Kapitalkosten und Unternehmenswert - IFBC
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RECHNUNGSWESEN<br />
jährige Prämie (1992–2001) bei r<strong>und</strong><br />
15% liegt, berechnet sich für den Zeitraum<br />
von 1973 bis 2001 eine Marktrisikoprämie<br />
von r<strong>und</strong> 4%. Die hohe Bedeutung<br />
des gewählten Zeitraums<br />
könnte nicht besser dokumentiert werden.<br />
Für die Berechnung der Marktrisikoprämie<br />
aus historischen Werten ist zusätzlich<br />
die Frage der Durchschnittsbildung<br />
zu klären. Es kann entweder das<br />
arithmetische oder das geometrische<br />
Mittel zur Anwendung gelangen. Wird<br />
das arithmetische Mittel verwendet, so<br />
wird unterstellt, dass die jährlichen<br />
Renditen im Zeitablauf unkorreliert<br />
sind. Empirische Studien zeigen aber<br />
eine negative Korrelation der Renditen<br />
über die Zeit, womit hohen Renditen<br />
tendenziell wieder tiefe folgen <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Damit dürfte die Berechnung<br />
der Marktrisikoprämie nach der arithmetischen<br />
Mittelbildung zu überhöhten<br />
Werten führen. Während die aus<br />
den unterschiedlichen Mittelwertbildungen<br />
entstehende Differenz bei der<br />
Berechnung eines langfristigen risikolosen<br />
Zinssatzes für die Schweiz nur<br />
marginal ist, divergieren die Resultate<br />
bei der Berechnung der Marktrendite<br />
stark.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der gebräuchlichen Wiederanlageprämisse<br />
<strong>und</strong> der tendenziell negativ<br />
korrelierten Aktienmarktrenditen<br />
wird das geometrische Mittel zur<br />
Berechnung der langfristigen Marktrendite<br />
bevorzugt. Wird für den Zeitraum<br />
von 1973 bis 2001 die Aktienmarktrendite<br />
nach dem arithmetischen<br />
Mittel berechnet, so ergibt sich eine<br />
Marktrisikoprämie von r<strong>und</strong> 6,5%, was<br />
2,5 Prozentpunkte über der Prämie<br />
nach geometrischer Mittelbestimmung<br />
liegt. Dieser Umstand verdeutlicht die<br />
bei arithmetischer Mittelwertbildung<br />
höher liegenden Resultate.<br />
3.3 Bestimmung des<br />
Risikofaktors Beta<br />
Der Risikofaktor � entspricht der Steigung<br />
einer linearen Regression zwischen<br />
den Renditen eines zu analysierenden<br />
Wertpapiers <strong>und</strong> denjenigen<br />
eines gut diversifizierten Aktienportefeuilles<br />
(Aktienindex). Dieses Equity-<br />
Beta wird sehr oft über die Verwendung<br />
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Thomas Vettiger, Rudolf Volkart, <strong>Kapitalkosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmenswert</strong><br />
von Vergangenheitsdaten geschätzt.<br />
Dies impliziert jedoch im Zeitablauf<br />
konstante Renditeschwankungen (Standardabweichungen)<br />
sowie eine konstante<br />
Korrelation zwischen den Renditeschwankungen<br />
des Unternehmens<br />
<strong>und</strong> des entsprechenden Aktienmarktes.<br />
Die Ergebnisse der Beta-Berechnungen<br />
hängen stark von der gewählten<br />
Zeitperiode <strong>und</strong> der Qualität des<br />
Zusammenhangs der Vergleichsgrössen<br />
ab. Beta-Werte werden in der Praxis<br />
häufig über einen Zeitraum von<br />
zwei Jahren auf Wochenbasis gemessen,<br />
womit für die Regressionsfunktion<br />
104 Datenpunkte zur Verfügung stehen.<br />
Der Zusammenhang zwischen<br />
den Renditen des Unternehmens <strong>und</strong><br />
des Indexes wird über die Korrelation<br />
gemessen <strong>und</strong> hängt unter anderem<br />
von der Wahl des Marktportfolios sowie<br />
der Liquidität des Titels ab. Unternehmen<br />
mit einer tiefen Korrelation<br />
zum Schweizer Aktienmarkt weisen<br />
folglich tiefere Beta-Werte auf, was zu<br />
einer entsprechenden Unterschätzung<br />
des Risikos bzw. des systematischen Risikos<br />
führen kann. In der Schweiz ist<br />
dieser Umstand insbesondere für Unternehmen<br />
ausserhalb der Sektoren<br />
Chemie, Pharma, Banken <strong>und</strong> Versicherungen<br />
zu bedenken, da letztere den<br />
Marktindex schwergewichtig bestimmen.<br />
Auch spärlich gehandelte Titel<br />
(ungenügende Marktliquidität) zeichnen<br />
sich durch tiefe Beta-Werte aus.<br />
Ein Abstellen auf diese Werte zur<br />
Bestimmung der Eigenkapitalkosten,<br />
beispielsweise für Investitionsprojekte<br />
oder langfristige ROE-Targets, scheint<br />
nicht sinnvoll zu sein.<br />
Schliesslich gilt es zu bedenken, dass<br />
mit dem Beta-Wert lediglich das systematische,<br />
nicht diversifizierbare Risiko<br />
aus der Sicht eines diversifizierten Finanzinvestors<br />
ermittelt wird. Für Investitionsentscheidungen<br />
oder Performancebeurteilungen<br />
innerhalb einer<br />
Unternehmung ist aber nicht nur das<br />
systematische, sondern vielmehr das<br />
gesamte Risiko des Unternehmens von<br />
Bedeutung, was teilweise Firmen richtigerweise<br />
veranlasst, eine zusätzliche<br />
Prämie auf die nach CAPM ermittelten<br />
Eigenkapitalkosten zu addieren. In diesem<br />
Bereich besteht grosser Bedarf<br />
nach verbesserten Konzepten, was entsprechende<br />
Forschungsanstrengungen<br />
nahelegt.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten<br />
werden, dass die Wahl des Betrachtungszeitraums,<br />
die Spezifikation des<br />
relevanten Marktportfolios bzw. Aktienmarktindexes<br />
sowie die Marktliquidität<br />
des entsprechenden Titels einen<br />
nicht zu unterschätzenden Einfluss auf<br />
die Ergebnisse <strong>und</strong> damit die Verwendbarkeit<br />
von Beta-Werten haben.<br />
4. <strong>Kapitalkosten</strong>handhabung<br />
bei US-Gesellschaften <strong>und</strong><br />
Schweizer Firmen<br />
Verschiedene Primärerhebungen lassen<br />
die folgenden Schlüsse für die Anwendungspraxis<br />
zu (vgl. Bruner/Eades/<br />
Harris/Higgins, 1998, <strong>und</strong> Graham/Harvey,<br />
2001 sowie Volkart, 2001, S. 35 ff.).<br />
DCF-Bewertungen finden heute vermehrt<br />
in der Praxis Anwendung. Abgesehen<br />
von besonderen Anwendungsfällen<br />
dominiert dabei der Entity Approach.<br />
Als Diskontierungsrate wird<br />
mehrheitlich mit einer Grösse gearbeitet,<br />
die sich aus den firmeninternen<br />
<strong>Kapitalkosten</strong> herleitet. Hauptsächlich<br />
findet hierbei das Konzept der durchschnittlichen<br />
<strong>Kapitalkosten</strong>, das WACC-<br />
Konzept, Anwendung. Die Kapitalstruktur<br />
als Debt/Equity-Ratio wird etwa je<br />
hälftig zu Buchwerten bzw. zu Marktwerten<br />
bestimmt. Dabei arbeitet man<br />
mit Ist-Werten, teilweise auch mit Ziel-<br />
Kapitalstrukturen.<br />
Die Fremdkapitalkosten stellen die<br />
Zinssätze des vorhandenen Fremdkapitals,<br />
teils auch aktuelle «zusätzliche»<br />
Fremdkapitalkosten potenzieller Zusatzfinanzierungen,<br />
dar. Das Tax Shield<br />
des zinstragenden Fremdkapitals wird<br />
häufig im WACC in Form steuerreduzierter<br />
Fremdkapitalkosten berücksichtigt.<br />
Der Einsatz des APV-Ansatzes<br />
erfolgt (erst) zögerlich, bei US-<br />
Gesellschaften mit einer Anwendungshäufigkeit<br />
von etwa 10%.<br />
Die Herleitung der Eigenkapitalkosten<br />
basiert überwiegend auf dem CAPM.<br />
Als risikoloser Zinssatz wird die Rendite<br />
fünf- bis zehnjähriger B<strong>und</strong>esobligationen<br />
bzw. Treasury Bonds verwendet.<br />
Beta-Werte werden aufgr<strong>und</strong> publizierter<br />
Daten (Bloomberg, Barra,<br />
Investment Banken <strong>und</strong> andere) ge-<br />
Der Schweizer Treuhänder 9/02