03.03.2013 Aufrufe

MITTEILUNGSBLATT 2_3–07 - Markt Kraiburg am Inn

MITTEILUNGSBLATT 2_3–07 - Markt Kraiburg am Inn

MITTEILUNGSBLATT 2_3–07 - Markt Kraiburg am Inn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kraiburg</strong>er <strong>Markt</strong>blatt<br />

„So nah und doch so fern …“<br />

Das AWO Jugendwohnprojekt in Kolbing<br />

Klar wissen alle, dass es uns gibt … und klar wissen alle ganz genau<br />

Bescheid über diese „Dings“ – „na, diese“ - Wohngruppe ein<br />

bisschen außerhalb von <strong>Kraiburg</strong> …<br />

… und trotzdem wollen wir uns mal ein bisschen vorstellen, denn<br />

schließlich gibt es uns jetzt schon neun Jahre und vielleicht wissen<br />

ja doch noch nicht alle Alles.<br />

Zwölf Mädels und Jungs leben hier – zwischen dreizehn und achtzehn<br />

Jahre alt – manchmal auch ein bisschen darüber. Sie gehen<br />

in die Schule, bereiten sich auf einen Beruf vor oder sind schon in<br />

der Ausbildung – wie jeder andere in diesem Alter eben auch …<br />

und trotzdem ist natürlich manches ein bisschen anders, als bei „jedem<br />

Anderen“.<br />

Die „Kids von Kolbing“ können aus ganz verschiedenen Gründen<br />

nicht bei ihren Eltern leben – vielleicht weil sie nicht mehr leben,<br />

selbst sehr krank sind oder, weil Dinge zu Hause passiert sind, die<br />

ein weiteres Zus<strong>am</strong>menleben unmöglich gemacht haben.<br />

Es leben nicht lauter „Engel“ hier, das ist auch richtig – aber wo ist<br />

das schon so?<br />

Wie so ein ganz normaler Tag bei uns aussehen kann, das erzählt<br />

Euch jetzt einmal jemand, der schon eine ganze Weile in der WG<br />

ist und deshalb bestens Bescheid weiß:<br />

„Hallo ich heiße Melanie und bin 18 Jahre alt. Ich wohne seit 1<br />

Jahr und 2 Monaten in der Jugendwohngruppe in Kolbing. Ich werde<br />

euch jetzt einen normalen Tag in der JWG vorstellen:<br />

Wir Jugendlichen stehen alle um 6.00 Uhr morgens auf und machen<br />

uns für die Schule oder die Ausbildung startklar. Um ca. 6.30<br />

Uhr gehen wir gemeins<strong>am</strong> zum Bus, der uns nach <strong>Kraiburg</strong> bringt.<br />

Ab da trennen sich unsere Wege. Die einen fahren mit dem Bus<br />

nach Waldkraiburg an die Hauptschule und die anderen fahren<br />

nach Mühldorf an die Berufsschule.<br />

Um ca. 14.00 Uhr wird dann gemeins<strong>am</strong> Mittag gegessen. Nach<br />

dem Mittagessen haben alle Schüler von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr<br />

Lernzeit, d.h. jeder von uns Kids erledigt seine Hausaufgaben mit<br />

einem Betreuer.<br />

Nach der Lernzeit können wir selbst entscheiden was wir mit dem<br />

restlichen Tag machen wollen. Wir beschäftigen uns im Haus oder<br />

nehmen Ausgang.<br />

Am Abend wird dann von zwei Jugendlichen ein Abendessen für<br />

die ganze Mannschaft gekocht.<br />

6 Ausgabe 1 ● Februar/März 2007<br />

Das Essen wird selbstverständlich gemeins<strong>am</strong> eingenommen. Da<br />

nutzen wir Kidis gleich die Gelegenheit von unserem Tag zu erzählen<br />

– was wir so erlebt haben. Danach haben die zwei Jugendlichen,<br />

die gekocht haben die Küche wieder so zu säubern, wie sie<br />

davor ausgesehen hat. Natürlich hat auch jeder von uns einen Ordnungsdienst<br />

zu erledigen, wie z.B. Baddienst oder Mülldienst. Es<br />

wird auch zweimal in der Woche ein Großeinkauf gemacht. Da<br />

sind wir Kids natürlich selbst zuständig; wir suchen uns das Essen<br />

selbst zus<strong>am</strong>men und zahlen es dann auch selbständig an der Kasse.<br />

Um ca. 22.00 Uhr ist bei uns Nachtruhe – aber das geht nach<br />

dem jeweiligen Alter.<br />

Das war jetzt ein ganz normaler Tag in der JWG. Ich hoffe ihr habt<br />

nun einen kleinen Einblick bekommen.“<br />

Kolbing ist also kein unheimlicher Ort an dem lauter „Verrückte“ leben<br />

– eher Jugendliche, die es nicht immer ganz leicht hatten und<br />

nun hier versuchen wollen einen Schulabschluss zu erreichen, eine<br />

Lehrstelle zu bekommen und sich so gut es eben geht auf ihr eigenes<br />

Leben vorzubereiten – wie in jeder normalen F<strong>am</strong>ilie auch.<br />

Statt den Eltern sind hier „Betreuer“ – Erzieher, Heilerziehungspfleger<br />

und Sozialpädagogen – für die Begleitung der Jugendlichen<br />

verantwortlich – 365 Tage – 24 Stunden <strong>am</strong> Tag.<br />

Wir kochen, spielen, lachen, lernen, streiten, arbeiten – leben zus<strong>am</strong>men<br />

– ihr doch auch – oder?<br />

Melanie Schmitt und Frank Einwanger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!