />
Mit Hilfe des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens habe<br />
ich …<br />
J noch eine Wohnung und ein<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
11<br />
Leben,<br />
J nicht in den Knast gemusst.<br />
(Herr K., März 2008<br />
bis heute)
Wenn alles aus dem Ruder läuft J Lüdenscheid<br />
12<br />
dass es hier um die Versorgung<br />
eines Verletzten geht, unabhängig<br />
davon, unter welchen Umständen<br />
er sich die Verletzung zugezogen<br />
hat. Wenn man sieht, dass Alkoholkranke<br />
selbst von Fachpersonal<br />
Verachtung und Ablehnung erfahren,<br />
kann man verstehen, warum<br />
bei Suchtkranken die Motivation<br />
zur Veränderung ihrer Situation<br />
so gering ist. Es kostete mich<br />
einige Tage, um Herrn Arnold zu<br />
ermutigen, sich der notwendigen<br />
Operation zu unterziehen, um<br />
seinen Daumen zu retten.<br />
10 Uhr: Herr Bauer<br />
öffnet. Der Blick in<br />
seine völlig verwahrlosteWohnung<br />
zeigt, was im<br />
Leben eines Menschen überhaupt<br />
zerbrechen kann: verschimmelte<br />
Essensreste in der Küche, schmutzige<br />
Kleidung in der Wohnung verstreut,<br />
Müll in den Ecken, Unmengen<br />
an Flaschen unter dem Tisch<br />
und auf dem Tisch sich häufende<br />
Briefe vom Scheidungsanwalt, vom<br />
Gerichtsvollzieher, Vorladungen<br />
vor die Polizei, Mahnungen. Alle<br />
ungeöffnet.<br />
Wir sichten, wir ordnen, beginnen<br />
mit der Bearbeitung der dringendsten<br />
Dinge. Für die nächsten<br />
Tage treffen wir verbindliche Verabredungen<br />
für Behördengänge,<br />
Telefonate und Briefe, um Schritt<br />
für Schritt Ordnung in sein Chaos<br />
zu bringen; dazu gehört auch, die<br />
Wohnung wieder wohnlich zu machen.<br />
Solche Verabredungen sind<br />
wichtig, um den Tagen ein Mindestmaß<br />
an Struktur zu geben, ohne<br />
Mit Hilfe des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens habe<br />
ich …<br />
J Abwechslung<br />
J Sicherheit<br />
J Vertrauen<br />
(Frau W., März 2<strong>01</strong>0<br />
bis heute)<br />
die eine Arbeit an der Veränderung<br />
der Lebenssituation sinnlos ist.<br />
11 Uhr: Bei Herrn<br />
Clemens sind die<br />
Rollläden unten.<br />
Bloß kein Licht!<br />
Und vor sich die<br />
Flasche. „Ich habe keinen Bock<br />
mehr!“ Keine zwei Minuten und<br />
wir sind mitten im Gespräch über<br />
den Sinn des Lebens, über Schuld<br />
und Versagen, über die Macht des<br />
Bösen und über Gott. Er erzählt<br />
mir offen tiefgreifende Ereignisse<br />
aus seiner Lebensgeschichte.<br />
Unglaublich, wie direkt er dabei<br />
elementare Fragen des Lebens<br />
und des Glaubens anspricht, wie<br />
leidenschaftlich er nach Antworten<br />
sucht. Wir reden lange Zeit intensiv<br />
miteinander. Ich bin erstaunt,<br />
wie dankbar er das Gespräch zur<br />
Vergangenheitsbewältigung nutzt<br />
und unter anderem auch biblische<br />
Gedanken aufnimmt und als konkrete<br />
Perspektiven für sein Leben<br />
begreift.<br />
13 Uhr: Ich bin<br />
inzwischen kurz im<br />
Büro gewesen. Jetzt<br />
bin ich mit Herrn<br />
Dietrich direkt am<br />
Jugendamt verabredet, um die<br />
Kontakte zu seinem bei einer<br />
Pflegemutter lebenden Sohn Tim<br />
zu regeln. Herr Dietrich leidet<br />
sehr darunter, dass er selber nicht<br />
in der Lage ist, seinen blind geborenen<br />
Sohn großzuziehen. Mit all<br />
seiner Liebe und seinen kreativen<br />
Möglichkeiten setzt er sich ein, um<br />
dem Kind ein guter Vater zu sein,<br />
er bastelt wochenlang an Schaukelpferd<br />
und Roller, lernt Gitarre, um<br />
mit ihm zu singen, organisiert für<br />
das blinde Kind Klavierunterricht<br />
und kümmert sich um bestmögliche<br />
Beschulung. Sein Wunsch,<br />
einmal ein normales Familienleben<br />
führen zu können, ist stärkstes<br />
Motiv, immer wieder neu gegen<br />
die Sucht zu kämpfen und als Hilfe<br />
dafür das ABW zu beanspruchen.<br />
So ist ein wichtiger Bestandteil<br />
unserer Arbeit, soziale Fähigkeiten<br />
zu fördern und gesunde Kontakte<br />
innerhalb der eigenen Familie und<br />
des sozialen Umfeldes zu unterstützen.<br />
Nachmittags begleite ich Frau<br />
Emmerich nach Radevormwald<br />
zur stationären Entgiftung und<br />
Therapie. Ich bin erleichtert, dass<br />
sie sich nach vielen gemeinsamen<br />
Gesprächen zu diesem einschneidenden<br />
Schritt entschlossen hat.<br />
Denn eine Entgiftung und Therapie<br />
bedeuten nicht nur eine starke<br />
körperliche Belastung durch<br />
heftige Entzugserscheinungen, sondern<br />
auch psychische Schwerarbeit<br />
und die Bereitschaft zu einer<br />
völligen Änderung der Lebensverhältnisse.<br />
An diesem Gang durch einen<br />
Arbeitstag wird deutlich, dass<br />
wir diese Arbeit nur in enger<br />
Zusammenarbeit mit den verschie-<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
densten Fachstellen und Einrichtungen<br />
leisten können, unter<br />
anderem mit Krankenhäusern und<br />
therapeutischen Einrichtungen,<br />
Sozialpsychiatrischen Diensten,<br />
Drogenberatungsstellen, gesetzlichen<br />
Betreuern, Bewährungshelfern,<br />
Jobcentern, Sozialämtern,<br />
Schuldnerberatungsstellen,<br />
Kirchengemeinden, Selbsthilfegruppen,<br />
Tafeln. Wir motivieren unsere<br />
Klienten zur Inanspruchnahme der<br />
Dienste und sind durch unsere<br />
häufigen und langfristigen Kontakte<br />
wichtige Gesprächspartner für die<br />
Nacharbeit.<br />
Jeden Freitag vormittag laden wir<br />
unsere Klienten zu einem offenen<br />
mehrstündigen Treffen mit<br />
kreativen Angeboten wie gemeinsamem<br />
Kochen, Theaterspielen,<br />
Ausflügen, Spiel und Sport ein. Wir<br />
beginnen in der Regel mit einem<br />
geistigen Impuls, der oft Anlass zu<br />
engagierten Gruppengesprächen<br />
gibt. Für viele unserer Klienten ist<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
dies der Höhepunkt der Woche.<br />
Mancher kommt aus seiner<br />
Vereinsamung heraus. Durch Sucht<br />
beeinträchtigte soziale Kompetenz<br />
kann wieder eingeübt werden,<br />
der Austausch mit Menschen in<br />
ähnlichen Situationen ist für jeden<br />
ein Gewinn.<br />
Unsere Arbeit vollzieht sich in<br />
kleinsten Schritten und ist von<br />
häufigen Rückschlägen begleitet.<br />
Rückzug wäre naheliegend. Offensichtlich<br />
galt aber Jesu Aufmerksamkeit<br />
gerade solchen Menschen,<br />
bei denen alles zerbrochen ist, die<br />
ihren Lebensmut verloren haben<br />
und oft kaum mehr lebensfähig<br />
sind. Von ihm sagt der Evangelist<br />
Matthäus (Kapitel 12, Vers 20) mit<br />
den Worten des Propheten Jesaja<br />
(Kapitel 42, Vers 3): „Das geknickte<br />
Rohr wird er nicht zerbrechen<br />
und den glimmenden Docht wird<br />
er nicht auslöschen.“ Mit diesem<br />
Wort hat er festgehalten, dass<br />
Jesus keinen Menschen auf seine<br />
Wenn alles aus dem Ruder läuft J Lüdenscheid<br />
Mit Hilfe des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens habe<br />
ich …<br />
J ein besseres Leben und bin<br />
einigermaßen zufrieden.<br />
(Herr N., März 2008<br />
bis heute)<br />
Schuld oder Krankheit reduziert<br />
sieht, sondern als einzigartiges,<br />
der Zuwendung und Liebe wertes<br />
Geschöpf Gottes. Möge uns diese<br />
Haltung die besondere Geduld<br />
schenken, die unsere Arbeit immer<br />
wieder erfordert. Bedeutet es<br />
doch auf der anderen Seite ein<br />
besonderes Privileg, in intensiven<br />
Kontakten viele einzigartige<br />
Menschen auf einem wichtigen<br />
Abschnitt ihres Lebensweges zu<br />
begleiten.<br />
Barbara Tometten<br />
Die nächste <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> erscheint am<br />
16. März 2<strong>01</strong>2, Redaktionsschluss ist der 17. Februar.<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong><br />
Über Beiträge, Informationen und Berichte<br />
freut sich<br />
Ihre Helga Gerhard<br />
13
Ein ganz normaler Diens(t)tag J Ein ganz normaler Diens(t)tag Hamm<br />
J Hamm<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Hamm<br />
Ein ganz normaler<br />
Diens(t)tag<br />
Ich beginne meinen Dienst heute bei Herrn<br />
K. in Heessen. Gestern am späten Abend in<br />
meiner Rufbereitschaft rief die Klinik an um<br />
mitzuteilen, dass er aus dem Krankenhaus<br />
entlassen wurde. Er war am Sonntag mit<br />
einem Promillewert von 3,9 aufgrund eines<br />
Krampfanfalles mit dem Rettungswagen in<br />
die Klinik gebracht worden.<br />
Wie immer in solchen Fällen<br />
hatte er sich am Abend<br />
darauf auf eigenes Risiko selbst<br />
entlassen. Er öffnet in äußerst<br />
desolatem Zustand die Tür. Wir<br />
besprechen die Vorkommnisse<br />
und bearbeiten gemeinsam die<br />
von ihm gesammelte Post. Da am<br />
Freitag ein Gerichtstermin mit<br />
ihm ansteht und wir das weitere<br />
Vorgehen derzeit aufgrund seines<br />
alkoholisierten Zustandes nicht<br />
eingehender besprechen können,<br />
beende ich den Kontakt. Der<br />
Landschaftsverband Westfalen-<br />
Lippe (LWL) hat uns 2,0 Fachleistungsstunden<br />
pro Woche bewilligt,<br />
eine halbe davon habe ich mit<br />
diesem Termin bereits abgeleistet.<br />
Der Gerichtstermin am Freitag<br />
wird ungefähr zwei Stunden in<br />
Anspruch nehmen. Ich mache mich<br />
auf den Weg ins Büro.<br />
Dort beginnt zeitgleich meine Kollegin<br />
Elke Nitschke-Stengel ihren<br />
Dienst. Sie fährt mit einem von<br />
zwei uns zur Verfügung stehenden<br />
Dienstwagen zu Herrn G. Dieser<br />
erzählt ihr, wie es ihm derzeit psychisch<br />
geht, dass er sich erschöpft<br />
fühlt, depressiv und ausgelaugt.<br />
Den Aufnahmetermin in Warstein<br />
zur stationären Psychotherapie<br />
hatte er die Woche zuvor zum<br />
zweiten Mal, trotz intensiver<br />
motivierender Gespräche mit uns,<br />
aus Angst abgesagt. Nach diesem<br />
Gespräch und einer merklichen<br />
leichten Besserung seines Ge-<br />
mütszustandes fahren beide zur<br />
Hammer Tafel, um Lebensmittel für<br />
Herrn G. zu beschaffen.<br />
Herr G. bezieht Leistungen durch<br />
das Sozialamt. Er hatte die Hammer<br />
Tafel vorerst nicht besuchen<br />
wollen, da diese Art des Erhaltes<br />
von Lebensmitteln für ihn mit<br />
einer stark empfundenen Scham<br />
besetzt war. Nach intensiven und<br />
motivierenden Gesprächen ist dieser<br />
Einkauf zu einem festen Termin<br />
einmal in der Woche geworden.<br />
Frau Nitschke-Stengel fährt im<br />
Anschluss zurück ins Büro.<br />
Der neue Kollege Christian<br />
Kellermann befindet sich noch in<br />
der Einarbeitungsphase. Da wir<br />
14 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
aufgrund von dringlichen Terminen<br />
gestern keine Zeit dafür gefunden<br />
haben, setzen er und ich uns zu<br />
unserem wöchentlichen Anleitungsgespräch<br />
zusammen.<br />
Unser Gespräch wird durch einen<br />
Anruf einer Sozialarbeiterin der<br />
<strong>Werk</strong>statt für behinderte Menschen<br />
(WfbM) unterbrochen, die<br />
mitteilt, dass Herr R. nicht zur<br />
Arbeit erschienen ist.<br />
Nach einem Anruf bei ihm fährt<br />
Christian Kellermann dorthin,<br />
um zu sehen, in welchem Zustand<br />
Herr R. sich befindet und<br />
was zu tun ist. Er bringt ihn,<br />
nach einem Zwischenstopp bei<br />
seinem Hausarzt, in die Klinik<br />
zur Entgiftung. Herr R. hat einen<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
angeborenen Herzfehler und<br />
nach einer Operation im August<br />
2008 einen internen Defibrillator<br />
eingesetzt bekommen. Aufgrund<br />
dieser Operation entwickelte<br />
sich eine ausgeprägte Angst– und<br />
Panikstörung. Für Herrn R. hat<br />
der LWL 2,0 Fachleistungsstunden<br />
bewilligt. Bis Herr R. transportfähig<br />
ist, die Tasche für den Aufenthalt<br />
in der Klinik gepackt ist und er im<br />
Auto sitzt, Herr Kellermann ihn<br />
zum Hausarzt gefahren hat und<br />
anschließend in die Klinik, vergehen<br />
1,5 Stunden. Im Anschluss hat<br />
Christian Kellermann 20 Minuten<br />
Zeit, um den Klientenkontakt zu<br />
dokumentieren. Außerdem muss<br />
er eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
an Krankenkasse und<br />
Ein ganz normaler Diens(t)tag J Hamm<br />
Arbeitsstelle versenden sowie<br />
durch den Rückfall liegen gebliebenen<br />
Schriftverkehr mit Ämtern<br />
erledigen. Auch ist die WfbM über<br />
den etwa zehn Tage andauernden<br />
Ausfall von Herrn R. zu informieren,<br />
ebenso seine Familie, falls<br />
Herr R. dies wünscht.<br />
Zurück im Büro finden wir drei<br />
Mitarbeitenden die Zeit, die<br />
vergangene Woche zu besprechen,<br />
Besonderheiten, Schwierigkeiten,<br />
besondere Belastungen. Christian<br />
Kellermann berichtet, dass er trotz<br />
eines vereinbarten Termins Herrn<br />
H. nicht zum entsprechenden Zeitpunkt<br />
in der Wohnung angetroffen<br />
habe. Fahrt- und Dienstzeit, die bei<br />
diesen „Fehlfahrten“ entstehen,<br />
15
Ein ganz normaler Diens(t)tag J Hamm<br />
16 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
werden uns vom Landschaftsverband<br />
Westfalen–Lippe nicht<br />
refinanziert. Wir schaffen uns eine<br />
Übersicht bezüglich der Fachleistungsstunden,<br />
kontrollieren, ob<br />
in jedem Einzelfall die bewilligte<br />
Fachleistungsstundenzahl dem<br />
Hilfebedarf des Hilfesuchenden<br />
angemessen ist und prüfen, ob<br />
wir dem LWL gegebenenfalls eine<br />
Änderungsmitteilung zukommen<br />
lassen müssen. Wir schauen, wie<br />
viele neue Anfragen wir haben,<br />
sichten, welche Unterlagen wir<br />
noch zur Antragstellung beibringen<br />
müssen, organisieren die Aufgabenteilung<br />
und Wochenplanung.<br />
Da die Zeiten, die nicht im<br />
direkten Klientenkontakt verbracht<br />
werden – Bürozeiten,<br />
Besprechungszeiten, Fahrzeiten,<br />
Beratungen, Supervisionen und<br />
Planungen – nicht refinanziert<br />
werden, halten wir diese so kurz<br />
wie möglich.<br />
Im Anschluss habe ich einen Termin<br />
mit einem Hilfesuchenden, der<br />
sich über das Ambulant Betreute<br />
Wohnen (ABW) und seine weiteren<br />
Möglichkeiten informieren will.<br />
Auch dieser Kontakt wird nicht refinanziert.<br />
Sollte der Hilfesuchende<br />
sich nicht für eine Unterstützung<br />
Ohne die Unterstützung des<br />
Ambulant Betreuten Wohnens<br />
wäre ich …<br />
J in der Gefahr abzustürzen<br />
(Alkohol),<br />
J wahrscheinlich nicht in der<br />
Lage, die Wohnung entsprechend<br />
instand zu halten.<br />
(Herr E., April<br />
2<strong>01</strong>1 bis heute)<br />
Ein ganz normaler Diens(t)tag J Hamm<br />
durch das ABW entscheiden oder<br />
sich nach Einholen der Informationen<br />
für einen anderen Träger<br />
entscheiden, habe ich mit diesem<br />
Informationsgespräch möglicherweise<br />
eine halbe bis dreiviertel<br />
Stunde verbracht, die uns als<br />
ABW–Dienst nicht finanziert wird.<br />
Meine Kollegen nehmen derweil<br />
erneut Außentermine wahr.<br />
Vera Kukla<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2 17
Meine hauswirtschaftliche Tätigkeit J Hamm<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Hamm<br />
Meine hauswirtschaftliche Tätigkeit<br />
im Ambulant Betreuten Wohnen<br />
Eine meiner Aufgaben und<br />
Tätigkeiten im ABW liegt darin,<br />
dass ich den jeweiligen Bedarf<br />
an Hilfe jedes einzelnen Klienten<br />
oder jeder Klientin einschätze und<br />
eingrenze. Bei der Unterstützung,<br />
die ich den Klienten zukommen<br />
lasse, muss ich sehr darauf achten,<br />
dass ich sie in der häuslichen<br />
Tätigkeit anleite und fördere, ihnen<br />
aber nicht Aufgaben und Arbeiten<br />
abnehme, soweit sie diese noch<br />
selbständig und aus Eigenmotivation<br />
erledigen können. Dadurch<br />
wird die Selbständigkeit aufgebaut,<br />
gefördert und erhalten.<br />
Zum Beispiel nehme ich den<br />
Klienten das Bügeln der Wäsche<br />
nicht ab. Vielmehr erkläre ich das<br />
Vorgehen, zeige es und begleite sie,<br />
leite sie also an. Ebenso verhält es<br />
sich in den Bereichen der Wäschepflege,<br />
der Reinigung des Wohnraumes<br />
und bei Einkäufen, sowohl<br />
bei Großeinkäufen wie Inventar als<br />
auch bei Lebensmitteleinkäufen.<br />
Gerade im Bereich des Einkaufens<br />
achte ich besonders darauf, dass<br />
sich die Klienten mit den ihnen<br />
zur Verfügung stehenden engen<br />
finanziellen Mitteln trotzdem<br />
gesund und ausgewogen ernähren.<br />
Ich leite sie bei Bedarf auch an,<br />
eine vollwertige Mahlzeit zuzubereiten,<br />
damit sie sich in gesundheitserhaltendem<br />
Stil ernähren<br />
und sich nicht ausschließlich durch<br />
Fast Food und Tiefkühlgerichte<br />
versorgen.<br />
Immer wieder muss ich das<br />
Bewusstsein der Klienten wieder<br />
mit der Realität abgleichen und<br />
ihnen somit deutlich machen, dass<br />
ihr Wohnraum eine Wohnung, ihr<br />
Zuhause, ihr Rückzugsort und<br />
sicherer Hafen sein soll. Sie sollen<br />
18 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
sie nicht als Abstell– oder Rumpelkammer<br />
nutzen, nicht lediglich<br />
als vorübergehenden Schlafplatz<br />
und Durchgangsstation. In diesem<br />
Bereich ist häufig intensive Gesprächsführung<br />
und Training nötig,<br />
um den Klienten die Notwendigkeit<br />
von Ordnung und Sauberkeit<br />
nahezubringen und Routine zu<br />
vermitteln.<br />
Viele unserer Klienten standen<br />
vor Einsetzen der Hilfe durch das<br />
ABW vor dem Verlust der Wohnung<br />
oder der Kündigung aufgrund<br />
desolater Verhältnisse. Manche<br />
Wohnungen waren derart stark<br />
vermüllt, dass Container organisiert<br />
und Dienste herangezogen<br />
werden mussten, die eine Komplettrenovierung<br />
durchführten, um<br />
den Wohnraum überhaupt wieder<br />
bewohnbar zu machen.<br />
Um den Zustand nach einer<br />
solchen Entrümpelung aufrecht zu<br />
erhalten und den Wohnraum be-<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
wohnbar zu halten, ist es wichtig,<br />
dass ich kontinuierlich und konsequent<br />
gemeinsam mit den Klienten<br />
alle hauswirtschaftlichen Belange<br />
begleite. Einige Klienten leiden<br />
unter Antriebsarmut und werden<br />
von mir motiviert und unterstützt,<br />
um nicht zu alten Verhaltensweisen<br />
zurückzukehren. Andere Klienten<br />
sind kognitiv kaum oder gar nicht<br />
in der Lage, die Notwendigkeit von<br />
hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />
zu erfassen. Hier ist Motivation<br />
und Gesprächsführung sowie<br />
praktische Anleitung dringend<br />
angezeigt.<br />
In vielen Fällen haben mir Klienten<br />
erzählt, dass ihre Lebensqualität<br />
seit Beginn der hauswirtschaftlichen<br />
Unterstützung im ABW<br />
gestiegen sei und dass sie wieder<br />
gerne nach Hause gehen. Sie<br />
empfangen wieder Besuch, können<br />
soziale Kontakte pflegen, Freundschaften<br />
aufbauen und am Leben<br />
teilhaben. Hauswirtschaftliche<br />
Meine hauswirtschaftliche Tätigkeit J Hamm<br />
Ohne die Unterstützung des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens wäre ich …<br />
J arm,<br />
J ohne Vertrauen in mich und andere,<br />
J ohne Geld vom Amt,<br />
J vielleicht wohnungslos.<br />
(Frau W., März 2<strong>01</strong>0<br />
bis heute)<br />
Unterstützung tritt oft in den Hintergrund<br />
vor der Brisanz anderer<br />
schwerwiegender Probleme im<br />
Leben unserer Klienten. Dennoch<br />
ist sie ein wichtiger Baustein im<br />
komplexen Hilfesystem, da sie die<br />
Selbständigkeit fördert und Kompetenzen<br />
aufbaut und vermittelt,<br />
die für ein gelingendes Leben und<br />
Integration notwendig sind.<br />
Elke Nitschke-Stengel<br />
19
Meine Geschichte J Hamm<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Hamm<br />
Meine Geschichte im<br />
Ambulant Betreuten Wohnen<br />
Mit 14 Jahren wurde ich medikamentenabhängig.<br />
Ich hatte<br />
wohl Probleme, wusste da aber<br />
noch nicht welche. Alles begann<br />
mit schlimmen Zahnschmerzen,<br />
die meine Mutter mit Optalidon,<br />
einem starken Schmerzmittel<br />
behandelt hat. Als ich merkte, wie<br />
ich durch die Tabletten ruhiger<br />
wurde, habe ich sie einfach immer<br />
weitergenommen und mit anderen<br />
Tabletten kombiniert, bis ich am<br />
Tag etwa 30 Tabletten gebraucht<br />
habe.<br />
Dadurch habe ich viele Zusammenbrüche<br />
gehabt und war oft in<br />
der Psychiatrie in Castrop–Rauxel.<br />
Sobald ich aus der Therapie raus<br />
war, wohnte ich wieder bei meinen<br />
Eltern und habe am ersten Tag<br />
wieder begonnen, Tabletten zu<br />
nehmen.<br />
Mit 32 Jahren habe ich in der Therapie<br />
erfahren, dass ich als kleines<br />
Mädchen von meinem Vater sexuell<br />
missbraucht worden war. Meine<br />
Mutter hat dies immer bestritten.<br />
Liebe habe ich nie erfahren.<br />
Nach der Heirat brach ich den<br />
Kontakt zu meinen Eltern komplett<br />
ab und wohnte nun mit<br />
meinem Mann und meinem Sohn<br />
in Hamm.<br />
Als mein Mann sich von mir<br />
scheiden ließ und den Kleinen<br />
mitnahm, begann ich vermehrt<br />
Alkohol zu trinken. Ab da führte<br />
mein Weg nur noch bergab. Ich aß<br />
kaum noch, trank zu viel und zu<br />
häufig und dämmerte vor mich hin.<br />
20 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Ich bin gebürtig aus Waltrop, 58 Jahre alt,<br />
gelernte Einzelhandelskauffrau, habe einen<br />
Sohn, den ich sehr liebe, und bin geschieden.<br />
Ich wurde durch einen anderen<br />
Anbieter des ABW in Hamm<br />
betreut, konnte daraus jedoch<br />
keinen Nutzen ziehen, und die<br />
Hilfe wurde beendet.<br />
Im Rahmen meiner letzten stationären<br />
Entgiftung im Marienhospital<br />
Hamm 2008 wurde mir eine<br />
neue rechtliche Betreuerin zur<br />
Seite gestellt. Der soziale Dienst<br />
dort nahm den Kontakt zum<br />
Ambulant Betreuten Wohnen des<br />
<strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong>es auf. Eigentlich<br />
wollte ich in das Wohnhaus Lange<br />
Reihe, der Sozialpsychiatrische<br />
Dienst des Gesundheitsamtes<br />
sah jedoch eher im Bereich der<br />
psychischen Schwierigkeiten einen<br />
Bedarf und nicht im Alkoholbereich.<br />
So kam ich dann zu Frau<br />
Kukla vom ABW.<br />
Zuerst wurde ich im Wiederaufbau<br />
meiner Wohnung durch sie<br />
unterstützt. Ich wog nur noch<br />
39 kg und war alleine gar nicht<br />
in der Lage, des Chaos Herr zu<br />
werden. Eigentlich sah es in mei-<br />
ner Wohnung aus wie bei einem<br />
Messie. Dann regelten Frau Kukla,<br />
meine rechtliche Betreuerin und<br />
ich, welche Sachen als nächstes<br />
angegangen werden mussten. Vor<br />
allem meine psychische Stabilisierung<br />
stand im Vordergrund.<br />
Ich war allein und Frau Kukla war<br />
der erste Mensch, der mir richtig<br />
zugehört hat. Ich kann immer mit<br />
ihr reden, über den Inzest, meinen<br />
Sohn, zu dem sie den ersten Kontakt<br />
wieder hergestellt hat, und<br />
über alles, was in meinem Leben<br />
passiert. Ich habe mir ein Hilfesystem<br />
aufgebaut, ich weiß, dass ich<br />
das ABW jederzeit erreichen kann.<br />
Das gibt mir ganz viel Sicherheit<br />
und lässt mich ruhig schlafen, denn<br />
ich habe jemanden im Rücken, den<br />
ich immer ansprechen kann.<br />
Frau Nitschke-Stengel geht mit<br />
mir einkaufen, ich gehe gerne in<br />
Second-Hand-Geschäfte, um nach<br />
Kleidung zu schauen. Anfangs<br />
begleitete sie mich zu Ärzten und<br />
ärztlichen Behandlungen. Auf diese<br />
Meine Geschichte J Hamm<br />
Weise habe ich für jeden Bereich,<br />
in dem ich Hilfe brauche jemanden,<br />
den ich ansprechen kann. Auch<br />
Fahrten zu meiner demenzkranken<br />
Mutter werden durch sie begleitet,<br />
da ich alleine Schwierigkeiten<br />
hätte, wegen unserer Vergangenheit<br />
und meiner körperlichen<br />
Beschwerden.<br />
Ich wünsche mir, am liebsten bis zu<br />
meinem Tod, diese Unterstützung<br />
weiterhin zu haben, da ich wohl<br />
auf Dauer vieles in meinem Alltag<br />
nicht allein bewältigen kann. In<br />
vielen Dingen bin ich jetzt wieder<br />
selbständiger, manches werde ich<br />
jedoch nicht mehr alleine schaffen.<br />
Ich lebe nun seit drei Jahren, also<br />
seit Beginn im ABW, abstinent und<br />
möchte auch noch mal sagen, dass<br />
man jede Hilfe annehmen sollte,<br />
wenn man wirklich abstinent leben<br />
will. Ich fühle mich endlich wieder<br />
lebendig, und dazu hat Frau Kukla<br />
viel beigetragen und tut es noch.<br />
Ich nehme endlich wieder am<br />
Leben teil.<br />
Frau X<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2 21
Freizeit im Treffpunkt J Kamen<br />
22<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Ambulant Betreutes Wohnen, Kamen<br />
Treffpunkt für Menschen mit<br />
Behinderung bietet<br />
vielfältiges Freizeitprogramm<br />
„Nach der Arbeit noch einmal schnell in<br />
den Treff, Freunde treffen, gemeinsam<br />
essen, sich unterhalten, kickern oder<br />
eine Runde Dart spielen.“<br />
Der Treffpunkt für Menschen<br />
mit Behinderungen an der<br />
Weststraße 23 in Kamen bietet<br />
diese Möglichkeiten den Klienten<br />
des Ambulant Betreuten Wohnens.<br />
Im Kreis Unna werden zurzeit 16<br />
Personen im Rahmen des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens unter<br />
anderem bei der Haushaltsführung,<br />
bei Behördengängen und Arztbesuchen,<br />
aber insbesondere auch bei<br />
der Freizeitgestaltung unterstützt.<br />
Der Treffpunkt befindet sich direkt<br />
in der Kamener Innenstadt, angrenzend<br />
der Fußgängerzone, und<br />
ist als gemütliches und barrierenfreies<br />
Café gestaltet.<br />
Vor Ort können vielfältige Freizeitangebote<br />
genutzt werden. Viele<br />
Klienten haben Spaß an dem dort<br />
vorhandenen Kicker, sie nutzen die<br />
Dartscheibe und die vielfältigen<br />
Brettspiele.<br />
Gemeinsames Kochen und gemeinsames<br />
Essen steht ebenfalls<br />
regelmäßig auf dem Programm. Die<br />
vorhandene Küche lädt zum Kochen<br />
und Backen regelrecht ein.<br />
Sinn des Treffpunktes ist es, den<br />
Klienten, die in einer eigenen<br />
Wohnung leben, einen Anlaufpunkt<br />
zu bieten, dort Gemeinschaft zu<br />
erleben und von dort auch gemein-<br />
Freizeit im Treffpunkt J Kamen<br />
same externe Freizeitangebote zu<br />
organisieren. Nicht selten ist die<br />
Thematik der Vereinsamung gegeben,<br />
insbesondere dann, wenn Menschen<br />
vorab in einer stationären<br />
Wohnform oder aus einer Familie<br />
kommen. Sie müssen sich dann erst<br />
einmal an das Alleinsein gewöhnen.<br />
Der Treffpunkt bietet zudem auch<br />
Übungsmöglichkeiten im Kochen<br />
und Waschen an. Die dementsprechenden<br />
Geräte sind vorhanden.<br />
Hier kann nach Herzenslust gekickert<br />
oder anderen Freizeitangeboten<br />
nachgegangen werden.<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2 23
Freizeit im Treffpunkt J Kamen<br />
Mit Hilfe und Unterstützung des<br />
Ambulant Betreuten Wohnens möchte<br />
ich für meine weitere Zukunft …<br />
J alkoholfreies Leben,<br />
J eigenständiges Leben,<br />
J feste Tagesstruktur.<br />
(Herr E., April 2<strong>01</strong>1<br />
bis heute)<br />
Gabi beispielsweise kniffelt für ihr<br />
Leben gern. Sie kommt oft in den<br />
Treff in die Kamener Innenstadt,<br />
meistens sofort nach der Arbeit,<br />
aber auch am Wochenende. Hier<br />
findet die 41-Jährige immer jemanden,<br />
der diese große Leidenschaft<br />
mit ihr teilt. Sie hat im Treff<br />
schon viele Freunde gefunden.<br />
Manchmal kocht sie auch zusammen<br />
mit den anderen. Oft nimmt<br />
sie an den externen Freizeitangeboten<br />
teil und ist nicht selten begeistert<br />
von der gebotenen Vielfalt.<br />
„Manchmal unterhalten wir uns<br />
einfach auch nur“, erzählt sie.<br />
Regelmäßig stehen gemeinsame<br />
Ausflüge oder Projekte an. Einmal<br />
im Monat geht es zum Kegeln,<br />
ein weiteres Mal in die Disco<br />
nach Dortmund. Zudem werden<br />
Tagesausflüge, beispielsweise ins<br />
Schwimmbad oder Stadtbesichtigungen<br />
organisiert.<br />
Im Mai 2<strong>01</strong>1 stand ein Nachbarschaftstag<br />
im Mittelpunkt des<br />
Geschehens. Dabei wurde eine<br />
Fotoausstellung mit dem Titel<br />
„Meine Stadt Kamen“ präsentiert.<br />
Die Klienten hatten selbständig<br />
Motive ausgewählt und Fotos von<br />
ihrer Stadt gemacht. Es wurde an<br />
diesem Tag gegrillt, Waffeln gebacken<br />
und gemeinsam mit Freunden<br />
oder Arbeitskollegen viel gelacht.<br />
Wichtig bei allen vorhandenen und<br />
geplanten Angeboten ist immer,<br />
dass die Mitarbeiter des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens gemeinsam<br />
mit den Klienten Ideen und Perspektiven<br />
zur Freizeitgestaltung<br />
entwickeln, um somit individuelle<br />
Interessen und Hobbys entdecken<br />
und fördern zu können. Ziel ist es,<br />
dass Teilhabe gelebt wird und die<br />
Einzelnen eigene Ressourcen bei<br />
sich entdecken können.<br />
Der Treff ist in der Woche mittwochs<br />
und freitags<br />
regelmäßig von<br />
17.00 – 20.00 Uhr<br />
geöffnet. Zudem gibt<br />
es an den anderen<br />
Tagen oftmals abends<br />
Kochangebote für<br />
Interessierte. Samstags<br />
wird ab 10.00 Uhr ein<br />
Frühstück angeboten<br />
und anschließend ein<br />
Freizeitangebot durchgeführt.<br />
Der Treffpunkt als Anlaufpunkt ist<br />
besonders an den Wochenenden<br />
gefragt und gut besucht, denn<br />
am Wochenende fehlt vielen die<br />
Tagesstruktur, die an <strong>Werk</strong>tagen<br />
schon durch die Beschäftigung in<br />
den <strong>Werk</strong>stätten zum Großteil<br />
vorhanden ist. Soziale Kontakte,<br />
die in der Woche durch das Zusammensein<br />
mit Kollegen gegeben<br />
sind, fallen nicht selten für viele an<br />
den Wochenenden weg. An dieser<br />
Stelle besteht dann eine Leere, die<br />
durch die Angebote des Treffpunktes<br />
gefüllt werden kann.<br />
Aufgabe des Treffpunktes ist es,<br />
mit den vorhandenen Angeboten<br />
weiterhin so attraktiv zu sein, um<br />
Klienten aus der Isolation und<br />
Einsamkeit herauszuholen und<br />
ein gemeinschaftliches Erlebnis zu<br />
ermöglichen.<br />
Gerrit Rest<br />
Mit Hilfe und Unterstützung des<br />
Ambulant Betreuten Wohnens möchte<br />
ich für meine weitere Zukunft …<br />
J Arbeit finden,<br />
J meine Hunde behalten,<br />
J meine Wohnung behalten,<br />
J offener werden.<br />
(Frau W., März 2<strong>01</strong>0<br />
bis heute)<br />
24 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
Die Geschichte von Peter und Rai J Nordwalde<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Nordwalde<br />
Die Geschichte von Peter und Rai<br />
Hallo, mein Name ist Peter. Ich möchte heute von<br />
meinen Erfahrungen im Ambulant Betreuten Wohnen<br />
(ABW) in Nordwalde berichten. Doch immer der Reihe<br />
nach.<br />
Nicht zuletzt durch das Evavon-Tiele-Winckler-Haus<br />
bin ich mit der Region rund um<br />
Nordwalde sehr verbunden. Die<br />
Zeit im Wohnheim war schön,<br />
doch jeder, der mal in einer Wohngemeinschaft<br />
(WG) gewohnt hat,<br />
weiß, dass diese Form des Zusammenlebens<br />
nicht immer leicht ist.<br />
Da ist der Zimmernachbar, der<br />
einen anderen Musikgeschmack<br />
hat. Da gibt es recht feste Essenszeiten<br />
oder auch Betreuer, die<br />
immer dann auftauchen, wenn man<br />
sie vielleicht gar nicht sehen mag.<br />
Aus diesem Grund war ich froh,<br />
vom Wohnheim zunächst in eine<br />
Zweier-WG ziehen zu können,<br />
was zum einen eine große Herausforderung<br />
darstellte, zum anderen<br />
aber auch viele Freiheiten mit sich<br />
brachte. Die Betreuungsleistungen<br />
wurden von den Mitarbeitern im<br />
Wohnheim erbracht. Dadurch,<br />
dass ich eigentlich 24 Stunden<br />
einen Ansprechpartner hatte, war<br />
der Schritt gut machbar. Schnell<br />
benötigte ich das Betreuungspersonal<br />
nur noch zu den verabredeten<br />
Zeiten.<br />
Als ich wenige Jahre später vom<br />
Ambulant Betreuten Wohnen<br />
erfuhr, war ich direkt sehr interes-<br />
siert. Eine ganz eigene Wohnung<br />
mit eigenen Möbeln und nach<br />
meinem eigenen Geschmack, das<br />
hat doch was! Auch wenn die<br />
Suche nach einer Bleibe nicht ganz<br />
einfach war, wohne ich jetzt seit<br />
über vier Jahren in eben dieser.<br />
Die alltäglichen Dinge sind jetzt<br />
fast schon Routine. Doch es<br />
kommt auch immer wieder zu<br />
Herausforderungen. Und genau an<br />
dem Punkt bin ich ganz froh, auf<br />
meinen Assistenten Frank zurückgreifen<br />
zu können. Wir bearbeiten<br />
ganz unterschiedliche Dinge<br />
miteinander. Teilweise bekomme<br />
ich Unterstützung beim Schriftverkehr<br />
oder im Umgang mit dem<br />
Computer, der aufgrund meiner<br />
Gehörlosigkeit mein wichtigstes<br />
Kommunikationsmittel ist.<br />
25
Die Geschichte von Peter und Rai J Nordwalde J Bericht über Oliver Thomas J Soest<br />
26<br />
Über die Webcam lernte ich vor<br />
fünf Jahren auch meine große<br />
Liebe in Thailand kennen. Zur<br />
Zeit besucht mich Rai schon zum<br />
zweiten Mal in Deutschland. Gemeinsam<br />
mit meinem Assistenten<br />
gelang es fast reibungslos, die bürokratischen<br />
Hürden zu meistern.<br />
Etwas schwieriger stellte sich die<br />
Reise nach Thailand dar. Doch<br />
auch diesen Traum konnte ich mir<br />
erfüllen. Ich lernte zunächst einiges<br />
über das Land und bereitete mich<br />
auch sonst gut vor. Es gab eine<br />
Menge zu beachten, zum Beispiel<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, Soest<br />
Bericht über Oliver Thomas,<br />
erstellt von der Mutter<br />
Gemeinsam mit fünf weiteren<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
lebte er zur Zeit der Aussage<br />
in einer Außenwohngruppe in<br />
Soest. In der Zeit der stationären<br />
Begleitung festigte sich für Oliver<br />
immer mehr der Wunsch, selbständiger<br />
und verantwortungsbewusster<br />
zu werden. Hierzu gehörte<br />
beispielsweise das Kochen, die Wäschepflege,<br />
Einkaufen, Freizeitgestaltung<br />
und der Umgang mit Geld.<br />
Durch das Gruppenleben erhielt<br />
Oliver das Angebot, sich mit Regeln,<br />
Strukturen, Absprachen und<br />
organisatorischen Hilfen auseinanderzusetzen.<br />
Im Laufe der Zeit und<br />
mit seinem Älterwerden entstand<br />
bei Oliver aber das Gefühl,<br />
die vielen erforderlichen Impfungen.<br />
Im Rahmen der Reiseplanung<br />
gelang es uns jemanden zu finden,<br />
der bereits mehrmals in Thailand<br />
war und ebenfalls gehörlos ist. Mit<br />
ihm zusammen fühlte ich mich für<br />
das Abenteuer gerüstet. Außerdem<br />
habe ich mit Frank feste Zeiten<br />
verabredet, zu denen wir uns an<br />
der Webcam während der Reise<br />
unterhalten konnten. Neben einem<br />
wundervollen Land lernte ich auf<br />
dem Trip zum ersten Mal auch Rai<br />
richtig kennen. Seitdem ist uns beiden<br />
klar, dass unsere gemeinsame<br />
Zukunft sicher noch spannend wird.<br />
bevormundet zu werden und sich<br />
nicht frei entscheiden zu können.<br />
Dadurch gestaltete sich das Leben<br />
mit anderen Menschen unter<br />
einem Dach immer schwieriger.<br />
Zunehmend wünschte er sich<br />
ein eigenständiges Leben in einer<br />
eigenen Wohnung. Relativ zeitnah<br />
konnte Olivers Wunsch in die Tat<br />
umgesetzt werden.<br />
Gemeinsam mit Oliver, seinen<br />
bislang vertrauten assistierenden<br />
Mitarbeitern der Außenwohngruppe,<br />
und nicht zuletzt mit mir als<br />
Mutter wurde der Gedanke in die<br />
Tat umgesetzt. Oliver bewohnt seit<br />
nunmehr fast vier Jahren eine kleine<br />
und schöne Wohnung in Soest. Er<br />
hat sich mit sich und seiner Mitwelt<br />
Ich habe das Gefühl, meine Ziele<br />
durch die Unterstützung meines<br />
Assistenten im ABW besser erreichen<br />
zu können. Schließlich gilt die<br />
gemeinsame Zeit mit Frank nur<br />
mir, meinen Bedürfnissen, Interessen<br />
und Anliegen. Letztendlich<br />
wächst jeder mit seinen Aufgaben.<br />
So konnte ich durch diese Form<br />
der Selbstbestimmung eine Menge<br />
Selbstvertrauen dazugewinnen. Darum:<br />
Daumen hoch für das ABW!<br />
Peter<br />
„Ich halt’ das irgendwann<br />
nicht mehr aus …“, waren<br />
Olivers Worte in einem Hilfeplangespräch.<br />
auseinandergesetzt. Dazu gehört<br />
allerdings auch, dass er sich immer<br />
wieder mit Hilfe und Unterstützung<br />
auf neue Lebenssituationen<br />
entsprechend seiner Möglichkeiten<br />
arrangieren muss. Das gestaltet sich<br />
für ihn nicht einfach. Gefühle wie<br />
Angst, Einsamkeit und Überforderung<br />
tauchen in Olivers Leben<br />
immer mal wieder auf. Doch zurzeit<br />
gibt es nichts besseres, um seine Lebensvorstellungen<br />
zu verwirklichen.<br />
Hierzu gehört für Oliver auch, seine<br />
weiteren Wünsche wie zum Beispiel<br />
Freunde kennen lernen, Freizeitangeboten<br />
nachgehen, vielleicht<br />
in einem Sportverein mitmachen<br />
können, unbedingt in Zukunft dazu.<br />
Doris Thomas<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Ambulant Betreutes Wohnen, Soest<br />
Ab in den Urlaub<br />
Wir zwei fahren irgendwo<br />
hin …! Mit diesem schon<br />
stimmungsvollen Motto verbrachten<br />
Christel und ich, Edeltraut,<br />
eine herrliche Urlaubszeit dieses<br />
Jahr im September im Emsland.<br />
Untergebracht waren wir in der<br />
Nähe von Lingen in der sogenannten<br />
„Baccumer Mühle“, einer zur<br />
Evangelischen Kirche gehörenden<br />
Bildungsstätte. Trotz des nicht immer<br />
so guten Wetters erlebten wir<br />
schöne, interessante und manchmal<br />
auch aufregende Tage und Abende.<br />
Besonders haben uns die gemeinschaftlichen<br />
Abende mit Lieder<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2<br />
singen und Spiele spielen gefallen.<br />
Für uns ist die Urlaubszeit die<br />
wichtigste Zeit im Jahr. Seit zwei<br />
Jahren teilen wir uns in Soest eine<br />
Wohnung und werden ambulant<br />
betreut. Da wir gut mit unserem<br />
Geld haushalten müssen, war dieser<br />
Urlaub für uns auch in dieser Hinsicht<br />
passend. Neben Spaziergängen,<br />
kleinen Ausflügen und einem<br />
Marktbesuch in der Stadt Enschede<br />
konnten wir uns in diesem Urlaub<br />
erholen und für unseren Alltag<br />
wieder neue Kräfte sammeln.<br />
Den Urlaub konnten wir in Form<br />
von Bildern bei einem Nachtreffen<br />
Ab in den Urlaub J Soest J penden<br />
noch einmal „nacherleben“. Wir hoffen,<br />
dass wir auch nächstes Jahr wieder dabei<br />
sein können. Dann erleben wir allerdings<br />
unseren Urlaub in Ostfriesland.<br />
Edeltraut und Christel<br />
Für unsere Freunde und Förderer Damit wir Menschen in besonde-<br />
Das Evangelische <strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong><br />
ist ein überörtlicher Träger diakonischer<br />
Einrichtungen für alte Menschen,<br />
Menschen mit Behinderungen,<br />
Menschen in besonderen sozialen<br />
Schwierigkeiten und suchtkranke<br />
Menschen. Wir begleiten täglich<br />
über 6.000 Menschen und sind an 32<br />
Standorten in Nordrhein-Westfalen<br />
vertreten.<br />
In unserer Fachschule für Altenpflege<br />
werden 60 Schülerinnen und<br />
Schüler qualifiziert.<br />
Damit wir dies, auch bei knapper<br />
werdenden Mitteln, im Sinne unseres<br />
christlichen Auftrages tun können,<br />
sind wir auf Ihre Unterstützung<br />
angewiesen.<br />
Unser Spendenkonto:<br />
KD-Bank<br />
BLZ 350 6<strong>01</strong> 90<br />
Kontonummer: 2 102 452 081<br />
Über Spenden zu besonderen Anlässen<br />
können Sie viel Freude bereiten:<br />
Geburten, Taufen, Jubiläen, Geburtstage<br />
und Trauerfälle geben oft Anlass<br />
dazu.<br />
Sie haben freie Zeit und Lust, sich<br />
freiwillig für alte Menschen, Menschen<br />
mit Behinderungen, Menschen<br />
in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
zu engagieren? Dann wenden<br />
Sie sich an Frau Helga Gerhard<br />
(Telefon: 0251 2021-500).<br />
ren Lebenssituationen nachhaltig<br />
begleiten können, haben Sie die<br />
Möglichkeit, unsere Clemens-<br />
Theodor-<strong>Perthes</strong>-Stiftung<br />
finanziell durch eine Zustiftung<br />
zu unterstützen.<br />
Sollten Sie Fragen haben oder<br />
möchten Sie einen Gesprächstermin<br />
vereinbaren, wenden Sie sich<br />
gerne an Frau Helga Gerhard,<br />
Telefon: 0251 2021-500<br />
Sollten Sie sich Gedanken über<br />
kleinere oder auch größere<br />
Beträge im Testament oder bei<br />
Nachlässen machen, wenden<br />
Sie sich gerne vertrauensvoll an<br />
unseren Vorstandsvorsitzenden<br />
Pfarrer Dr. Werner M. Ruschke.<br />
Telefon: 0251 2021-300<br />
<strong>Evangelisches</strong> <strong>Perthes</strong>-<strong>Werk</strong> e.V,<br />
Wienburgstr. 62, 48147 Münster<br />
27
Das Letzte<br />
Januarwunsch<br />
Ich wünsche dir Zeit, …<br />
… um dich zurückzuziehen<br />
und zur Ruhe zu kommen<br />
in einem Raum, der dich birgt.<br />
… um deine Wurzeln zu spüren<br />
und dich auf das zu besinnen,<br />
was dich hält und trägt.<br />
… um den Reichtum<br />
in deinem Innern zu entdecken<br />
und dich daran zu freuen.<br />
… um neue Kraft zu sammeln,<br />
und fröhlich weiterzugeben,<br />
was dich erfüllt.<br />
Tina Willms<br />
28 <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> 1/2<strong>01</strong>2
Impressum:<br />
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong><br />
Zeitschrift für<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sowie Freunde unserer Arbeit<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Evangelisches</strong> <strong>Perthes</strong> <strong>Werk</strong> e.V.<br />
Wienburgstraße 62<br />
48147 Münster<br />
Telefon: 0251 2021-0<br />
Internet: www.pertheswerk.de<br />
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@<br />
pertheswerk.de<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Pfarrer Dr. Werner M. Ruschke<br />
Redaktion:<br />
Helga Gerhard<br />
Gestaltung:<br />
luxgrafik, Münster<br />
Auflage: 5000<br />
Spendenkonto:<br />
KD-Bank eG<br />
Bank für Kirche und Diakonie<br />
Konto-Nr.: 2 102 452 081<br />
BLZ: 350 6<strong>01</strong> 90<br />
Druck:<br />
Buschmann, Münster<br />
Die <strong><strong>Perthes</strong>Post</strong> ist Mitglied im<br />
GEP (Gemeinschaftswerk der<br />
Evangelischen Publizistik)<br />
Alle mit Namen gekennzeichneten<br />
Artikel geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder<br />
Diese Ausgabe wurde aus<br />
chlorfreiem Papier hergestellt<br />
ISSN 1617-7487 Nr.: 141-1-2<strong>01</strong>2
<strong><strong>Perthes</strong>Post</strong><br />
ISSN 1617 - 7487