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Sabine Burgstädt - Heinz-Kühn-Stiftung

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Oman<br />

<strong>Sabine</strong> <strong>Burgstädt</strong><br />

Mann nur die zweite Geige spielen. Sie ist überzeugt, dass Frauen auch in<br />

ihrer, der islamisch geprägten Kultur, vieles erreichen und bewegen können.<br />

„Doch unseren Frauen fehlt es zum Teil einfach an Selbstbewusstsein.“ In der<br />

Bildung sieht sie eine Chance, ihren Geschlechtsgenossinnen zu mehr „Standing“<br />

zu verhelfen, sie für die von Männern dominierte Welt zu wappnen.<br />

„Doch manchmal denke ich, dass sich das starke Geschlecht nie ändert“,<br />

erklärt mir Sahar schmunzelnd. Denn bedauerlicherweise sehe der eine oder<br />

andere in Frauen nur Objekte fürs eigene Vergnügen. Auf einen trifft dies<br />

aber in keiner Weise zu – den Sultan. „Seine Majestät trägt enorm dazu bei,<br />

diese Meinung zu ändern, er wird nicht müde, den Frauen zu sagen, dass sie<br />

vieles für unser Land tun können.“ Und er macht ihnen immer wieder unerwartete<br />

Geschenke – in Form von Gesetzen. So darf zum Beispiel eine Frau<br />

auch einen Mann heiraten, wenn ihre Familie dagegen ist bzw. den Kandidaten<br />

ablehnt, sofern dieser sich nichts zu schulden hat kommen lassen.<br />

Interessanterweise war die Position der Frauen in der omanischen Geschichte<br />

schon einmal sehr stark. Denn als das Land noch nicht über die<br />

Gelder aus dem Öl- und Gasgeschäft verfügte, suchten die männlichen<br />

Omanis ihr Glück im Ausland, arbeiteten dort, um ihre Familien zu ernähren.<br />

So übernahmen die Frauen sämtliche Aufgaben, schlüpften quasi in die<br />

männliche und weibliche Rolle. Als die Männer aufgrund der zunehmenden<br />

Entwicklung des Landes wieder zurückkamen, galt es den Platz in der Gesellschaft,<br />

den beide Geschlechter einnehmen, neu zu definieren. Damit die<br />

wachsende gut ausgebildete junge Generation nicht das Schicksal ihrer Väter<br />

teilen muss und ihr Heil außerhalb des Landes sucht, sollen im modernen<br />

Oman diverse Programme für Jobs sorgen. Auch Fonds für Existenzgründer<br />

wurden zu diesem Zweck eingerichtet. So kann man über das Ministry of<br />

Manpower Gelder erhalten, die erst nach sieben Jahren ohne Zins zurückzuzahlen<br />

sind. Doch Geld alleine reicht nicht, um erfolgreich sein eigenes<br />

Business zu starten.<br />

Sahar kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen. Es braucht Wissen und<br />

Kenntnisse. Bisher hatten es die Männer einfacher, an Informationen heranzukommen.<br />

Doch dank Persönlichkeiten wie Sahar holen die Frauen auf.<br />

Und auch wenn sie durch die Schwangerschaft immer noch einen beruflichen<br />

Nachteil haben – auch hier gibt es diverse Möglichkeiten der Unterstützung.<br />

So sollen Frauen in Zukunft nicht nur einige Monate Auszeit nach<br />

der Geburt bekommen, sondern auch für ca. 45 Tage Gehalt. In Deutschland<br />

hat die Einführung des Elterngeldes, zumindest kurzfristig, zu steigenden<br />

Geburten geführt. Im Oman bekommen die Frauen auch ohne die finanzielle<br />

Unterstützung Kinder. Noch, muss man sagen. Denn im Vergleich zu<br />

früher planen sie den Nachwuchs inzwischen in ihre Karriere mit ein, werden<br />

deutlich später schwanger als dies noch vor zehn Jahren der Fall war.<br />

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