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Sabine Burgstädt - Heinz-Kühn-Stiftung

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Oman<br />

<strong>Sabine</strong> <strong>Burgstädt</strong><br />

Da ich bereits seit einer Woche im Oman bin, konnte ich schon einige<br />

meiner Interviewpartnerinnen auf den Besuch des Fernsehteams vorbereiten.<br />

Doch die beste Planung im Vorfeld nützt nichts, wenn falsche Informationen<br />

das Drehen unmöglich machen – denn der omanische Zoll beschlagnahmt<br />

die Kamera. Die angeblich nicht mehr benötigte Genehmigung des<br />

omanischen Informationsministeriums wird im Flughafen doch verlangt.<br />

Alles diskutieren und übersetzen mit Hilfe von Ibrahim bringt nichts, die<br />

Beamten bleiben hart. So geht es erst mal nur mit Crew, aber ohne Kamera<br />

ins Hotel. Am nächsten Morgen machen sich Dieter und Ibrahim für die notwendigen<br />

Papiere auf den Weg ins Informationsministerium.<br />

Optimistisch kehren beide zurück, es wurde ihnen zugesichert, dass alle<br />

Personen, die unterschreiben müssten, anwesend seien und die Ausstellung<br />

des „Permit“ quasi nur eine Formsache wäre. Doch weit gefehlt. Trotz<br />

Unterstützung durch die Deutsche Botschaft in Muscat zieht sich der Prozess<br />

hin. Und je länger die Sache dauert, desto mehr verschlechtert sich<br />

die Stimmung beim Filmteam. Sie schwankt zwischen Galgenhumor, Frustration,<br />

Wut, Unverständnis, Resignation und panischem Aktionismus. Verständlich,<br />

wenn man drei Tage am Arbeiten gehindert wird und jeder dieser<br />

Tage mit Kosten verbunden ist. Zumal sich die Zwangspause im Vorfeld hätte<br />

vermeiden lassen. Die Mitarbeiterin bei der Omanischen Botschaft, die<br />

für Journalistenanfragen zuständig ist, gab aber in allen drei Telefonaten an,<br />

dass die Genehmigung nicht notwendig wäre, weil keine Drehs an staatlichen<br />

Einrichtungen auf dem Plan stünden. Die Irrungen und Wirrungen der<br />

omanischen Bürokratie, über die sich später auch die eine oder andere meiner<br />

Gesprächspartnerinnen äußern würde, bekommen das Drehteam und ich<br />

leider mit voller Härte zu spüren. Das geht so weit, dass Dieter Roser sogar<br />

ernsthaft einen Abbruch in Erwägung zieht.<br />

Doch der Wunsch nach schönen Bildern siegt. Ein Leihgerät muss her.<br />

Dieter nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Telefonnummern,<br />

und auch Ibrahim und sein Bruder Said Al Balushi lassen ihre<br />

Kontakte spielen. Schließlich findet sich ein adäquates Modell, mit dem<br />

Kamerafrau Jutta umgehen kann. Ironie des Schicksals – als sie dieses am<br />

Dienstagmorgen, also drei Tage nach Ankunft des Teams, mit Said abholt,<br />

bekommen Ibrahim und Dieter zeitgleich auch die Erlaubnis vom Ministerium,<br />

die Kamera aus Deutschland vom Zoll abzuholen.<br />

Endlich kann es losgehen. Und zwar im Laufschritt. Und dies ist wörtlich<br />

zu nehmen. Denn für den Nachmittag habe ich mich bei drei Studentinnen<br />

angekündigt, die an der Universität in Nizwa Deutsch lernen. Von Muscat<br />

machen wir uns mit zwei Fahrzeugen auf Richtung Berge. Allerdings ist<br />

unser Team jetzt deutlich größer als vorher. Neben der Drehgenehmigung<br />

teilt uns das Ministerium auch zwei Beamte zu – quasi Aufpasser. Sie sol-<br />

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